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Fragen und Antworten

Alzii

New Member
Registriert
2. Dezember 2002
Beiträge
2.133
Hier können "philosophische" Fragen gestellt und beantwortet werden.

Alle mit "gesundem Menschenverstand" sind herzlich eingeladen.
 
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Um "philosophische" Fragen stellen zu können, müsste man erst wissen, was solche sind.

Ja, ich gehe noch einen Schritt weiter und frage mal ganz ungeniert: Was ist eine Frage?
Es gibt Entscheidungsfragen: mit ja oder nein zu beantworten.
Es gibt Ergänzungsfragen. Diese beantworten wir nach den Erfordernissen der Fragestellung: z.B. wann, wo, warum, wie usw
Es gibt Scheinfragen und rhetorische Fragen. Scherzfragen gibt es auch.
und es gibt Gegenfragenz.B.: Was sind philosophische Fragen?
Das ist meine erste Frage.

Und mit meiner zweiten Frage habe ich schon wieder Angst, mich vor Fachphilosophen lächerlich zu machen, denn die wissen ja wenigstens, was der Inhalt philosophischer Fragen sein kann. Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie, Ethik, Logik.

Was zum Beispiel ist Ontologie? Was ist eine ontologische Frage.


Und mit diesen grammatisch gesehenen Ergänzungsfragen schließe ich, indem ich mich auf Antwort einstelle.
 
to on logos Lehre des Sein

Original geschrieben von majanna
Um "philosophische" Fragen stellen zu können, müsste man erst wissen, was solche sind.

Alle Fragen, die hier gestellt werden, sind durch Definition philosophischer Natur! ;)

>>>>>> Was sind philosophische Fragen? <<<<<<<<<

Wie gesagt, das sind diejenigen Fragen, welche hier gestellt werden.

>>>>>>>>>> Was zum Beispiel ist Ontologie? Was ist eine ontologische Frage. <<<<<<

Uuups, Majanna, ich habe das Wort "ontologisch" das letzte Mal bei Kant gelesen, als er den "ontologischen" Gottesbeweis behandelte.

Manche verwenden "ontologisch", weil ihnen "metaphysisch" nicht gefällt - reine Geschmackssache.

"Ontologie" ist die Lehre von den Voraussetzungen des "Sein".
Da man diese Voraussetzungen weder durch Experimente, noch durch Beobachtungen erforschen kann, ist "Ontologie" mE reine Spekulation.

Christliche (sogenannte) "Philosophen" haben die Erforschung von Gott gerne als "Ontologie bezeichnet.

Ich verwende alternativ dafür lieber "metaphsisch".
Vielleicht weiß ja jemand mehr darüber ...
 
Alzii, ich hoffe doch, daß ich für den gesellschaftskritischen leser einen gesunden menschenverstand habe.:D

"Probieren geht über studieren"--->ich tue etwas, von dem ich weiß daß es von wissenschaftlern, experten, studierten usw. ZU DIESEM ZEITPUNKT als generelles "so ist es und nicht anders" - wissen hingestellt wird, und tue es trotzdem nicht so, weil ich mich davon nicht beirren lasse und meinen eigenen glauben und wissen vertraue.
es gehört also eine art mut dazu, sich vom gesellschaftlichen denken und wissen, "was sei richtig und sei falsch" abzuheben und sich selbst und seinem eigenen "gesunden menschenverstand" zu vertrauen.

also ein beispiel:

"kein spinat mehr essen, da dieser hohe giftstoffe enthält", aber ich glaube für mich, daß es doch ok ist, spinat zu essen und futtere munter und unbeeinflusst weiter, ohne daß ich davon tatsächlich krank werde.

Majanna: ich hab mir noch keine Gedanken gemacht, was philosophische fragen sind oder sein sollen. ich denke, daß der verfasser einer philosophischen frage die antwort selbst für sich weiß, und die frage von einer anderen person, die er selbst erschaffen hat, fragen läßt. die antworten soll sich der denkende leser selber geben.



eine frage kann sein...

- eine frage, die man sich selbst tatsächlich nicht bewußt beantworten kann und daher von einer anderen person beantwortet haben will

- eine frage, von der man bewußt die antwort weiß, aber gerne wissen möchte, was die andere person darüber denkt; also eine gewußte antwort nochmals gefragt, um in erfahrung zu bringen, was die befragte person dazu beitragen kann

- eine frage, von der man bewußt die antwort weiß, aber sich nicht sicher darüber ist und sie lieber nochmal einer anderen person stellt; es könnte ja sein, sie hat eine bessere antwort, wie man selbst hat; oder sogar eine gesuchte antwort, die man selbst dann als eigene übernimmt

- eine frage, um einfach kontakt zu einer anderen person zu bekommen, hier geht es nicht um die frage ansich, sondern um das gespräch ohnehin

- eine frage, mit der man bewußt andere zum denken anregen will und selbst die antwort weiß: ob scherzhaft, oder ernsthaft. der kommunikationsgedanke bleibt der gleiche

....das würde ich als " was ist eine frage", definieren. eine frage kann so viel unterschiedliches bedeuten; und immer ist der kommunikationsgedanke, die annäherung zu einer/ oder mehreren personen vorhanden.

Bei deinen letzten fragen, halte ich mich zurück.
was ist aber ontologie?


leben im hier und jetzt, in diesem moment, im sein der freude, im sein des schmerzes, im sein der liebe, im sein der wut, im sein der schönheit, im sein der abartigkeit, im sein des ichs. was will ich, was fühl ich, was tue ich wirklich, was denke ich wirklich...lasse ich mich oder unterdrücke ich mich im schauspielerischem gesellschaftsdasein.....

das sein, die akzeptanz, die toleranz und liebe zu sich selbst
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Lacu, ich liebe Dich für Deine Antwort. Du hast genau das philosophisch hinterfragt, was ich formal dürftig ( aus dem
Grammatikunterricht) als kritischen Denkansatz in den Forenraum

"geworfen" ( auch so eine hochtrabende philosophische Floskel - Heidegger, glaube ich) habe.


Auch bei mir hat Fragen immer einen kommunikativen Ansatz. Aber mehr kann ich nach Deinen Worten nicht mehr sagen, denn dann nähme ich Dir den Glanz Deiner Erkenntnis, der mir zu der Erkenntnis verhilft, dass es ganz schön ist, mit Dir zu kommunizieren - über Schrift!


ALZII - Ich habe ja gehofft, dass so eine Antwort bei meiner "provozierenden" Frage kommt - und aus Deiner Antwort entnehme ich für mich zweierlei. 1. Dass Du kein Fachphilosoph bist - sonst hättes Du nicht so redlich das in verständlichen Worten ausgedrückt, was ich ja selbst im philosophischen Wörterbuch nachgelesen habe 2. dass Du genau so ein kritischer Mensch bist, wie ich:
Denn (Beweisführung) ad1) außer einer Antwort in Art von Deiner hätte ein Fachphilosoph noch tausend Wenn und Abers seiner Sachantwort hinzugefügt und ad2) hätte er nicht so klar wie Du zugegeben, dass jede Frage eine ontologische ist, da jede Frage mit dem Sein des Menschen zusammenhängt.

Und dieser Meinung von Dir - falls sie die wirklich ist und ich Dich nicht missverstanden habe- schließe ich mich voll inhaltlich an.

Letzlich bin ich Materialistin - und für die gibt es "Metaphysik" nur als Denkansatz.Und irgendwie kann ich nicht einsehen, dass Welt nur mit Überwelt zusammen gedacht werden KANN.
 
Natürlich bin ich kein "Fachphilosoph", Majanna.
Ezzo ist einer, leider müssen wir aber auf seinen fachlichen Beistand verzichten.

Irgendwie scheint mir die "Ontologie" doch viel heiße Luft zu blasen (mein Eindruck), handelt es sich etwa um Ludwig Wittgensteins (Killerstein) Sprachspiele?

Damit man sehen kann, wie "ontologisch" verwendet wird, und daß der Begriff mE nicht ganz "zeitgemäß" ist, hier ein Auzug aus dem ökumenischen Heiligenlexikon.

Anselm von Canterburys (1033-1109) ontologischer Gottesbeweis:

>>>>>>>> Anselm war einer der größten mittelalterlichen Theologen mit weit reichendem Einfluss, er gilt als "Vater der => Scholastik" durch seine Betonung der Kraft der Vernunft, bekannt in seinem Satz: "Credo, ut intelligam" - "Ich glaube, um zu erkennen".

Der ontologischen Gottesbeweis ist der denkerische Versuch, die Existenz Gottes damit aufzuweisen, dass der Mensch in der Lage ist, überhaupt Gott zu denken.

Anselm vertrat die Auffassung, dass auch diejenigen, welche die Existenz Gottes anzweifeln, ein gewisses Verständnis von dem, was sie anzweifeln, haben müssen. Der Definition nach ist Gott das Wesen, das von nichts Größerem überragt werden kann. Da jede Existenz außerhalb des Geistes größer ist als innerhalb desselben, wäre es ein Widerspruch, an der Existenz Gottes zu zweifeln, da der Zweifler davon ausgehen würde, dass es etwas größeres gibt als ein Wesen, das von nichts denkbar Größerem überragt werden kann. Folglich ergibt sich per Definition, dass Gott notwendigerweise existiert. Nachdem also Gott schon durch seine Defintion nicht anders als "das Vollkommene" beschrieben werden kann, muss ein Gott existieren, sonst wäre er ja nicht vollkommen. <<<<<<<<

Quelle
 
Na, mein philosophisches Wörterbuch ist da schon vorsichtiger als „Deines“. Heißt: Seit Anselm von Canterbury ist schon einiges Wasser den Jordan hinuntergegangen.

Brugger, Walter : Philosophisches Wörterbuch , Herder, Freiburg/Basel/ Wien17. Auflage 1975 Seite 276 ff


Ich kann noch nicht scannen, muss mir das erst beibringen lassen und deshalb müsst Ihr Euch mit meinen Teilzitaten „begnügen“. Vielleicht missverstehe ich ja irgendetwas in dem, was ich auslasse.


„Nach seinen griechischen Bestandteilen übersetzt, heißt es: Lehre vom Seienden.“ ......“Damit könnte sich die O. mit der „ersten Philosophie „ des Aristoteles , die man später ( reine oder allgemeine) „Metahysik“ genannt hat,decken.. Tatsächlich ist sie nur deren erster Teil, nämlich die Lehre vom Seienden als solchem u und von dem,was wesentlich und unmittelbar zu diesem gehört; ihr steht ja die Lehre vom höchsten oder göttlichen Sein gegenüber.“
„Wie schon Aristoteles und das Mittelalter wussten, bilden Seinslehre u Gotteslehre nur eine Wissenschaft; denn das Gottesproblem ist nur das voll entfaltete Seinsproblem; und dieses nichts anderes als das unentfaltete Gottesproblem. Da sich jedoch Sein u Gott als Pole voneinander abheben, kann man vorwiegend das Sein betrachten; so kommt es zur O. , deren innerlichsten Zusammenhänge mit dem Gottesbegriff es aber stets zu wahren gilt.“

Das ist nun vollständig zitiert.

Was heißt denn „kann man vorwiegend das Sein betrachten“ (s.o.) ? Kann man denn Nichtsein auch betrachten, wenn man im Wortsinn bleibt? Wenn man hier Sprache wieder als Methapher benutzt, kann es doch nur heißen, dass wir mit dem Realen (dem Sein) auch das Irreale (Transzendenz/Gott) denken m m ü s s e n , weil wir sonst zu keinen Ergebnissen im Realen kommen können.?

Mir ist das zu kompliziert, überhaupt, wenn ich denke, dass in vielen Kulture nso dualistisch nicht gedacht wird. Ich hab da zu wenig ( besser gesagt kein) theoretisches Wissen, mir fällt aber immer Hesses Gedicht dazu ein.
„ Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen .......“ (Habe meine Hesseausgabe nicht hier, kann nicht genau weiter.
Hesse lässt sein lyrisches ich mit der Frage enden, ob es ihm gelänge, den letzten zu vollenden.
 
Original geschrieben von majanna
(...)

Mir ist das zu kompliziert, überhaupt, wenn ich denke, dass in vielen Kulture nso dualistisch nicht gedacht wird. Ich hab da zu wenig ( besser gesagt kein) theoretisches Wissen, mir fällt aber immer Hesses Gedicht dazu ein.
„ Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen .......“ (Habe meine Hesseausgabe nicht hier, kann nicht genau weiter.
Hesse lässt sein lyrisches ich mit der Frage enden, ob es ihm gelänge, den letzten zu vollenden.

Majanna, ich glaube, das Gedicht ist von Rilke und hier zu finden
 
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Huhu,

eine philosophische Frage?

Für mich würde eine gestellte Frage dann philosophisch anmuten, wenn sie den meinigen Vorstellungen vom Philosophischen gerecht werden würde.

Oder anders, mein individuelles Verständnis, mit welchem ich einem informativen Wissen begegne, setzt womöglich die grundlegende Bedingung dafür, wie ich die jeweilige Frage reflektiere und (ver)werte.

Viele Grüße,

Philipp
 
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