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Frauen und Frauentypen

hyperion

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1. März 2011
Beiträge
67
I
Die Aussagen der Männer über die Weiblichkeit leiden an dem Nachteil, daß sie nur eine Kenntnis aus zweiter Hand zur Grundlage haben und keine Unterstützung durch die Selbstbeobachtung erfahren. Frauen von überlegener Urteilskraft können aus ihrer eigenen Psyche Tatsachenmaterial schöpfen, sie können sich selbst als Vergleich, als Beweis, als Bürgschaft benützen. Dieses subjektive Verfahren verleiht ihren Aussagen besonderes Gewicht. Wie »das Weib« sich im Bewußtsein solcher Frauen spiegelt, ist als Beitrag zur Psychologie des Weibes auf alle Fälle maßgebend. Freilich nur theoretisch genommen. Einen praktischen Wert, etwa als Richtschnur und Erziehungskanon, haben diese Aussagen schon deshalb nicht, weil die Vertreterinnen der spezifischen Weiblichkeit unter sich nicht einig sind, was man eigentlich darunter zu verstehen hat.
Versucht man die Anschauungen zweier hervorragender und feiner Beobachterinnen, wie Lou Andreas-Salomé und Laura Marholm in diesem Punkte zu vergleichen, so wird man auf völlig entgegengesetzte Eigenheiten als Grundwesen des Weibes stoßen, obwohl beide bei ihrer Auffassung der weiblichen Psyche von physiologischen Voraussetzungen, also von scheinbar zuverlässigen und untrüglichen Grundlagen ausgehen.
Während Laura Marholm einer sehr verbreiteten Auffassung folgend, das Weib als ein Wesen darstellt, das in sich kein Zentrum, keinen eigenen Inhalt hat, das nicht für sich bestehen kann, faßt Lou Andreas-Salomé das Weib auf, in dessen ursprünglichem Sein schon Selbstgenügsamkeit und Selbstherrlichkeit enthalten sind, und das im Vergleich zum männlichen Wesen »wie ein Stück uralter, im ältesten Sinn vornehmster Aristokratie auf eigenem Schloß und Heimatsbesitz« erscheint. Das Marholmsche Weib hat seinen Schwerpunkt nicht in sich, es ist mit seiner ganzen geistigen Existenz auf den Mann angewiesen: »Des Weibes Inhalt ist der Mann«. Noch mehr: es empfängt außer seinem Inhalt auch seine Form von ihm: »Das, was das Weib über sich geschrieben liest, ist Richtschnur für das Weib, zu werden, wie der Mann es sich denkt. Es ist des Weibes Natur, sich in eine Form zu prägen und nach einer Form zu verlangen, in die es sich prägen kann«.
Das Salomésche Weib, Repräsentantin einer gleichfalls sehr verbreiteten Auffassung, will hingegen »mit allen möglichen geistigen Entwicklungsbestrebungen im Grunde nur sich selbst zu breiterer, reicherer Seinsentfaltung bringen«; es besitzt »jene Sattheit der schöpferischen Wiederholung von sich selbst, des Zusammenhaltens aller Kräfte innerhalb der eigenen Produktion, wie es für alles Weibliche charakteristisch ist«; es bildet eine Welt für sich, gemäß der Eigenart der weiblichen Eizelle, die »einen Kreis um sich geschlossen hält, über den sie nicht hinausgreift. Aber eben deshalb liegt auch im Weiblichen schon so elementar und primitiv angedeutet die intaktere Harmonie, die sichere Rundung, die in sich ruhende vorläufige Vollendung und Lückenlosigkeit«.
Durch die Abhängigkeit und Unselbständigkeit, die mit dem Empfangen von außen zusammenhängt, wird das Marholmsche Weib charakterisiert; es kann daher auch »mit der Konvenienz nicht brechen, denn diese ist seine einzige Stütze«. Und die Konvenienz ist nicht bloß außer ihm, sie ist auch in ihm. Sie ist zugleich »seine intimste weibliche Scham, sie ist die Richtschnur seines Empfindens«. Das Salomésche Weib aber »hat eine viel tiefer verborgene Verachtung vor dem traditionell Geltenden als der Mann ... Nicht das weiblichste Weib ist es, das am meisten des Hauses, der Sitte, des festgezogenen Kreises bedarf, um sich als Weib zu fühlen, vielmehr ist es sein schöpferisches Vermögen, all dieses aus sich selbst aufzurichten. So paradox es klingt, so kann man doch sagen: das Haus, die Sitte, die Schranke müssen viel mehr für den Mann da sein«. Bloß der Umstand, daß über dem Weibe so viele äußerliche Nötigungen regieren, erzeugt den Anschein des Gegenteils. Und ausdrücklich verwahrt sich Lou Andreas-Salomé gegen das verbreitete Mißverständnis, die beiden Geschlechter als bloße Hälften aufzufassen, wie »es in der populären Redewendung vom Weiblichen als dem passiv empfangenden Gefäß und dem männlichen als dem aktiv schöpferischen Inhalt« geschieht.
 
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AW: Frauen und Frauentypen

uuiii - ist es wirklich derart kompliziert? Der Alltag im Zusammenleben mit den Frauen lässt es vermuten. Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass die unterschiedliche Grundkonfiguration der Geschlechter glücklicherweise höchst individuell gestaltet ist und viele Frauen über reichlich männliche Attribute verfügen, wie auch umgekehrt. Zwar besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass das Weibliche, symbolisiert durch den Kreis, das ruhende, ortstreue Element darstellt und das Männliche dem Linearen verhaftet ist, das in Bewegung bleibt und neue Reviere ergründet. Allein daraus ergeben sich fundamentale Problemfelder der Paarbeziehung. Andererseits ist die holde Weiblichkeit derzeit dabei, sich in einem Rollenkampf aufzureiben, bei dem ihr Bestreben, es den Männern nicht nur gleichzutun, sondern sie in praktisch allen ihren klassischen Domänen auszustechen und zu verdrängen, was auch in zunehmendem Maß gelingt. Allein das Kinderkriegen muss bislang noch ihnen überlassen bleiben, was sich derart auswirkt, dass sie halt ganz darauf verzichten. Es ist gesellschaftspolitisch so gewollt, nicht aber die Folgen.

Karriere heißt das Zauberwort der Zeit, auch, wenn sie im Regelfall ausbleibt. Dennoch sind Hausfrau und Mutter derzeit keine gut gelittenen Berufe. Und so sollen und wollen fast alle Professorin werden und das Ego leidet, wenn allein die natürliche Rolle bleibt. Dabei waren unsere Großmütter, allsamt in dieser Funktion Garanten einer funktionierenden Gesellschaft. Sie lebten glücklicher und länger, frei von all dem Stress der den Alltag ihrer Töchter und Enkel kennzeichnet.
 
AW: Frauen und Frauentypen

uuiii - ist es wirklich derart kompliziert? Der Alltag im Zusammenleben mit den Frauen lässt es vermuten. Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass die unterschiedliche Grundkonfiguration der Geschlechter glücklicherweise höchst individuell gestaltet ist und viele Frauen über reichlich männliche Attribute verfügen, wie auch umgekehrt. Zwar besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass das Weibliche, symbolisiert durch den Kreis, das ruhende, ortstreue Element darstellt und das Männliche dem Linearen verhaftet ist, das in Bewegung bleibt und neue Reviere ergründet. Allein daraus ergeben sich fundamentale Problemfelder der Paarbeziehung. Andererseits ist die holde Weiblichkeit derzeit dabei, sich in einem Rollenkampf aufzureiben, bei dem ihr Bestreben, es den Männern nicht nur gleichzutun, sondern sie in praktisch allen ihren klassischen Domänen auszustechen und zu verdrängen, was auch in zunehmendem Maß gelingt. Allein das Kinderkriegen muss bislang noch ihnen überlassen bleiben, was sich derart auswirkt, dass sie halt ganz darauf verzichten. Es ist gesellschaftspolitisch so gewollt, nicht aber die Folgen.

Karriere heißt das Zauberwort der Zeit, auch, wenn sie im Regelfall ausbleibt. Dennoch sind Hausfrau und Mutter derzeit keine gut gelittenen Berufe. Und so sollen und wollen fast alle Professorin werden und das Ego leidet, wenn allein die natürliche Rolle bleibt. Dabei waren unsere Großmütter, allsamt in dieser Funktion Garanten einer funktionierenden Gesellschaft. Sie lebten glücklicher und länger, frei von all dem Stress der den Alltag ihrer Töchter und Enkel kennzeichnet.

Das ist richtig !
Als langjähriger Arbeitgeber kenne ich auch kaum eine Frau, die wirklich "sehr gern" berufstätig ist. Zwar wollen alle gut verdienen, aber möglichst ohne allzu viel Arbeit. Das gilt natürlich auch für Männer weitgehend.
Die wenigen Berufe, die ein erfüllendes Leben - durch - Arbeit ermöglichen, sind rar. Hier sind künstlerische Berufe oder die Arbeit an vorderster Front der Wissenschaft zu nennen. Frauen haben meist das Problem, dass sie gleichzeitig Karriere wollen - und - Kinder. Die Karriere an der ALDI-Kasse
und Millionen ähnlicher Jobs - ist ein Alptraum für Familienbildung.
Politisch tut man so, als ob es nur passende Gesetze geben müsste, um Familie und Beruf für Frauen genüsslich kombinieren zu können.
Zusammen mit den Feministinnen hat man auf diese Weise einen Scheinzwang zur Berufstätigkeit im heutigen Frauenbild geschaffen. "Wie, Du stehst nur in der Küche und kümmerst Dich um die Kinder ? Das wäre mir zu langweilig.-"
Neben der Konfusion des heutigen Frauenbildes ist dieser Zwang zur Berufstätigketi von Frauen auch noch kontraproduktiv bei immer weniger verfügbaren Arbeitsplätzen insgesamt. Ein Paradoxon.-
Perivisor
 
AW: Frauen und Frauentypen

Hallo hyperion !

Fühlst Du Dich als Mann, hyperion ? Falls ja, warum stehst Du nicht dazu (Profil, Vorstellungen) ?

Ich habe derzeit ein Augenleiden und kann keine längeren Artikel lesen !

LG Zeili
 
AW: Frauen und Frauentypen

Kein Wunder, Zeili; wenn man länger hier liest, bekommt man unweigerlich ein Augenleiden! :ironie:

Gute Besserung!
 
AW: Frauen und Frauentypen

Dabei waren unsere Großmütter, allsamt in dieser Funktion Garanten einer funktionierenden Gesellschaft. Sie lebten glücklicher und länger, frei von all dem Stress der den Alltag ihrer Töchter und Enkel kennzeichnet.


Wie kommst du darauf, dass sie glücklicher und länger lebten?
Meine beiden Großmütter starben beide, als meine Eltern noch Kinder, bzw grad mal in der Pubertät waren.
Meine Stiefgroßmutter war auch nicht besonders glücklich.
Und die alten Frauen in unserem Dorf wirkten auf mich im Allgmeinen auch nicht sonderlich zufrieden.
Sie hatten aber auch eine Menge Stress, den wir heute nicht mehr haben. Wenn ich dran denke, was für einen Aufwand meine Stiefgroßmutter mit der Wäsche hatte - Waschküche mit großem Waschkochtopf, Waschbrett zum Rubbeln der Wäsche. Immerhin hatte sie eine Schleuder.
Und die Urgroßmütter mussten ihre Wäsche noch am Bach waschen.
Von den sonstigen Problemen fang ich lieber gar nicht erst zu erzählen an, sonst gibt das hier einen Roman!
 
AW: Frauen und Frauentypen

Wie kommst du darauf, dass sie glücklicher und länger lebten?
Meine beiden Großmütter starben beide, als meine Eltern noch Kinder, bzw grad mal in der Pubertät waren.
Meine Stiefgroßmutter war auch nicht besonders glücklich.
Und die alten Frauen in unserem Dorf wirkten auf mich im Allgmeinen auch nicht sonderlich zufrieden.
Sie hatten aber auch eine Menge Stress, den wir heute nicht mehr haben. Wenn ich dran denke, was für einen Aufwand meine Stiefgroßmutter mit der Wäsche hatte - Waschküche mit großem Waschkochtopf, Waschbrett zum Rubbeln der Wäsche. Immerhin hatte sie eine Schleuder.
Und die Urgroßmütter mussten ihre Wäsche noch am Bach waschen.
Von den sonstigen Problemen fang ich lieber gar nicht erst zu erzählen an, sonst gibt das hier einen Roman!

Ja, beim Blick in die Vergangenheit kommt sicherlich ein Batzen Verklärung dazu. Jedoch bin ich auch der Meinung, dass die Fokussierung auf berufliche Karriere Frauen hierzulande eher unglücklicher macht bzw gemacht hat. Aber letztendlich muss jeder selbst entscheiden, wo er sein Glück sucht - und folglich auch die Verantwortung dafür übernehmen.

Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber erst die zweite Maus bekommt den Käse.
 
AW: Frauen und Frauentypen

Ja, beim Blick in die Vergangenheit kommt sicherlich ein Batzen Verklärung dazu. Jedoch bin ich auch der Meinung, dass die Fokussierung auf berufliche Karriere Frauen hierzulande eher unglücklicher macht bzw gemacht hat. Aber letztendlich muss jeder selbst entscheiden, wo er sein Glück sucht - und folglich auch die Verantwortung dafür übernehmen.

Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber erst die zweite Maus bekommt den Käse.


Manchmal denk ich, wenn man zu sehr nach Glück strebt, entzieht es sich einem erst recht.....
 
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