AW: Globalisierung
Der Begriff "Globalisierung" soll vortäuschen, dass es um gemeinsame Ziele aller Länder geht. Doch immer klarer wird sichtbar, dass die Gemeinsamkeit nur darin besteht, die bisher noch nicht genutzten Möglichkeiten zur Ausbeutung der arbeitenden Menschen auszuschöpfen. Die arbeitende Bevölkerung Chinas ist es gewöhnt, von oben her dirigiert, belogen und benützt zu werden. Die sind froh, wenn sie ihr tägliches Überleben finanzieren können. Und der eine oder andere fleißige Arbeiter sieht sicherlich jetzt auch eine Möglichkeit für sich, zu ein bisschen Wohlstand zu kommen.
Warum sollte es dort anders sein als es bei uns in der Nachkriegszeit war?
Man beißt nicht die Hand die einen füttert.
Aber es ist doch schon ziemlich klar, dass es nicht um Europa gegen China geht, sondern um arm gegen reich. Und das nicht erst seit heute.
Wer rechtzeitig auf die Seite derer gerutscht ist, die ihre Schäfchen ins Trockene bringen konnten, der hat Glück gehabt. Die anderen, die jetzt noch strampeln, womöglich glauben, mit Aktien und Fonds noch zu den Reichen hinzustrampeln, die schmeißen ihr hart erarbeitetes Geld freiwillig denen nach, die sowieso schon viel davon haben.
Globalisiert wird die Unverschämtheit, mit der den Menschen, die für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen, das Geld abgenommen wird. Da wird im großen Stil das betrieben, was im Mittelalter regional als Raubrittertum betrieben wurde.
Die Reichen haben inzwischen alle Mittel - die Investitionsmittel, die Produktionsmittel und die informativen Mittel (= die Medien) - in ihren Händen.
Die Idealisten, die die Idee eines vereinten Europa im Sinne von "wir sind doch alle eine große Familie" schon fast verwirklicht sahen, haben die Kapitalisten leider dabei (wissentlich oder unwissentlich?)noch unterstützt.
Für die Österreicher ist in diesem Zusammenhang die willkürliche Zerschlagung des ÖGB im Zuge des BAWAG-Skandals besonders bitter. Ein gefundenes Fressen für die "Wirtschaft", als deren Interessensvertretung sich die ÖVP sieht, und die sich nun immer mehr als Partei der menschenverachtenden Abzocker positioniert. Mit einem christlichen Mitleidstouch verbrämt.
Ich will das gar nicht nur so schwarz malen, weil es so schön ist, wieder mal zu jammern. Ich glaube daran, dass das Pendel auch wieder in die andere Richtung schwingen wird. Die Frage ist nur, was muss noch geschehen, dass der Druck auf die Menschen, die nicht zu den Vermögenden gehören, so groß wird, dass sie sich wehren? Oder brauchen wir auch noch andere Störfaktoren, damit die große Abzocke beendet wird? Wenn das ganze Kartenhaus zusammenstürzt, dann werden die Karten vielleicht neu gemischt und neu verteilt, oder?
Werde ich das noch erleben? Und will ich das überhaupt erleben? Aber was ich kann dafür oder dagegen tun?
Ich hab mit diesem Beitrag sicherlich keinen konkreten Zusammenhang mit den politischen oder wirtschaftlichen Abläufen, die im Alltäglichen relevant sind, herstellen können. Das ist aber mE auch nur eine Fassade, damit die "Normalbürger" mit ihren Sorgen und Ängsten von den großangelegten Beutezügen, die ohne Öffentlichkeit abgewickelt werden, abgelenkt werden.
Dieser Entwicklung kann man seit einiger Zeit ja schon aus der ersten Reihe fußfrei zusehen. Inzwischen wird ja gar nicht mehr wirklich verdeckt abgezockt, sonder ganz offiziell (Steuerpolitik). Wer "wirtschaftlich" denkt, der handelt vernünftig. Vernünftig ist also der, der den größtmöglichen Profit erwirtschaftet. Wie er das macht, das ist nicht relevant. Und wernicht so wirtschaftet, der ist bescheuert und unfähig. Hat sich die SPÖ von der ÖVP sogar vorwerfen lassen beim letzten Wahlkampf. Leider waren die roten Genossen nicht so schlau, den Leuten klar zu machen, dass das nicht die oberste Prorität einer Partei sein kann, die für soziale Gerechtigkeit und Menschlichkeit eintritt. *seufz*