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Faust, der Tragödie Erster Teil, was blieb ?

AW: Faust, der Tragödie Erster Teil, was blieb ?

Bitte, den thread über den Faust nicht zu sehr für andere Mitteilungen zu missbrauchen.

Okay, Zeili! (Ganz schön streng - im String bleiben.)

Aber manche Menschen können doch vom
lieben Goethe gar nicht genug kriegen. - Für die ...


Gruß
von
Reinhard
:):):)
 
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AW: Faust, der Tragödie Erster Teil, was blieb ?

Hallo allerseits !

Weiter geht's. Letzter Original-Text ist in Beitrag Nr. 115.
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Faust (Fortsetzung):
Doch dieser Mangel lässt sich ersetzen,
Wir lernen das Überirdische schätzen,
Wir sehnen uns nach Offenbarung,
Die nirgends würd'ger und schöner brennt,
Als in dem Neuen Testament.
Mich drängt's den Grundtext aufzuschlagen,
Mit redlichem Gefühl einmal
Das heilige Original
In mein geliebtes Deutsch zu übertragen.​
(Er schlägt ein Volum auf und schickt sich an.)

Geschrieben steht: "im Anfang war das W o r t !"
Hier stock ich schon ! wer hilft mir weiter fort ?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
Ich muss es anders übersetzen,
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: im Anfang war der S i n n.
Bedenke wohl die erste Zeile,
Dass Deine Feder sich nicht übereile !
Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft ?
Es sollte stehn: im Anfang war die K r a f t !
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
Schon warnt mich was, dass ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist ! Auf einmal seh ich R a t
Und schreibe getrost: im Anfang war die T a t !

(Faust spricht wieder zum Hund):
Soll ich mit dir das Zimmer teilen,
Pudel, so lass das Heulen,
So lass das Bellen !
Solch einen störenden Gesellen
Mag ich nicht in der Nähe leiden.
Einer von uns beiden
Muss die Zelle meiden.
Ungern heb ich das Gastrecht auf,
Die Tür ist offen, hast freien Lauf.
Aber was muss ich sehen !
Kann das natürlich geschehen ?
Ist es Schatten ? ist's Wirklichkeit ?
Wie wird mein Pudel weit und breit !
Er hebt sich mit Gewalt,
Das ist nicht eines Hundes Gestalt !
Welches Gespenst bracht ich ins Haus !
Schon sieht er wie ein Nilpferd aus.
Mit feurigen Augen, schrecklichem Gebiss.
O ! du bist mir gewiss !
Für solche halbe Höllenbrut
Ist Salominis Schlüssel gut.
Geister (auf dem Gange):
Drinnen gefangen ist einer !
Bleibet haußen, folg' ihm keiner
Wie im Eisen der Fuchs
Zagt ein alter Höllenluchs.
Aber gebt Acht !
Schwebet hin, schwebet wider,
Auf und nieder,
Und er hat sich losgemacht.
Könnt ihr ihm nützen,
Lasst ihn nicht sitzen !
Denn er tat uns allen
Schon viel zu Gefallen.

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Der Hund beginnt sich zu verwandeln.

Alle Gedankengänge kommen m.E. auch heute noch vor: betrachten wir die Schöpfung in all ihrer Größe, können wir nicht glauben, dass "im Anfang" bloss das Wort war. MMn wissen wir aber heute, dass kein großes Projekt zustande kommt, wenn wir es vorher nicht gründlich bereden und beschreiben; also hat die Bibel in dieser Hinsicht doch recht.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Faust, der Tragödie Erster Teil, was blieb ?

Hallo allerseits !

Offensichtlich alles klar und aktuell.

Weiter geht's. Letzter Original-Text ist in Beitrag Nr. 122.

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Faust:
Erst zu begegnen dem Tiere,
Brauch ich den Spruch der Viere,
Salamander soll glühen,
Undene sich winden,
Sylphe verschwinden,
Kobold sich mühen.

Wer sie nicht kennte
Die Elemente,
Ihre Kraft
Und Eigenschaft,
Wäre kein Meister
Über die Geister.

Verschwind in Flammen
Salamander !
Rauschend fließe zusammen
Undene !
Leucht in Meteoren-Schöne
Sylphe !
Bring häusliche Hülfe
Incubus ! Incubus !
Tritt hervor und mache den Schluss.

Keines der Viere
Steckt in dem Tiere.
Es liegt ganz ruhig und grinst mich an;
Ich hab ihm noch nicht weh getan.
Du sollst mich hören
Stärker beschwören.

Bist Du Geselle
Ein Flüchtling der Hölle ?
So sieh dies Zeichen !
Dem sie sich beugen
Die schwarzen Scharen.

Schon schwillt es auf mit borstigen Haaren.

Verworfenes Wesen !
Kannst du ihn lesen ?
Den nie Entsprossnen,
Unausgesprochnen,
Durch alle Himmel Gegossnen,
Freventlich Durchstochnen ?

Hinter den Ofen gebannt
Schwillt es wie ein Elefant,
Den ganzen Raum füllt es an,
Es will zum Nebel zerfließen.
Steige nicht zur Decke hinan !
Lege Sich zu des Meisters Füßen !
Du siehst dass ich nicht vergebens drohe.
Ich versenge Dich mit heiliger Lohe !
Erwarte nicht
Das dreimal glühende Licht !
Erwarte nicht
Die stärkste von meinen Künsten !​
MEPHISTOPHELES tritt, indem der Nebel fällt, gekleidet wie ein fahrender Scholasticus, hinter dem Ofen hervor.
Mephistopheles:
Wozu der Lärm ? Was steht dem Herrn zu Diensten ?​
Faust:
Das also war des Pudels Kern !
Ein fahrender Scolast ? Der Casus macht mich lachen.
Mephistopheles:
Ich salutiere der gelehrten Herrn !
Ihr habt mich weidlich schwitzen machen.​
Faust:
Wie nennst du dich ?​

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Faust beschwört alle ihm bekannten Geister, um aus dem Verhalten des Pudels klug zu werden.

Mephistopheles:
Wozu der Lärm ? Was steht dem Herrn zu Diensten ?​
Aus dem Pudel wurde schließlich der Teufel, der sich aber nicht zu erkennen gibt; offenbar war zu Goethes Lebzeiten die Hierarchie zwischen Mensch und Tier viel strenger und konturierter. Heute hört man öfters, dass manchem Menschen manche Tiere - insbesondere Hunde - lieber sind als die Mitmenschen.

Der Salamander soll nach antiken mythologischen Vorstellungen als eines der vier Elementarwesen auch im Feuer leben können.

Mephistopheles:
Ich salutiere der gelehrten Herrn !
Ihr habt mich weidlich schwitzen machen.​
Der Teufel schmeichelt Faust bereits nach ein paar Worten.

Wie seht Ihr das ?

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Faust, der Tragödie Erster Teil, was blieb ?

In der Bibel (Offenbarung) steht geshrieben, "das Tier muss sterben".
Dann folgen gute Zeiten.

Oft wird das Tier als die verkörperte Triebhaftigkeit und damit als das Schlechte hin gestellt. Ob Faust den selben Bezug herstellte wage ich nicht zu beurteilen. Zum Thema Mephisto tät es aber passen.

Allerdings ist ein "sich einschmeicheln" Seitens des Mephisto klar erkennbar. Meiner Ansicht nach wird hier eine bestimmte Art der Verführung dargestellt. Die Eitelkeit des Menschen wird von Mephisto geschickt benutzt ...

LG Elladana
 
AW: Faust, der Tragödie Erster Teil, was blieb ?

In der Bibel (Offenbarung) steht geshrieben, "das Tier muss sterben".
Dann folgen gute Zeiten.

Oft wird das Tier als die verkörperte Triebhaftigkeit und damit als das Schlechte hin gestellt. Ob Faust den selben Bezug herstellte wage ich nicht zu beurteilen. Zum Thema Mephisto tät es aber passen.

Allerdings ist ein "sich einschmeicheln" Seitens des Mephisto klar erkennbar. Meiner Ansicht nach wird hier eine bestimmte Art der Verführung dargestellt. Die Eitelkeit des Menschen wird von Mephisto geschickt benutzt ...

LG Elladana
Ich teile im wesentlichen diese Deine Meinung und Auffassung. "Das Tier muss sterben" sollte man mMn nicht wörtlich nehmen.

Liebe Grüße

Zeili
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Faust, der Tragödie Erster Teil, was blieb ?

Hallo allerseits !

Offensichtlich alles klar und aktuell.

2009 haben wir Goethes 260. Geburtsjahr. Deshalb:
Weiter geht's. Letzter Original-Text ist in Beitrag Nr. 123.

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Mephistopheles:
Die Frage scheint mir klein.
Für einen der das Wort so sehr verachtet,
Der, weit entfernt von allem Schein,
Nur in der Wesen Tiefe trachtet.
Faust:
Bei euch, ihr Herrn, kann man das Wesen
Gewöhnlich aus dem Namen lesen,
Wo es sich allzu deutlich weist,
Wenn man euch Fliegengott, Verderber, Lügner heißt.
Nun gut, wer bist du denn ?
Mephistopheles:
Ein Teil von jener Kraft
Die stets das Böse will und stets das Gute schafft.
Faust:
Was ist mit diesem Rätselwort gemeint ?
Mephistopheles:
Ich bin der Geist, der stets verneint !
Und das mit Recht; denn alles was entsteht
Ist wert dass es zugrunde geht;
Drum besser wär's dass nichts entstünde
So ist denn alles was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.
Faust:
Du nennst dich einen Teil, und stehst doch ganz vor mir ?
Mephistopheles:
Bescheidne Wahrheit sprech ich dir.
Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt,
Gewöhnlich für ein Ganzes hält;
Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war,
Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar,
Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht
Den alten Rang, den Raum ihr streitig macht,
Und doch gelingt's ihm nicht, da es, so viel es strebt,
Verhaftet an den Körpern klebt.
Von Körpern hemmt's auf seinem Gange,
So, hoff' ich, dauert es nicht lange,
Und mit den Körpern wird's zugrunde gehn.
Faust:
Nun kenn ich deine würd'gen Pflichten !
Du kannst im Großen nichts vernichten
Und fängst es nun im Kleinen an.

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Wer diesen Text liest und ihm noch immer gleichgültig gegenübersteht, der glaubt, ewig nach dem Naturgesetz leben zu können. Spätestens hier kommt Johann Wolfgang von Goethes Genialität zum Vorschein.

Bitte um weitere Stellungnahmen !

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Faust, der Tragödie Erster Teil, was blieb ?

Für Späteinsteiger, die sich das größte Werk Goethes nicht leisten können, die den Faust aber auch gründlich lesen wollen, noch einmal die bisherigen Antwortnummern, in denen der Originaltext steht:

27, 32, 39, 40, 45, 56, 57, 62, 69, 72, 74, 80, 81, 83, 84, 91, 92, 93, 95, 100, 101, 102, 103, 106, 107, 108, 110, 111, 115, 122, 123, 126.

Viel Vergnügen und Erbauung

wünscht

Zeili
 
AW: Faust, der Tragödie Erster Teil, was blieb ?

Hallo allerseits !

Scheinbar alles klar und aktuell.

Wo sind die unbedingten Deutschtum-Fans ? Geht's "deutscher" als mit Goethes Faust ? Entlockt er Euch nicht einmal Kritik ? Habt Ihr wirklich alles verstanden ?

Weiter geht's. Letzter Original-Text ist in Beitrag Nr. 126.

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Mephistopheles:
Und freilich ist nicht viel damit getan.
Was sich dem Nichts entgegenstellt,
Das Etwas, diese plumpe Welt,
So viel als ich schon unternommen,
Ich wusste nicht ihr beizukommen,
Mit Wellen, Stürmen, Schütteln, Brand,
Geruhig bleibt am Ende Meer und Land !
Und dem verdammten Zeug, der Tier- und Menschenbrut,
Dem ist nun gar nichts anzuhaben.
Wie viele hab ich schon begraben !
Und immer zirkuliert ein neues, frisches Blut.
So geht es fort, man möchte rasend werden !
Der Luft, dem Wasser, wie der Erden
Entwinden tausend Keime sich,
Im Trocknen, Feuchten, Warmen, Kalten !
Hätt ich mir nicht die Flamme vorbehalten;
Ich hätte nichts Aparts für mich.
Faust:
So setzest du der ewig regen,
Der heilsam schaffenden Gewalt
Die kalte Teufelsfaust entgegen,
Die sich vergebens tückisch ballt !
Was anders suche zu beginnen
Des Chaos wunderlicher Sohn.​
Mephistopheles:
Wir wollen wirklich uns besinnen,
Die nächsten Male mehr davon !
Dürft ich wohl diesmal mich entfernen ?
Faust:
Ich sehe nicht, warum Du fragst.
Ich habe jetzt Dich kennen lernen,
Besuche nun mich wie du magst.
Hier ist das Fenster, hier die Türe,
Ein Rauchfang ist Dir auch gewiss.​
Mephistopheles:
Gesteh' ich's nur ! Dass ich hinausspaziere
Verbietet mir ein kleines Hindernis,
Der Drudenfuß auf Eurer Schwelle -
Faust:
Das Pentagramma macht dir Pein ?
Ei sage mir, du Sohn der Hölle,
Wenn das dich bannt, wie kamst du denn herein ?
Wie wird ein solcher Geist betrogen ?​
Mephistopheles:
Beschaut es recht ! es ist nicht gut gezogen;
Der eine Winkel, der nach außen zu,
Ist, wie du siehst, ein wenig offen.
Faust:
Das hat der Zufall gut getroffen !
Und mein Gefangner wärst denn du ?
Das ist von ohngefähr gelungen !​
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Die Symbolik des Drudenfußes bzw. Pentagrammas hab' ich noch nicht verstanden - ich werde "wikipädieren" und hoffe auf Aufklärung durch einen Faust-Fan.

Liebe Grüße

Zeili
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Faust, der Tragödie Erster Teil, was blieb ?

Hallo allerseits !

Alles klar und aktuell.

Weiter geht's. Letzter Original-Text ist in Beitrag Nr. 128.

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Mephistopheles:
Der Pudel merkte nichts als er hereingesprungen,
Die Sache sieht jetzt anders aus;
Der Teufel kann nicht aus dem Haus.​
Faust:
Doch warum gehst Du nicht durchs Fenster ?
Mephistopheles:
's ist ein Gesetz der Teufel und Gespenster:
Wo sie hereingeschlüpft, da müsen sie hinaus.
Das Erste steht uns frei, beim Zweiten sind wir Knechte.​
Faust:
Die Hölle selbst hat ihre Rechte ?
Das find ich gut, da ließe sich ein Pakt,
Und sicher wohl, mit euch ihr Herren schließen ?
Mephistopheles:
Was man verspricht, das sollst du rein genießen,
Dir wird davon nichts abgezwackt.
Doch das ist nicht so kurz zu fassen,
Und wir besprechen das zunächst,
Doch jetzo bitt ich, hoch und höchst,
Für dieses Mal mich zu entlassen.​
Faust:
So bleibe doch noch einen Augenblick,
Um mir erst gute Mär zu sagen.
Mephistopheles:
Jetzt lass mich los ! Ich komme bald zurück;
Dann magst du nach Belieben fragen.​
Faust:
Ich habe dir nicht nachgestellt,
Bist du doch selbst ins Garn gegangen.
Den Teufel halte wer ihn hält !
Er wird ihn nicht so bald zum zweiten Male fangen.
Mephistopheles:
Wenn dir's beliebt, so bin ich auch bereit
Dir zur Gesellschaft hier zu bleiben;
Doch mit Bedingnis, dir die Zeit,
Durch meine Künste, würdig zu vertreiben.​
Faust:
Ich seh es gern, das steht dir frei;
Nur dass die Kunst gefällig sei !
Mephistopheles:
Du wirst, mein Freund, für deine Sinnen,
In dieser Stunde mehr gewinnen,
Als in des Jahres Einerlei.
Was dir die zarten Geister singen,
Die schönen Bilder die sie bringen,
Sind nicht ein leeres Zauberspiel.
Auch dein Geruch wird sich ergetzen,
Dann wirst du deinen Gaumen letzen,
Und dann entzückt sich dein Gefühl.
Bereitung braucht es nicht voran,
Beisammen sind wir, fanget an !​

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Faust, geprägt durch jahrelanges Studieren und Entbehren, entdeckt seine Abenteuerlust und Sinnlichkeit.

Das wollte ich allen Denkforums-Sympathisanten - ob aktiv oder passiv - mitteilen.

Liebe Grüße

Zeili
 
Werbung:
AW: Faust, der Tragödie Erster Teil, was blieb ?

Hallo allerseits !

Alles klar und aktuell.

Weiter geht's. Letzter Original-Text ist in Beitrag Nr. 129.

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Geister:
Schwindet, ihr dunklen,
Wölbungen droben !
Reizender schaue
Freundlich der blaue
Äther herein !
Wären die dunkeln
Wolken zerronnen !
Sternelein funkeln,
Mildere Sonnen
Scheinen darein.
Himmlischer Söhne,
Geistige Schöne,
Schwankende Beugung
Schwebet vorüber.
Sehnende Neigung
Folget hinüber;
Und der Gewänder
Flatternde Bänder
Decken die Länder,
Decken die Laube,
Wo sich fürs Leben,
Tief in Gedanken,
Liebende geben.
Laube bei Laube !
Sprossende Ranken !
Lastende Traube
Stürzt ins Behälter
Drängende Kelter,
Stürzen in Bächen
Schäumende Weine,
Rieseln durch reine,
Edle Gesteine,
Lassen die Höhen
Hinter sich liegen,
Breiten zu Seen
Sich ums Genügen,
Grünender Hügel.
Und das Geflügel
Schlürfet sich Wonne,
Flieget der Sonne,
Flieget den hellen
Inseln entgegen,
Die sich auf Wellen
Gaukelnd bewegen;
Wo wir in Chören
Jauchzende hören,
Über den Auen
Tanzende schauen,
Die sich im Freien
Alle zerstreuen.
Einige klimmen
Über die Höhen,
Andere schwimmen
Über die Seen,
Andere schweben;
Alle zum Leben,
Alle zur Ferne
Liebender Sterne
Seliger Huld.
Mephistopheles:
Er schläft ! So recht, ihr luft'gen zarten Jungen !
Ihr habt ihn treulich eingesungen !
Für dies Konzert bin ich in eurer Schuld.
Du bist noch nicht der Mann den Teufel festzuhalten !
Umgaukelt ihn mit süßen Traumgestalten,
Versenkt ihn in ein Meer des Wahns;
Doch dieser Schwelle Zauber zu zerspalten,
Bedarf ich eines Rattenzahns.
Nicht lange brauch ich zu beschwören,
Schon raschelt eine hier und wird sogleich mich hören.

Der Herr der Ratten und der Mäuse,
Der Fliegen, Frösche, Wanzen, Läuse,
Befiehlt dir dich hervorzuwagen
Und diese Schwelle zu benagen,
So wie er sie mit Öl betupft -
Da kommst du schon hervorgehupft !
Nur frisch ans Werk !
Die Spitze, die mich bannte,
Sie sitzt ganz vornen an der Kante.
Noch einen Biss, so ist's geschehn. -
Nun, Fauste, träume fort, bis wir uns wiedersehn.
Faust(erwachend):
Bin ich denn abermals betrogen ?
Verschwindet so der geisterreiche Drang,
Dass mir ein Traum den Teufel vorgelogen,
Und dass ein Pudel mir entsprang ?

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Naja, der Teufel ist sehr mächtig - noch immer.

Liebe Grüße

Zeili
 
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