Es gibt so viele psychisch gestörte Menschen, für die wäre so ein Kloster vielleicht das richtige.
Ja und nein, schwieriges Thema.
Persönlich habe ich im Orden mit schwierigen Menschen gearbeitet, womit ich jetzt nicht die Ordensangehörigen meine. Wir haben mit Menschen gearbeitet, die Sozialarbeit leisten mussten, weil sie sich als Straftäter ihre Geldstrafen nicht leisten konnten und die Alternative gewesen wäre, ihre Strafe stattdessen im Knast abzusitzen.
Es ist schwer, mit solchen Menschen umzugehen. Zumal dann, wenn man als der aufgekärte Mensch, als den man sich selbst betrachtet, kein Unteroffizier oder Bärbeisser sein möchte.
Es gibt Menschen, i.d.R. die Mehrheit, die profitieren durch solche Maßnahmen, für sich selbst. Sie erkennen mit der Zeit, das sie in einem Umfeld sind, das es gut mit ihnen meint und die Ansagen nicht nur verlogene Versprechungen sind. Sie verändern sich mit der Zeit, öffnen sich (was auch nicht immer einfach ist), handeln und werden sozialer.
Es gibt aber - weniger - auch Kandidaten, die derartig kriminell sind, dass sie gefährlich sind. Solchen Menschen, die sich auch nicht verändern wollen oder können, kann man letztlich nicht mehr helfen. Solche Menschen haben wir im Orden dann relativ schnell wieder weiterverwiesen ... es schafft einfach auch zuviel Unruhe in einem ohnehin metastabilen sozialen Gefüge ...
Man darf sich allerdings fragen, ob ein Kloster oder Orden nicht immer schon ein Verweilort für psychisch labile Menschen war.
Im Orden habe ich eine Schwester erlebt, die war lieb & nett, aber auch unglaublich "verstrahlt". Und jeder Neuankömmling in meiner Brigade sagte nach nur ein paar Tagen: Sie ist ja höflich, nett, ja herzlich ... aber Mann, ist die verstrahlt!
Es gab da immer diese Story, ihre alt-adelige und vermögende Familie habe sie auf die eine andere Weise dahin ... abgeschoben. Da sagt dann die Familie: Wir geben Euch jeden Monat den Betrag XY, und ihr nehmt sie auf ... und passt auf sie auf, dass sie keinen Mist baut, nicht unter die Räder kommt und es ihr gut geht.
Persönlich glaube ich nicht, dass ein Kloster der richtige Ort für psychisch gestörte Menschen ist. Psychisch gestörte Menschen sind, je nach Defintion, entweder einfach nur exaltierte Menschen oder krank. Kranke Menschen bedürfen der Therapie und wenn es eine Psychotherapie ist, aber ein Kloster ist dafür nicht der richtige Ort. Im Gegenteil, das macht es nur schlimmer.
Man kann sicherlich aus einem Kloster ein Sanatorium machen, und historisch war es ja oft auch so, aber ein Klosterleben allein wird an der psychischen Krankheit der Menschen nichts ändern.