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Fragen und Antworten

Majanna:
>>>>>> "Das Produkt des philosophischen Interesses" muss im Interesse einer größeren Gruppe liegen. <<<<<<

Endlich begreife ich, wie das gemeint ist.
Die Frage sollte von allgemeinem Interesse sein, also mehrere interessieren.

Ich stand bis jetzt auf dem Schlauch und habe mich ernsthaft gefragt, welche "Interessen" eine "Philosophie" vertreten oder wahren soll.


Hier kann ich nicht zustimmen, Majanna,
denn eine Frage kann sehr wohl "philosophischer" Natur sein, obwohl sie nur ganz wenige interessiert.


1) Im katholischen Mittelalter hat es keinen interessiert, ob es einen Christengott gibt - man "wußte" es, vielmehr hat man sich damit beschäftigt, ihn zu beweisen und ihn für seine Missetaten zu rechtfertigen.
Hätte sich jemand für die Wahrscheinlichkeit eines Gottes interessiert und diese Frage behandeln wollen, dann wäre er im besten Falle auf Desinteresse gestoßen, im schlimmsten Falle hätten ihn die Katholen dafür gefoltert und verbrannt.


2) Man hat sich damit beschäftigt, daß der Christengott die Welt geschaffen hat, aber wer den Christengott geschaffen hat, dafür hat sich niemand interessiert, da seine Existenz als "ewig" vorausgesetzt wurde.


Beide Beispiele behandeln mE philosophische Fragen, an deren Diskussion jedoch keinerlei öffentliches Interesse bestand.
Nach Deiner Ansicht wären sie damit nicht "philosophisch".
Jahrhunderte später wären sie jedoch "philosophisch" gewesen.

Total extremes Beispiel:
der letzte Mensch der Erde kann prinzipiell nicht philosophieren, weil sich niemand mehr dafür interessiert.

Was ich damit sagen will:
das Kriterium des "Philosophischen" kann nicht davon abhängen, wie viele Menschen die Fragestellung interessiert.

(Dann wären die Lottozahlen im Gegenzug philosophisch, da von großem öffentlichen Interesse?)


Majanna:
>>>>>>>> Damit meine ich, dass nur solche Ergebnisse individuellen Denkens einer größeren Gruppe von Menschen zugänglich gemacht werden (wollen, können), die durch Denkprozesse mehrerer entweder entstanden sind oder zur Bejahung durch mehrere "möglich" gemacht werden. <<<<<<<<<

Angenommen, ein Einzelner hätte sich vor 500 Jahren Gedanken darüber gemacht, ob Raum und Zeit absolut gegeben seien, oder nicht.
Seine Gedanken wären darauf hinausgelaufen, daß "Raum" von den Dingen abhängt und "Zeit" eine Illusion ist, die durch die Beziehung der Dinge untereinander erzeugt wird.

Wohl niemand hätte sich ernsthaft für diese These interessiert, noch sie "bejaht".
Sind Gedanken deshalb unphilosophisch, nur weil sie niemanden interessieren und die Menschen sie allgemein ablehnen?
 
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Original geschrieben von majanna

Und deshalb wage ich es ganz frech, zum Gegenangriff - zur Verteidigung ( was , glaube ich, fast immer das Gleiche ist ) überzugehen.

Sind wir im Krieg ?


Ich stellte ursprünglich die Fragen:"Was zum Beispiel ist Ontologie? Was ist eine ontologische Frage."

Kaust Du noch immer auf diesem obsoleten Begriff herum ...
Daß Onthologie Methaphysik ist, scheint Dir nicht zu behagen - ich kenne den Grund nicht - kannst Du ihn mir nennen, Majanna?
Anscheinend hast Du bereits sehr genaue Vorstellungen, was unter "Onthologie" zu verstehen sei.


Philipp erweiterte dann die Fragestellung auf philosophische Fragen.
Und da weiß ich eben keine Antwort. (Zufrieden, Alzii? Da ist eben meine unreflektierte Quatschsucht mit mir durchgegangen).

Willst Du mich denn zufriedenstellen, Majanna? :D
 
Eine Frage

Hallo !

Also eine Frage als Einstieg hier ins Forum.

Warum neigt der Mensch zum Dogmatismus
Ist es Rechthaberei, Egoismus, eingeschränkte Weltsicht, bornierter Glaube ?

Ursprünglich wollte ich diese Frage auf die Religion(en) beziehen, aber es steht ja immer der Mensch dahinter, nicht wahr !?

Lupus
 
... ich meinte mit dieser Feststellung nur, dass jeder Mensch , Alltagsmensch, also ohne das Fach Philosophie studiert zu haben, in seiner eigenen Denkweise beim Denken in "seiner Alltagssprache" zu Ursache - Wirkungsableitungen usw. kommt, also philosophieren kann.Und ich wage jetzt noch kühner zu behaupten, dass auch jedes Alltagsgeschehen - bedacht - zu Grundantworten führen kann.
"Somit drücke ich mich auf eine Art und Weise aus, wie dies allein meinen individuellen Möglichkeiten entspricht und verfolge keinen allgemeinen Grundanspruch.

Das ist auch mein Gedanke! Wer bestimmt letztendlich wer Philosoph ist oder nicht? Eine Definition? Ein Fachphilosoph? Die Gesellschaft?

Wenn das so wäre, würde ich es halten wie mit der Mode. Ich finde nur Philosophie mit Bekannheitsgrad gut, und kein Gedanke/Gedicht eines unbekannten Verfassers, obwohl gerade dieser mich persönlich anspricht? Das wäre unlogisch für mich.

Wenn ich Dein Waschmittelgedanke gut finde, weil ich diesen Gedanken mit dir teilen kann, dann ist das das SEIN, unabhängig, wieviele sich von diesem Gedanken noch angesprochen fühlen.

Sich allem zu Öffnen, und Neues für sich zu entdecken kann manchmal mehr sein, als der Masse zu folgen. Das Wissen der Masse soll nicht mein Wissen bestimmen. Eben dies was du für mich so optimal ausgedrückt hattest----->>>

MARJANNA schrieb:"Somit drücke ich mich auf eine Art und Weise aus, wie dies allein meinen individuellen Möglichkeiten entspricht und verfolge keinen allgemeinen Grundanspruch."


@LUPUS:

Warum neigt der Mensch zum Dogmatismus?

= Dogmendenken, verbindlicher Glaubenssatz (vorw. der kath. Kirche), feste Lehrmeinung, die kritiklos gelaubt werden soll, unflexible Verfechtung einer "THERORIE"....

Ein Dogmatiker kann einen Menschen nur erreichen, indem er ihn auch von seiner Therorie vollkommen überzeugt. Damit die Überzeugung des Erreichten aufrecht erhalten werden kann, werden machtvolle Therorien mit eingebracht, die den Überzeugten dazu noch einschüchtern sollen, damit er die Überzeugung nicht wieder in Frage stellt.

Eine reines Machtspielchen (der Kirche), das nach meiner Meinung nur funktioniert, wenn man dem Menschen das denken abnehmen will damit dieser sich willenlos leiten und individuell gestalten lassen kann. Klappt aber bei den neuen Generationen heutzutage immer weniger. Die Menschen denken wieder mehr:rolleyes:
 
Dogma

Es gibt nmM auch heute noch sehr starke Dogmen, die einem bereits so früh eingetrichtert werden, daß kaum jemand auf die Idee kommt, sie kritisch zu hinterfragen oder sie als solche zu erkennen.

Ein Dogma ist, daß eine Demokratie (Volksherrschaft) das beste aller Systeme sei.
Ein anderes, wir hätten in D eine Demokratie.
 
@ Alzii


Wie würdest Du denn - ganz undogmatisch - so komplexe Systeme wie wir sie heute in unseren Staatsgefügen vorfinden, organisieren, dass der Schutz nach innen und außen bei größtmöglicher Freiheit des Individuums gewährleistet ist?

"Ein Dogma ist, daß eine Demokratie (Volksherrschaft) das beste aller Systeme sei.
Ein anderes, wir hätten in D eine Demokratie" (Alzii)

Ich gebe zu bedenken, dass Du in einem anderen als demokratischen Staatssystem schon allein für diesen Satz
im Archipel Gulag gelandet wärst.

Ersetze mal Demokratie durch Volksdemokratie und zwar in dem Sinne, wie sie in der ehemaligen UdSSR praktiziert wurde.

Ich empfinde solche Sätze, wie von Dir getätigt, die zwar an sich in durchaus berechtigter Weise auch kritisch gemeint sein dürfen, ohne Begründung ins Forum geworfen, sehr dogmatisch. Was anderes ist es, wenn positive und realistische Gedanken angefügt werden.
 
Hallo Majanna,

ja, mir ist natürlich aufgefallen, dass du mit deinen Unterscheidungen zwischen Wissenschaftlichkeit und Alltagsdenken niemanden herab- oder gar dich selbst heraufqualifizieren willst.

Die Wissenschaften stellen die geballte Ladung menschlicher Denkleistungen und Bewusstwerdungsprozesse dar, ein Einzelner kann gewiss den Ansprüchen, welche von wissenschaftlicher Seite gefordert werden, um widerum wissenschaftlichen Erfordernissen gerecht zu werden und somit den allgemeinen Wissenschaftlichkeitsidealen zu entsprechen, nicht genügen.

Jedoch wäre es ebenso unsinnig, wenn wir die Wissenschaftlichkeit vorschnell über unser eigenes Denken stellen und uns damit am Ende womöglich die Kompetenz selbständig und individuell zu denken nehmen oder schmälern. Denn Wissenschaften sind immer nur dann lebendig, wenn sie von einem lebendigen Menschen - sprich einem Einzelnen - gedacht und gelebt werden. Die eine allmächtige und allwissende Wissenschaft kann es also garnicht geben, allerhöchstens in einseitig-kurzsichtigen Vorstellungen, welche widerum fast zwangsläufig eine Lähmung des Selbstdenkens zur Folge haben.

Die Wissenschaften sind also in erster Linie das Produkt - wie oben bereits mehrmalig erwähnt wurde- einer Gesamtheit, des gesamtheitlichen Denkens und Erfahrens, welches, wie Majanna trefflichst hinzufügte, allgemein für richtig befundenen Kriterien genügen muss, also somit einem Normgefüge entspricht, das von den meisten Menschen (Wissenschaftlern) als stimmig und wahr angenommen wird. Jene Gesamtheit der Wissenschaftlichkeit ist jedoch unlebendig, sie mag in unzähligen Büchern und Scripten fest und unveränderbar niedergeschrieben sein, jedoch haben diese Bücher selbst keinerlei Wirkung und Bezug auf unser individuelles Sein. Und hier sehe ich mitunter eine Schwäche der Wissenschaften, sie können nämlich nur dann wirken, wenn sie von einem Individuum verstanden wurden und jenes individuelle Verständnis ist niemals exakt gleicher, sondern allerhöchstens ähnlicher, Natur, so dass eine gemeinsame Basis empfunden werden kann, was widerum eine Grundvoraussetzung für die allgemeinen Ansprüche der Wissenschaften darstellt, nämlich eine übertragbare Wahrheit zu schaffen.

Ich will Wissenschaften beileibe nicht die Wichtigkeit oder Bedeutung absprechen, nein, ich will lediglich aufzeigen, dass Wissenschaften nur dann für uns Menschen von Bedeutung sind, wenn wir - also jeder Einzelne - den Mut hat selbst zu denken, evident selbstverständliches zu hinterfragen und sich somit zwangsläufig einem wissenschaftlichen Grundbedarf annähert, dem wissenschaftlichen Denken: Die Bewusstwerdung unbewusster Vorgänge, die Beschreibung und Verstehung selbstverständlich geglaubter Vorgänge und Erfahrungen.

Nochwas ironisches zum Schluss. Ein Wissenschaftler der nicht ganz unbefangen selbst denkt, der mag jemand sein der ganz vorzüglich mit Wissen schafft, aber keinesfalls ein Mann der Wissen schafft ;-)

Viele Grüße,

Philipp
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von lacuna777
= Dogmendenken, verbindlicher Glaubenssatz (vorw. der kath. Kirche), feste Lehrmeinung, die kritiklos gelaubt werden soll, unflexible Verfechtung einer "THERORIE"....
...
Klappt aber bei den neuen Generationen heutzutage immer weniger. Die Menschen denken wieder mehr
...
Vielen Dank für die inhaltlichen Antworten !

Ist das so, dass die Menschen "wieder" mehr denken ? Wenn ich so in die Welt schaue, sehe ich doch eine Anfälligkeit für einfache Botschaften, die zeigen, dass eben nicht gedacht wird.

Macht sich die Politik (start verallgemeinernd !) somit nicht die gleichen "Techniken" zunutze, wie früher und heute die Kirche mit ihren Dogmen ?

Warum ist die Kirche in diesen Zustand der zwanghaften Machtausübung hineingerutscht ?

Lupus
 
Re: Dogma

Original geschrieben von Alzii
Es gibt nmM auch heute noch sehr starke Dogmen, die einem bereits so früh eingetrichtert werden, daß kaum jemand auf die Idee kommt, sie kritisch zu hinterfragen oder sie als solche zu erkennen.

Ein Dogma ist, daß eine Demokratie (Volksherrschaft) das beste aller Systeme sei.
Ein anderes, wir hätten in D eine Demokratie.
Majanna:
Ich empfinde solche Sätze, wie von Dir getätigt, die zwar an sich in durchaus berechtigter Weise auch kritisch gemeint sein dürfen, ohne Begründung ins Forum geworfen, sehr dogmatisch.

Fast jeder hier kennt meine Argumente bezüglich Demokratie.
Warum hätte ich die Begründung noch einmal anführen sollen?

Schon vergessen, Majanna?
 
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