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Ein atheistisches Gebet

AW: Ein atheistisches Gebet

Gerechtigkeit - sehr gut, Zeili! Dann sei aber so fair und sage, dass du die Gerechtigkeit über einen Gott stellst (der z.B. rachsüchtig ist). Dann sage, dass du von Gott forderst, sich Maßstäben zu beugen, die du nur IN DIR als solche akzeptierst!
Das ist eine Frage des persönlichen Gottesbildes (das natürlich von der Bibel oder anderen Einflüssen geprägt oder zumindest mitgeprägt sein kann). Ohne das schriftliche Wort jetzt abqualifizieren zu wollen, Gysi - wir kommunizieren beide ja schriftlich hier - glaubst Du nicht auch, dass Du oft zu sehr auf das Schriftliche fixiert bist ? Möchtest Du nicht einmal versuchen, ohne vorher großartig zu lesen, einfach intensiv in Dich hineinzuhören, Dich zu fragen, wie sollte das Wesen sein, dem ich blindlings vertrauen könnte - Du wirst kaum den Wunsch verspüren, dass er/sie/es ungerecht sein sollte. Ich stelle die Gerechtigkeit nicht über Gott, ich sage Gott ist die Liebe und wer liebt, ist auch gerecht. Du kannst von Gott nicht ernsthaft fordern, dass er sich Deinem Willen beugt, denn Gott ist nicht nur die Liebe, er/sie/es ist auch die Allmacht. Er ist der einzige, der auch (absolute) Macht über den Teufel hat. Das haben wir aber alles schon durchgekaut.

Dass Du "Gebet" neu definieren willst, zeugt jedenfalls von Deiner Vorstellungs- und Schaffenskraft.

LG Zeili
 
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AW: Ein atheistisches Gebet

Religion wird zur Rechtfertigung für Dummheit, Lernfaulheit und Ignoranz statt zur Auseinandersetzung mit sozialen Fragen und dem Ausloten der Grenzen zur Metaphysik, vor allem bei den Evangelikalen.
Na, den inneren Trieb nach Auseinandersetzung und Analyse haben dir aber nicht die Religion eingepflanzt. Was du da mit der Religion anstellst, ist Verwissenschaftlichung. Das Bedürfnis danach hast du aus einer anderen Quelle als der religiösen gewonnen. Fragen stellen ist gut - nicht dass du mich da falsch verstehst. Aber Gott ist als einer konstruiert, der keine Fragen, sondern Unterwerfung wünscht...

Gysi
 
AW: Ein atheistisches Gebet

Das ist eine Frage des persönlichen Gottesbildes (das natürlich von der Bibel oder anderen Einflüssen geprägt oder zumindest mitgeprägt sein kann). Ohne das schriftliche Wort jetzt abqualifizieren zu wollen, Gysi - wir kommunizieren beide ja schriftlich hier - glaubst Du nicht auch, dass Du oft zu sehr auf das Schriftliche fixiert bist ? Möchtest Du nicht einmal versuchen, ohne vorher großartig zu lesen, einfach intensiv in Dich hineinzuhören, Dich zu fragen, wie sollte das Wesen sein, dem ich blindlings vertrauen könnte - Du wirst kaum den Wunsch verspüren, dass er/sie/es ungerecht sein sollte. Ich stelle die Gerechtigkeit nicht über Gott, ich sage Gott ist die Liebe und wer liebt, ist auch gerecht. Du kannst von Gott nicht ernsthaft fordern, dass er sich Deinem Willen beugt, denn Gott ist nicht nur die Liebe, er/sie/es ist auch die Allmacht. Er ist der einzige, der auch (absolute) Macht über den Teufel hat. Das haben wir aber alles schon durchgekaut.

Dass Du "Gebet" neu definieren willst, zeugt jedenfalls von Deiner Vorstellungs- und Schaffenskraft.

LG Zeili

Tschuldige Zeili:
Den Teufel halte ich für eine - wenn auch die spätere Kunst und Literatur durchaus anregende - Phantasiefigur, so was wie der etwas andere Bibabutzemann, mit denen man kleinen Kindern Angst macht. Leider sind auch zahlreiche Erwachsene infantil genug, sich davon beeindrucken zu lassen.
Ich denke kaum, daß es heutzutage noch eines Teufels bedarf. Gott - so es ihn gibt - hat schon genug mit den Menschen zu tun...

Gruß
Zwetsche
 
AW: Ein atheistisches Gebet

Möchtest Du nicht einmal versuchen, ohne vorher großartig zu lesen, einfach intensiv in Dich hineinzuhören,
Meinen Herzgrund lote ich immer wieder aus - das schreibe ich nicht nur so.
Du kannst von Gott nicht ernsthaft fordern, dass er sich Deinem Willen beugt, denn Gott ist nicht nur die Liebe,
Ja eben => Du könntest einen Gott nicht deinem Willen beugen! Aber wie kommst du darauf, zu behaupten, dass Gott "die Liebe" sei? In der Bibel stehen auch andere Klammotten als die in den vier Evangelien. Und selbst in denen ist so intensiv von Höllenstrafe (durch das Jüngste Gericht) die Rede, wie in dem ganzen Rest der Bibel nicht. Welches Buch ist das schriftliche Zeugnis von Gott? Die Bibel. Die ganze Bibel? Nein? Wie kommst du darauf? Was leitet dich? Deine Ahnung? Deine Wunschvorstellung? Dannist deine Ahnung IN DIR das überzeugendere Gotteszeugnis als die Bibel! Der "Herzens- und Verstandesgrund" ist auch in der Tat eine überzeugendere Handlungsrichtlinie als irgend so ein Buch. (Soziel zu meiner Fixiertheit auf Schriftliches...:D)
Dass Du "Gebet" neu definieren willst, zeugt jedenfalls von Deiner Vorstellungs- und Schaffenskraft.
Nein will ich gar nicht. Das "atheistische Gebet" ist ja keine Bitte an eine höhere Macht, wie Wirrlicht schon richtig erkannte. Mehr ein "Credo" (Claus), ein Manifest. Ich habe es "Gebet" genannt, weil es eine Orientierung bieten kann, die manche offenbar in Religionen suchen. Die Gläubigen haben vielleicht den Zauber des Staunes durch ihre Gottesfurcht. Der Atheist hat ihn nicht. Aber er kann dafür sich durch den Anblick seiner eigenen Zukunft in eine magische gemeinschaftssinnliche Vorfreude versetzen, um Kraft zu tanken - weil er für diese selber arbeiten muss. So wie die Yippies (politische Fraktion der Hippies) in den 60ern noch "Power to the People" singend durch die Straßen zogen. Oder die Schwarzen mit "We shall overcome". Das hatte was!

Gysi
 
AW: Ein atheistisches Gebet

Gysi,

Welches Buch ist das schriftliche Zeugnis von Gott? Die Bibel.
Die schriftliche Grundlage wird wohl für jede Religion eine andere sein.

Die ganze Bibel? Nein? Wie kommst du darauf? Was leitet dich? Deine Ahnung? Deine Wunschvorstellung? Dann ist deine Ahnung IN DIR das überzeugendere Gotteszeugnis als die Bibel!
Es wird wohl von allem etwas sein, was mich leitet; vorwiegend aber doch der gehörte Religionsunterricht in der HAK.

Die Gläubigen haben vielleicht den Zauber des Staunes durch ihre Gottesfurcht.
Nicht nur; ich glaube, dass es schon Leute gibt, die Gott vorwiegend lieben. Die Mehrheit werden wohl die Gottesfürchtigen stellen, da stimme ich Dir zu. Hinzu kommen noch viele mehr oder weniger schauspielerisch begabte Heuchler.

Unsere (die österreichischen) Metallarbeiter bekommen mindestens 2,4 % Lohnerhöhung.

Eigentlich möchte ich ja mehr sozial als religiös sein; ich finde aber nichts Asoziales daran, wenn ein Mensch einen anderen in einem anspruchsvollen Sinn liebt oder ihn zumindest lieben will.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Ein atheistisches Gebet

Na, es ist wohl so, dass die Menschen genug mit Gott zu tun haben...

Gysi

Was kann denn Gott dafür wie die Menschen sind? Vielleicht grinst er einfach nur über uns.

Ach Gysi, warum siehst Du es so eng. Ich bin mit einem Professor (übrigens aus Bremen) eng befreundet. Er ist überzeugter Atheist. Die mit größten Spenden für die Restaurierung der örtlichen Kirche stammen vermutlich von ihm...

Die Kirche sendet ihm regelmäßig einen Gemeindebrief zu, der ebenso vermutlich und regelmäßig im Papierkorb landet...

Was ich mit diesem Beitrag sagen will? Weiß ich selbst nicht so genau, vielleicht nur die Anregung zur Gelassenheit.

Was die Kritik an Bigotterie, Angstreligion und Heuchelei betrifft, bin ich ganz an Deiner Seite. Deshalb stört mich auch die Erfindung des Teufels so sehr. Statt sich mit seinen Unzulänglichkeiten zu befassen, schiebt man es dem Teufel in die Schuhe. Der erste Schritt zur sozialen Passivität und in Erweiterung auf Dritte - noch schlimmer - zur religiösen Diskriminierung anders Denkender/Lebender.


Gruß
Zwetsche
 
AW: Ein atheistisches Gebet

"Diskussion angezettelt - das ist ja was ganz Schlimmes... :D Ich will mit euch über Religion reden. Und den Atheisten wollte ich einen kompakten Text mitgeben, als Bestätigung, Bewusstwerdung der eigenen Ziele und Argumentationshilfe.

Also doch ein politischer Hintergrund.

Lilith glaubt auch, sobald ein Atheist über Religion redet, will er bloß Gott erkennen. "Überführt werden" - Warum diese brachiale Sprache? Ich bin kein Verbrecher.

Vielleicht nicht.

Wenn die wüstesten Beleidigungen und Todeswünsche nur in den Bereich meiner "Empfindung" gerückt werden, dann könnt ihr mit mir alles machen, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Aber jede - auch und gerade treffende - Kritik verbittet ihr euch unter dem Schutzmantel der "Verletzung religiölser Gefühle".

Warum "ihr"?

Und die ist natürlich objektiver Tatbestand einer Rechtsverletzung - kein nur subjektives Gefühl... So zerstörtst du jeden Konsens, den man braucht, um miteinander zu kommunizieren und sich menschlich, freundlich gesinnt, zu verstehen. Dann geht es auch nicht mehr um sowas wie Wahrheit, sondern nur um aufgeregte Verteidigung seiner eigenen Wehrburg. Wo ist da die Nächstenliebe?

Ich verstehe was du meinst, bin auch deiner Meinung, fühle mich aber nicht angesprochen

Und erst recht gegenüber Hohn und Spott. Aber ihr seid ja gegenüber Kritik, Spott und Satire besonders empfindlich! Warum?

Ich bin kein Christ und bin auch nicht besonders empfindlich.

Ist die Bibel nun euer heiliges Grundwerk oder nicht?

Meines nicht.

Na also! Jetzt bleinde das Heilige doch nicht nach deinem Gutdünken aus, und knete dir die Religion aus Versatzstücken dieses Buches, so wie es DIR eben passt! Dann machst du dir deine eigene Religion!

Und? Was wäre schlecht daran?
Außerdem glaubt ein Atheist ja auch:
Er glaubt, daß es keinen Gott gibt, er weiß es aber nicht...
Er glaubt, daß die menschliche Vernunft über allem steht, weiß es aber nicht...
 
AW: Ein atheistisches Gebet

Der Boden meines religionsentschlackten Herzens sagt das. "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg' auch keinem Andern zu!" Kants kategorischer Imperativ, verständlicher ausgedrückt... :D

Gysi

Hat Jesus schon gesagt, steht in den Upanischaden, etc.
Und ein religionsgefülltes Herz kann genau das selbe empfinden.
 
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AW: Ein atheistisches Gebet

Gysi,

Eigentlich möchte ich ja mehr sozial als religiös sein; ich finde aber nichts Asoziales daran, wenn ein Mensch einen anderen in einem anspruchsvollen Sinn liebt oder ihn zumindest lieben will.

...und das paßt auch gut zusammen, finde ich. Auch wenn meine "soziale" Antriebsquelle eine andere ist.

Gruß
Zwetsche
 
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