@ Cosima
Madame, ich wäre ein Lügner, würde ich behaupten, Ihr Lob freut mich nicht.
Heisst das, Sie haben mir meine Frechheit verziehen?
Merci!
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Salut Axl!
Das beantwortet meine Frage nicht und kann auch nicht als Beweis dienen, dass es das Problem vollverschleierten Frauen nicht gibt.
Nur sehr kleine Kinder denken, wenn sie die Augen schliessen, sei auch das Betrachtete weg, oder wenn sie etwas nicht sehen, es existiere nicht.
Womit ich das verdient habe als fragwürdiges Individuum hingestellt zu werden, das seine Ansichten und Aussagen mit Ort-, Datum- und Zeitangabe dokumentieren muss, weiss ich nicht, bringt mich aber trotzdem nicht in Verlegenheit und um Contenance.
Obwohl Du anderorts Dein Desinteresse am diesem Thema bekundest, hier hast Du das Faible für Schleier ja bewiesen und hast eine Burka geordert -grins, hellblau kleidete sie Dich bestimmt ausgezeichnet... also verdienst Du eine ehrliche, möglichst aktuelle Antwort meinerseits.
Wüsste ich, wo Du Dich jeweils in Frankreich aufzuhalten pflegst, könnte ich Dir evtl. die Quartiere nennen, wo Du ziemlich sicher vollverschleierte Frauen antriffst, andererseits aber, habe ich gelesen, wie Du mit dem Thema 'Angst' umgehst...
Ich könnte mir nie verzeihen, Dich in der neu erworbenen Burka wagemutig ins offene Messer rennen zu lassen. So beschränke ich mich auf die weniger gefährlichen Plätze. Um Dich genau und ganz aktuell zu informieren, habe ich sogar meine Agenda konsultiert.
wo: London City Airport, 'Duty and tax free', zwei in schwarze Burkas gekleideten Damen kauften ein und bezahlten direkt vor mir
wann: Mi., 15.07.09, ~19:00
Umgebung: unauffällig, die Dame an der Kasse war zu uns allen gleich freundlich, mich interessierten sie, ehrlich gesagt, nicht, es waren gleichzeitig auch attraktiv gekleidete Damen anwesend.
wo: in der Luft auf dem Weg zum Euroairport Basel
wann: Mi., 15.07.09, ~1 Stunde später
Umgebung: mein Sitznachbar fragte mich, ob ich wisse, wie die Muslima durch die strenge Kontrolle gekommen sei, was ich wahrheitsgetreu mit 'Leider nicht.' beantwortete.
Über den Verbleib der zweiten Frau ist mir nichts Näheres bekannt.
wo: ZOO d'Amnéville, ein junger Mann; eine vermutlich junge Frau (schob einen Kinderwagen), ein Mädchen und eine alte Dame - alle in schwarzen Niqabs
wann: Do., 16.07.09, um ~11:00, ~13:00 und ~16:15
Umgebung: Wir liefen eine zeitlang der Gruppe 'hinterher' und sahen, dass sich manche Besucher nach den Frauen umkehrten und ihnen mitleidige Blicke folgen liessen, da die Temperatur bereits am Morgen etwa 28° C betrug und später auf 32° anstieg. Ausserdem nahm die Gruppe keine Rücksicht auf die alte Frau, die hinterher keuchte, ohne wirklich den Anschluss zu schaffen. Unter dem Niqab dieser Frau war der Saum eines weiteren (bunten) Kleidunsstückes zu sehen, was unsere jüngere Tochter veranlasste laut zu fragen: 'Wieso hat die Frau so kalt, ist sie krank?' Die ältere Tochter fühlte sich befähigt, sie aufzuklären: 'Sicher nicht, sonst hätte sie dicke Socken anziehen müssen. Schau doch, sie hat nackte Füsse!' (Es ist manchmal schwierig, in solchen Situation nicht laut loszulachen...)
Der Mann ging stets voraus, wir sahen ihn nie, der Frau mit dem grossen, schweren Kinderwagen zu helfen. Das (offensichtlich) junge Mädchen war vermutlich im Tragen des Schleiers noch ungeübt, er passte ihr auch gar nicht, war viel zu lang, sodass sie sich darin verfing, sich pausenlos auf den Saum trat und einmal beinahe stürzte...
Zur Mittagszeit trafen wir die Gruppe wieder, da sie am gleichen Ort einkehrte. Der Mann holte Erfrischungen, während die Frau das Baby versorgte. (Eine normale Familie
.) Die alte Dame sass in sich versunken und teilnahmlos am Tisch, aber es versprach interessant zu werden, wie sie die Getränke zu sich nehmen -grins. Die ganze Umgebung wartete sichtilich gespannt darauf. Sie taten es aber äussert diskret, nur unsere Kleine weiss genau, wie das geht... -grins
Beim Verlassen des Tierparks trafen wir sie noch einmal auf dem Parkplatz. Der Mann und die alte Frau sassen schon im Wagen. Die jungen Frauen hievten gerade den Kinderwagen in den Kofferraum. Der Niqab des Mädchens war am Saum zerrissen, nass und dreckig, da der Naturparkplatz bei Regen -an diesem Tag nach einem kurzen Gewitter- für solche Bekleidung ungeeignet ist.
wo: Walygator Parc d'Attractions (Maizières-lès-Metz), ich tippe auf eine grosse Gruppe verschleierten Frauen mit dazugehörenden Männern und Kindern, es könnten aber mehrere kleinere Gruppen gewesen sein, schwer zu sagen
wann: So., 20.07.07
Umgebung: Während die Väter sich mit den grösseren Kindern vergnügten - zumindest sahen wir keine der Frauen mit dabei, warteten die Frauen (alle in schwarzen Niqabs, was das Auseinanderhalten so schwierig macht) mit den kleineren Kindern jeweils geduldig auf dem Weg oder im Rasen sitzend. Haben wir über den Tag verteilt mehrmals beobachten können. Die Besucher reagierten ähnlich wie diejenigen in Amnéville, Kontakt suchten weder die einen noch die anderen.
Es gibt natürlich Tage, an denen auch wir keine verschleierten Frauen sehen. In der 'Montagne des Singes' trafen wir erst kürzlich keine an und auch im 'Parc des Cigognes' nicht. (Ich bitte um Verständins, dass ich keine grossstädtischen Plätze nenne, aber es liegt in der Natur der Sache: die Vor- und Schulen in Frankreich sind gegenwärtig geschlossen und alle vier Kinder zu Hause.)
Ob man einigen der hiesigen verschleierten Frauen bei der Zielankunft der Tour (am 17.07.09) begegnen oder sie am Start am 18. sehen konnte, entzieht sich meiner Kenntnis, ich mied die überfüllte Stadt, bezweifle es jedoch.
Weitere Details gefällig?
Verstehe. Auch der Papst beglückt 'im Auftrag'.
Ich sehe zwar die Wichtigkeit der Intellektuellen, der Philosophen und der Künstler u.a. auch darin, dass sie der Gesellschaft den Spiegel vorhalten und, um bei den ausdruckstarken Sprachbildern zu bleiben -grins, die Finger in die Wunden legen - wohlverstanden, ich die wunden Stellen der Gesellschaft. Dabei geraten selbstverständlich manchmal auch Personen des öffentlichen Interesses in das -nicht nur päpstliche- Fegefeuer hinein. Aber genau an diesem Punkt driften unsere 'Definitionen' auseinander.
Legt nämlich der Künstler o.a. seine bekleckerten Finger in die Wunden einer Privatperson, dazu noch öffentlich, so befriedigt er m.M.n. lediglich seine niederen Instinkte oder - und das ist auch nicht besser - er rächt sich. Wofür auch immer. Aus meiner Perspektive hast Du weder das Recht noch den äusserst fragwürdigen Auftrag, hier Menschen blosszustellen.
Für den edlen Anstrich, den Du dem geben wolltest, hättest Du m.E. eine qualitativ bessere Farbe kaufen müssen (metaphorisch)
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Gruss
Jérôme