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Frankreich: Kopftuchverbot - was haltet ihr davon?

Zeilinger schrieb:
Angst ist sicher ein eigenes Thema. Ich finde, nur Menschen, die nicht vernunftbegabt sind, brauchen ein bisschen Angst
Aber nicht die Angst vor der Hölle, weil sie, begabt durch die Säkularisierung, die Fähigkeit haben, nicht zu glauben. Oder umgekehrt. Gerade in der Säkularisierung kann die Angst wachsen, nach dem Motto: Ich kann das alles nicht glauben - aber wenn das doch stimmt? Dann bin ich ja verloren.... Kinder brauchen Angst vor natürlichen, realen Gefahrenquellen.
(Kopftuch speziell) Natürlich haben LehrerInnen und BeamtInnen - speziell in den Augen der Kinder - eine Sonderstellung in der Gesellschaft. Verbreitet dieses Verbot aber nicht gerade deshalb Angst bei Kindern und Jugendlichen ? "Wenn's die Lehrerin nicht darf, darf ich's auch nicht und ich werde bestraft, wenn ich ein Kopftuch aufsetze." So könnte doch ein Kind denken, oder ?
Sehe ich nicht so. Die machen sich dann Gedanken, die Kinder. Gedanken in die richtige Richtung. Nach dem Motto: Was ist denn da dran? Und Kopftuch ist nicht gleich Kopftuch. Den Kopftuch, den meine Omi immer aufhatte, der war mit dem Schador nicht zu vergleichen! Er war also nicht das Propagandasymbol einer Hassreligion. Wenngleich auch der an modischem Chic missen ließ... :D
Woran sollen sich denn Kampfscheidungskinder - das sind die, deren Eltern sich quasi zerfetzen, die drohen, in der Mittel auseinandergerissen werden - orientieren ?
An was meinst du? An die Liebe ihrer Eltern, an die eigenen Gefühle und an dieSorge, diese Gefühle auch immer sagen und leben zu können! Du meintest doch wohl nicht im Ernst die krichliche Predigt, die salbungsvollen Pastorentexte und das Gebet? Die Verzweifelten sind das Klientel (die Fische der Menschenfischer... :D) der Kirchen. Aber die sollten doch lieber von Menschen aufgefangen werden, die etwas von Gefühlen verstehen und sich für sie interessieren...
Da stimme ich Dir zu ! Wo ist das tatsächlich der Fall ? In Österreich weiß ich keinen Fall.
Zu meiner/unserer Zeit war Religionsunterricht de facto Pflicht! Wer nicht da hinging, der nicht kommuniert dier konfirmiert wurde, der wurde schräg angeguckt! Das hat sich heute sehr zu Vorteil der Kinder verändert. Ich weiß aber nicht (mehr), wie es in Kleinstädten und Dörfern aussieht. Aber auch heute ist es so, dass die Kinder nicht frei bestimmen. Dann würden die Religionslehrer nämlich arbeitslos sein. Die Eltern bestimmen. Ich meine, der Religionsunterricht sollte bis zum 16. Lebensjahr gar nicht an die jungen Menschen angetragen werden. Auch Eltern haben nicht das Recht dazu, die freie Entfaltung ihrer Kinder zu unterdrücken, und schon gar nicht mit einer transzendental geprägten, nicht greifbaren Angst. Der Staat ist dazu da, seine Kinder, auch vor den - von mir aus gut gemeinten - Erziehungskonzepten zu schützen, die die Kinder nachweislich nicht wollen und nachweislich schaden.

Gysi
 
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>Gysi

Ich meine, der Religionsunterricht sollte bis zum 16. Lebensjahr gar nicht an die jungen Menschen angetragen werden. Auch Eltern haben nicht das Recht dazu, die freie Entfaltung ihrer Kinder zu unterdrücken, und schon gar nicht mit einer transzendental geprägten, nicht greifbaren Angst. Der Staat ist dazu da, seine Kinder, auch vor den - von mir aus gut gemeinten - Erziehungskonzepten zu schützen, die die Kinder nachweislich nicht wollen und nachweislich schaden.
Ich komme Dir ein bisschen entgegen, hoffe aber, dass Du nicht gleich wieder gierig wirst:
Kinder aus zerrütteten Ehen (oder überhaupt Waisenkinder) sind im Alter von 14 Jahren noch nicht schuldfähig (leider nur meine Meinung, kein Gesetz). Wer noch nicht schuldfähig ist, soll auch noch nicht mit Ethik oder Moral konfrontiert werden.
Dass Du nicht in die Verallgemeinerungs-(Klischee)-Falle tappst: ich bin nicht vorbestraft.
 
Zeilinger schrieb:
Kinder aus zerrütteten Ehen (oder überhaupt Waisenkinder) sind im Alter von 14 Jahren noch nicht schuldfähig (leider nur meine Meinung, kein Gesetz). Wer noch nicht schuldfähig ist, soll auch noch nicht mit Ethik oder Moral konfrontiert werden.
Mir ist jetzt nicht klar, warum du diese Frage stellst. Aber meine Antwort ist: Natürlich sollten sie mit Ethik (nix Transzendentales, aber nach deiner Auffassung wohl) und Moral (das gefällt dir besser) konfrontiert werden! Als Kategorie menschlichen Verhaltens. Sowas wie "Verhaltenskunde", "Konfliktkunde" sollte schon ganz früh gelehrt werden! Mit Analysen und die Frage nach dem Warum? und den Alternativen. Dass Sinneinsicht beigebracht wird! Nur angstreligiöse Einbindung finde ich nicht gut. Die kommt doch aus der prähistorischen Zeit und aus der Prä-Erkenntnis zur Konfliktlehre! Wir sind heute ein paar Schritte weiter als unsere Urväter. Also sollten wir uns auch entsprechend unserer Erkenntnis verhalten und uns nicht von der - mit Verlaub - noch nicht so sehr vorhandenen Erkenntnis unserer Vorväter leiten lassen. Und in 2, 3, 4, 10 Generationen werden unsere Nachfahren es besser machen als wir!

Gysi
 
>Gysi

Mir ist jetzt nicht klar, warum du diese Frage stellst.
Welche Frage stelle ich denn ? DAS PROJEZIERST DU HINEIN.

Aber meine Antwort ist:
Keine Frage bedarf auch keiner Antwort.
Deine Meinung:
Natürlich sollten sie mit Ethik (nix Transzendentales, aber nach deiner Auffassung wohl) und Moral (das gefällt dir besser) konfrontiert werden!
Dann musst Du konsequenterweise auch die Kirche(n) zulassen; wenn die Kirche(n) keine moralische Instanz sind, sind sie NICHTS.

Als Kategorie menschlichen Verhaltens. Sowas wie "Verhaltenskunde", "Konfliktkunde" sollte schon ganz früh gelehrt werden!
Kann (könnte) ja parallel passieren. Aber wie schon gesagt: Problemkinder (und ihnen nicht die Schuld geben, bitte, dass sie Problemkinder sind) sollten ganz behutsam behandelt werden, sie sollten sich, wenn sie was falsch machen, belehrt, aber bitte nicht bestraft fühlen.

Mit Analysen und die Frage nach dem Warum? und den Alternativen. Dass Sinneinsicht beigebracht wird! Nur angstreligiöse Einbindung finde ich nicht gut. Die kommt doch aus der prähistorischen Zeit und aus der Prä-Erkenntnis zur Konfliktlehre! Wir sind heute ein paar Schritte weiter als unsere Urväter. Also sollten wir uns auch entsprechend unserer Erkenntnis verhalten und uns nicht von der - mit Verlaub - noch nicht so sehr vorhandenen Erkenntnis unserer Vorväter leiten lassen. Und in 2, 3, 4, 10 Generationen werden unsere Nachfahren es besser machen als wir!
Bei diesem Absatz muss ich als 55-jähriger Maturant ein halbe Stunde nachdenken; sagst Du das einem Kind, wird es Dich sicherlich 1 Stunde lang ansehen wie eine Kuh, die vor einem neuen Tor steht.

ÜBERLASSEN WIR DOCH DIE KINDERERZIEHUNG DEN MÜTTERN MIT VERSTAND; und greifen wir nur ein, wenn sie uns darum bitten.
 
Zeilinger schrieb:
Welche Frage stelle ich denn ? DAS PROJEZIERST DU HINEIN.
Ups! Sorry.
Deine Meinung: Dann musst Du konsequenterweise auch die Kirche(n) zulassen; wenn die Kirche(n) keine moralische Instanz sind, sind sie NICHTS.
Sie erhebt sich zu einer moralischen Instanz. Sie suggeriert, dass Moral und Gott zusammenhängen. Moral ist jedoch ein in Erziehung und Verhalten geronnenes Gemeinschaftskonzept!

Kann (könnte) ja parallel passieren. Aber wie schon gesagt: Problemkinder (und ihnen nicht die Schuld geben, bitte, dass sie Problemkinder sind) sollten ganz behutsam behandelt werden, sie sollten sich, wenn sie was falsch machen, belehrt, aber bitte nicht bestraft fühlen.
Sind Problemkinder bei der Kirche am besten aufgehoben? Sie brauchen - ich sagte es bereits - Aufmerksamkeit, Verständnis, die Nähe zu den Gefühlen (zu lernen). Wie jeder andere Mensch überigens auch. Da hilft kein Beten und die Caritas!

Bei diesem Absatz muss ich als 55-jähriger Maturant ein halbe Stunde nachdenken; sagst Du das einem Kind, wird es Dich sicherlich 1 Stunde lang ansehen wie eine Kuh, die vor einem neuen Tor steht.
Sorry. Aber mit einem Kind würde ich in der Tat anders reden....

ÜBERLASSEN WIR DOCH DIE KINDERERZIEHUNG DEN MÜTTERN MIT VERSTAND; und greifen wir nur ein, wenn sie uns darum bitten.
Nee. Ich bin gegen dieses Grundverständnis von Erziehung. Hat ja die typisch alttestamentarische Prägung, die die moderne Gesetzgebung - teilweise - gottseidank überwunden hat. Das Gesetz ist dazu da, seine Bürger zu schützen. Also auch die Kinder! So obliegt also schon mal per se die Erziehung nicht ausschließlich der elterlichen Gewalt. "Überlassen wir die Erziehung den Müttern mit Verstand...", sagst du. Nur haben nicht alle Mütter den Verstand, und nicht das aufgeräumte Herz, das man zur Entfaltung einer (reifen) Mutterliebe braucht! Deswegen sage ich doch, dass man den Kindern - und zukünftigen Eltern - sowas wie Verhaltens- und Erziehungskunde lehren muss. Analysis ist nicht so wichtig wie das! Um deine Rostmühle durch ihr Rostmühlenleben zu kutschieren, dazu brauchst du Straßenverkehrskenntnisse und einen Führerschein. Um deine Kinder durch das erste entscheidende Fünftel oder Viertel ihres Lebens zu bringen, dazu brauchst du nur das Gottvertrauen in die genetisch bedingte Mutterliebe. Mit Verlaub: Das ist leichtfertig, unmoralisch, so läuft das doch nicht!

Gysi
 
Zuletzt bearbeitet:
>Gysi

Nee. Ich bin gegen dieses Grundverständnis von Erziehung. Hat ja die typisch alttestamentarische Prägung, die die moderne Gesetzgebung - teilweise - gottseidank überwunden hat. Das Gesetz ist dazu da, seine Bürger zu schützen. Also auch die Kinder! So obliegt also schon mal per se die Erziehung nicht ausschließlich der elterlichen Gewalt. "Überlassen wir die Erziehung den Müttern mit Verstand...", sagst du. Nur haben nicht alle Mütter den Verstand, und nicht das aufgeräumte Herz, das man zur Entfaltung einer (reifen) Mutterliebe braucht! Deswegen sage ich doch, dass man den Kindern - und zukünftigen Eltern - sowas wie Verhaltens- und Erziehungskunde lehren muss. Analysis ist nicht so wichtig wie das! Um deine Rostmühle durch ihr Rostmühlenleben zu kutschieren, dazu brauchst du Straßenverkehrskenntnisse und einen Führerschein. Um deine Kinder durch das erste entscheidende Fünftel oder Viertel ihres Lebens zu bringen, dazu brauchst du nur das Gottvertrauen in die genetisch bedingte Mutterliebe. Mit Verlaub: Das ist leichtfertig, unmoralisch, so läuft das doch nicht!
Kinderziehung ist in erster Linie Angelegenheit der Eltern. Erst wenn diese versagen, komme Kirche und Staat an die Reihe. Reif wäre es, könnte man dann dem Kind den Wunsch herausholen, ob sie in ein öffentliches oder ein kirchliches Heim wollen. Es macht auch nichts, wenn sich Kirche und Staat vertragen.

Kopftuchverbot in Frankreich: ich glaube nicht, dass dies dem Rechtsempfinden der Mehrheit der EU-Bürger entspricht.
 
Zeilinger schrieb:
Kinderziehung ist in erster Linie Angelegenheit der Eltern.
Aber es kann doch nix schaden, die werdenden Eltern auf ihre Aufgabe vorzubereiten! Es kann doch nix schaden, denen begleitende Hilfe angedeihen zu lassen! Es kann nix schaden, die Erziehungsmethoden offen gelegt zu sehen wollen, damit kein Missbrauch selischer und sexueller Natur geschieht!
Erst wenn diese versagen, komme Kirche und Staat an die Reihe.
1. Ich für meinen Teil sehe es nicht gern, wenn sich die Kirche in Moralbildung und Erziehung einmischt. Gerade das Eltern-Gebot steht doch sehr gegen den Schutz der Kinder durch die Gesellschaft: Es gibt den Eltern alle Macht, und entspricht nicht der Position eines Menschen, der für die Kinder spricht und sie liebt.
2. Ich bin für präventive Maßnahmen. Sollen wir uns erst bewegen, wenn das Kind sichtbar in den Brunnen gefallen ist? Eine schwere Kindheit führt zu manigfachen Lebensnachteilen, sie fördert die Gewalt.
Kopftuchverbot in Frankreich: ich glaube nicht, dass dies dem Rechtsempfinden der Mehrheit der EU-Bürger entspricht.
Nee, is' wohl auch nich' so... Aber ich bin eben nicht der Mainstream... ;)

Gysi
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es so einfach wäre, Zeilinger

... bösen, weiblichen Kopftuchträgerinnen ? Ist es nicht denkbar, dass sie ihr Kopftuch nur deswegen tragen, weil ...
Das Problem hat absolut nichts mit "böse" zu tun, auch wenn Gysi Religion überhaupt nicht anders sehen kann. Dieses Kopftuch hat aber mit dem Islam zu tun!
Wenn auch viele Kopftücher auf dieser Welt aus dem von Dir angegebenen Gründen getragen werden, so doch nicht alle. Ebenso wie nicht alle schönen Kreuzerl auf der Brust einzig dazu getragen werden um diese zu schmücken, weil sie sonst etwas müde aussehe, oder sich zu wenig die Blicke darauf lenkten. Jede demonstrative "Kennzeichnung" ist gleichzeitig eine Uniform, eine Ein- bzw. eine Ausgrenzung. Da ist es völlig egal, um welche Gruppenzugehörigkeit es sich handelt.
Wenn es sich um Akte der Hoheitsverwaltung handelt, so ist jede Zurschaustellung einer Gruppenzugehörigkeit bzw. Nichtzugehörigkeit, durch einen Amtsträger, gleich welcher Art absolut inakzeptabel, egal ob Kreuzerl, Turban, "Kopftuch", Vereinsabzeichen, Patreihinweis oder sexuelle Präferenz usw. usf.! Wenn LehrerIn in einer öffentlichen Schule mit der Aufschrift " ich bin hetero" die Klasse betritt, gehört er/sie ebenso postwendend wieder hinaus getreten! In der Hoheitsverwaltung ist bereits jede Vermutung einer Diskriminierung bzw. Bevorzugung zu verhindern, dazu gehört auch jede Erkennungsmöglichkeit der Gruppenzugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit jener Personen, die im Namen des Staates agiert. Die verfassungsmäßige Trennung auch von "Kirche und Staat" meint genau dieses. Was im "privaten Bereich", außerhalb der Hoheitsverwaltung, getan wird, kümmert, solange es das Strafgesetz nicht anders vorsieht, den Staat nicht und hat ihn nicht zu kümmern. Der "laizistische Staat" (wie z.B. Frankreich) verlangt auch vom Bürger, dass er in diesenhoheitlichen Bereichen aus den selben Gründen seine Gruppenzugehörigkeit nicht demonstriert, sodass "Verwalter und Verwalteter" die gleichen Pflichten haben! In all den anderen Räumen steht dem Bürger der Rest frei.

Der "Bereich" des Staates darf nicht frei der Beliebigkeit des Einzelnen unterstellt werden, sondern es muss gewährleistet sein, dass dieser Bereich für alle hinreichend gleich gestaltet ist! Da geht es eben nicht, wenn RichterIn einen Pfadfinderhut oder ein Kopftuch, eine Kippa oder sonst was demonstriert. Das lässt sich ohne eine tiefgreifende Verfassungsänderung auch nicht per einfacher Abstimmung ändern. Selbst wenn eine solche Verfassungsänderungen auf "demokratischem Weg" zusammenkommen, so würde diese geänderte Verfassung keine eines demokratischen Staates mehr darstellen. - Der aller größte Teil der europäischen Muslime teilt diese Ansicht.
diethelm
 
Begriff? oder Worte mit beliebeger Bedeutung

"Religion" ist nun mal ein verschieden definierter Begriff
Wie das?!!!! Das Wesen des Begriffs ist, dass er eindeutig ist, darum wird er so definiert, von der Physik bis zur Theologie! Wer das verweigert, verweigert den ernst zu nehmenden Dialog!
"Nebelkerzen" braucht der, der sich um die Eindeutigkeit so absolut drückt wie Du Dich und nicht mitteilst, wann Du "Religion" im metaphysischen Sinn verwendest und wann in dem "physischen Sinn" wie Kirche, Sekte, lokale Gemeinschaft. Nun, die metaphysische Religion ist "Mythensammlung" von Menschen- und Weltbildern. Die "Chefs" der Kirchen (als Vereine) missbrauchen ihre Macht von Zeit zu Zeit nicht schlecht. Aber zu wissen, dass Menschen einmal erlangte Macht missbrauchen, dazu bedarf es der "Kirchen" nicht, das hast Du in jedem Sportverein oder Feuerwehrverein, von den Parteien und Staaten will ich gar nicht reden! In all meinen vergleichenden ethnographischen Beschäftigungen hat sich herausgestellt, dass "MENSCH" immer gleich agiert und selten zartfühlend!
Gysbert Zalich schrieb:
diethelm schrieb:
dass Caritas, Diakonie, usw. usf. die Menschen ständig zur Nächstenliebe, zum Guten, zur Hilfe verführen, wie die Kirchen allgemein.
Ja, da haben wir es doch! Zu sozialen Leistungen ist den Mensch - nach dir - nur fähig, wenn er sich selbst ein Bein stellt. Der "Sozialstaat" ist doch nichts dagegen! Wird außerdem ständig reduziert! Wenn wir die Caritas nicht hätten! Dass sich die Christen mittlerweile nur auf die Mission der Nächstenliebe konzentrieren und nicht auf hassgetriebene Gewaltmissionierungen, ist ein Verdienst der Demokratisierung und Säkularisierung unserer westlichen Welt! Weißt du auch und habe ich schon öfters erwähnt, geht aber in das eine Ohr rein und in das andere wieder raus! Es gibt geschichtliche Realitäten, die unsere Gegenwart bestimmen, die dich null interessieren. Ich rede immer wieder von der irrealen Angst, die den Kindern durch Höllenstrafe bei Nichtglauben eingejagt wird, heute subtiler als zu meiner Zeit - diese Angst verlieren die zum Großteil nie! Wie ist es sonst zu erklären, dass in einer wissensorientierten Welt immer noch so viele christlich oder an anderer Religionsbekenntnis gebunden sind? (Ich habe auch eine Religionsbekenntnis, hast ja recht, aber du weißt, was ich meine
Welch ein Unsinn! Die brutalsten und größten "Koloniallisierungen" unternahmen in den letzten Jahrhunderten die säkularen "DEMOKRATIEN" von England, Frankreich Holland und Belgien. Die Pfaffen, die mit durften waren ausgewählt. Die Bekehrung zu einer Kirche wurde von der jeweiligen Kolonialmacht zur Festigung ihrer Herrschaft eingesetzt, nicht umgekehrt. Was aber lässt Dich mir unterstellen, ich hätte je gemeint, dass EINZIG die Kirchen (Religion im physischen Sinn) zu sozialen Leistungen fähig sind? Ich habe immer die Gleichartigkeit aller Menschen betont. Dennoch, die sozialen Einrichtungen der Kirchen (Religionen im physischen Sinn) gehen über die "Sozialstaatlichkeit" um einiges weiter hinaus und wird deshalb nicht schlechter, nur weil es Dir nicht in die Propaganda passt. In meiner Jugend argumentierten die Kirchen in Ö., vorrangig die Katholische nicht mehr mit der Hölle, zumindest wie ich es aus den Diskussionen über "Gott und die Welt" aus jener Zeit in Erinnerung hatte. Für meine Mitschüler war ich ja ein "interessantes Objekt". Aber auch später bestätigten mir Theologen, wenn ich mit ihnen ins Gespräch kam: "Aus der Bibel selbst lässt sich eine Hölle logisch nicht ableiten". Wie wenig Dein Angstpostulat mit der Realität zu tun hat, zeigt allein schon, dass jede Kriminalstatistik unabhängig von jedweder Religion oder "Nichtreligion" ist.

Angstreligion vor allem für Dich? Bei meinen vergleichend ethnographischen Beschäftigungen des ländlichen Raumes ist mir nichts derartiges aufgefallen. "Religion" dient in Bezug auf das menschliche Handeln fast einzig dazu, Motive für das Handeln "vorzugeben", nicht aber das Handeln selbst. "Fortschritt" (Bewältigung drohender Probleme) ist fast immer nur über Angst verlaufen. So zeugt Dein Wunsch von "Angstfreiheit", dass Dich die Probleme der Gegenwart emotional überfordern. Warum soll ein religiöser Mensch nicht einfach aus Nächstenliebe agieren können? Oder ist Dir bereits Nächstenliebe schon suspekt? Wer da wohl eine eingeschränkte Weltsicht (ein Droschkengaulsyndrom) hat? Zum abertausendsten Mal, das Handeln eines Menschen ist einzig deshalb gut, weil er Gutes tut, unabhängig davon, von den Motiven, die er behauptet zu haben. Die "schlechteste" Tat wird um keinen Deut besser, auch wenn die allerbesten Motive vorgegeben werden, auch nicht wenn sie von einem Atheisten begangen werden!
Es ist schon ein "komisches" Bedürfnis, über die Religion des Gesprächspartners (warum da "des Anderen"? Ausgrenzung?) sprechen zu wollen. Was für mich grundlegend wichtig ist, wie könnten er und ich gemeinsam eine bessere friedlichere Welt gestalten. Da zollen mir sämtliche Religiösen immer jenen Respekt, den ich ihnen gegenüber.

Und weil Du so gerne vom "kämpferischen Islamismus" redest, zu Srebrenica und Tuzla hast Du noch immer nicht Stellung bezogen, zum Kosovo auch nicht. Wurden zu wenige Muslime getötet? Ist es Dir unverständlich, wenn Muslime dieses ebenfalls als terroristischen Anschlag betrachten? Ab wann ist Gewalt Terrorismus, ab wann international?

"Aufrichtig" ist wohl nur der, der Dir sagt, was Du hören willst!
diethelm
 
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diethelm schrieb:
Wie das?!!!! Das Wesen des Begriffs ist, dass er eindeutig ist, darum wird er so definiert, von der Physik bis zur Theologie! Wer das verweigert, verweigert den ernst zu nehmenden Dialog!
Deine Definitionen bringen mir was. Meine ich ernst.
Deine "Nebelkerzen" sind bisweilen starke Leistungen, die einem dazu nutzen, die Gedanken zu schärfen, was die Gespräche erleichtert. Aber du benutzt diese Stärke, um damit meine "Schwäche" zu zeigen - und damit, dich vor der Antwort zu drücken. Du änderst den Fokus des Dialogs. Deswegen: "Nebelkerzen". Aber ich merke schon: Ich meine gar nicht "Nebelkerzen", ich meinte eigentlich das Gegenteil: Benebelung. Klingt nur nicht so schön. Mein Verdreher, sorry.
Aber zu wissen, dass Menschen einmal erlangte Macht missbrauchen, dazu bedarf es der "Kirchen" nicht, das hast Du in jedem Sportverein oder Feuerwehrverein,
Aber der Sportverein gibt nicht an, der Gralshüter der Moral zu sein.... Der Sportverein schickt auch keinen Vertreter, der mit gesalbten Worten in den Schulen im Religionsunterricht den Gott des Fußballs anpreist...
Welch ein Unsinn! Die brutalsten und größten "Koloniallisierungen" unternahmen in den letzten Jahrhunderten die säkularen "DEMOKRATIEN" von England, Frankreich Holland und Belgien. Die Pfaffen, die mit durften waren ausgewählt. Die Bekehrung zu einer Kirche wurde von der jeweiligen Kolonialmacht zur Festigung ihrer Herrschaft eingesetzt, nicht umgekehrt.
Hast ja recht. Und die Gralshüter der Moral fanden die weltliche Gewalt-Hilfe zur Ausdehnung ihrer Macht aber ganz gut... Eine Hand wäscht die andere. Die Drecksarbeit haben die andere machen lassen, stimmt. Die hatten ja keine Soldaten, keine Armeen. Wie war das denn nochmal früher mir den Kreuzrittern?
Was aber lässt Dich mir unterstellen, ich hätte je gemeint, dass EINZIG die Kirchen (Religion im physischen Sinn) zu sozialen Leistungen fähig sind?
Hast du nicht? Dann ist auch dir klar, dass wir - wenn die Caritas die einzige positive Leistung der Kirche(en) ist, die Kirche(n) nicht mehr brauchen. Bei uns in Bremen gibt es die "Bremer Tafel" für Bedürftige. Kann jeder hingehen. Gibt's auch in Hamburg und überall. Koschtet nix. Ein richtig schön atheistisches Mampfermahl. :maus:
In meiner Jugend argumentierten die Kirchen in Ö., vorrangig die Katholische nicht mehr mit der Hölle,
Nun ja, in meiner Jugend schon. Ich weiß jetzt nicht, wie alt du bist. Für die Höllenandrohung haben die Kirchen viel Kritik einstecken müssen, und - schwupp! - sind sie in punkto Höllenandrohung subtiler geworden! Man will ja seine Macht erhalten... :D Dann müssen die aber auch die "Offenbarung" aus der Bibel rausschmeißen, und ehrlicherweise sagen, nichts, was wir da labern, ist ewiges Gotteswort, sondern nur unsere derzeitige Meinung, und unsere Fahne flattert immer mit dem Wind... :D
"Aus der Bibel selbst lässt sich eine Hölle logisch nicht ableiten".
Offenbarung lesen! Was meinst du, weshalb die Kirchen Jahrhundertelang von der Hölle redete? Mit welcher Begründung, wenn nicht mit der biblischen?
Wie wenig Dein Angstpostulat mit der Realität zu tun hat, zeigt allein schon, dass jede Kriminalstatistik unabhängig von jedweder Religion oder "Nichtreligion" ist.
Würdest du mir bitte den Zusammenhag erklären? Wenn ich von Angstreligion rede, dann rede ich von einem Unterricht, in dem Gott die heftigsten Strafen in petto hat für die, die sündigen, u.a. nicht glauben können! Ich rede aus meiner Erfahrung, und ich weiß, was für eine sinnlose Angst einen Teil meiner Energien verfeuert hatte!
So zeugt Dein Wunsch von "Angstfreiheit", dass Dich die Probleme der Gegenwart emotional überfordern.
Na, du bist ja ein hervorragender Deduktierer... :D Mein ehrliches Bekenntnis zum Atheismus hat mich angstfrei gemacht! Es war die Angstreligion, die mich überforderte!
Warum soll ein religiöser Mensch nicht einfach aus Nächstenliebe agieren können?
Weil mein Gefühl es mir sagt. Ich fühle Hohlsein, Leere. Christen sind nicht um einen Deut bessere Menschen als Atheisten. Die sind so salbungsvoll, weil die sich damit einen hübschen Platz im Himmel versprechen. Darum enttäuschen mich Christen, weil sie sich selber täuschen. Ich bin wütend für sie, weil sie Verführte sind.
Und weil Du so gerne vom "kämpferischen Islamismus" redest, zu Srebrenica und Tuzla hast Du noch immer nicht Stellung bezogen, zum Kosovo auch nicht.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du mich dazu aufgefordert hattest. Ich war damals gegen einen Eingriff in den Kosovo gewesen. Weil das UNO-Mandat fehlte. Aber da ist keiner wegen seinem muslimischen Religionsbekenntnis getötet worden... Nicht, dass dadurch das Töten gerechter wird. Kriege sind scheiße. Aber ethnische Säuberungen, die auch viele Tote kosten auch... Dürfen Despoten wie damals in Jugoslawien, alles machen? Sie müssen schon damit rechnen können, dass gegen ihre Schweinereien internationale Gewalt auffährt.

Gysi
 
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