Was du da vertrittst ist die Position des philosophischen Materialismus und ich bin mir nicht sicher, ob du dir dessen bewusst bist. So elegant deine Formulierungen teilweise auch sind, und ich bestreite gar nicht, dass du dich sicherlich viel mit diesem Thema befasst hast, so ist doch folgende Setzung bei dir immer präsent:
Materie bringt das Geistige hervor, das Gehirn erschafft das Bewusstsein.
Dies ist ein Axiom und auf diesem baut die gesamte materialistische Philosophie und Wissenschaft auf. Und so kommt es, dass man ein ganzes Leben lang Wissenschaft betreiben und philosophieren kann, dieses erste Axiom jedoch nie wieder hinterfragt. Es gibt Bereiche, in denen das gar keine Rolle spielt. Zum Beispiel in der Chirurgie. Ein Chirurg braucht nur materialistisches Wissen, um seine Arbeit zu vollbringen. Ein Maschinenbauer braucht sich auch nicht mit solchen (aus seiner Sicht) Spitzfindigkeiten zu befassen, denn eine Maschine besteht nur aus Materie.
Aber auf die höheren Fragen des Menschen kann der Materialismus keine Antworten liefern. Die Wissenschaft kennt zwar auch geisteswissenschaftliche Teilbereiche, aber auch diese hinterfragen nicht das grundlegende materialistische Axiom. Das ist ein Problem zum Beispiel in der Schulmedizin, die sehr einseitig ist, weil sie nur das Körperliche und das Psychische kennt, nicht aber das wirklich Geistige. Zum Glück gibt es immer mehr Alternativmediziner, aber hier ist dann das Problem, dass man aufpassen muss, keinen Quacksalber zu erwischen, denn die gibt es natürlich auch.
Die Lösung für alle diese Probleme wäre die Etablierung einer echten Geisteswissenschaft. Also einer neuen Wissenschaft, die nicht mehr auf dem alten Axiom
Materie bringt das Geistige hervor, das Gehirn erschafft das Bewusstsein beruht, sondern es genau anders herum angeht:
Das Geistige bringt die Materie hervor. Menschen sind geistige Wesen in einem materiellen Körper.
In der Quantenphysik sehen wir bereits, wie das materialistische Dogma ins Wanken gerät. Beobachtung beeinflusst das Resultat, Bewusstsein schaltet Materie:
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Kollaps der Wellenfunktion oder Zustandsreduktion ist ein Begriff der Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik. Gemeint ist die Änderung der Beschreibung eines Quantensystems, die sich aus einer quantenmechanischen Messung ergibt.
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Dieser Übergang vom Zustand der Superposition zu einem bestimmten Eigenzustand wird als Zustandsreduktion bezeichnet. Wenn der Ausgangszustand als Schrödingersche Wellenfunktion dargestellt wird, spricht die Kopenhagener Interpretation auch vom „Kollaps (oder Zusammenbruch) der Wellenfunktion“.
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Der Kollaps der Wellenfunktion erfolgt instantan, d. h., auch an räumlich weit getrennten Orten ergeben sich sofortige Konsequenzen für die Vorhersage von Messungen am System. Diese Eigenschaft wird als Quanten-Nichtlokalität bezeichnet. An verschränkten Systemen führt die Quanten-Nichtlokalität zur statistischen Korrelation der Messergebnisse, selbst wenn die Orte der Messungen an einem ausgedehnten verschränkten System so weit voneinander entfernt sind, dass eine physikalische Wirkung (Information) selbst mit Lichtgeschwindigkeit nicht schnell genug übertragen werden könnte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kollaps_der_Wellenfunktion
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Die von mir rot hervorgehobene Passage ist eigentlich schon genug, um den Materialismus endgültig ins Nirvana zu befördern. Denn eine instantane Wirkung (Einstein nannte es die
spukhafte Fernwirkung) kann es in einem rein materiellen Universum nicht geben, weil sich dort nichts schneller bewegen kann als das Licht. Deshalb muss etwas anderes hinter der Materie stecken:
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"Als Physiker, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft, der Erforschung der Materie widmete, bin ich sicher von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden. Und so sage ich nach meinen Erforschungen des Atoms dieses: Es gibt keine Materie an sich. Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Alls zusammenhält. Da es im ganzen Weltall aber weder eine intelligente Kraft noch eine ewige Kraft gibt so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewußten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie.“
Max Planck
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