Deutschland muss lernen, im Inland zu wachsen
Der zweite wichtige Punkt sind die Exportüberschüsse. Da China die Welt mit seinen Waren überschwemmt, dürfte es für Deutschland schwer werden, die eigene Wachstumsstrategie aufrechtzuhalten, die vor allem auf Ausfuhren setzt. Dauerhafte Exportüberschüsse sind nur möglich, wenn andere Länder Fehlbeträge im Außenhandel akzeptieren. Die USA haben als weltgrößte Volkswirtschaft über Jahre genau dies getan: mehr importiert als exportiert und damit die Weltwirtschaft am Laufen gehalten.
Aber was ist, wenn dieser Weg eines Tages verbaut sein sollte? Beim Export stehen China und Deutschland in direkter Konkurrenz. Wenn die Bundesrepublik nicht den Kürzeren ziehen will, muss sie inländische Wachstumsquellen finden.
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Rohstoffabhängigkeit:
Chinas Aufstieg macht sich auch auf einem anderen, dritten Gebiet bemerkbar: einem immer gnadenloseren Wettbewerb um Rohstoffe. China verbraucht viel mehr Stahl, Öl und Gas als es selbst herstellt. Pekings Regierung ist diese Abhängigkeit von ausländischen Quellen schmerzlich bewusst. Statt sich auf freien Märkten mit den Rohstoffen zu versorgen, versucht China deshalb, sich durch Käufe von Minen oder Förderrechten im Ausland langfristig stabilen Zugriff auf Metalle oder Energieträger zu sichern.
Für Deutschland bedeutet dies, dass weniger Rohstoffe auf dem freien Weltmarkt erhältlich sein werden.
Um die deutsche Wirtschaft von diesen Schocks abzuschirmen, sind zwei Strategien gefragt: Erstens muss Deutschland mit den europäischen Partnern eine eigene strategische Rohstoffpolitik definieren, die auch Beteiligungen an ausländischen Unternehmen beinhaltet.
Zweitens muss es versuchen, sich mit erneuerbaren Energien und neuen Technologien weitgehend von Rohstoffimporten unabhängig zu machen.