Ich habe mir dieses Interview auch zur Brust genommen und vermag durchaus zu verstehen, dass Erdogan nach dem missglückten Putsch gegen ihn nicht mehr genau derselbe sein konnte wie vor dem Putsch! -
Nach so einem von ausländischen Kräfte unterstützten Volksverrat wäre doch jeder Herrscher ganz schön angefressen!
Als naiv und weltfremd darf deshalb die vom Grünen-Politiker Cem Özdemir gegenüber der Presse geäußerte Feststellung gewertet werden, als dieser der Presse gegenüber sinnierte: "Ich bedauere, dass von dem früheren Erdogan nichts mehr übrig ist.“
Erdoğan zur Unabhängigkeit der Justiz - aus ZEIT-ONLINE:
" Wir haben in Deutschland mehr als drei Millionen Mitbürger. Warum verhindern deutsche Behörden, dass ich als türkischer Staatspräsident mich mit ihnen treffe, zu ihnen spreche? Warum erlauben sie es nicht? Wie erklären Sie das? Wo ist denn die Meinungsfreiheit? Die Gedankenfreiheit? Während Sie dem Staatsoberhaupt eines Landes nicht das Recht zugestehen zu sprechen, können PKK-Mitglieder dort ganz bequem sprechen, demonstrieren, und wir können nicht einmal per Videoschalte sprechen, was vom Verfassungsgericht verboten wurde. Aber Verbindungen zu PKK-Führern nach Kandil können ganz bequem hergestellt werden. Was ist daran gerecht? Obwohl die PKK in der EU als Terrororganisation gelistet ist, können diese Leute in Deutschland frei demonstrieren, Treffen veranstalten, ebenso Geld eintreiben. Wie kann das sein? "
Gerade diese von Erdogan streng geforderte Auslegung von Gesetzen ist seiner konservativ-demokratisch ausgerichteten Gerechtigkeits- und Aufschwungspartei AKP jedenfalls nach meiner Einschätzung nicht durch Überinterpretation derart anzulasten, dass man von einem "Dikatator" sprechen sollte, sondern von einem zutiefst verletzten Menschen, dessen Ur-Vertrauen in westliche Vertragpartner nach dem Putschversuch natürlich nicht mehr dasselbe sein konnte wie vorher.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil Deutschland im Zuge einer schwerwiegenden Beleidigungs- und Verleumdungskampagne gegen Erdogan unser aller Ur-Vertrauen in die Rechtsstaatlichkeit einen starken Knacks bekommen hat, als man überraschenderweise eine undiplomatische ultra-tolerante Sichtweise in einem gesetzes-politischen Trauerspiel ungeniert als staatlich legalisierte Polit-Posse praktiziert hat und hierfür extra das Strafgesetz mit dem Wegfall des § 103 StGB wegen Majestätsbeleidigung - als eine
Lex Böhmermann - zugunsten dieses "Einzelfall Beleidigers" praktiziert hat, damit einen politischen Eingriff in die für alle Menschen geltende Gesetzgebung zu ermöglichen und dieses Gesetz mit echter, also eigentlich unzulässiger Rückwirkung offenbar aufgehoben wurde, was eigentlich keinem deutschen
unabhängigen Gericht erlaubt gewesen wäre, angesichts der in der Folgewirkung deshalb ermöglichten doppelten Belohnung, die einem Straftäter für dessen Geständnis de facto zukommen sollte, sich an einer ehemaligen Straftat auch noch zukünftig ganz offiziell wie finanziell bereichern zu dürfen und den Beleidigten dadurch doppelt demütigte, ihn auf einen Privatklageweg zu verweisen, was ich persönlich - wäre ich in meiner diplomatischen Berufsehre jemals höchstpersönlich so derart verletzt worden - (
was ich mir gar nicht vorstellen kann ) jedenfalls niemals als persönlich "privat zumutbar" hingenommen hätte!
Bernies Sage (Bernhard Layer)