Zeilinger
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AW: Faust, der Tragödie Erster Teil, was blieb ?
Hallo allerseits !
Alles klar und aktuell.
Weiter geht's. Letzter Original-Text ist in Beitrag Nr. 130.
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Faust:
Mephisto lässt nicht locker - er bietet Faust an, ihm die Grillen zu verjagen, die ihm offenbar den Schlaf rauben.
Was denkt Ihr über diese Stelle(n) ?
Liebe Grüße
Zeili
Hallo allerseits !
Alles klar und aktuell.
Weiter geht's. Letzter Original-Text ist in Beitrag Nr. 130.
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Studierzimmer
FAUST, MEPHISTOPHELES
FAUST, MEPHISTOPHELES
Faust:
Es klopft ? Herein ! Wer will mich wieder plagen ?
Mephistopheles:Ich bin's.
Faust:Herein!
Mephistopheles:Du musst es dreimal sagen.
Faust:Herein denn !
Mephistopheles:So gefällst Du mir.
Wir werden, hoff' ich, uns vertragen !
Denn dir die Grillen zu verjagen
Bin ich, als edler Junker, hier,
In rotem goldvergrämtem Kleide,
Das Mäntelchen von starrer Seide,
Die Hahnenfeder auf dem Hut,
Mit einem langen, spitzen Degen,
Und rate nun dir, kurz und gut,
Dergleichen gleichfalls anzulegen;
Damit du, losgebunden, frei,
Erfahrest was das Leben sei.
Faust:Wir werden, hoff' ich, uns vertragen !
Denn dir die Grillen zu verjagen
Bin ich, als edler Junker, hier,
In rotem goldvergrämtem Kleide,
Das Mäntelchen von starrer Seide,
Die Hahnenfeder auf dem Hut,
Mit einem langen, spitzen Degen,
Und rate nun dir, kurz und gut,
Dergleichen gleichfalls anzulegen;
Damit du, losgebunden, frei,
Erfahrest was das Leben sei.
In jedem Kleide werd ich wohl die Pein
Des engen Erdelebens fühlen.
Ich bin zu alt, um nur zu spielen,
Zu jung, um ohne Wunsch zu sein.
Was kann die Welt mir wohl gewähren ?
Entbehren sollst du ! sollst entbehren !
Das ist der ewige Gesang,
Der jedem an die Ohren klingt,
Den unser ganzes Leben lang,
Uns heiser jede Stunde singt.
Nur mit Entsetzen wach ich morgens auf,
Ich möchte bittre Tränen weinen,
Den Tag zu sehn, der mir in seinem Lauf
Nicht Einen Wunsch erfüllen wird, nicht Einen,
Der selbst die Ahnung jeder Lust
Mit eigensinnigem Krittel mindert,
Die Schöpfung meiner regen Brust
Mit tausend Lebensfratzen hindert.
Auch muss ich, wenn die Nacht sich niedersenkt,
Mich ängstlich auf das Lager strecken;
Auch da wird keine Rast geschenkt,
Mich werden wilde Träume schrecken.
Der Gott, der mir im Busen wohnt,
Kann tief mein Innerstes erregen;
Der über allen meinen Kräften thront,
Er kann nach außen nichts bewegen;
Und so ist mir das Dasein eine Last,
Der Tod erwünscht, das Leben mir verhasst.
Mephistopheles:Des engen Erdelebens fühlen.
Ich bin zu alt, um nur zu spielen,
Zu jung, um ohne Wunsch zu sein.
Was kann die Welt mir wohl gewähren ?
Entbehren sollst du ! sollst entbehren !
Das ist der ewige Gesang,
Der jedem an die Ohren klingt,
Den unser ganzes Leben lang,
Uns heiser jede Stunde singt.
Nur mit Entsetzen wach ich morgens auf,
Ich möchte bittre Tränen weinen,
Den Tag zu sehn, der mir in seinem Lauf
Nicht Einen Wunsch erfüllen wird, nicht Einen,
Der selbst die Ahnung jeder Lust
Mit eigensinnigem Krittel mindert,
Die Schöpfung meiner regen Brust
Mit tausend Lebensfratzen hindert.
Auch muss ich, wenn die Nacht sich niedersenkt,
Mich ängstlich auf das Lager strecken;
Auch da wird keine Rast geschenkt,
Mich werden wilde Träume schrecken.
Der Gott, der mir im Busen wohnt,
Kann tief mein Innerstes erregen;
Der über allen meinen Kräften thront,
Er kann nach außen nichts bewegen;
Und so ist mir das Dasein eine Last,
Der Tod erwünscht, das Leben mir verhasst.
Und doch ist nie der Tod ein ganz willkommner Gast.
Faust:O selig der, dem er im Siegesglanze
Die blut'gen Lorbeern um die Schläfte windet,
Den er, nach rasch durchrastem Tanze,
In eines Mädchens Armen findet.
O wär ich vor des hohen Geistes Kraft
Entzückt, entseelt dahingesunken !
Mephistopheles:Die blut'gen Lorbeern um die Schläfte windet,
Den er, nach rasch durchrastem Tanze,
In eines Mädchens Armen findet.
O wär ich vor des hohen Geistes Kraft
Entzückt, entseelt dahingesunken !
Und doch hat jemand einen braunen Saft,
In jener Nacht, nicht ausgetrunken.
Faust:In jener Nacht, nicht ausgetrunken.
Das Spionieren, scheint's, ist deine Lust.
Mephistopheles:Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewusst.
Faust:Wenn auch dem schrecklichen Gewühle
Ein süß bekannter Ton mich zog,
Den Rest von kindlichem Gefühle
Mit Anklang froher Zeit betrog;
So fluch ich allem was die Seele
Mit Lock- und Gaukelwerk umspannt,
Und sie in diese Trauerhöhle
Mit Blend- und Schmeichelkräften bannt !
Verflucht voraus die hohe Meinung,
Womit der Geist sich selbst umfängt !
Verflucht das Blenden der Erscheinung,
Die sich an unsre Sinne drängt !
Verflucht was uns in Träumen heuchelt,
Des Ruhms, der Namensdauer Trug !
Verflucht, was als Besitz uns schmeichelt,
Als Weib und Kind, als Knecht und Pflug !
Verflucht sei Mammon, wenn mit Schätzen.
Er uns zu kühnen Taten regt,
Wenn er zu müßigem Ergetzen
Die Polster uns zurechte legt !
Fluch sei dem Balsamsaft der Trauben !
Fluch jener höchsten Liebeshuld !
Fluch sei der Hoffnung ! Fluch dem Glauben,
Und Fluch vor allem der Geduld !
------------------------------------------------------Ein süß bekannter Ton mich zog,
Den Rest von kindlichem Gefühle
Mit Anklang froher Zeit betrog;
So fluch ich allem was die Seele
Mit Lock- und Gaukelwerk umspannt,
Und sie in diese Trauerhöhle
Mit Blend- und Schmeichelkräften bannt !
Verflucht voraus die hohe Meinung,
Womit der Geist sich selbst umfängt !
Verflucht das Blenden der Erscheinung,
Die sich an unsre Sinne drängt !
Verflucht was uns in Träumen heuchelt,
Des Ruhms, der Namensdauer Trug !
Verflucht, was als Besitz uns schmeichelt,
Als Weib und Kind, als Knecht und Pflug !
Verflucht sei Mammon, wenn mit Schätzen.
Er uns zu kühnen Taten regt,
Wenn er zu müßigem Ergetzen
Die Polster uns zurechte legt !
Fluch sei dem Balsamsaft der Trauben !
Fluch jener höchsten Liebeshuld !
Fluch sei der Hoffnung ! Fluch dem Glauben,
Und Fluch vor allem der Geduld !
Mephisto lässt nicht locker - er bietet Faust an, ihm die Grillen zu verjagen, die ihm offenbar den Schlaf rauben.
Das fühle ich der Figur Faust von Goethe genau nach; wie geht es Euch diesbezüglich ?Ich bin zu alt, um nur zu spielen,
Zu jung, um ohne Wunsch zu sein.
Auch solche Momente werde viele Leute heute noch erleben.Und so ist mir das Dasein eine Last,
Der Tod erwünscht, das Leben mir verhasst.
Ob solcher Gedanken muss man schon sehr verzweifelt sein; wenn einem bewusst ist, dass der Satan selbst mit einem spricht, wird es auch verständlich.Fluch sei dem Balsamsaft der Trauben !
Fluch jener höchsten Liebeshuld !
Fluch sei der Hoffnung ! Fluch dem Glauben,
Und Fluch vor allem der Geduld !
Was denkt Ihr über diese Stelle(n) ?
Liebe Grüße
Zeili