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Gott - höchste Schöpferexistenz ever!

Altes und Neues Testament


Es ist bekannt, dass unsere Bibel aus zwei Teilen besteht, die wir das „Alte“ und das „Neue Testament“ nennen. Und wer sich damit beschäftigt, stellt bald fest, dass die beiden Teile notwendig zusammengehören. Denn das Alte Testament mit all seinen Verheißungen fände kein schlüssiges und plausibles Ende, wenn nicht im Neuen Testament die Erfüllung folgte. Und das Neue Testament könnten wir nicht mal richtig verstehen, wenn wir es von seiner Vorgeschichte im Alten Testament lösten. Beide Teile brauchen einander und bilden nur zusammen ein Ganzes. Beide Teile der Bibel sind Wort Gottes – und ich will betonen: desselben Gottes. Denn immer wieder begegnet man der Ansicht, der Gott des Alten Testamentes sei ganz „anders“ als der des Neuen Testamentes, und das Alte ginge uns „zum Glück“ nichts mehr an. Man tut so, als sei das Alte Testament ein Missverständnis, und das Neue seine Korrektur. Aber kann das stimmen? Diese Leute sagen, der Schöpfergott des Alten Testaments sei streng und gewalttätig, rachsüchtig, parteiisch und grausam, der Gott Jesu Christi hingegen sei liebevoll, barmherzig, gnädig und geduldig mit allen! Das Alte Testament, sagen sie, sei gesetzlich, engherzig und zum Fürchten, das Neue dagegen enthalte die gute Nachricht, dass Gott tolerant sei, alle Menschen gleichermaßen liebe und allen alles vergebe. Angeblich ist da ein Unterschied wie Tag und Nacht! Doch wenn das so stimmte – wie könnte die Christenheit dann an beiden Teilen der Bibel festhalten, und wie sollte sie den Widerspruch zwischen ihnen auflösen? Wollen wir etwa annehmen, Gott sei im Alten Testament missverstanden worden und zeige erst im Neuen Testament sein wahres Gesicht? Sollte der zornige Gott des Alten Testaments eine Wandlung durchgemacht haben, so dass er mit zunehmendem Alter sanfter, toleranter und milder wurde? Oder, wenn da wirklich Gegensätzliches von Gott gesagt würde, müsste dann nicht das eine wahr, und das andere gelogen sein? Als Bibelleser käme man da in große Schwierigkeiten! Und man müsste sich sehr wundern, dass das Neue Testament am Alten so gar keine Kritik übt, sondern das Alte Testament im Neuen immer wieder zustimmend zitiert wird. Auch für Jesus selbst sind die Schriften des Alten Testamentes die maßgebliche Autorität, auf die er sich immer wieder beruft. Wenn er das aber tut – ist es dann wahrscheinlich, dass er einen „anderen“ Gott verkünden wollte, als den des Alten Testaments? Das wollte er ganz und gar nicht! Und um diesem Irrtum vorzubeugen sagt er ausdrücklich: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.“ (Mt 5,17-18) Jesus selbst bekennt sich damit zum Alten Testament! Und trotzdem trifft man immer wieder Menschen, die eine alttestamentliche „Gesetzesreligion“ der „Gnadenreligion“ Jesu gegenüberstellen wollen und sich unter Berufung auf das Neue Testament vom Alten distanzieren. Man kann dem nicht anders begegnen, als dass man in die Bibel selbst hineinschaut und prüft, ob es die großen Unterschiede gibt, von denen da immer die Rede ist. Und ich bin sicher, dass man dabei erst einmal ganz viele Übereinstimmungen findet, und durchaus denselben Gott mit denselben Eigenheiten in seinem Wesens und Tun: Beide Testamente sehen die Welt als Gottes Schöpfung, und beide setzen voraus, dass der Mensch in dieser Schöpfung eine hervorgehobene Rolle hat, weil allein er dazu berufen ist, Gottes Ebenbild zu sein. Beide Testamente wissen, dass der Mensch im Sündenfall seine Aufgabe und seine Bestimmung zum Guten verfehlt hat. Und beide Testamente bezeugen, dass dem Menschen als Sünder Gericht und Verwerfung drohen. Denn wer sich von Gott als der Quelle des Lebens abwendet, zieht sich damit den Tod zu. Und wer sich von Gott als dem Inbegriff des Guten entfernt, der verdient ein böses Ende. Beide Testamente wissen das, bezeugen aber zugleich, dass Gott am Richten keine Freude hat, sondern seinen missratenen Kindern viel lieber nachgeht, um sie zur Umkehr zu bewegen. So wie Gott im Alten Testament bei Abraham ansetzt, bei Isaak und Jakob, aus deren Nachfahren das Volk Israel erwächst, so setzt er im Neue Testament bei Jesus Christus an, aus dessen Jüngern und Nachfolgern das neue Gottesvolk der Kirche entsteht. Hier wie dort erwählt Gott Menschen zur Gemeinschaft mit ihm und überführt sie aus einer unstimmigen und verhängnisvollen Gottesbeziehung in eine stimmige und heilvolle. Doch weder im Alten noch im Neuen Testament umfasst diese Heilsgemeinde die gesamte Menschheit. Hier wie dort gibt es Spötter, Ungläubige und Heiden, die draußen bleiben, die nicht erreicht werden und im Widerspruch gegen Gott verharren. Die Heilsgüter aber (Land und Leben, Schutz und Führung, Segen, Vergebung, ewiges Leben und Seligkeit) verheißt Gott nicht denen, die draußen bleiben, sondern natürlich nur den Seinen, die mit ihm im Bunde stehen. In beiden Testamenten beruht die heilvolle Gemeinschaft mit Gott auf Gottes freier Gnade – nicht etwa auf irgendwelchen Vorzügen der dazu erwählten Menschen! Und das muss im Blick auf das Alte Testament dick unterstrichen und betont werden. Denn auch Israel hat seine Erwählung nicht durch irgendetwas „verdient“, sondern hat sie ganz „unverdient“ als gnädiges Geschenk empfangen. Grundlegend war dafür Gottes Verheißung an Abraham, bei der vom Gesetz noch gar keine Rede war. Und grundlegend war die Herausführung aus Ägypten, bei der das Gesetz ebenfalls keine Rolle spielte. Lange bevor am Sinai die Gebote verkündet wurden, ließ Gott schon über den Seinen Gnade walten, und diese Gnade wurde nie anders empfangen als allein durch den Glauben. Dass Gott mit Israel einen Bund schloss, war also ein reines Gnadengeschenk, wie auch der neue Bund in Christus reine Gnade ist! Und erst im zweiten Schritt spielt menschliches Tun eine Rolle, weil die Gemeinschaft mit Gott nicht durch falsche Lebensführung gestört und gefährdet werden soll. Die Gebote vom Sinai verdeutlichen das nicht anders als Jesu Weisungen in der Bergpredigt: Wer es geschenkt bekommt, dass er Gott nahe sein darf, der kann Gottes gutem Willen nicht länger fern sein oder ihm widerstreben! Wer unter Gottes Schutz steht, wird schon aus Dankbarkeit Gottes Gebot achten! Aber dieser Gehorsam ist weder im Alten noch im Neuen Testament eine Voraussetzung des Bundes, sondern ist in beiden Testamenten eine Folge des Bundes. So drängen zwar beide Testamente auf die Heiligung des Gottesvolkes durch gottgefälliges Leben. Aber beide Testamente drängen noch viel mehr auf den Glauben, nämlich auf die vertrauensvolle Hingabe des Herzens, durch die wir im Denken und Fühlen dem Gott entsprechen, der sich an uns als so vertrauenswürdig, mächtig und gütig erweist. Beide Testamente kennen Sakramente, die dem Einzelnen die Zugehörigkeit zum Gottesvolk verbürgen. Im Alten Testament sind das die Beschneidung und das Passahmahl. Und im Neuen Testament sind es die Taufe und das Abendmahl. Und beide Testamente wissen, dass die Gläubigen, wenn sie immer wieder der Macht der Sünde erliegen, nur durch Opfer wieder mit Gott versöhnt und von ihrer Schuld gereinigt werden können. Im Alten Testament sind das die regelmäßigen Sühnopfer, die im Tempel dargebracht werden, und im Neuen Testament ist es das einmalige Selbstopfer Jesu Christi auf Golgatha. In beiden Testamenten ist völlig klar, dass die Zugehörigkeit zum Gottesvolk über Heil und Unheil des Einzelnen entscheidet, und dass es jenseits des von Gott gewiesenen Weges keine Rettung gibt. Wer nicht mit Gott seinen Frieden macht, bleibt unter dem Fluch, der mit Adams Sünde begann, und wird über kurz oder lang untergehen. Das gilt für beide Testamente – nicht etwa nur für das Alte! Wer in Gottes Bund hineingerettet wird, findet Erlösung. Wer ihm aber dauerhaft widerstehen will, wird keine Zukunft haben. Wer Gottes Gnade annimmt, wird seines Segens teilhaftig. Und wer sie ablehnt, spricht sich selbst das Urteil. Derselbe Gott, der den Seinen so überaus gnädig ist, bleibt für die Anderen ein verzehrendes Feuer. Und ich betone, dass hier zwischen Altem und Neuem Testament gar kein Unterschied besteht – und dass kein Teil der Bibel darin auch nur von Ferne einen Widerspruch sieht! Denn auch im Neuen Testament gilt, dass Gott seinen Feinden zwar weit entgegenkommt und freundlich auf sie zugeht, um ihnen die Umkehr zu ermöglichen, dass er aber jene, die das Angebot der Versöhnung ausschlagen, weil sie Feinde bleiben wollen, an-schließend auch wie Feinde behandelt. Das ist in beiden Testamenten so! Die Bibel hat kein Problem damit! Und ich kann darum nicht finden, dass der Gott des Alten Testaments anders wäre als der des Neuen. Gott war schon im Alten Testament barmherzig und zur Vergebung bereit – und zugleich hat er im Neuen Testament nicht aufgehört, den Bösen Böses anzudrohen. Wie im Alten Testament, so gibt es auch im Neuen einen von Gott gewährten Bund und ein Volk, das auf der Grundlage dieses Bundes lebt. Und genau wie im Alten Testament gilt, dass wer dazugehört, gerettet wird, und wer nicht dazu gehört, verloren geht. Dass ein Bund zustande kommt, ist im Alten Testament wie im Neuen eine Gnade Gottes. Die Treue zum Bund schließt in beiden Testamenten den Glauben und das Bekennen ein, den Gottesdienst und das Gebet. In beiden Testamenten gibt es Sakramente, die die Zugehörigkeit zum Gottesvolk verbürgen. Und in beiden das Streben nach gottgefälligen Werken. Wo aber liegen dann echte Differenzen? Nach so vielen Übereinstimmungen müssen wir natürlich auch nach den Unterschieden fragen.
 
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Denn es hätte keines Neuen Testamentes bedurft, wenn es dem Alten gegenüber gar nichts „Neues“ brächte. Das Kommen Jesu Christi wäre überflüssig, wenn sich durch ihn nichts änderte. Und darum müssen wir nun auch den Unterschied der Testamente benennen, der darin liegt, dass das Kommen Jesu die Zugangsbedingungen zur Gemein-schaft mit Gott radikal verändert, und diese Gemeinschaft auch für jene öffnet, die bis dahin ausgeschlossen blieben. Im Alten Testament ist das Volk Gottes ja zunächst eine ethnische Größe, und die Erwählung beschränkt sich auf die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs, so dass das Gottesvolk mit dem jüdischen Volk praktisch identisch ist. Der Neue Bund hingegen, der in Christus geschlossen wird, greift über alle Völker und Nationen hinaus, so dass die Herkunft des Menschen keine Rolle mehr spielt, und auch Griechen, Römer, Asiaten, Germanen, Slawen und Afrikaner Zugang haben. Was bei Abraham mit einer einzigen Familie begann, erreicht in Christus universale Bedeutung! Was aber noch wichtiger ist: Jesus Christus ändert die Zugangsbedingungen zur Gemeinschaft mit Gott auch insofern, als er sie für alle öffnet, die wegen ihres moralischen und religiösen Versagens nicht vor Gott bestehen können. Christus holt auch die ins Boot, die schuldig und gescheitert sind. Die keine Gerechtigkeit haben, lässt er teilhaben an seiner eigenen Gerechtigkeit. Und für die, die Strafe verdienen, hält er seinen Kopf hin. Zöllner, Prostituierte und Schwerverbrecher, die Gott gegenüber alles Recht verwirkt haben, lässt Christus auf seinen Fahrschein ins Reich Gottes reisen. Er bezahlt am Kreuz den Preis ihrer Rettung. Und das ist insofern wirklich neu, als Gottes Barmherzigkeit im Alten Testament jedenfalls solche Formen noch nicht angenommen hatte. So wie das Judentum das Alte Testament las, konnte man meinen, der Zugang zum Bund und zur Gemeinschaft mit Gott sei nur über das Gesetz und einen entsprechenden Gehorsam möglich. Manch ein Stolzer dachte, seine Abstammung und die Einhaltung der vielen Gebote garantiere ihm den Bund mit Gott. Mancher meinte, es käme allein auf die Beschneidung an, auf die Beachtung der Speisegebote und der Sabbatruhe. Und demgegenüber bedeutet das Neue Testament wirklich einen radikalen Schnitt, weil der neue Bund sich in gar keiner Weise auf menschliches Tun gründet, sondern ausschließlich auf Gottes Tun in Christus. Als Christus starb und auferstand durchkreuzte Gott damit alles, was Menschen an eigener Gerechtigkeit aufzubringen versuchen. Und er ließ wissen, dass ihm künftig nur noch „recht“ ist, wer sich seine Gerechtigkeit von Christus leiht und statt auf eigene, auf Christi Verdienste setzt. Der Neue Bund in Christus ist damit weit, weit geöffnet für jeden noch so krummen Hund. Er ist für jene gemacht, die Gott nichts zu bieten haben und mit leeren Händen vor ihm stehen. Denn im Neuen Bund zählt keine Abstammung mehr, und keine Beschneidung, es kommt nicht auf Speisegebote an, nicht auf verdienstvolle Werke oder fromme Übungen, sondern nur noch auf den Glauben, der sich entschlossen an Christus hängt, sich bei ihm birgt, hinter ihm in Deckung geht, alles eigene Rühmen preisgibt und sich allein auf Christus verlässt, weil der ihn verteidigen und für ihn geradestehen will. Eine andere Zugangsbedingung, als diese Hingabe an Christus, gibt es im Neuen Bund nicht. Entscheidend ist darum nicht mehr die Zugehörigkeit zu Israel, sondern die Zugehörigkeit zu Christus. Und diese Zugehörigkeit manifestiert sich nicht in Beschneidung und Passahmahl, sondern in Taufe und Abendmahl. Das sühnende Opfer des Neuen Bundes ist nicht das endlos wiederholte Tieropfer im Tempel, sondern das einmalige Opfer Christi auf Golgatha. Zugang zum Heil haben nicht die Heiligen, sondern gerade die Unheiligen, die Liebe nicht verdienen, sondern sie nur schrecklich nötig haben. Und Zugang hat nicht nur das alte Gottesvolk, sondern die gesamte Welt der Heidenvölker. Der Segen Abrahams erreicht damit alle Geschlechter auf Erden. Und gerettet wird der Einzelne nicht, weil er selbst gerecht und treu wäre, sondern allein aufgrund der Gerechtigkeit und Treue, die Christus stellvertretend für ihn bewiesen hat. Das ist in dieser Radikalität neu! Das Neue Testament rechnet nicht damit, dass irgendein Mensch vor Gott bestehen könnte. Und Erlösung findet einer darum nicht, weil er sich am Gesetz bewährte, sondern weil er sich schuldig bekennt, zu Christus flieht und Gott bittet, statt auf sein mensch-liches Versagen nur noch auf Christi Gehorsam zu schauen. Dem Menschen des Neuen Testamentes ist Gottes Gesetz zum Verhängnis geworden, weil es zwar an sich richtig und gut ist, weil der Sünder es aber nicht erfüllen kann. Und der Mensch des Neuen Testamentes wirft sich darum um so entschlossener auf die Gnade Gottes, damit sie allein ihn trage. Das aber ist kein Gegensatz zum Alten Testament, sondern im Grunde eine Schlussfolgerung und eine logische Konsequenz der dort erzählten Geschichte. Denn was berichtet uns das Alte Testament denn anderes, als dass Gottes Volk, obwohl es erwählt, geführt und beschenkt wurde, die Gabe des gelobten Landes nicht bewahren konnte? Das Alte Testament bezeugt selbst, dass der Verlust des Landes durch das babylonische Exil nicht etwa auf eine Schwäche oder Untreue Gottes zurückzuführen ist, sondern auf den Abfall des Gottesvolkes vom Glauben. Israel klagt sich selbst an, das kostbare Gut verspielt zu haben, und hofft in den späten Schriften des Alten Testamentes um so entschlossener auf Gottes Tun in seinem Messias und auf den damit verbundenen Neubeginn. Als Kinder Adams und Evas versagen wir Menschen so vollständig, dass Gott nicht nur das Meiste tun muss, sondern alles. Und der neue Bund in Christus ist die Konsequenz, die Gott daraus zieht, indem er für seine Geschöpfe einspringt, selbst Mensch wird und in Christus für uns leistet, was wir nicht schaffen. Der Allmächtige stellt damit das Verhältnis von Gott und Mensch auf eine neue Grundlage. Aber ist er deswegen ein „anderer“ Gott? Nein! Im Übergang vom Alten zum Neuen Bund ändert sich viel für uns Menschen, aber es ändert sich nichts an Gott – außer vielleicht, dass die Wesensmerkmale Gottes, die wir aus dem Alten Testament kennen, im Neuen noch stärker hervortreten und noch deutlicher zu erkennen sind. Gottes Barmherzigkeit, die man aus dem Alten Testament kennt, nimmt im Neuen ungeahnte Formen an – das gebe ich gerne zu! Aber dasselbe gilt auch von Gottes strengem Zorn, denn wer im Neuen Testament die Offenbarung des Johannes liest, findet dort ein Gericht beschrieben, das jedes alttestamentliche Blutvergießen in den Schatten stellt. Wenn sich das aber für alle Wesenszüge Gottes so zeigen ließe, dass sie sich im Neuen Testament gar nicht wandeln, sondern nur noch stärker hervortreten – wer dürfte dann das eine Testament gegen das andere ausspielen, so als würde im Neuen irgendetwas wiederrufen, was im Alten stand? Nichts davon ist zu finden! Denn der Vater Jesu Christi ist immer-noch der Gott Abrahams. Er hat immernoch ein auserwähltes Volk, dem seine Verheißungen gelten. Und er hat immernoch Feinde, denen seine Drohungen gelten. Nur das ist nun anders: Dass niemand deswegen verzweifeln muss. Denn unabhängig von unserer Herkunft und unserer vielleicht peinlichen Vergangenheit, ungeachtet aller Schwäche und Verkehrtheit sind wir eingeladen, unser Leben, unseren Stolz und unsere Schuld Christus vor die Füße zu legen und glaubend in den neuen Bund einzutreten. Die Güte Gottes, die wir schon aus dem Alten Testament kannten, nimmt damit wirklich ungeahnte Formen an. Aber das heißt nicht, dass Gott seine Strenge abgelegt hätte sondern – umgekehrt! – lässt es erwarten, dass von seiner Strenge dasselbe gilt. Denn Gott bleibt sich in jeder Hinsicht treu. Gott wäre nicht Gott, wenn er nicht unwandelbar und ewig immer derselbe bliebe! Und die Vorstellung, er habe irgendwo zwischen Altem und Neuem Testament seine Ansichten geändert, ist schon deshalb ein Ungedanke, weil alles was reift und fortschreitet, vorher unreif und defizitär gewesen sein muss – der ewige Gott aber in seiner Vollkommenheit keine Defizite kennt. Er ist allezeit derselbe dreieinige Gott gewesen! Und was sich zwischen Altem und Neuem Testament verändert, ist darum nicht Gott, sondern allein das Maß unserer menschlichen Kenntnis von Gott. Durch seine Offenbarung in Jesus Christus ist Gott kein anderer geworden, aber wir sind ihm sehr viel näher gekommen und dürfen seither viel mehr und noch Größeres sagen, als es den Gläubigen im Alten Bund möglich war. So hat uns der Neue Bund tiefere Ein-blicke gewährt, und der Zugang zur Gemeinschaft mit Gott wurde ungemein erleichtert. Aber die verbreitete These, der Gott des Neuen Testamentes sei ganz „anders“ als der des Alten, wird davon nicht richtiger. Und wenn Ihnen das mal wieder jemand erzählt, dann gehen sie getrost davon aus, dass er weder das Alte noch das Neue Testament richtig kennt…
 
Gottes Allmacht
Kann Gott alles, was er will?



Der 33. Psalm ist in der Bibel treffend überschrieben. Denn es steht da als Überschrift: „Ein Loblied auf Gottes Allmacht und Hilfe“. In der Tat freut sich der Psalmbeter, den allmächtigen Gott hilfreich an seiner Seite zu wissen. Und wenn man genau hinhört, so gibt er sogar eine Definition dessen was er unter Gottes Allmacht versteht. Denn im 9. Vers heißt es: „Wenn er spricht, so geschieht's; wenn er gebietet, so steht's da.“

Dem bibelkundigen Hörer ist diese Feststellung natürlich nicht neu, sondern sie erinnert ihn an die Schöpfungsgeschichte, wo Gott ja auch kein anderes Werkzeug benutzt als nur sein gebietendes Wort: Jeder Schöpfungstag beginnt damit, dass Gott spricht: „Es werde....“ Und wenig später wird der Vollzug gemeldet mit den Worten: „Und es geschah so.“ Doch ist die Schöpfungserzählung längst nicht der einzige Beleg für Gottes Allmacht, sondern die ganze Bibel ist voll von Berichten, die uns Gottes unumschränkte Macht ganz im Sinne des 33. Psalms veranschaulichen: Wenn Gott will, dann steht die Sonne still. Wenn er will, teilen sich die Wasser des Meeres. Wenn er will, fällt Feuer vom Himmel. Wenn er will, stehen Völker gegeneinander auf. Wenn er will, werden Tote wieder lebendig. Wenn er will, macht er mit fünf Broten und zwei Fischen 5000 Menschen satt. Ja, zahllos sind die biblischen Texte die das Psalmwort bestätigen: „Wenn er spricht, so geschieht's; wenn er gebietet, so steht's da.“ Überall im Alten und im Neuen Testament erfahren wir, dass Gott, wenn er etwas will, durch nichts und niemand daran gehindert werden kann. Sein Wille ist im wahrsten Sinne des Wortes „unwiderstehlich“.
 
Nur: Wäre es noch der Gott der Bibel? Und wäre es der Gott Jesu Christi? Die Bestreiter der Allmacht berufen sich gern auf Jesu Passion. Denn am Kreuz geht er tatsächlich nicht den Weg der Macht, sondern entäußert sich aller Macht. Jesus trumpft nicht auf und ruft auch kein Engelheer zu Hilfe, sondern liefert sich wehrlos aus. Nur: Kann man daraus schon folgern, der Gott der sich in Christus offenbart, sei kein „allmächtiger“ Gott? Widerruft die Selbsthingabe Christi das, was die Heilige Schrift im Übrigen über Gott zu sagen weiß, oder ist es nicht gerade die Pointe des Kreuzesgeschehens, dass der allmächtige Vater eins ist und eins bleibt mit dem Sohn, der den Weg der Liebe und des Leidens geht?

Tatsächlich haben die, die Gottes Allmacht verschweigen, nicht bedacht, dass der Opfertod Jesu eine nutzlose Tragödie geblieben wäre, wenn sich Gott nicht am Ostermorgen herrlich und vor allem mächtig zu seinem Sohn bekannt hätte. Das Kreuz wäre kein Siegeszeichen, wenn nicht die Auferstehung als ein Signal göttlicher Kraft und Autorität es dazu gemacht hätte. Und darum kann der Machtverzicht Jesu auch unmöglich als Argument gegen die Allmacht Gottes herhalten: Denn Gott ist ja gerade die Macht in Jesus und hinter Jesus. Gerade der Allmächtige ist es, der Jesu Wort beglaubigt und damit Jesu Werk Bedeutung verleiht.

Nur Gottes Allmacht bietet Gewähr dafür, dass Jesu Verheißungen wahr werden. Und darum gilt es – auch wenn’s unpopulär ist – am Bekenntnis zum Allmächtigen festzuhalten. Denn stünde hinter Jesus nicht der allmächtige Vater, so könnte uns Jesu Wort nicht mit Hoffnung erfüllen. Die Liebe Jesu wäre hilflos und stünde auf verlorenem Posten, wenn nicht das Durchsetzungsvermögen des Allmächtigen ihren Hintergrund bildete. Der gute Wille zur Erlösung wäre vergebens, wenn ihm nicht Gottes Arm die nötige Schlagkraft verliehe. Und darum ist es Unsinn, Gottes Allmacht zu verschweigen oder einzuschränken, die doch den Grund unserer tröstlichen Gewissheit bildet:

Nur weil Gott allmächtig ist, sind wir in seiner Hand sicher geborgen. Nur weil seine Kraft ohne Grenze ist, vermag sie unsere Lasten zu tragen. Nur weil Gottes heilvoller Wille unwiderstehlich ist, wissen wir, dass er unfehlbar das Ziel unserer Vollendung erreichen wird. Und so hängt – bei Lichte besehen – unser ganz persönliches Heil an der Wahrheit jenes Satzes: „Wenn er spricht, so geschieht's; wenn er gebietet, so steht's da.“ Gott ist tatsächlich der, der, was er will, auch kann. Wenn er aber nicht immer will, was wir meinen, das er wollen sollte, dann ist das kein Grund an seiner Macht und Freiheit zu zweifeln, sondern dann müssen wir mit dieser seiner Freiheit zu leben lernen und müssen die Wahrheit aushalten, dass unter Gottes Allmacht in der Tat nichts geschehen kann als allein das, was er geschehen lässt.
 
Das birgt dann gewiss manche Anfechtungen, weil wir leidend daran leiden, dass Gott es nicht anders will. Wir leiden nicht mehr an irgendwas, sondern leiden an diesem Gott, der partout nicht will, wie wir wollen. Und das ist schwer durchzuhalten. Doch bieten uns diejenigen die Gottes allmächtiges Regieren verschweigen, keine Alternative. Denn sie meinen zwar Gottes Ehre zu retten und ihn weniger angreifbar zu machen. Sie wollen ihn entschuldigen und rechtfertigen, gerade als wäre er kein Richter, sondern ein Angeklagter, der ihre Verteidigung nötig hätte. In Wahrheit aber entziehen sie dem Glauben jeden Trost, weil ein ohnmächtiger oder nur begrenzt mächtiger Gott dem Satan gegenüber nicht das letzte Wort behalten könnte. Man müsste dann für denkbar halten, dass Gott den Kürzeren zieht. Und der Glaube würde den Boden unter den Füßen verlieren.
 
Denn die Macht, die man leugnet, wenn man Gottes Allmacht leugnet, ist die Macht, die hinter dem Evangelium steht. Es ist die Macht, die sich in Christus an die Liebe gebunden hat. Es ist die Macht, die die Erfüllung aller Verheißungen garantiert. Es ist die Macht, die allein uns erwarten lässt, dass am Ende der Weltgeschichte alle Macht liebevolle Macht – und alle Liebe mächtige Liebe sein wird. Dies aber in Zweifel zu ziehen, ist keine gute Idee, und schon gar kein Evangelium. Sondern im Gegenteil ist dies eine gute Nachricht, wenn wir dem biblischen Zeugnis glauben, dass gegen Gottes guten Willen kein Kraut gewachsen ist. Jesus sagt, dass bei Gott alle Dinge möglich sind. Nichts ist im Himmel und auf Erden, das ihn an der Durchsetzung seines Willens hindern könnte. Niemand hält ihn auf. Keiner vermag Gott einen Weg zu verstellen – und das ist wahrlich gut so. Lassen wir uns also nicht auf falsche Fährten locken. Und lassen wir uns bezüglich einer Eigenschaft Gottes, die die Heilige Schrift unmissverständlich bezeugt, keine Zweifel einreden. Denn man löst keine theologischen Probleme, indem man das biblische Zeugnis ignoriert, aus dem sie entstehen. Aber man stärkt die christliche Zuversicht, wo man sich fröhlich zur Allmacht bekennt:
 
Gottes Arm ist länger als der Arm seiner Feinde. Sein guter Wille ist unwiderstehlich. Und wenn sich der Pulverdampf der Weltgeschichte eines Tages verzogen haben wird, dann wird Gott sich als letzter über dem Staub erheben und wird genau das tun und erfüllen, was er von Anbeginn versprochen hat. Weil er’s aber tun wird um unseretwillen und mächtig sein wird zu unserem Besten, darum können wir schon heute in den Jubel des 33. Psalms einstimmen:

„Wenn er spricht, so geschieht's; wenn er gebietet, so steht's da.“
 
Nicht ich stelle Gott als böswilliges Wesen dar. Das steht so in der Bibel. Wie bezeichnest Du denn einen Gott, der die Menschen VERDAMMT, die sich nicht zu ihm bekehren und er sie deswegen mit Höllenstrafen belegen will? Das haben nach meiner Meinung berechnende Religiosmacher ihrem Gotteskonstrukt unterstellt, damit die Menschen aus Angst an den Christengott und nicht an einen der vielen Konkurrenz-Götter glauben.



Schön für Dich. Ich habe hier schon mehrmals geschrieben, dass ich eine ursächliche Macht für dieses Sein nur als „Nichtfordernde Liebe“ umschreiben kann. Damit meine ich natürlich ausdrücklich nicht den Bibelgott, der etwa als zehntausendfacher Säuglings- und Kindermassenmörder behauptet wird und als eifersüchtiger Popanz. Und welchen Gott meinst Du?
Vielleicht sind die Menschen so langweilig geworden,obwohl er dies vielleicht interessant tun wollte:schnl:
 
Gottes Arm ist länger als der Arm seiner Feinde. Sein guter Wille ist unwiderstehlich. Und wenn sich der Pulverdampf der Weltgeschichte eines Tages verzogen haben wird, dann wird Gott sich als letzter über dem Staub erheben und wird genau das tun und erfüllen, was er von Anbeginn versprochen hat. Weil er’s aber tun wird um unseretwillen und mächtig sein wird zu unserem Besten, darum können wir schon heute in den Jubel des 33. Psalms einstimmen:

„Wenn er spricht, so geschieht's; wenn er gebietet, so steht's da.“
Heute ist Gegenteiltag:schaukel::ironie:
 
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Ungläubiger = Sünder

Nur weil ich nicht an der Gott glauben kann, dessen Sohn ALLE Menschen verdammt, die sich nicht zu seinem Gott bekehren und die nur deswegen mit Höllenqualen bestraft werden sollen, bin ich nur für Menschen mit total pervertiertem Denken ein Sünder!

Du zitierst das alte Testament - dort tut sich Satan als Gott auf.

Ich habe Dir bereits aber wohl völlig vergeblich mitgeteilt, dass für Jesus laut NT NUR der Gott existierte, der im AT beschrieben wird und dessen Gesetze er bis zum Vergehen der Erde festschreiben wollte. Das steht in Matth. 5, 17-19.

Ansonsten aber soll dieser Satan, der Gott dieser Welt, alleine dafür verantwortlich sein, dass etwa ich nicht an einen Gott glauben kann, der Sünder mit Höllenstrafen belegen will. Diese raffinierte, verlogene Ausrede für erfolglose Rattenfänger-Missionare wie Du steht in 2. Kor. 4, 3+4.

Gott greift in den freien Willen des Menschen nicht ein. Dies ist Teil seiner Evolution.

So? Warum hat Gott dann umfangreiche Gesetze erlassen und die Strafen bei Übertretung bestgelegt und warum wollte Jesus, dass dieses Gesetze und selbst geringste Gebote bis zum Vergehen der Erde nicht aufgelöst werden?

Ich unterscheide zwischen altem Testament mit einem blutrünstigen Gott (Satan bzw. Jehovas) und dem neuen Testament mit einem liebenden Gott in Allmacht.

Die Rachsucht des Gottes im AT endet mit dem Tod von Menschen. Die Rachsucht des laut Joh. 5, 21-22 alleineigen Weltenrichters Jesus aber beinhaltet Höllenstrafen bis hin zur Marterung von Menschen auf alle Ewigkeit mit Feuer und Schwefel. Man muss ein total pervertiertes Denken haben, wenn man vom Gott im NT von einem liebenden Gott labert.

Ein Gott der nicht in die Schöpfung eingreift ist kein Gott und wenn die Geschöpfe selber über ihre eigene Schöpfung bestimmen sind diese gottlos.

Gott, den ich nur als „Nichtfordernde Liebe“ umschreiben kann, hat nach meiner Sichtweise die Verantwortung für seine Schöpfung auf all seine Geschöpfe übertragen. Einzig wir Menschen etwa sind schuld daran, wenn Menschen nur wegen eines anderen Glaubens umgebracht oder diskriminiert werden. Das ist viel zu oft schon geschehen und geschieht auch noch im Jetzt.

Du aber bist total unfähig, zu begreifen, dass auf der Basis der Beschreibung Gottes in der Bibel und im Tanach und im Koran als absolut intoleranten, giftigen Feind der Religionsfreiheit NIE das notwendige friedliche Miteinander ALLER Menschen realisiert werden kann. Das hat die Vergangenheit mehr ais deutlich aufgezeigt.
 
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