Beide, Gott und er Zufall sind Leerformeln und umschreiben nichts als das Ende des menschlichen Begreifens:
Eine aufrichtige Darstellung des menschlichen Gottesbegriffes
müsste auch zugeben, dass das Wort „Gott“ in den meisten Fällen gebraucht wurde,
um die verborgenen, fernen,, unbekannten Ursachen sichtbarer Wirkungen zu umschreiben;
dass der Mensch sich dieses Begriffes bedient,
wo er den Urspung des Natürlichen, den Quell bekannter Ursachen,
nicht weiter verfolgen kann;
wo er den Faden dieser Ursachen verliert oder wo sein Geist der Beweiskette
nicht länger zu folgen vermag. Dann löst er diese Schwierigkeit dadurch,
beendet seine Suche damit, das er seine Götter zur Ursache erklärt....
Wenn er aber seinen Göttern irgend eine Erscheinung zuschreibt...
ersetzt er da nicht im Grunde die in seinem Geiste
herrschende Finsternis durch einen Klang, dem er gewohntermaßen mit scheuer Ehrfurcht lauscht?
Paul Heinrich Dietrich, Baron von Holbach, Systeme de la Nature London 1770