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die Urmutter der Religionen

AW: matriarchat und götterpaare

letztens hörte ich mit staunen, dass auch im alten testament ein weibliches pendant zum männlichen mono-gott existierte.
in ganz alten schriften soll diese frauengottheit noch enthalten sein....ihre attribute wurden dann aber langsam dem EINEN gott zugesprochen - bis sie irgendwann ganz unter den tisch fielen, um dann in gemilderter form an MARIA weitergereicht worden zu sein.

hast du davon schon mal was gehört?

Liebe Kathi,
von einem Götterpaar im AT (Altes Testament) höre ich heute selbst zum ersten Mal. Es gibt aber in kabbalistischen Schriften (Kabbala = esoterisches Judentum) eindeutige Hinweise auf weibliche Attribute im Gott des AT. Gershom Scholem (Religionshistoriker und profunder Kenner der Jüdischen Mystik, insbesondere der Kabbala) bezeichnete diese Attribute als "das passiv-weibliche Element" in der Gottheit. Im sogenannten "Sefirot-Baum" der Kabbala, in dem sich Gott manifestiert, gibt es auch eine weibliche Seite. Irgendein Prophet des AT soll Gott auch weibliche Eigenschaften zugeschrieben haben. Muss ich aber erst raussuchen. Vielleicht kann mir da "googeln" helfen.
Die anderen Infos liefere ich gerne nach, sobald ich wieder etwas mehr Zeit habe.
Liebe Grüße,
Harald
 
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AW: die Urmutter der Religionen

Hallo liebe Kathi,
ich hab noch schnell ein bisschen "gegoogelt" und hab zur Anfrage "Weibliche Eigenschaften Gottes im AT" folgende Information erhalten:
http://scholar.google.at/scholar?hl...egetische+und+ikonographische"+autor:u-winter

Mehr war dem Google auf die "Schnelle" nicht zu entlocken! Aber das Beste an der Geschichte ist, dass ich das Buch seit Jahren bei mir zu Hause hab und es offensichtlich zu wenig genau studiert hab, weil es extrem wissenschaftlich geschrieben ist. Hab es aber "überflogen", das ist das vorläufige Ergebnis: Es gibt außerbiblische Texte, die die Existenz eines weiblichen Wesens neben JHWH (= Gott im AT) tatsächlich indizieren!!!
Auch in den Texten des AT gibt es Hinweise auf eine feminine Seite Gottes!!!
Ich muss mich da nur etwas "einarbeiten". Kann ein paar Tage dauern.
Bis dahin verbleibe ich mit lieben Grüßen,
Harald
 
AW: die Urmutter der Religionen

Es gibt außerbiblische Texte, die die Existenz eines weiblichen Wesens neben JHWH (= Gott im AT) tatsächlich indizieren!!! Auch in den Texten des AT gibt es Hinweise auf eine feminine Seite Gottes!!!

Lieber Harald! Ich finde das zwar alles sehr interessant, aber ich erlaube mir eine höfliche Frage, die du mir vielleicht beantworten kannst:

Die biblischen Texte laden ja nicht gerade dazu ein, sie als Wahrheit und Tatsachenberichte anzusehen. Das liegt m.E. aber nicht an den Büchern, sondern an der Zeit und dem damaligen Weltverständnis der Menschen, als diese Bücher entstanden wurden. Was versprichst du dir nun mehr an Wahrheit und Tatsachenberichten in außerbiblischen Texten, die aus derselben Zeit stammen?

Ich meine: wir wissen heute, dass Gott die Welt nicht in 7 Tagen erschaffen hat, obwohl es so in der Bibel steht. Wenn wir nun draufkommen sollten, dass in einer alten "Ur-Bibel" oder "Anti-Bibel" Gott als Mann und Frau gleichzeitig dargestellt ist, so würden wir danach doch auch darüber bloß wissen, dass es nicht so ist.

Lg Frankie
 
die Urmutter des AT heißt ASCHERA

hallo harald und alle anderen interessierten,

meine recherche ergab folgendes:

das pendant des altisraelitischen gottes jahwe heißt ASCHERA (oder Ashera, Ashirat, Athirat, Elat)

Aschera
Die westsemitische Göttermutter, Fruchtbarkeitsgöttin und (in Ugarit) Gattin des El (darum Elat). Insgesamt ist diese als Erde gedachte Göttin, die vom zeugenden Himmel empfängt, Mutter von siebzig Kindern, darunter der Baal und die Anat.

Mit ihrem Kult war die Verehrung von Holzpfählen verbunden, den Ascheren (Reclams Bibellexikon, S. 53). Es handelte sich vermutlich um mit dem Kopf der Göttin bekrönte oder ihre Gestalt einschließende Baumstämme (BELLINGER, 51).

In der Bibel ist vielfach der ihnen zwar verbotene, dennoch auch auf den Israeliten geübte Kult der Aschera verbürgt (2. Mose 34,13; 5. Mose 7,5; Richter 6,25; 1.Könige 14,15 u. 23; 15, 13; 2. Könige 23,4; Jeremia 17,2), Manasse von Juda stellte sogar ein Bild der Aschera im Tempel von Jerusalem auf (2.Könige 23,6), mit dem die Göttin als Gemahlin Jahwes verehrt wurde (ähnlich der Anat in Elephantine). Erst unter Josia wurde das Bild 621 v.Chr. entfernt. In der griechischen Bibel wird ihr Name häufig mit Astarte oder Ashtoret wiedergegeben.
... hier der link



es gab auch eine austellung letztes jahr unter dem titel GOTT WEIBLICH

hier ein interssanter auszug aus den inhalten dieser ausstellung:

Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde; männlich und weiblich schuf er sie«. Der bekannte Satz aus der Genesis signalisiert ein Problem: Wenn die »Kopien« Gottes in einer männlichen und einer weiblichen Variante existieren, warum wird das »Original« ausschließlich männlich (»Vater unser«, »Herr erbarme dich«) vorgestellt?

Der Hauptteil dokumentiert in prächtigen Farbbildern 150 weibliche Idole und Göttinnendarstellungen, die alle aus Palästina/Israel stammen oder mindestens für diese Gegend auch belegt sind. Sie präsentieren ein breites Spektrum weiblicher Göttlichkeit: Figuren, in denen verschiedenste Aspekte selbstbewusster Erotik inszeniert werden; jungfräulich-kämpferische Göttinnen, die ihre und die Integrität ihrer Stadt zu verteidigen wissen; mütterliche Gestalten, die in hingebungsvoll-vertrauter Beziehung zum menschliche Leben, aber auch zu Tieren und Pflanzen stehen. Bibelzitate am Anfang der 14 Abschnitte machen deutlich, dass diese weiblich-göttliche Vielfalt auch in den biblischen Texten zu entdecken ist, sei es als Züge Gottes oder von ihm besonders begnadeter Frauen.


ich finde es höchst an der zeit, dass mit diesen grässlichen patriarchalen einseitigkeiten aufgeräumt wird. :nudelwalk

liebe grüße
kathi
 
das will ich euch nicht vorenthalten:

Ascher ist der Gott des Universums, der die Welt in Schutt und Asche legen kann.
Die Aschera kann ihren Ascher zwar unterstützen (z. B. für ihn kochen oder die Mini-Ascher großziehen), jedoch an seiner Schöpfungs- bzw. Zerstörungsaufgabe nicht direkt mitwirken.
Da sie gelegentlich von den Menschen als Mittlerin zu Ascher angerufen wird, wird sie in manchen Kulturkreisen, besonders des fernen Ostens, als Göttin verehrt.

(aus: "Lexikon des Allganzen; Kapitel 4711")

das ist meinem patriarchalen mann heute zu aschera eingefallen.

naja, warte, bis du heimkommst...(so oder so ähnlich dachte sie sich´s wahrscheinlich auch...die frau gottes ;))
 
AW: die Urmutter der Religionen

Lieber Harald! Ich finde das zwar alles sehr interessant, aber ich erlaube mir eine höfliche Frage, die du mir vielleicht beantworten kannst:

Die biblischen Texte laden ja nicht gerade dazu ein, sie als Wahrheit und Tatsachenberichte anzusehen. Das liegt m.E. aber nicht an den Büchern, sondern an der Zeit und dem damaligen Weltverständnis der Menschen, als diese Bücher entstanden wurden. Was versprichst du dir nun mehr an Wahrheit und Tatsachenberichten in außerbiblischen Texten, die aus derselben Zeit stammen?

Ich meine: wir wissen heute, dass Gott die Welt nicht in 7 Tagen erschaffen hat, obwohl es so in der Bibel steht. Wenn wir nun draufkommen sollten, dass in einer alten "Ur-Bibel" oder "Anti-Bibel" Gott als Mann und Frau gleichzeitig dargestellt ist, so würden wir danach doch auch darüber bloß wissen, dass es nicht so ist.

Lg Frankie

Lieber Frankie,
Religion und damit auch religiöse Schriften im Allgemeinen sind für mich auch Ausdruck der kulturellen Leistungen der Menschen. Auf die rein spirituellen Qualitäten von Religion(en) möchte ich jetzt aber nicht eingehen, um mich nicht in Details zu verlieren. Ich habe einfach Interesse an der Entstehungsgeschichte der menschlichen Vorstellung(en) vom Göttlichen. Dass die Bibel nicht wortwörtlich zu verstehen ist, ist auch mir klar. Aber die Bibel repräsentiert m. E. ein wichtiges Kapitel in der Entwicklung der Menschhheit und ist für mich sozusagen "soziologische Wahrheit".
Mit freundlichen Grüßen,
Harald
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: die Urmutter des AT heißt ASCHERA

es gab auch eine austellung letztes jahr unter dem titel GOTT WEIBLICH

hier ein interssanter auszug aus den inhalten dieser ausstellung:

Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde; männlich und weiblich schuf er sie«. Der bekannte Satz aus der Genesis signalisiert ein Problem: Wenn die »Kopien« Gottes in einer männlichen und einer weiblichen Variante existieren, warum wird das »Original« ausschließlich männlich (»Vater unser«, »Herr erbarme dich«) vorgestellt?.

Hallo, liebe Kathi,
im biblischen Kontext ergibt sich aber m. E. ein andere Sinn. Ich darf aus der Genesis zitieren:
Gen. I, 27:
Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn; Mann und Weib schuf er sie.
Gen. I, 28:
Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch, und füllet die Erde und macht sie euch untertan, und bewältigt die Fische des Meeres und die Vögel des Himmels und alles Getier, das sich regt auf Erden.

Liebe Grüße,
Harald

P.S.:
Ich halte noch immer an meiner Theorie fest, dass Gott als androgynes Wesen aufzufassen ist!
 
Harald schrieb:
P.S.:
Ich halte noch immer an meiner Theorie fest, dass Gott als androgynes Wesen aufzufassen ist!

aber ja doch, harald.
ich auch.

und jeder mensch soll sich langsam auch dorthin entwickeln...zum androgynen.
auch wenn er körperlich in die dualität hineingeboren wurde, so kann er/sie die jeweils andere seite in sich selbst entdecken und weiterentwickeln.

nur so klappt die GANZ-werdung des einzelnen auch.

liebe grüße
kathi

p.s.: was sagst du zur ASCHERA?
ist doch geil - oder?
 
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AW: die Urmutter der Religionen

Lieber Frankie,
Religion und damit auch religiöse Schriften im Allgemeinen sind für mich auch Ausdruck der kulturellen Leistungen der Menschen. Auf die rein spirituellen Qualitäten von Religion(en) möchte ich jetzt aber nicht eingehen, um mich nicht in Details zu verlieren. Ich habe einfach Interesse an der Entstehungsgeschichte der menschlichen Vorstellung(en) vom Göttlichen. Dass die Bibel nicht wortwörtlich zu verstehen ist, ist auch mir klar. Aber die Bibel repräsentiert m. E. ein wichtiges Kapitel in der Entwicklung der Menschhheit und ist für mich sozusagen "soziologische Wahrheit".
Mit freundlichen Grüßen,
Harald

Hallo Harald!

Wenn Du es ernst meinst, dann setze Dich mit Mythologie des alten Aegyptens auseinander, besser noch studiere es, lerne hieroglyphisch, lese in es den Sargkammern nach.

schau einfach mal rein:

http://www.aegyptologieforum-wuerzburg.de/aktuell/20060417p.php

http://digi.ub.uni-heidelberg.de/sammlung7/buch/pdf/hdjb2000_157-188.pdf

(sehr nett beschrieben von Jan Assmann, lesenswert!)

einen schnellen Überblick:

http://de.wikipedia.org/wiki/Nun_(Ägyptische_Mythologie)

Du findest in der Aegyptologie nahezu alle Religionen, alle Schöpfungsmythen wieder,

Gruß
Kultus Maximus
 
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