AW: Dioxin-Skandal, die 17.
Willst Du damit sagen, es ist die Alternative, massenhaft Nahrhaft-Krankmachendes in sich hineinzuschaufeln? Daß wir eine andere Wirtschaft und Verteilung brauchen, genau das ist ja unbestritten. Dieses System soll ja in Frage gestellt und wird es auch. Zunehmend mehr. Ständig noch Bestehendes und Vergangenes in ein Zukunftsszenario einzubinden, wird uns nicht weiterbringen.
Was heißt hier Alternative und massenhaft Nahrhaft-Krankmachendes? Wir haben eine Realität aus der Notwendigkeit heraus und das "Nahrhaft-Krankmachende" als Allgemeinplatz ist ein polemisches Schlagwort, einzig geeignet, den Verbraucher bewusst zu verunsichern.
Auch Träumerein und Phantasien, die nicht aus Vergangenem lernen und nicht auf Bestehendem aufbauen, helfen uns nicht weiter.
Und nicht zu vergessen: Biologisch-dynamische Landwirtschaft ist Vergangenes auf neuem Niveau, sie muss sich an den Bedürfnissen von Menschen orientieren, die sich aber nicht mehr vornehmlich von Steckrüben und Hafergrütze ernähren!
Unter Lebensmittelsicherheit verstehe ich auch, daß ich sicher sein kann, ein Mittel zum Leben zu erhalten-
Bis zum EU-Beitritt war in Österreich auch die konventionelle Landwirtschaft sauber und es wurden Lebensmittel anstatt Nahrungsmittel produziert. Dahin sollte der Trend gehen. Aber die EU wird ja zunehmend ein Tanzparkett für ausgewählte Pharmazien, Tierfabrikanten und Futtermittler mit sehr fragwürdigen Methoden.
Willst Du damit zum Ausdruck bringen, es wäre besser Österreich wäre kein Mitglied der EU, denn im Hinblick auf die die Lebensmittel ist der Staatenbund eine organisierte Verbrecherbande?
Wenn Du hier schon Wert auf auf genaue Begriffsbestimmungen legst: Mittel zum Leben sind bedeutend mehr als Mittel zur Ernährung! Aber in unserer Diskussion sind Lebensmittel und Nahrungsmittel unterschiedliche Bezeichnungen der gleichen Sache. Mehr nicht!
Ich sah vor einigen Tagen eine Reportage über die amerikanischen Verhältnisse und wie Monsanto mit Landwirten verfährt, wenn sie aussteigen wollen. Wie mit Großzüchtern umgegangen wird, wenn diese erkennen, wie krank ihr Tun ist und eine Änderung herbeiführen. Und wie wenig Alternativen die amerikanischen Bauern sehen, weil viele nicht mehr selbständig zu denken wagen und Angst vor dem Mobbing danach haben.
Willst Du diese Verhältnisse auch in Europa? Darauf steuern wir zu, wenn der sich ernährende Mensch nicht auch sein Teil zur Änderung beiträgt. Neben den hauptbetroffenen Bauern.
Diese Verhältnisse haben wir in Europa längst. Oder was meinst Du wie MONSANTO, SYNGENTA oder BAYER CROP SCIENCES hier verfahren? Dann kennst Du weder europäisches noch österreichisches Patentrecht, MON 88017 oder z. B. PIONEER.
Und wenn Du Worte einer politischen Industrielobbyistin zitierst, welche wohl andere Interessen vertritt als die von sich ernährenden Menschen, bist Du schon wieder brav in der Memetik des Systems. Was ein Politikerhirn an beschränktem Vorstellungsvermögen haben mag, braucht doch nicht Dein Standard zu sein. Neue Ideen kreieren, diese für möglich halten, Mitstreiter gewinnen und die Neuerungen umsetzen... das ist mein Verständnis von Politik. Dazu braucht es auch keine Politiker im heutigen Sinne.
Und Du bist doch nicht einmal eine Visionärin! Wer eine Vision hat, muss auch zur Kenntnis nehmen und, was Sache ist, und sich nicht ein steinzeitliches Wolkenkuckucksheim basteln. Noch ärger, ein nebulöse Etwas über den Wolken ohne jeden Bezug zur Wirklichkeit. Nichts gegen Spiritualität, aber das ist eben daneben.
Ja, bitte tu das. Vielleicht schafft das bei einigen Mitlesern ein höheres Problembewußtsein, was und wie es da noch im Argen liegt. Auch in der Öko-Wirtschaft. Für mein Dafürhalten handelt es sich dabei, teure Standards für Ökobauern vorzuschreiben, um eine gezielte finanzielle Austrocknungsstrategie (Verschuldung über mehrere Generationen) der Industrie- und Pharmalobby. Eine Lösung wäre, daß sich die Kunden (im Verbund mit vielen) mit den Bauern einigen. Oder sich finanziell beteiligen als Investor (Tiere, Maschinen, Futtermittel...). Es gibt viele Ideen. Allerdings hörte ich davon noch keinen Politiker sprechen!
Ein höheres Problembewußtsein bei den Lesern hier ist gar nicht nötig. Was ich hier so lese, zeigt mir nämlich, dass die meisten wissen, was Sache ist in der Gesellschaft.
Und weder konventionelle Landwirtschaft noch Ökolandbau existieren außerhalb der Gesellschaft. Ändere deren systematische Grundlagen hin zu Deiner Gemeinschaft und dann schicke sie alle auf den Acker zur Beikrauthacke. Tu dies, überzeuge, gewinne Mehrheiten, die handeln, predigen können andere besser!
Wir hatten eine Ökogärtnerei als Kräuterhof mit zeitweise 7 Hektar Fläche, darunter 5 Hektar Klee-Gras-Gemisch, alles von Anfang an A-Flächen, anerkannte, zertifiziertes Ökolandbauflächen, nicht die "Durststrecken" der Umstellungsjahre U1 und U2, auf dem Dorf jeweils 50 km entfernt von einer Metropole, jeweils 20 km von der nächsten Kreisstadt. Das Biofutter hätte seinen nächsten Abnehmer zum kostendeckenden (!) Preis mehr als 30 km entfernt gefunden. Dieser Biotierzüchter konnte oder wollte das selbst nicht bezahlen.
Von einem Pfefferminzstengel, den eine Frau in die Mineralwasserflasche stecken wollte, oder einem Bündel Thymian an eine alte Frau aus dem Dorf konnte die Gärtnerei nicht leben. Drei Jahre lang konnten wir unseren Lebensunterhalt nicht vollständig aus dem Betrieb decken, die Kosten wurden vom Umsatz nicht gedeckt, von Mehr schon gar keine Rede. Das Ersparte ging für einen Traum auf Besseres drauf. Die Kinder sahen, wie sich ihre Eltern mühen mussten, ohne dass es ihnen die Gesellschaft lohnte. Sie wollten anderes! Wir zogen gerade noch rechtzeitig die Notbremse!
Du musst schon erklären und bekennen, dass Du Dir vorstellst, unsere Welt grundsätzlich umzukrempeln, Deinen Mitmenschen praktisch alles wegzunehmen, was sie als materielle Errungenschaft ansehen. Bist Du Dir sicher, dass nicht in Hinsicht auf die Landwirtschaft Dein Gesellschaftsmodell eher jenes VOR DER AUFKLÄRUNG ist? Oder eines, in dem der Mensch tatsächlich eher von Luft Nächstenliebe und Selbstvertrauen leben muss als von ausreichend Brot, Brei und Wasser? Fleisch gibt es dann sowieso nur extrem wenig auf den Teller!
Ich glaube Dir, daß auch im Ökolandbau der eine oder andere manipuliert. Daher braucht es dringend eine Neuorientierung, welche wir jedoch nicht den Clans, Banken, der Industrie oder der Mafia überlassen sollten. Eine Körper, Seele und Geist nährende Ernährung sollte für alle verfügbar und leistbar sein. Dafür werden keinen Geringeren Sorge tragen müssen als WIR SELBST.
Schön formuliert. Wer fängt damit an? Ich bin fürs Praktische. meine Flächen habe ich mit einem Einachs-Schlepper zu Fuß beackert, wenn Wetter und Natur es forderten. Ggf. auch am Wochenende. Vrezeih mir, dass ich auf Pferde verzichtet habe. Nicht nur, weil ich den Umgang mit ihnen nicht gelernt habe!
Vielleicht hat es meinen Nachbarn im Ort, die neben der Gärtnerei wohnten, deshalb eben regelmäßig nicht gefallen, dass gearbeitet wurde. Der Schlepper machte nämlich mehr Lärm. Wie ein Rasenmäher auch, für den es bekanntlich die Rasenmäherverordnung gibt, auf die man sich dann gern berief! Die gibt es in Österreich auch!
1997 haben wir hier den UmFeld e. V. - Verein für regionale Landwirtschaft, Gartenbau, Ernährung und Küche - gegründet. Vorsitzender wollte ich nicht sein, habe aber diesem mit Rat und vor allem Tat zur Seite gestanden. Vielleicht wärst Du die bessere Wahl gewesen ...