AW: die Burka in Europa
dein beispiel war für dieses thema sogar sehr gut... warum wischst du es wieder vom tisch weg?
ein gast, der sich zu seinem gastgeber respektlos benimmt, ist ein schlechter gast... kein wunder, dass er dorn im auge wird.
denke über das nach, schlicht und einfach. keine potpourri. nur die fakten.
Liebe Finna,
ich wusste gar nicht, dass es in Österreicht auch so schlimm um die GASTFREUNDSCHAFT steht, wie hier in DEUTSCHLAND.
Von allen Ländern, die ich bereits besucht habe (halb Europa, teile Asiens, Nord-Afrika) kann ich die DEUTSCHE GASTFREUNDSCHAFT, als die SCHLECHTESTE mit großem Abstand WELTWEIT bezeichnen...(soweit ich dies erlebt und erfahren habe)
Dein Beitrag spricht dazu starke Bände!
Ich bin in einer freiheitlichen - unabhängigen - verrückten Arbeiterfamilie in der DDR groß geworden. Meine Eltern hatten stets einen sehr großen Bekannten- und Freundeskreis. Fast täglich war Besuch bei uns zu Hause. Ich war der einzige in der Klasse, der auch sieben, acht oder noch mehr Schulfreunde zu Hause einladen durfte, obwohl am Tisch eigentlich nur sechs Platz hatten.
Das Leben spielte sich in der Küche ab, dort wurde von morgens bis abends immer etwas gekocht, gebacken, eingelegt, eingeweckt, geschnippelt usw...
Ich lebe heute innerhalb meiner Wohnung absolut offen. Ich habe keine Schränke, nur offene Regale, mein Kontoauszüge (wo eh nix drauf steht) liegen offen auf dem Tisch und jeder meiner Gäste darf sich bei mir so frei, wie eben möglich fühlen. Die besten Freunde haben alle einen Schlüssel zu meiner Wohnung und können Tag und Nacht auch ohne Anmeldung kommen. Im Prinzip gilt nur eine Regel in meinem Heim, dass man bitte keine Möbel umstellt, mir keine Papierhaufen durcheinander bringt, oder meine Schallplatten nicht wieder dort zureckt stellt, wo man sie hergenommen hat... (das ist schwierig, manche können das nicht)
Gerade gestern war ich mit Freunden in einer mir noch fremden WG in Dortmund und wir haben lecker zusammen gekocht und bis weit in die Nacht bei Bier, Wein und selbstgedrehten Kräuterzigaretten gelacht und geweint. Es kam sogar so ein autodynamisches Gruppengefühl zu Tage, das hat man nicht immer und nicht mit allen Leuten ist soetwas möglich.
Der Gast ist der König, seine Wünsche werden akpeziert. So haben wir drei verschiedene Saucen kochen müssen, einmal ohne Zwiebeln und ohne Knobi, einmal ohne Tomaten, einmal ohne Sojafleisch. Selbst die Nudeln wurden für jeden so zubereitet, wie man sich das gewünscht hat. Ich esse beispielsweise gekaufte Nudeln immer durch, mag nur frische Nudeln alldente.....
Und obwohl die Frühaufsteherin zeitig raus musste, hat keiner angefangen zu husten und zu rauspern oder einen abendlichen Aufräum- oder Umstrukturierungsprozedere zu veranstalten. AUTO-DYNATISCH, weil OFFENE FÜR-SPRACHE mit allen Sphären, die des Körpers, des Geistes und der Seele...
Satt sich auf irgend etwas zu versteifen, hat jeder nur den Wunsch geäußert FÜR etwas zu sein. Es war wie bei der bezaubernden Jeannie. Einfach und unkompliziert.
Kennst Du nicht die schlechten Gastgebereigenschaften, das auffällige Gähnen, nachdem das Essen verspeist wurde und die Uhr kurz vor Mittagnacht anzeigt???
In anderen Ländern ist es eben Sitte, eine Einladung NICHT abzulehnen, der Gast bestimmt, wie lange der Abend verläuft. Man stellt sich ganz anders da - insbesondere wenn man im Ausland privat bei Menschen mal mitlebt, dann kann einen als DEUTSCHER schlecht werden. (Obwohl ich mich als sehr gastfreundlich bezeichne, aber eben nicht jeden in meine Wohnung lasse, weil ich innerhalb meiner Wohnung sehr offen lebe.)
Allein schon die Tischkultur der Deutschen ist entweder total gekünzelter Zirkus-Klimm-Bimm oder aber Schüssel, Topf und Löffel. Sei mal beim Thailändern oder Indonesier zum Abendessen, dann weißst auch Du wieder, wie hoch das eigene Maß der Gastfreundschaft ist....schmeckt übrigens sehr gut
Lieben Gruß
Axl
PS: ich beobachte den Faden noch eine Weile und wenn nichts inhaltliches mehr hinzu kommt, dann habe ich wohl alles gesagt, oder???
fragt
Axl