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Globalisierung

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AW: Globalisierung

Ja, Zwetsche, natürlich hast Du Recht, aber nicht überall in der Welt bedeutet die Billion gleich viel wie hier, deshalb wählte ich sicherheitshalber für die globalisierte Welt 3 000 Mrd. ;).

Gruss
Jérôme

Ich lerne doch nie aus, wie es scheint. Grüß mal bitte Céline von mir!

Gruß
Zwetsche
 
AW: Globalisierung

Derf i aa..... A wengerl mitreden in der Herrenrunde?


Klar, Jeròme, ist das “Nokiaphänomen” nix Neues unter der neoliberalen Sonne.
Die politischen Wandlungen nach der so genannten Wende 1989 werden halt - der Sprachökonomie halber - sehr gerne als Globalisierung vereinfacht.

“Der Begriff "Globalisierung" täuscht Gleichzeitigkeit der Verhältnisse vor, wo Gleichzeitigkeit von Ungleichzeitigkeit treibender Impuls der modernisierenden Dynamik ist.“ vergleiche :Marcus Hawel áuf: http://www.sopos.org/aufsaetze/3dd53ca42a47c/1.phtml
Die rückständigen Gebiete - und nicht nur auf Europa beschränkt - sollen so /durch Kapitaltransfer - an moderne Standards angepasst werden.

Dieser Oberbegriff Globalisierung verschleiert allerdings das Gefälle zwischen Peripherie und Zentrum .... das Armutsgefälle.

Und hier -Lillith - sehe ich das schon auch so wie Du: die Armut in den Zentrumsländern, in Europa den EU-Barzahlländern - wird so verschleiert und das ( für uns beide moralisch verpflichtende) Gesetz der Solidarität kann so für Teile unserer Bevölkerung aufgehoben erscheinen.


Ich möchte nun - damit ich nicht ausufere - ein Zitat aus dem - für mich sehr erhellend gewesenen Linkaufsatz - verfremden:


Das Kapital kennt kein Vaterland mehr, aber es ist deshalb von diesem nicht völlig entbunden: Das Kapital kennt viele Vaterländer. Alle Wege führen in( römische Zentren.) in die Unentwirrbarkeit transnationalen Kapitalzuwachses ....



Wahrscheinlich müssen wir uns gesellschaftspolitisch gegen diese Prozesse organisieren ....

aber,zwetsche, ob das mit den alten Mittel der Linke, sprich mit rein marxistischer Theorie gelingen wird ? Das bezweifle ich -- ohne irgendwie eine Alternative zu sehen ....
 
AW: Globalisierung

- in Industriegebieten und Städten breiten sich die Konzerne aus, wie überall in Europa, aber nichtnur mit Produktion, auch mit Verkauf (in Kroatien und Bulgarien gibt es das bislang als m.E. einzige Europaländer noch nicht)
Das ist verlässlich richtig, zumal mein Schwiegervater diese Feststellung bestätigt. Er lebt und geschäftet schon seit über 30 Jahren in Ungarn, ist kurz vor der Pensionierung und hätte sich nie gedacht, dass er jetzt noch Kroatisch lernen muss. Die Arbeitsnebenkosten sind in Ungarn bereits im hochfinanziellen Konkurrenzspektakel.

Ich kann gar nicht so viel essen, was ich eigentlich via Kopf entleeren möchte - doch offensichtlich sind das alles EU-demokratische Entscheidungen.
 
AW: Globalisierung

Hallo Marianne

Danke für den Hawel-Artikel.
Klar, diese Sicht ist erhellend, nur ist es eine '2002 Sicht', die gerade momentan wieder ein wenig anders ausfällt. Der 'Nicht-Ort der Macht' ist heute weniger diffus.

Die verortende Analyse der globalen Herrschaft fällt in Empire zu diffus aus. In vielen Wendungen fühlt man sich bei Negri und Hardt an einen auf die Spitze getriebenen Foucault erinnert. Das postmoderne Imperium besitze kein Rom, also kein Zentrum mehr. Der neuerliche Formwandel der Herrschaft werde durch eine Abkoppelung der Topographie der Macht von den räumlichen Verhältnissen gekennzeichnet. Negri und Hardt gehen sogar so weit, vom "Nicht-Ort der Macht" zu sprechen, was einen Widerstand gegen das Empire zugleich erleichtere und erschwere: Zum einen ermögliche der Formwandel der Herrschaft allen widerständischen Subjekten im globalen Geflecht der Macht, an deren Schnittstellen simultan gegenwärtig zu sein. Zum anderen aber sei jenes Beziehungsnetz genauso wie die Herrschaft ein "Nicht-Ort". Das Terrain, auf dem der Kampf ausgetragen werde, ließe sich demnach beinahe mit einem virtuellen Raum vergleichen: Die Orte der Herrschaft erscheinen punktuell, fluktuierend, inkonsistent, temporär und kontingent.


Ich möchte auf die von Dir eingebrachten Begriffe Peripherie und Zentrum im anderen Zusammenhang zurückgreifen.
Wir haben uns daran gewöhnt, dass die Kapitalströme bisher vom Zentrum -auch, wenn es nicht nur ein einziges wie 'Rom' war- in die Peripherie flossen und müssen jetzt 'entsetzt' zuschauen, wie sie von der Peripherie ins Zentrum/Zentren fliessen. Wie ich schon ausführte, folgen sie dabei aber nur den Gesetzmässigkeiten des Ungleichgewichts zwischen Import/Export.

Dieser Oberbegriff Globalisierung verschleiert allerdings das Gefälle zwischen Peripherie und Zentrum .... das Armutsgefälle.

Und hier -Lillith - sehe ich das schon auch so wie Du: die Armut in den Zentrumsländern, in Europa den EU-Barzahlländern - wird so verschleiert und das ( für uns beide moralisch verpflichtende) Gesetz der Solidarität kann so für Teile unserer Bevölkerung aufgehoben erscheinen.

Das ist richtig, aber das Gefälle zwischen Peripherie und Zentrum, dieses Mal in Deinem Sinne, manifestiert sich neu bereits in allen EU-Ländern, auch in den neuen gibt es immer mehr einzelne Reiche, die die 'Gunst' der Stunde nutzten und viele 'Neue' an der Armutsgrenze. Der Glaube an die Solidarität wird so überall immer schwächer. Es würde sich ein Verhaltenskodex nicht nur für die wirklichen Geldgiganten aufdrängen, aber wenn die schon keinen kennen...scheint sich heute mancher Unternehmer zu sagen.


...aber,zwetsche, ob das mit den alten Mittel der Linke, sprich mit rein marxistischer Theorie gelingen wird ? Das bezweifle ich -- ohne irgendwie eine Alternative zu sehen ....

Das bezweifle ich ebenfalls, weil die Auswirkungen und Folgen des real existierenden und gescheiterten Sozialismus bekannt sind.

asymptotisch schrieb:
Das ist verlässlich richtig, zumal mein Schwiegervater diese Feststellung bestätigt. Er lebt und geschäftet schon seit über 30 Jahren in Ungarn, ist kurz vor der Pensionierung und hätte sich nie gedacht, dass er jetzt noch Kroatisch lernen muss. Die Arbeitsnebenkosten sind in Ungarn bereits im hochfinanziellen Konkurrenzspektakel.

Asymptotisch, ohne damit auf Deinen Schwiegervater zielen zu wollen(!): die Lohnnebenkosten werden oft als Grund für die Unternehmens-Abwanderung in 'Billigländer' angeführt. Aber was ist falsch daran, wenn sich Unternehmen auch dort an der Finanzierung des Staates beteiligen müssen?
Bernd sagte es bereits, die Karawane wird weiterziehen... Kroatien etc.

Ich kann gar nicht so viel essen, was ich eigentlich via Kopf entleeren möchte - doch offensichtlich sind das alles EU-demokratische Entscheidungen.

Die EU hat aber mit den Lohnnebenkosten nichts zu schaffen. Wer sie senken möchte, muss das Geld anderswo wieder einnehmen. Sinnvolle Lösung wäre eine Reform der Subventionen und der Steuersysteme. An Modellen fehlt es nicht, nur an den Möglichkeiten, die Reformen politisch umzusetzen.


P.-S. Einen lieben Gruss zurück, Zwetsche. Cel hat sich sehr gefreut.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Globalisierung

aber,zwetsche, ob das mit den alten Mittel der Linke, sprich mit rein marxistischer Theorie gelingen wird ? Das bezweifle ich -- ohne irgendwie eine Alternative zu sehen ....

habe ich auch nicht behauptet und denke ich auch nicht. Sie zeigt nur ein Sypmtom des Scheiterns marktwirtschaftlicher Allmachtsphantasien, bietet aber keine Lösung oder gar Alternative, sondern lediglich Anachronismen an.

Mit einem Satz zumindest hat Marx alerdings Recht gehabt, nämlich als er ausführte, das Kapital sei beweglich.

Wenn es gelingen würde, wieder für eine Unternehmenskultur zu sorgen, in der ein Betrieb noch (bzw. wieder) von dem Inhaber geführt wird und nicht von anonymen ständig wechselnden Managern, denen am Namen und Erhalt des Betriebes (auch dessen Mitarbeitern) außer Geld nichts liegt, wäre vielleicht einiges gewonnen.

Freilich ist dieser Wunsch wohl auch naiv, gebe ich gerne zu. Statt bestimmte Standarts zum Wohle vieler zurückzuschrauben, läßt man den Kessel lieber explodieren. Und sieht zu, wie sich links und rechts die Ränder bilden.

Gruß
Zwetsche
 
AW: Globalisierung

Asymptotisch, ohne damit auf Deinen Schwiegervater zielen zu wollen(!): die Lohnnebenkosten werden oft als Grund für die Unternehmens-Abwanderung in 'Billigländer' angeführt. Aber was ist falsch daran, wenn sich Unternehmen auch dort an der Finanzierung des Staates beteiligen müssen?
Bernd sagte es bereits, die Karawane wird weiterziehen... Kroatien etc.
Du tust meinem Schwiegervater nix an, der hat das nur festgestellt.
Es wird nicht der Staat finanziert, sondern das Kapital - und das funktioniert über den Staat, der sich da ganz viele tolle Schikanen einfalllen lässt.

Die EU hat aber mit den Lohnnebenkosten nichts zu schaffen. Wer sie senken möchte, muss das Geld anderswo wieder einnehmen. Sinnvolle Lösung wäre eine Reform der Subventionen und der Steuersysteme. An Modellen fehlt es nicht, nur an den Möglichkeiten, die Reformen politisch umzusetzen.
Das ist Hochfinanzjargon, der überhaupt nix mit der Realität zu tun hat. Wenn der Staat - wie du sagst - "muss", so wäre es schön, mir die Ursache von "müssen" zu erklären.
 
AW: Globalisierung

Es wird nicht der Staat finanziert, sondern das Kapital - und das funktioniert über den Staat, der sich da ganz viele tolle Schikanen einfalllen lässt.

Das sehe ich aber nicht so bzw. sollten wir uns eigentlich zuerst darüber einig werden, dass jedes Unternehmen mehr oder weniger das Kapital repräsentiert ;).

Ich behauptete nirgends, dass es nur sinnvolle Gesetze und Verordnungen gibt und es ist mir klar, dass hier bestimmt 'Entschlackung' vonnöten wäre, obwohl ich diesbezüglich nicht viel Ahnung habe, betr. Deutschland, Österreich, Ungarn etc. sogar so gut wie keine.
Andererseits sehen viele Unternehmer schon in ganz simplen Umweltschutzmassnahmen eine Schikane.

Du vermischst aber zwei Sachen. Ich schrieb lediglich von Lohnnebenkosten, durch die die Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherungen gespiesen werden.


Das ist Hochfinanzjargon, der überhaupt nix mit der Realität zu tun hat. Wenn der Staat - wie du sagst - "muss", so wäre es schön, mir die Ursache von "müssen" zu erklären.

Ich bin aber der festen Überzeugung, dass das nur Realität ist und kein Hochfinanzjargon. Weil, wenn wir das 'muss' weglassen, lassen wir auch alle Sozialleistungen, die daran geknüpft sind, weg und werden mit der 'Brutalität' konfrontiert: ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung wird sich -allein gelassen- die Sozialleistungen nicht mehr leisten können, ein Teil wird ihre Finanzierung auf später verschieben etc.

Selbstverantwortung ist in vielen Bereichen des Lebens erstrebenswert, aber hier übertreibst Du vielleicht etwas.
 
AW: Globalisierung

Selbstverantwortung ist in vielen Bereichen des Lebens erstrebenswert, aber hier übertreibst Du vielleicht etwas.
Es ist keine Unhöflichkeit, dass ich mich nicht um Erklärungen kümmere, die ich aus den Pressen kenne. Ich werde versuchen den Irrtum anhand einer Wirschaftsflüchtlingsfamilie zu erörtern. Es handelt sich um die Familie Porsche-Piech mit einem, von 2005 auf 2006 um 19 Mrd. Euro gestiegenen, Vermögen von 25,1 Mrd. Euro = 25.100 Mio Euro, was ein arbeits- und leistungsloses Einkommen lt. Forbes von EUR 703.160,02 pro Stunde ergibt.

Diese Familie verdient 11.700 Euro pro Minute an wertzuschöpfenden Leistungen anderer und tut dabei absolut nix. Verdienste aus dem Konzern selbst kommen da noch dazu.

Ich habe dazu einmal Beispiele zusammengestellt.

Die Famile Porsche - Piech allein könnte 703.160 Menschen 1 Euro pro Stunde geben, das wären 24 Euro pro Tag, sind 720 Euro bedingungsloses Grundeinkommen im Monat, doch dieses Geld stopft sich wiederum selbst in den Hals der Hochfinanz, die nix ankurbelt, außer das Leid.

Österreichs 25 höchste Stundenlöhne könnten 214.530 Arbeiter täglich und 24 Stunden bezahlt beschäftigt werden. Sie könnten Kinder, Kranke, Gebrechliche unterstützen oder einfach nur die Landschaft und das Lebensbild pflegen.

Immerhin verdienen die ersten 25 Familien Deutschlands miteinander:

€ 4.118.108,- pro Std

oder

€ 68.635,13 pro Min


Jetzt könntma natürlich sagen, es wäre zu viel verdientes Geld - ich bin es neidig, was natürlich a völliger Denkblödsinn wäre. Viel wichtiger ist die Aufmerksamkeit, dass für diesen Kapitalverdienst von NUR für 25 Personen.

411.811 Menschen mit einem Stundenlohn von € 10,- versorgt werden könnten.

Das Vermögen hätten die 25 Reichen noch immer.

Ich denke, hier ist der Hund vergraben, sonst nirgends.
 
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Es ist keine Unhöflichkeit, dass ich mich nicht um Erklärungen kümmere, die ich aus den Pressen kenne. Ich werde versuchen den Irrtum anhand einer Wirschaftsflüchtlingsfamilie zu erörtern. Es handelt sich um die Familie Porsche-Piech mit einem, von 2005 auf 2006 um 19 Mrd. Euro gestiegenen, Vermögen von 25,1 Mrd. Euro = 25.100 Mio Euro, was ein arbeits- und leistungsloses Einkommen lt. Forbes von EUR 703.160,02 pro Stunde ergibt.

Diese Familie verdient 11.700 Euro pro Minute an wertzuschöpfenden Leistungen anderer und tut dabei absolut nix. Verdienste aus dem Konzern selbst kommen da noch dazu.

Ich habe dazu einmal Beispiele zusammengestellt.
...
Ich denke, hier ist der Hund vergraben, sonst nirgends.

Es ist natürlich keine Unhöflichkeit, meine Einwände nicht zu beachten - egal, ob Du sie aus Pressen oder der Presse kennst, Du brauchst nicht darauf einzugehen, klar.

Uns aber Dein Beispiel als eine bahnbrechende Entdeckung zu präsentieren, erachte ich dennoch als etwas unhöflich, weil ohne wirklich was zu erörtern, rollst du marktschreierisch darüber hinweg, worauf in mehreren Beiträgen verschiedener Teilnehmer der Diskussion bereits implizit hingewiesen wurde. Die enorme Diskrepanz zwischen Reichtum und Armut. Ich zitiere nur aus den jüngsten Beiträgen: 'moralisch verpflichtendes Gesetz der Solidarität', 'Verhaltenskodex' und 'bestimmte Standards zum Wohle vieler zurückzuschrauben'... worauf also zielt Dein Beispiel?

Enteignung? Wäre gegen das Gesetz, wie Du andreswo und im anderen Zusammenhang anführst.
Neue Gesetze, die den Reichtum und seinen Zuwachs limitieren? Da bliebe die Freiheit auf der Strecke.
Eine neue Weltrevolution?

Zunächst haben wir es aber mit einem sehr ähnlichen Szenario wie in den 30-er Jahren zu tun: die Erosion der int. Ordnung und die daraus folgende Weltwirtschaftskrise.
Entscheidend bleibt die Frage der Beschäftigung. Werden sich immer mehr Firmen zum Abbau entschliessen, heisst das, die Krise der Banken und ihres Systems greift voll auf die reale Wirtschaft über.
Was aber wäre die Folge einer Weltwirtschaftskrise für uns konkret? Die 'grosse Depression' bedeutete damals keinen Untergang und würde es auch heute nicht, aber was brächte sie uns? Eine neue politische Kultur, Wirtschafts-, Sozial- und Familienpolitik? Nur, welche denn?

Das sind vielleicht die Fragen, mit denen wir uns wenigstens gedanklich beschäftigen sollten, auch wenn ich glaube bzw. wenn ich hoffe, dass sich die politischen Fehler von damals nicht wiederholen werden.
 
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