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G-20 Gipfel in Hamburg

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Der Veganertrend führt ebenso wie der Zuwanderertrend zu einem Preisverfall beim Schwein. Das ist im Grillsommer 2017 eine begrüßenswerte Entwicklung. So werden einerseits Tiere geschützt und andererseits grillende Herrenrunden unterstützt. Wenn nun noch verfeindete rechte und linke Gruppierungen gemeinsam grillen, entsteht ein dritter, wichtiger Effekt. Die Herrschenden werden noch nervöser. Faltet man aus seinem Aluhut kleine Päckchen für Auberginen mit Schafskäse, steut ein paar Kräuter darauf und grillt sie mit, drängen sich schnell weitere Gäste um den Grill. Vielleicht sogar Polizisten. Diese speisen einfach mit, stellen dadurch noch eine weitere Gefahr für die Politiker-Redakteure und Strippenzieher dar und können am Ende mit ihrem Wasserwerfer auch noch die Glut löschen. Eine Kombilösung.
 
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„Uns fällt es in Anbetracht der Wahllosigkeit der Zerstörung schwer, darin die Artikulation einer politischen Überzeugung zu erkennen, noch viel weniger die Idee einer neuen, besseren Welt.“

http://www.*****************/?p=39153 (c) Albrecht Müller

Auf unsere Beiträge zu G 20 kamen viele, auch weiterführende Lesermails. Diese werden wir zusammenstellen und in den NachDenkSeiten-Leserinnen und -Lesern zugänglich machen. Vorweg heute die Stellungnahme einer Reihe von Geschäfts- und Gewerbetreibenden des Hamburger Schanzenviertels, die auf Facebook gepostet worden war. Es ist ein interessantes Dokument, das zu lesen sich lohnt.

STELLUNGNAHME ZU DEN EREIGNISSEN VOM WOCHENENDE
https://www.facebook.com/CantinaPopularHamburgo/posts/2009834439251557

Wir, einige Geschäfts- und Gewerbetreibende des Hamburger Schanzenviertels, sehen uns genötigt, in Anbetracht der Berichterstattung und des öffentlichen Diskurses, unsere Sicht der Ereignisse zu den Ausschreitungen im Zuge des G20-Gipfels zu schildern.
In der Nacht vom 7. auf den 8. Juli 2017 tobte eine Menge für Stunden auf der Straße, plünderte einige Läden, bei vielen anderen gingen die Scheiben zu Bruch, es wurden brennende Barrikaden errichtet und mit der Polizei gerungen.
Uns fällt es in Anbetracht der Wahllosigkeit der Zerstörung schwer, darin die Artikulation einer politischen Überzeugung zu erkennen, noch viel weniger die Idee einer neuen, besseren Welt.
Wir beobachteten das Geschehen leicht verängstigt und skeptisch vor Ort und aus unseren Fenstern in den Straßen unseres Viertels.

Aber die Komplexität der Dynamik, die sich in dieser Nacht hier Bahn gebrochen hat, sehen wir weder in den Medien noch bei der Polizei oder im öffentlichen Diskurs angemessen reflektiert.
Ja, wir haben direkt gesehen, wie Scheiben zerbarsten, Parkautomaten herausgerissen, Bankautomaten zerschlagen, Straßenschilder abgebrochen und das Pflaster aufgerissen wurde.
Wir haben aber auch gesehen, wie viele Tage in Folge völlig unverhältnismäßig bei jeder Kleinigkeit der Wasserwerfer zum Einsatz kam. Wie Menschen von uniformierten und behelmten Beamten ohne Grund geschubst oder auch vom Fahrrad geschlagen wurden.
Tagelang.

Dies darf bei der Berücksichtigung der Ereignisse nicht unter den Teppich gekehrt werden.
Zum Höhepunkt dieser Auseinandersetzung soll in der Nacht von Freitag und Samstag nun ein „Schwarzer Block“ in unserem Stadtteil gewütet haben.
Dies können wir aus eigener Beobachtung nicht bestätigen, die außerhalb der direkten Konfrontation mit der Polizei nun von der Presse beklagten Schäden sind nur zu einem kleinen Teil auf diese Menschen zurückzuführen.

Der weit größere Teil waren erlebnishungrige Jugendliche sowie Voyeure und Partyvolk, denen wir eher auf dem Schlagermove, beim Fußballspiel oder Bushido-Konzert über den Weg laufen würden als auf einer linksradikalen Demo.
Es waren betrunkene junge Männer, die wir auf dem Baugerüst sahen, die mit Flaschen warfen – hierbei von einem geplanten „Hinterhalt“ und Bedrohung für Leib und Leben der Beamten zu sprechen, ist für uns nicht nachvollziehbar.

Überwiegend diese Leute waren es auch, die – nachdem die Scheiben eingeschlagen waren – in die Geschäfte einstiegen und beladen mit Diebesgut das Weite suchten.
Die besoffen in einem Akt sportlicher Selbstüberschätzung mit nacktem Oberkörper aus 50 Metern Entfernung Flaschen auf Wasserwerfer warfen, die zwischen anderen Menschen herniedergingen, während Herumstehende mit Bier in der Hand sie anfeuerten und Handyvideos machten.
Es war eher die Mischung aus Wut auf die Polizei, Enthemmung durch Alkohol, der Frust über die eigene Existenz und die Gier nach Spektakel – durch alle anwesenden Personengruppen hindurch –, die sich hier Bahn brach.

Das war kein linker Protest gegen den G20-Gipfel. Hier von linken AktivistInnen zu sprechen wäre verkürzt und falsch.


Wir haben neben all der Gewalt und Zerstörung gestern viele Situationen gesehen, in denen offenbar gut organisierte, schwarz gekleidete Vermummte teilweise gemeinsam mit Anwohnern eingeschritten sind, um andere davon abzuhalten, kleine, inhabergeführte Läden anzugehen. Die anderen Vermummten die Eisenstangen aus der Hand nahmen, die Nachbarn halfen, ihre Fahrräder in Sicherheit zu bringen und sinnlosen Flaschenbewurf entschieden unterbanden. Die auch ein Feuer löschten, als im verwüsteten und geplünderten „Flying Tiger Copenhagen“ Jugendliche versuchten, mit Leuchtspurmunition einen Brand zu legen, obwohl das Haus bewohnt ist.
Es liegt nicht an uns zu bestimmen, was hier falsch gelaufen ist, welche Aktion zu welcher Reaktion geführt hat.

Was wir aber sagen können: Wir leben und arbeiten hier, bekommen seit vielen Wochen mit, wie das „Schaufenster moderner Polizeiarbeit“ ein Klima der Ohnmacht, Angst und daraus resultierender Wut erzeugt.
Dass diese nachvollziehbare Wut sich am Wochenende nun wahllos, blind und stumpf auf diese Art und Weise artikulierte, bedauern wir sehr. Es lässt uns auch heute noch vollkommen erschüttert zurück.
Dennoch sehen wir den Ursprung dieser Wut in der verfehlten Politik des Rot-Grünen Senats, der sich nach Außen im Blitzlichtgewitter der internationalen Presse sonnen möchte, nach Innen aber vollkommen weggetaucht ist und einer hochmilitarisierten Polizei das komplette Management dieses Großereignisses auf allen Ebenen überlassen hat.

Dieser Senat hat der Polizei eine „Carte Blanche“ ausgestellt – aber dass die im Rahmen eines solchen Gipfels mitten in einer Millionenstadt entstehenden Probleme, Fragen und sozialen Implikationen nicht nur mit polizeitaktischen und repressiven Mitteln beantwortet werden können, scheint im besoffenen Taumel der quasi monarchischen Inszenierung von Macht und Glamour vollkommen unter den Tisch gefallen zu sein.
Dass einem dies um die Ohren fliegen muss, wäre mit einem Mindestmaß an politischem Weitblick absehbar gewesen.

Wenn Olaf Scholz jetzt von einer inakzeptablen „Verrohung“, der wir „uns alle entgegenstellen müssen“, spricht, können wir dem nur beizupflichten.
Dass die Verrohung aber auch die Konsequenz einer Gesellschaft ist, in der jeglicher abweichende politische Ausdruck pauschal kriminalisiert und mit Sondergesetzen und militarisierten Einheiten polizeilich bekämpft wird, darf dabei nicht unberücksichtigt bleiben.
Aber bei all der Erschütterung über die Ereignisse vom Wochenende muss auch gesagt werden:
Es sind zwar apokalyptische, dunkle, rußgeschwärzte Bilder aus unserem Viertel, die um die Welt gingen.
Von der Realität eines Bürgerkriegs waren wir aber weit entfernt.
Anstatt weiter an der Hysterieschraube zu drehen sollte jetzt Besonnenheit und Reflexion Einzug in die Diskussion halten.

Die Straße steht immer noch, ab Montag öffneten die meisten Geschäfte ganz regulär, der Schaden an Personen hält sich in Grenzen.
Wir hatten als Anwohner mehr Angst vor den mit Maschinengewehren auf unsere Nachbarn zielenden bewaffneten Spezialeinheiten als vor den alkoholisierten Halbstarken, die sich gestern hier ausgetobt haben.
Die sind dumm, lästig und schlagen hier Scheiben ein, erschießen dich aber im Zweifelsfall nicht.
Der für die Meisten von uns Gewerbetreibende weit größere Schaden entsteht durch die Landflucht unserer Kunden, die keine Lust auf die vielen Eingriffe und Einschränkungen durch den Gipfel hatten – durch die Lieferanten, die uns seit vergangenem Dienstag nicht mehr beliefern konnten, durch das Ausbleiben unserer Gäste.

An den damit einhergehenden Umsatzeinbußen werden wir noch sehr lange zu knapsen haben.
Wir leben seit vielen Jahren in friedlicher, oft auch freundschaftlich-solidarischer Nachbarschaft mit allen Formen des Protestes, die hier im Viertel beheimatet sind, wozu für uns selbstverständlich und nicht-verhandelbar auch die Rote Flora gehört.
Daran wird auch dieses Wochenende rein gar nichts ändern.

In dem Wissen, dass dieses überflüssige Spektakel nun vorbei ist, hoffen wir, dass die Polizei ein maßvolles Verhältnis zur Demokratie und den in ihr lebenden Menschen findet, dass wir alle nach Wochen und Monaten der Hysterie und der Einschränkungen zur Ruhe kommen und unseren Alltag mit all den großen und kleinen Widersprüchen wieder gemeinsam angehen können.

Einige Geschäftstreibende aus dem Schanzenviertel
BISTRO CARMAGNOLE
CANTINA POPULAR
DIE DRUCKEREI – SPIELZEUGLADEN SCHANZENVIERTEL
ZARDOZ SCHALLPLATTEN
EIS SCHMIDT
JIM BURRITO’S
TIP TOP KIOSK
JEWELBERRY
SPIELPLATZ BASCHU e.V.
MONO CONCEPT STORE
BLUME 1000 & EINE ART
 
Der Veganertrend führt ebenso wie der Zuwanderertrend zu einem Preisverfall beim Schwein. Das ist im Grillsommer 2017 eine begrüßenswerte Entwicklung. So werden einerseits Tiere geschützt und andererseits grillende Herrenrunden unterstützt.

Aha, der Preisverfall beim Schwein führt also dazu, dass die verbleibenden Schweinebauern mehr oder weniger Kosten und Mühen auf sich nehmen, damit es ihre Schweine komfortabel und gemütlich haben ?
 
Nö, lieber Muzmuz, indem viele Menschen vegan essen, werden bald weniger Schweine gehalten werden; zeitverzögert. (Es gibt halt dann mehr Lämmer.) Die Leute verlangen mehr genfutterfreie Erzeugnisse, teilweise gehen die Händler auf den Trend besserer Tierhaltung ein. Das ist doch was. Ich esse manchmal übrigens auch vegan.

Bisschen Inhalt zum G20-Thema wäre hier zu finden:
 
Nö, lieber Muzmuz, indem viele Menschen vegan essen, werden bald weniger Schweine gehalten werden; zeitverzögert.

Das hilft einem gehaltenen Schweinen wenig, dass es nicht mehr so viele andere gibt. Der Preisverfall hat aber direkte negative Auswirkungen auf es. Aber, wenn in Zukunft weniger Schweine gehalten werden, werden Schweine ja nicht geschützt. Denn die Schweine die es gibt werden ja weiterhin gehalten und denen, die man "einspart" wird die Existenz "verwehrt". Also gibt es durch Veganismus kein Schwein, das geschützt wird.
Die "bessere Haltung" kann den Schweinen ein "besseres Leben" bringen, bis sie geschlachtet werden, richtig. Aber, das ist ja kein veganes Anliegen.
 
Du hast natürlich Recht, Muzmuz. Mein Beitrag war nicht hundertprozentig ernst gemeint.

Ich hab zwar keine Schweine, aber meine Tierchen bekommen außer Wiese, Sonne, Regen und eigenem Heu nichtmal Soja-Futter-Anteile, weil dadurch nie ausgeschlossen werden kann, dass es sich um Spuren von gentechnisch verändertem Soja handelt. Man kann, um mal aus dem Nähkästchen zu plaudern, einheimische Eiweisquellen wie getrocknete Brennesseln, Bierhefe und Erbsen verwenden. Man kann Tiere auch graben lassen und manche dürfen so lange leben, bis sie umfallen...mit bisher ungeahntem Alter. Die Tierchen werden sogar auf den Schoß genommen und gestreichelt, soweit sie das zulassen oder der Streichler nicht zerquetscht wird. Also auch hier, ich bin nicht dein Gegner und nehme mir machmal die Frechheit heraus...Theoretiker und Ideologen etwas aufs Korn zu nehmen. Das Forum ist leider in den letzten Jahren so inhaltslos und irgendwie auch herzlos geworden, dass sich das Krokodil mit Blödeleien die Zeit vertreibt, bis es besser wird.
 
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Du hast natürlich Recht, Muzmuz. Mein Beitrag war nicht hundertprozentig ernst gemeint.

Ich hab zwar keine Schweine, aber meine Tierchen bekommen außer Wiese, Sonne, Regen und eigenem Heu nichtmal Soja-Futter-Anteile, weil dadurch nie ausgeschlossen werden kann, dass es sich um Spuren von gentechnisch verändertem Soja handelt.

Ok, aber würde die Schweine so ein Futter überhaupt stören ?

Man kann, um mal aus dem Nähkästchen zu plaudern, einheimische Eiweisquellen wie getrocknete Brennesseln, Bierhefe und Erbsen verwenden.

Kann man sicher - aber zum Wohl der Tiere oder zum Wohl des eigenen Gewissens ?

Man kann Tiere auch graben lassen und manche dürfen so lange leben, bis sie umfallen...mit bisher ungeahntem Alter. Die Tierchen werden sogar auf den Schoß genommen und gestreichelt, soweit sie das zulassen oder der Streichler nicht zerquetscht wird. Also auch hier, ich bin nicht dein Gegner und nehme mir machmal die Frechheit heraus...Theoretiker und Ideologen etwas aufs Korn zu nehmen. Das Forum ist leider in den letzten Jahren so inhaltslos und irgendwie auch herzlos geworden, dass sich das Krokodil mit Blödeleien die Zeit vertreibt, bis es besser wird.

Ja, viele handeln in der besten Absicht. Aber, ihre Handlungen beruhen in der Regel auf der Voraussetzung, dass die Vorlieben der Tiere jene der Menschen entsprechen. Ob das aber so ist, wissen wir nicht und daher kann es sein, dass vieles vermeintlich Gute, das jene den Tieren (an)tun, für die Tiere gar nicht positiv ist. Beim rosa Strickjäckchen und Stricksöckchen für Madams Zwergpudel kommen solche Gedanken automatisch, aber ob sich die Tiere wirklich freuen, wenn sie nach dem Futter graben müssen ?
Auch, ob es für die Tiere wirklich erfreulich ist, alt zu werden. Wenn ich an die Wehwehchen denke, die Mensch in gewissen Alter hat, auch wenn er diese artikulieren und somit von einem Arzt behandeln lassen kann. Wie ist es dann bei alten Tieren ? Wieviel Qual müssen sie durchleben, bis sie letztendlich der Tod erlöst, den ihnen der eigentlich wohlwollende Halter aber vorenthält ?

Fakt ist, wir wissen nicht, wie Tiere sich und ihre Umgebung erleben. Daher ist es auch schwer heraus zu finden, womit man ihnen einen Gefallen tut. Daraus noch dazu Vorschriften abzuleiten, wie man Tiere zu behandeln hätte, steht folglich auf einem sehr wackeligen Fundament.
 
Müsste nicht, richtig. Aber was würden die Deutschen sagen, wenn ein anderes G20-Gastgeberland gegenüber seinen Gästen (auch deutschen Gästen) geizig ist ?
dann würden die Deutschen auf eigene Rechnung ihre 'überflüssigen' Begleitpersonen mitbringen.

So ein G20-Treffen könnte dann vielleicht sogar eine gewisse Hilfe für nicht so reiche Länder sein. Vielleicht Nordkorea als Gastgeber. Dort gäbe es keine Sicherheitsprobleme und kaum Proteste.
 
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"Das Volk" darf für oder gegen einen G-Punkt-Gipfel demonstrieren aber ob so ein Gipfel stattfinden soll oder nicht, das darf das Volk, von dem ja bekanntlich "die Macht ausgeht" keinesfalls bestimmen. Hallo? Fällt das jemandem auf? Demokratie?

Aber abgesehen davon, dass eine Demonstration noch lange keine Mitbestimmung ist und noch nichtmal eine Ersatzbefriedigung, wie wird aus einer "friedlichen Demonstration" eine unfriedliche? Ganz einfach: Mische einen "schwarzen Block" unter die bunten Betrunkenen und Naiven und entferne das Ganze mit dem Wasserwerfer. Das ist völlig gerecht und schafft Zusammenhalt und Helden unter den Ordnungskräften.
 
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