Belair57
Well-Known Member
- Registriert
- 16. November 2007
- Beiträge
- 7.458
Diese "panische Urangst" bezieht sich wohl weniger auf die Auflösung der EU als auf die politische Machtübernahme des bildungsfernen, generalmisstrauischen Teil der Bevölkerung.
Ich würde mich in einem System, in dem Stammtischbrüder die Macht übernommen haben, weder wohl noch sicher fühlen.
Was ist der Unterschied zwischen der Angst vor geheimen verschworenen Eliten und der Angst vor den bildungsfernen Stammtischbrüdern.
Blödsinn, vor dem EU Beitritt Österreichs waren weder verschworene Eliten noch bildungsferne Stammtischbrüder an der Macht, und die wären auch nach einem Austritt aus der EU nicht an der Macht.
Da ich davon ausgehe, dass für dich (wie für mich) das Selbe auf Staat, Land und Gemeinde zutrifft: Willst du auch diese auflösen und sodann Anarchie ausrufen ?
Nein, ich bin für demokratische Nationalstaaten die untereinander mit Verträgen koopererieren, mit Verträgen die durch das Volk mitgetragen werden (Volksabstimmungen u.s.w.)
Die behauptete "nationale Souveränität" war spätestens mit dem Beitritt zur UNO vorbei. So wie bei Personen gilt auch für Staaten - in Gemeinschaft lebt es sich besser.
Konnte man gut in zentral gesteuerten Systemen wie z.B. der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken erkennen.
Deiner Version mit den "individuell ausgehandelten Verträgen" stehe ich skeptisch gegenüber. Die EU ist eine größere Wirtschaftsmacht als Österreich - und "Österreich als Teil der EU" hat eine andere Verhandlungsposition als "Österreich, das kleine Land im herzen Europas". Zusätzlich muss Österreich als Mitglied der EU nicht alle Verträge selbst abschließen und profitiert von Verträgen, die die EU im Namen aller abschließt.
Klar, der EU insgesamt liegen österreichische Interessen weniger nah als den Österreichern. Aber, das ist in allen Gemeinschaften so - man muss kompromissbereit sein, und auch den anderen etwas gönnen. Wer das nicht kann, macht es eben auf eigene Faust und kümmert sich nicht um das Ausland. Nordkorea macht das weltweit am Besten vor, denke ich.
Nein, nur denke ich hier nicht nur an mich und an die kurzfristige Maximierung meiner persönlichen Vorteile, sondern versuche, das Ganze im Blick zu behalten. Natürlich kommen sich manche immer übervorteilt vor und würden am Liebsten Anarchie haben, damit ihnen gar niemand etwas vorschreiben kann und sie mit niemandem teilen müssen. Aber, das sind in der Regel Außenseiter, die eigentlich ganz andere Probleme haben als die Politik.
Inwiefern kann es das bei EU Wahlen weniger ? Mir sind keine prinzipiellen Unterschiede diesbezüglich auf den Wahlzetteln aufgefallen. Auf allen stehen diverse Parteien und/oder Namenslisten, zwischen denen der Wähler unterscheiden kann. Sowohl bei Gemeinden, Ländern, Bund wie EU.
Du bist so pro EU getrimmt wie ich contra EU, daher werden weitere Diskussionen nur in i-tüpfelreitenden Wortklaubereien ausarten.
Wie der Östereicher vom EU Beitritt profitiert hat sieht man am Reallohnverlust seit 1998 (ca. 13%) und der wachsenden Gehaltsschere.
Quelle: http://www.rechnungshof.gv.at/berichte/einkommensberichte.html
Einen Reallohnverlust und Gehaltsschere die es die ganzen 50 Jahre voher nicht gegeben hat. Aber du wirst auch diesen Zusammenhang sicher mit gekonnt konstruierten Argumenten widerlegen. Was und wer nicht alles schuld daran ist, außer der EU.