AW: Europa unter dem Halbmond oder das Diktat der Toleranz.
Hallo,
ich gebe hiermit meinen ersten PING im Forum ab.
Ich steige mal einfach irgendwo ein - warum nicht hier!
So, das erste mal die Zitatfunktion verwenden ...
Ich glaube, dass viele Aggressionen vermieden werden könnten, wenn sich alle Religionen und Kulturen einmal auf eine Mindestmoral bzw. nichtreligiöse Menschen sich auf eine Mindestkultur einigen könnten.
Ja! Zeilinger, ich finde deinen Gedanken einer Minima Moralia, einer gesellschaftlichen
Mindestnorm, die jeder unbesehen seines politischen, kulturellen oder religiösen Coleurs unterschreiben kann, eine wunderbare Sache.
Da haben sich ja schon ganze Generationen an DenkerInnen daran die Zähne ausgebissen, diese Mindestnorm für real-gesellschaftliche Verhältnisse zu definieren.
Die Realisten werden natürlich jetzt sofort kommen und schreiben, dass das nicht so ist;
So ist es!
Sogar für die Idee einer Mindestbestimmung gilt leider, dass sie letzlich Utopie geblieben ist.
Trotzdem finde ich deinen Vorschlag den einzig gangbaren, der nicht zur Vernichtung von Menschenleben führt.
Alle
Maximalforderungen haben es ja so an sich, das sie Hekatomben von Menschenleben gekostet haben (siehe realer Kommunismus, Faschismus, religiöse Extremismen etc.).
Egal, wie man das Kind dann auch nennt, das geistig-moralische Gebilde müsste dann mMn so aussehen:
Deckung unserer Bedürfnisse und Erfüllung unserer Wünsche nur auf gewaltlosem Weg;
sollte ein Mensch, aus welchem Grund auch immer, nur gewaltsame Wege zur Erfüllung seiner Wünsche sehen, müsste er - wieder natürlich auf friedlichem Wege - zur Einsicht gebracht werden, dass er eben seine Wünsche zurückschrauben muss.
Die Theorie ist einfach blendend, nur mir fehlt allein der Glaube daran.
Warum?
Weil ich leider
nur in meiner Phantasie eine gesellschafts-politische Landschaft sehe, die eine "Deckung unserer Bedürfnisse und Erfüllung unserer Wünsche" in einem Ausmaß ermöglicht, so dass es zu keinen gestauten, blockierten Leidenschaften mehr kommt bzw. der Mensch gewaltlos agiert.
Die von dir ins Spiel gebrachte Selbstbeschränkung des Menschen hinsichtlich seiner Wünsche erfordert aber genauso wie der Ausdruck (die Realisierung) unserer Wünsche einen gewissen Freiraum in uns selbst. Dieser Spiel- bzw. Freiraum ist aber für die meisten Menschen schwer zu erhalten, da sie sich in eine gesellschaftliche, politische oder ökonomische Kelter eingequetsch fühlen.
Will heißen: die ökonomischen und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen schränken den individuellen Freiraum der Menschen dermaßen ein, dass sie kaum an eine freiwillige Selbstbeschränkung denken können.
Wir sollten auch dem Verzicht wieder seine ursprüngliche Wertigkeit zurückgeben; denkt man genauer nach, sind wir ja auch nur s o frei, auf soviel wir verzichten können.
Schöner Gedanke!
Dramatisch ausgedrückt: Verzicht, "Nein" sagen zu können zu etwas, gibt uns den Horizont weiter zu blicken als nur auf unser Fressen.
Mit einem würdigen Schlusswort, möchte ich abschließen:
Jeder Missstand in der Geschichte wurde aber in erster Linie deshalb behoben, weil genug Menschen vom "guten" Zustand träumten; an diesen Träumen wurde dann so lange gefeilt, bis realistische Wünsche daraus wurden, die in die Tat umgesetzt werden konnten.
Grüße,
Arlecchino