suche
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Eule58 schrieb:suche schrieb:Dieses Zitat sagt nur aus, dass sie Diebe waren und es für sie nach ihrer eigenen Moralvorstellung ganz natürlich war. Sie waren in diesem Sinn erzogen und aufgewachsen. Und es ist noch nicht allzu lange her als eine Zigeunerin im Fernsehen diese Aussagen gemacht hat. Ich zieh mir doch nichts aus meinem kleinen Finger. Wieweit dieses Gedankengut noch heute in den Köpfen der Zigeuner herumgeistert, ist schwer festzustellen. Doch denke daran, dass die sogenannte "schwarze Erziehung" z.B. heute noch praktiziert wird, und zwar im Glauben, dass sie richtig ist. Diese Dinge verschwinden halt leider von Heute auf Morgen nicht. Soll man deshalb annehmen, dass dies nie geschehen ist? Aus der Vergangenheit wird oft auf die Gegenwart und die Zukunft geschlossen. Das ist etwas, das in den Köpfen ist und man wird das nicht so schnell aus ihnen herausbekommen, auch wenn man das Wort ZIGEUNER auf den Index setzt. So reagieren nun mal die Menschen.
Liebe Suche!
Du hast recht. Nur, Du solltest es gleich so klar verständlich schreiben was Du wirklich meinst. Ich seh' es immer wieder an den Reaktionen, wie oft Du mißverstanden wirst. Oder provizierst Du es?
Ich selbst stamme von "Zigeunern" ab, (meine Familie ist aber schon seit 5 Generationen seßhaft) und ich habe mit diesem Wort keine Probleme, solange damit nicht der "Dieb" verbunden wird. Ich habe es als Kind selbst erlebt, daß sogar meine Mutter "Angst" vor dem fahrenden Volk hatte, nicht weil sie wußte wie sie sind, sondern weil sie es gehört hat. Ich hab' mich jedesmal gefreut wenn sie kamen. Für mich verkörperten die Zigeuner den Begriff "Freiheit". Und das ist bis heute so. Obwohl mir auch schon mal was von Zigeunern "gestohlen" wurde. Das ist Materielles. Das ist ersetzbar. Aber was ich bekommen habe, war viel mehr. Ich durfte ich sein.
Und darum ist das Wort "Zigeuner" für mich persönlich eine Liebeserklärung an ein Volk mit dem ich am liebsten durch die Welt gezogen wäre. Aber wer weiß das schon? Niemand, außer ich erzähl's ihm, so wie Dir. Darum sage ich Sinti und Roma. Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen.
Der Holocaust z.B. erinnert uns ganz offiziell an eine Schuld, die wir persönlich nicht begangen haben. In der ganzen Welt sind wir deswegen verschrien. Eigentlich müsste man auch dieses Wort verbieten, weil es ein Leid des Schämens über uns bringt. Schert sich da jemand darum? Dabei ist diese Schuldzuweisung eine viel ärgere als das Stehlen. Und dieses Wort hat bereits einen Gebetsmühlencharakter. Doch wir haben uns bereits daran gewöhnt und niemand muckt dagegen auf. Oder sind wir nur toleranter? Es geht hier genauso um eine Kollektivschuld, die nicht tolerierbar ist, noch dazu, wenn sie uns tagtäglich in irgendeiner Form an den Kopf geworfen wird.
Wo sind die Gutmenschen, die uns von dieser Kollektivschuld, die es nicht geben darf, befreien?
Wenn es in meiner Macht stünde, würde ich es tun. Nicht weil ich ein "Gutmensch" bin, sondern weil ich es auch nicht möchte, für etwas die Schuld zu übernehmen, wo ich keine habe. Dagegen habe ich mich mein Lebtag lang gewehrt, und ich streite mit Leidenschaft, wenn ich Sätze wie "was uns die Deutschen, die Russen, die.......usw. angetan haben!" höre. Man soll den Holocaust nicht vergessen, aber man soll die Schuld daran dort lassen, wo sie hingehört. Die nachfolgenden Generationen haben damit nichts zu tun. Außer sie leugnen ihn. Da könnte man schon wieder darüber nachdenken, ob sie nicht doch "schuldfähig" sind. Aber das ist ein anderes Thema.
Und dextra meint ganz richtig, dass es auf die innere Einstellung des Menschen ankommt. Jeder einzelne Mensch muss umdenken lernen. Dies aber geschieht nicht, indem man ein Wort verbietet, wenn die Köpfe von dem Begriff des Wortes voll sind. Wenn man mir z.B. als Kind immer wieder suggeriert hat, dass Ungläubige schlechter als Tiere sind, werde ich das als Erwachsener nicht so einfach ad acta legen können. Religion und Bräuche sind schwer aus den Gehirnen zu eliminieren. Was soll da ein Verbot eines Wortes ausrichten? Und wenn diese Meinung, man müsse ein Wort abschaffen, noch so wissenschaftlich wäre, es geht an der Realität total vorbei.
Auch da muß ich Euch recht geben. 100%ig. ABER - s.o. Es weiß nicht jeder wie ich wirklich denke. Und darum verwende ich keine Bezeichnungen die in Mißkredit geraten sind. Man kann es auch so sehen, wenn ich im Gespräch mit einem vielleicht nur latenten "Rassisten" immer wieder "*****" und "Zigeuner" sage, wird er sich in seiner Meinung bestärkt fühlen. Wenn ich ihm aber sage, ich will diese Wörter nicht hören, ihm erkläre warum, dann besteht wenigstens eine kleine Chance, daß er umdenkt. Wenn's von 100 Einer ist, bin ich schon froh.
Nicht verbieten, sondern freiwillig nicht mehr sagen, damit "Denken und Sprechen" im Einklang sind.
Möglich, doch waren dextra und ich derselben Meinung. Ich lese immerhin so gewissenhaft, dass ich noch nie jemanden etwas, was er nicht gesagt hat, untergeschoben oder diese Person verleumdet hätte. Hier wird das aber häufig praktiziert und das muss endlich aufhören, wenn wir zu einem einigermaßen richtigen und wichtigen Werturteil kommen wollen.
Falls ich es getan habe, möchte ich mich entschuldigen. Denn nichts liegt mir ferner, als Dir etwas "unterzuschieben".
Ist auch nicht nötig, Du lieferst doch selbst genügend d diskussionswürdigen Stoff.
schuldzurückweisende eule
PS: Irgendwie schaffe ich das nicht mit dem "Zitieren". Fettgedruckt ist von Suche
Herzlichen Dank, liebe Eule, bist ein lieber Kerl!
Es ist halt so, dass ich mich vielleicht, wenn ich in Eile bin aus irgendwelchen Gründen also nicht so viel Zeit verwenden kann oder will, dass das Gesagte nicht genug ausführlich ist. Dadurch kommt es zu Missverständnissen.
Ich habe vorher nie in einem Forum geschrieben. Doch kränkt es mich sehr, wenn mich jemand wegen meiner Ausdrucksweise in die rechte Ecke drängt oder der Lüge bezichtigt. Betrifft Dich natürlich nicht.
Mit allerliebsten Grüßen
suche