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Andreas61
Guest
AW: Ein atheistisches Gebet
Einen Gott gibt es mE, seit es den Menschen gibt, der sich seiner Existenz, seinem Sein und Sterben bewusst ist. Einen Gott (oder mehrere Götter) hatten schon die Steinzeitmenschen, den haben auch die Atheisten von heute, wenn auch in ganz anderer Form und den werden wir immer brauchen, weil wir ohne den Glauben an irgendetwas zu schwach wären. Nur die Tiere brauchen keinen "Gott" zur Orientierung, sie leben im Jetzt und sind nicht von abstrakten Gedanken, von Enttäuschungen, von Planungen oder Zukunftsorgen geplagt: Wie und warum, was wird sein, wieso ich und wieso gerade mir und wie könnte...
Auch wenn wir glauben, solche scheinbar "unnützen" Gedanken mit individueller Stärke allein in den Griff zu bekommen, werden wir immer wieder vor Situationen gestellt, unser Leben und unsere Einstellung neu zu überdenken und zu überprüfen. Die Religion ist die eine Form des Glaubens, das Gemeinschaftliche kann besonders stärken, kann auch viel Schaden anrichten, diente und dient noch immer sehr oft als Machtinstrument oder kann viele ausschließen.
Wer meint, er schaffe es alleine, er brauche weder Belehrungen noch Anleitungen udgl., der hat gewiss beneidenswerte und erstrebenswerte Eigenschaften und Stärken. Aber der hat mMn genauso seine Gebete, wenn man das nicht bloß auf eine Religion reduziert. Feste Vorsätze, Aufmunterungen zur Selbstbestimmung, bescheidene Zurückhaltung etwa dann, wenn man spürt, zu viel will zu wollen, das alles und noch viel mehr definiere ich auch als eine Form des Gebetes, auch wenn man das anders nennt.
Eine solche Sichtweise und Definition ist so gesehen nur dann möglich, wenn man das Gebet nicht nur sakral definiert, es nicht nur auf Frömmigkeit und Unterwürfigkeit reduziert. Zu dieser differenzierten Sichtweise bin ich mal vor vielen Jahren gekommen, als ich einen äußerst liberalen und weltoffenen Monsignore kennen lernte (wenn auch sicher nicht dadurch alleine). Er war anders als die Pfarrer, wie ich sie bisher kannte, aber für ihn war das Wichtigste dennoch das Gebet. Es interessierte mich, was an dem Gebet dran sei und ich habe versucht, es auf mein profanes Weltbild zu beziehen. Das Gebet beinhaltet vieles, auch aber viel mehr als nur Bitten und Flehen.
Gruß in die Runde
Andreas
Einen Gott gibt es mE, seit es den Menschen gibt, der sich seiner Existenz, seinem Sein und Sterben bewusst ist. Einen Gott (oder mehrere Götter) hatten schon die Steinzeitmenschen, den haben auch die Atheisten von heute, wenn auch in ganz anderer Form und den werden wir immer brauchen, weil wir ohne den Glauben an irgendetwas zu schwach wären. Nur die Tiere brauchen keinen "Gott" zur Orientierung, sie leben im Jetzt und sind nicht von abstrakten Gedanken, von Enttäuschungen, von Planungen oder Zukunftsorgen geplagt: Wie und warum, was wird sein, wieso ich und wieso gerade mir und wie könnte...
Auch wenn wir glauben, solche scheinbar "unnützen" Gedanken mit individueller Stärke allein in den Griff zu bekommen, werden wir immer wieder vor Situationen gestellt, unser Leben und unsere Einstellung neu zu überdenken und zu überprüfen. Die Religion ist die eine Form des Glaubens, das Gemeinschaftliche kann besonders stärken, kann auch viel Schaden anrichten, diente und dient noch immer sehr oft als Machtinstrument oder kann viele ausschließen.
Wer meint, er schaffe es alleine, er brauche weder Belehrungen noch Anleitungen udgl., der hat gewiss beneidenswerte und erstrebenswerte Eigenschaften und Stärken. Aber der hat mMn genauso seine Gebete, wenn man das nicht bloß auf eine Religion reduziert. Feste Vorsätze, Aufmunterungen zur Selbstbestimmung, bescheidene Zurückhaltung etwa dann, wenn man spürt, zu viel will zu wollen, das alles und noch viel mehr definiere ich auch als eine Form des Gebetes, auch wenn man das anders nennt.
Eine solche Sichtweise und Definition ist so gesehen nur dann möglich, wenn man das Gebet nicht nur sakral definiert, es nicht nur auf Frömmigkeit und Unterwürfigkeit reduziert. Zu dieser differenzierten Sichtweise bin ich mal vor vielen Jahren gekommen, als ich einen äußerst liberalen und weltoffenen Monsignore kennen lernte (wenn auch sicher nicht dadurch alleine). Er war anders als die Pfarrer, wie ich sie bisher kannte, aber für ihn war das Wichtigste dennoch das Gebet. Es interessierte mich, was an dem Gebet dran sei und ich habe versucht, es auf mein profanes Weltbild zu beziehen. Das Gebet beinhaltet vieles, auch aber viel mehr als nur Bitten und Flehen.
Gruß in die Runde
Andreas