Liebe Freunde aus Östereich!
Gastkommentar von Stefan Mauerhofer
Wieso haben 57% der Schweizer Stimmbürger die Anti-Minarett-Initiative der SVP und EDU angenommen? Die Antwort auf diese Frage beschäftigt nicht nur uns Schweizer, sondern ganz Europa, ja die ganze Welt. Der Anteil der Ausländer in der Schweiz beträgt mehr als 22% (Deutschland 9%, Österreich 10%). Dennoch ist die Schweiz grossmehrheitlich weder fremdenfeindlich noch
rassistisch und die Ausländer grossmehrheitlich gesetzeskonform und friedlich. Die Schweizer sind stolz auf ihre direkte Demokratie und ihre Volksrechte. Deshalb ist es kontraproduktiv, wenn jetzt Genfer Moschee-Angestellte in Strassburg gegen die Abstimmung klagen wollen. Im Moment wird viel diskutiert und die Scharfmacher und Fanatiker auf beiden Seiten nützen die Situation aus, um sich und ihre Ideologien zu profilieren. Es ist das alte Spiel der Scharfmacher und Falken hüben wie drüben. Der Koran und die Scharia besitzen eindeutig faschistische Elemente, das sagt nicht nur Alice Schwarzer, sondern auch viele Ex-Muslime wie Mina Ahadi. Ich stimme Alice Schwarzer zu, welche meint, dass die Islamisten die Faschisten des 21. Jahrhunderts sind. Paradoxerweise werden aber gerade Islamkritiker gerne in die rechtsextreme Ecke gestellt, also der Widerstand gegen den Faschismus als Faschismus dargestellt. Bei einer solchen Faschismus-Verwirrung ist es notwendig, die Dinge beim Namen zu nennen und zu differenzieren. Wer alle Muslime als Islamisten verbrämt, der liegt sicherlich falsch und dessen Motive sind zuweilen durchaus fremdenfeindlich. Wer andererseits jede Islamkritik als rechtsextreme Hetze gegen Muslime darstellt, liegt ebenso falsch und will wohl eine sachliche Diskussion um den Islam mit allen Mitteln verhindern. Ich persönlich finde es besonders bedenklich, dass ausgerechnet linke und grüne Kreise die Islamkritik pauschal verurteilen und dass die meiste Islamkritik von der rechten Seite daherkommt. Meine Position stimmt mit der Mina Ahadi’s weitgehend überein. Sie ist politisch eine Kommunistin und ich bin eher rechts-liberal gesinnt. Aber wir beide sind entsetzt über die naive Position der grünen und linken Multi-Kulti-Phantasten, wie auch über die rechtsradikale Hetze gegen Muslime.
Wer führt den Kulturkampf?
Doch was sind die Akteure in diesem Kulturkampf? Da sind auf der Seite des Islams die Funktionäre der Muslimverbände, die Konvertiten, die Islamisten, die hasspredigenden Imame. Diese Leute vertreten einen radikalen und fanatischen Islamismus, sie kämpfen mit allen Mitteln gegen die Moderne und die Zivilisation. Auf der anderen Seite sind die Rechtspopulisten, Ausländerhasser, Nazis. Beide Extreme sind verblendete Minderheiten. Dazu gesellen sich noch die linksgrünen Multi-Kulti-Träumer als Biedermänner, welche die Brandstifter gewähren lassen. Die Mehrheit ist passiv und wird von den Medien mit Stereotypen und ungenauen Darstellungen gefüttert. Die Mehrheit der Muslime bekennt sich zwar zum Islam, aber in etwa so wie sich unsere Papierchristen noch zur Kirche und Papst bekennen. Die Menschen leben mehrheitlich friedlich nebeneinander. Sie kümmern sich um ihr Leben, sind aber dauernd der Propaganda der Scharfmacher ausgesetzt oder von deren Handlungen und Meinungen entsetzt.
Dritte Position einnehmen
Deshalb ist es wichtig, dass es Leute gibt, die eine dritte Position einnehmen,
gegen die Fanatiker beider Seiten das Wort ergreifen und für alle Menschen einstehen. Diese Position vertritt die Freidenker-Vereinigung der Schweiz, der Zentralrat der Ex-Muslime Schweiz und viele andere denkende Menschen. Der Dialog untereinander muss verstärkt geführt werden. Kulturelle Unterschiede müssen auf den Tisch gebracht und ausdiskutiert werden. Integration muss vor religiöser Sonderbehandlung gestellt werden, nicht nur bei den Muslimen, sondern auch bei fundamentalistischen Christen. Schuldispensationen (Befreiungen etwa vom Sportunterricht, Anm.) sind restriktiv zu handhaben. Es braucht auch weiterhin eine spezielle Gesetzgebung, wie bei uns das Schächtverbot, damit religiöse Exzesse nicht die Rechte der Menschen und Tiere verletzen. Religionsfreiheit ist kein Freibrief für Unterdrückung und
Gewalt.
Stefan Mauerhofer ist stellvertretender Vorsitzender
der Freidenker in der Schweiz