Gedichte die die Welt nicht braucht

[wort-schatz]

Ein roter Punkt
gesetzt sehr kühn,
der sagt:
“Ich wär so gerne grün.“

Der grüne Punkt
Schockschwerenot,
sagt ihm:
„Solch Punkt, der bleibt stets rot.“​

 

[Eule58]

Ein Buchstabe
steht einsam
auf einem Stück Torte
und denkt
hier waren
einmal
sehr viele Worte

Ein Wort
steht einsam
am Tisch der Gabe
und denkt
ach wie gerne wär' ich
ein Buchstabe

 

[Marianne]

Buchstaben frisst man nicht,
nicht mal heimlich in der Nacht.
Wenn im Stillen - ganz ohne Licht
der Buchstabenklau seine Runde macht.

 

[Eule58]

Ein Stein
liegt einsam
von der Größe des Zwerges
und denkt
ich war
einmal Teil eines Berges

Ein Berg
steht einsam
er ist ganz allein
und denkt
ach wie
gerne wär ich ein Stein

 

[wort-schatz]

Ein Wort,
auf Harmonie erpicht,
das denkt:
„Wär ich doch ein Gedicht.“


Gedichte,
die der Worte Hort,
die denken:
„Was ist schon ein Wort?“​

 

[wort-schatz]

Die Katz
geht eilig aus dem Haus
und denkt:
„Ich fang mir eine Maus.“

Die Maus
jedoch, die macht Rabatz
und sagt:
„Das ist doch für die Katz.“​

 

[wort-schatz]

Ein Stern,
so im Gestirngewimmel,
der denkt:
„wie bin ich klein am Himmel.“

Der Himmel
mit der fernsten Ferne,
fragt sich:
„Was wär´ ich ohne Sterne?“​

 

[JaneS.]

Die schwarze Wolke über mir
so sitz ich hier und schreibe.
Ich weiß dass sie vorüberzieht
und dass ich hier noch bleibe.

Wer immer in den Blues eintaucht,
der sollt' es auch genießen.
Gedichte, die die Welt nicht braucht,
werden sich ihm erschließen.

 

[Eule58]

Eine Hose
spannt sich
um die Mitte des Bauches
und denkt
ich war
einmal Teil eines Strauches

Ein Strauch
steht durstig
die Blätter sind lose
und denkt
ach wie gern'
wär' ich eine Hose

 

[wort-schatz]

Ein Springer,
der an Jahren jung,
wünscht sich
den schönsten Ski-Weit-Sprung.

Der Sprung,
der sieht es nicht geringer
und denkt
er schaffts, der junge Springer.​