fusselhirn schrieb:
Ihr redet hier nie über die Konsequenzen, die aus euren Feindbild resultieren. Warum nicht?
Ich rede lieber über die Konsequenzen, die aus der Verabsolutierung von Toleranz entstehen.
Fusselhirn, es sind vor allem zwei grundverschiedene Dinge:
1. Was wir in unserem eigenen Lande "tolerieren", sprich: wie wir Immigranten aus anderen Kulturkreisen begegnen - und da gilt immer noch, daß jeder, wo immer er auch her kommt, bei uns tun und lassen kann, was er will, solange er sich im Rahmen des Gesetzes bewegt und anderen nicht schadet;
2. Was die Zustände in bestimmten Herkunftsländern sind, die allzuoft autoritäre Folterstaaten sind, was jeder weiß und was man auch klar benennen sollte.
Es sind Verfolgte, die zu uns kommen - ihr aber redet von Toleranz gegenüber den Verfolgern!
Noch so ein Beispiel: Die alevitische Richtung des Islam wird in der Türkei immer noch unterdrückt, obwohl je nach Quelle 15% bzw. 40-50% der Türken Aleviten sind. Zwar liegen die letzten Massaker an Aleviten bereits 10 Jahre zurück, dennoch gibt es immer wieder Versuche, sie zwangsweise zu Sunniten zu "bekehren". Kein Wunder, daß bei türkischen Emigranten der Anteil der Aleviten besonders hoch ist.
http://www.alevitentum.de/Aleviten_Alevitentum/aleviten_alevitentum.html
http://www.relinfo.ch/aleviten/info.html
Was hat das denn mit einem "Feindbild" zu tun, wenn man solche blanken Tatsachen erwähnt?
Die "Toleranz" - ich setze das Wort bewußt in Anführungszeichen, denn tolerieren bedeutet lediglich, etwas zu
dulden - die wir anderen gegenüber von uns selbst einfordern, wird uns von diesen anderen nicht immer im gleichen Maße entgegengebracht. Wer sich mit jenen Intoleranten solidarisiert, und das beginnt schon damit, daß jemand sich auf "andere Länder, andere Sitten" beruft und damit Toleranz gegenüber solchen Sitten meint wie die, Homosexuelle zu erhängen und "Ehebrecherinnen" zu steinigen, begeht damit einen Verrat an den Menschenrechten und an den freiheitlichen Grundrechten, die ihm seine Toleranz erst ermöglichen.
Punkt und Gruß, Gaius.