AW: Evidenzen fuer Gottes Existenz ?
Evidenzen fuer Gottes Existenz
Existiert Gott ? gibt es evidenzen ? welche ? welcher Gott ueberhaupt ?
Aussage a: Gott existiert.
Aussage b: Gott existiert nicht.
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass sich keine beider Aussagen beweisen lasse. Denn Aussage b lässt sich eindeutig widerlegen. Da b die Negation von a ist, muss a wahr sein.
Weshalb kann Aussage b also nicht stimmen?
Eine Aussage besteht aus einem Subjekt und einem Prädikat. Man sagt etwas über etwas aus, schreibt ihm eine Eigenschaft zu.
Beispiel: Das Auto ist blau.
Subjekt: Das Auto
Prädikat: ist blau
Man sagt über das Auto aus, dass es blau sei.
Nun schauen wir uns die Existenzsätze an und stellen fest, dass Existenz eigentlich keine Eigenschaft ist, nicht dem Prädikat zugeschrieben werden kann. Denn um überhaupt einen Wahrheitswert einer Aussage zu ermitteln, muss es etwas geben, worauf sich die Aussage bezieht. Existenz ist schon eine Notwendigkeit des Subjekts. Ohne sie kann keine Aussage zustande kommen.
Wenn es kein Auto gäbe, würde der Satz, dass ein Auto blau wäre, überhaupt keinen Sinn ergeben.
Erst wenn der Bezug des Subjekts eindeutig ist, kann ihm überhaupt eine Eigenschaft zugeschrieben werden. Nur wenn alle Beteiligten wissen, was mit dem Auto gemeint ist, können wir uns darüber streiten, ob es blau ist oder nicht.
Tölödölö ist blau.
Was sagt uns der Satz?
Nicht viel, denn niemand weiß, was Tölödölö sein soll.
Aber wenigstens wissen wir, dass es blau ist. Aber wissen wir das wirklich? Überprüfen können wir die Aussage jedenfalls nicht!
Tölödölö existiert.
Was liefert dieser Satz noch für eine Information, die der Satz, dass Tölödölö blau sei, nicht auch schon geliefert hat?
Worauf ich damit hinauswill: Was auch immer Gott ist, es ist etwas, über das wir Behauptungen aufstellen (z.B. dass Gott allmächtig sei; z.B. dass Gott eine biblische Figur sei). Indem wir Aussagen über ihn treffen, schreiben wir ihm notwendigerweise eine Existenz in irgendeinem Bezugsgebiet zu (zumindest auf einer fiktionalen Ebene).
Als Einwand kann man sich vielleicht noch auf die Mathematik berufen, die ja sehr wohl einen Existenzbegriff verwendet und damit logische Aussagen formuliert. Der mathematische Existenzbegriff ist aber kein existenzialphilosophischer sondern ein mengentheoretischer. Die Behauptung, dass es keine rationale Wurzel aus 2 gibt, lässt sich nur durch die Bezugnahme auf die Menge der rationalen Zahlen verstehen. In der Menge der rationalen Zahlen ist die Wurzel aus 2 nicht enthalten. Dass es eine Wurzel aus 2 überhaupt nicht gäbe, wird allerdings kein Mathematiker behaupten.
Damit wären wir mit etwas mühsamen Überlegungen schonmal über die erste Frage hinaus gelangt. Evidenzen für Gott müssen wir noch finden und uns vor allem der spannendsten Frage stellen: was für ein Gott das überhaupt ist, welche Eigenschaften er hat.
Ich entschuldige mich für den länglichen und trockenen Kommentar. Aber ich halte das für wichtig, weil es leider immer wieder Menschen gibt, die logische Grundsätze missachten und versuchen, sie als Meinungssache darzustellen. Die Meinung, dass es Gott nicht gäbe, ist aber auch als Meinung undenkbar. Eine Aussage über etwas zu treffen, das es nicht gibt, bleibt absurd.