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Die Bibel: Märchenbuch oder Lebenshilfe?

AW: Die Bibel: Märchenbuch oder Lebenshilfe?

Ich empfehle den Bewunderen der Bergpredigt, diese noch einmal aufmerksam - aufmerksam! - zu lesen. Etwa Matthäus 5,1 bis7,29.
Ich dachte in erster Linie an die Seligsprechungen, habe mich hier ungenau ausgedrückt.

Und achtet darauf, wieviele Überspitzungen,Drohungen, Verfluchungen darin vorkommen.

Beispiel: Mtth. 5, 21,22
Hier sagt der liebe Jesu: Wer seinen Bruder Narr nennt, sei der Hölle des Feuers verfallen.
Ich werde die Bergpredigt bei Gelegenheit zur Gänze lesen, bin aber auch der Meinung, dass ein verunglimpfender - leiblicher - Bruder nicht gerade ein guter Mensch ist.

Bezüglich der Todsünden:
Diese wurden erst von Papst (engl. Pope) Gregor (genannt der Große) um 600 formuliert. Der hat die vielleicht aus der Pipel gepopelt, aber sie stehen da nicht wie etwa die zehn Gebote, die eventuell auch elf sind.
Sie werden auch Hauptsünden genannt; für gründlich und strukturiert denkende Menschen hat das mMn den Vorteil, dass man bei Beachtung der sieben Todsünden gegen einen Verstoß im Hinblick auf die Zehn Gebote gar nicht mehr anfällig ist.

So wird sicher aus Gier gelogen, gestohlen und gemordet; ich konzidiere Dir aber, falls diese Todsünden in der Bibel gar nicht vorkommen, dass sie auch in diesem thread nichts zu suchen haben.

Gibt es wirklich Bibelfeste hier, wenn ja, wo sind sie und wie heißen sie ?

Liebe Grüße

Zeili
 
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AW: Die Bibel: Märchenbuch oder Lebenshilfe?

Zusatzbemerkung:

Was mich persönlich an der Bibel fasziniert ist, dass keine einzige Zeile historisch ist und historisch ungebildete Leser als religiös Gläubige gerade diesen Umstand einer Scheinwelt so schätzen.

An der jeweiligen Auffassung über die Bibel kann man auch den humanistischen Bildungsgrad eines Menschen relativ schnell in Erfahrung bringen.

Die hervorragend auch tiefenpsychologisch wirkenden und „mundöffnenden“ mythisch- erzählenden Metaphern bieten Einblicke in tiefe emotionale Gefühle und Beweggründe, wenn historisch nicht informierte Leser biblische Abhandlungen dann eigenständig zu interpretieren versuchen.

Meines Erachtens ist die Bibel, eines der „ausgekochtesten“ Literaturwerke der Geschichte.

K. M.
 
AW: Die Bibel: Märchenbuch oder Lebenshilfe?

Guten Morgen, Zeili!

Ich dachte in erster Linie an die Seligsprechungen, habe mich hier ungenau ausgedrückt.

Gut, das passiert aber den meisten, die sich nur en passant mit der Bibel beschäftigt haben.

Ich werde die Bergpredigt bei Gelegenheit zur Gänze lesen

Tu das und viel Vergnügen. Kannst ja dann mal berichten.

bin aber auch der Meinung, dass ein verunglimpfender - leiblicher - Bruder nicht gerade ein guter Mensch ist.

Aber deshalb in die Hölle?

Zu den Tod- oder Hauptsünden:
Kennst du das Bild von Otto Dix?
http://www.awesomedia.at/page/sites/default/files/7todsuenden.jpg

Gibt es wirklich Bibelfeste hier, wenn ja, wo sind sie und wie heißen sie ?

Einen zumindest kenn ich: FritzR

Gruß Fritz
 
AW: Die Bibel: Märchenbuch oder Lebenshilfe?

Meines Erachtens ist die Bibel, eines der „ausgekochtesten“ Literaturwerke der Geschichte.

Berücksichtigt man die Entstehungsgeschichte kann man kaum von einem Werk sprechen.

Es ist vielmehr eine Bibliothek, in der Texte aus fast tausend Jahren zusammengefasst sind. Und diese Texte sind immer wieder überarbeitet - um Worte wie manipuliert oder verfälscht zu vermeiden - wurden, je nachdem wie es den Herren Bibeltradieren in den Sinn kam.

Dazu Arno Schmidt:

4.) So lange man als die reinste Quelle <Göttlicher Wahrheit>, als heilige Norm der <Vollendetsten Moral>, als Grundlage von Staatsreligionen, ein Buch mit, mit, milde gerechnet, 50.000 Textvarianten (also pro Druckseite durchschnittlich 30 strittige Stellen! ) proklamiert; dessen Inhalt widerspruchsvoll und oft dunkel ist; selten auf das außerpalästinensische Leben bezogen; und dessen brauchbares Gute (schon vor ihm, und zum Teil besser bekannt) auf unhaltbaren Gründen eines verdächtig=finsteren theosophischen Enthusiasmus beruht -: so lange verdienen wir die Regierungen und Zustände, die wir haben! –

Aus: Atheist? Allerdings!!

FR
SUUM CUIQUE
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Die Bibel: Märchenbuch oder Lebenshilfe?

Berücksichtigt man die Entstehungsgeschichte kann man kaum von einem Werk sprechen.

Es ist vielmehr eine Bibliothek, in der Texte aus fast tausend Jahren zusammengefasst sind. Und diese Texte sind immer wieder überarbeitet - um Worte wie manipuliert oder verfälscht zu vermeiden - wurden, je nachdem wie es den Herren Bibeltradieren in den Sinn kam.

Dazu Arno Schmidt:

4.) So lange man als die reinste Quelle <Göttlicher Wahrheit>, als heilige Norm der <Vollendetsten Moral>, als Grundlage von Staatsreligionen, ein Buch mit, mit, milde gerechnet, 50.000 Textvarianten (also pro Druckseite durchschnittlich 30 strittige Stellen! ) proklamiert; dessen Inhalt widerspruchsvoll und oft dunkel ist; selten auf das außerpalästinensische Leben bezogen; und dessen brauchbares Gute (schon vor ihm, und zum Teil besser bekannt) auf unhaltbaren Gründen eines verdächtig=finsteren theosophischen Enthusiasmus beruht -: so lange verdienen wir die Regierungen und Zustände, die wir haben! –

Aus: Atheist? Allerdings!!

FR
SUUM CUIQUE

Die „Entstehungsgeschichte“ der Bibel ist sehr schwer ansetzbar; meines Erachtens schon beginnend mit Artapanos; ein jüdisch- hellenistischer, in Alexandraea, Aegypten lebender Erfolgsautor im 2. Jhd. v. Ch.; er schrieb alle Bücher Mose’ als Fortsetzungsroman, dann “Über die Juden” (eine vollkommene Geschichtsverfälschung der Juden in Aegypten, kam aber bei Lesern damals gut an und entsprach dem Zeitgeist des Hellenismus; der vielen „Heilsverkünder“ und Wanderprediger zu dieser Zeit), er schrieb alle Abhandlungen über Abraham, Jakob, Joseph (-und Esna; eigentlich ein Volksmärchen, mutierte erst viel später dann zu Joseph und Maria); seine Redaktion war riesig, mit großen „Kopieranstalten“ – einer Unzahl an lebenden Kopiermaschinen, angeblich waren seine Romane bereits in Buchform gebunden. (es gibt von Emma Brunner Traut; Aegyptologin, ein Märchenbuch altaegyptischer Erzählungen in Hieroglyphisch, Demotisch und Koptisch mit sehr vielen Abhandlungen, als dann erst viel später verwendeten biblischen Stoff)

Wenn man „die letzen Wunder Jesu“ dazu zählt, dann landet man im späten Mittelalter, also schon eine beachtliche, etwa Zweitausend Jahre dauernde Entstehungsgeschichte dieses Literaturwerks; wie Du richtig bemerkst, einer riesigen Sammlung, vieles aus Alexandraea;

Es sei aus meiner Stelle betont, dass es für jemand der keine alte Sprache kann unmöglich ist, der Bibel historisch auf den Grund zu gehen, denn selbst sog. „aufklärende Textversuche“ bringen oft mehr Verwirrung als Aufklärung, deshalb, weil die Bibel absolut keinen Anspruch auf Historizität, sowie Sachlichkeit in realen Abhandlungen legt, sondern nur moralisch erziehend den Leser möglichst von Klein an religiös an christliche Wertevorstellungen bindet.

Deshalb sehe in der ganzen Bibel eigentlich keinerlei (historische) Verfälschung in dem Sinne, weil die Absicht eine aus dem Staat indoktrinierte Meinungsbildung ist. Schon im Sinne Platon; nämlich „die innere Stimme“ als Bekenntnis zum Staat; und meines Erachtens die wichtigste Rolle in der Bibel nimmt die Tiefen- vor allem Massen- Psychologie, aber keineswegs irgend eine historische Gegebenheiten ein.

Gruß
K. M.
 
AW: Die Bibel: Märchenbuch oder Lebenshilfe?

die Bibel ist eine Sammlung von Texten,
die von einer REDAKTION ausgewählt wurden

in der BIBEL findet sich ein Sammelsurium verschiedenster Gedanken unterschiedlicher Herkunft

jeder wird mit bestimmten Passagen der BIBEL glücklich

es gibt allein zwei Schöpfungsgeschichten im AT
und mit Johannes eine im NT
 
AW: Die Bibel: Märchenbuch oder Lebenshilfe?

....



jeder wird mit bestimmten Passagen der BIBEL glücklich
.....

"Jeder":confused::verwirrt1
Also ich nicht ...:lachen:
Mich macht was Anderes glücklich als das Lesen von alten Texten, die von einer Redaktion vor vielen, vielen hundert Jahren zusammengestellt worden sind ...
Aber jede(r) ist halt mit dem glücklich, was ihn so glücklich macht ...
moebius
 
AW: Die Bibel: Märchenbuch oder Lebenshilfe?

Vorweg:
in der Bibel steht nichts Falsches oder Richtiges im historischen Sinn; denn die Bibel gibt nicht vor, ein Geschichtsbuch zu sein.
Die Bibel zeigt aber eine bestimmte Evolution des Menschen an.
Die Bibel
ist Ausdruck einer Staats- und Rechtsform, solange es den christlichen Rechtsstaat gibt, wird es auch die Bibel geben.
Solange es Menschen gibt wird es immer Rechtsformen und Ordnungen geben.
Kein Gesetz hat auf Dauer Bestand ohne mythologischer Untermauerung, in keiner Kultur zu keiner Epoche (denn selbst der Kommunismus und der Faschismus untermauerten ihre Gesetzgebung mit einer Art eigenständigen Mythologie neben der Bibel).
Das stimmt ab dem Moment, wo eine Person und zwar nur eine oder ein gedrucktes Buch mystifiziert wird, stockt die Entwicklung.
Die Bibel dient dem Gemein- und nicht dem einzelnen Wohl- Befinden, das bedeutet, die Bibel handelt aus einem kollektiven, einem medialen Massenbewusstsein heraus.
Ja das war eine sehr befreiende Erkenntnis für mich, das das 4. Gebot einem ganzen Volk auferlegt wurde und nicht die Last eines kleinen Kindes ist, wie es Brauch in unseren Kleinfamilien geworden ist.
Wer mit der Bibel, also mit dessen bibl. Gott geht (im AT und NT), geht mit dem Staat und dessen Gesetzen automatisch konform, - mehr oder minder, ohne wenn und aber.
Das meinst Du! Ich vermute damit ist dann auch immer wieder die Staatsmacht gemeint. Das Buch Amos scheint nicht bis in Dein Bewusstsein vorgedrungen zu sein.
Die Bibel wurde großteils von Juristen geschrieben, welche den Menschen (vor allem das Kind) von Natur aus als zurechtformend und züchtigungswürdig ansehen.
1 Das Hohelied Salomos. 2 Mit Küssen seines Mundes bedecke er mich. Süßer als Wein ist deine Liebe.
Für einen Juristen eine sehr merkwürdige Formulierung.
Die Bibel sieht die Natur zum überwiegenden Teil als Bedrohung, nicht nur der Erde, deren Tieren und Pflanzen, sondern auch die Natur als natürliches Verhalten des Menschen an.
Dies ist die Folge von Fehlübersetzungen. Und wer die Psalmen nicht nur liest sondern auch alle Gefühle, die dabei angesprochen werden annimmt und durchlebt kommt auch zur rechten Erkenntnis und damit zum rechten Tun.
Die Bibel ist ein aus dem Blickpunkt der Massenpsychologie ausgefeilt geschriebenes Werk, welches auf psychische Gesundheit des (vor allem jungen) Lesers schädigend wirken kann.
Nur wenn der Mensch in einem völlig idiotischen Sünden Bewusstsein stecken bleibt, anstatt zu kapieren, davon sind wir erlöst und zwar durch ein nichteheliches Kind, ein Flüchtlingskind, Sohn eines Handwerkers, aus königlichem Geschlecht, Wanderprediger, Wundertäter, Verurteilter und davon Auferstandener.
Mir kommt es so vor, Du steckst noch mitten in dem Prozess der Verurteilungen KM
Um die Bibel sachlich lesen zu können, sollte man zumindest teilweise, betreffende historische Hintergründe kennen. K. M.
Das ist eben nicht möglich, weil es eben immer um den Menschen und sein Verständnis von den Zusammenhängen geht.
Der Mensch ist eben keine Sache sondern eine Person. Ihn zu versachlichen bedeutet schon im biblischen Sinne eine Sünde, weil eben das menschliche zu kurz kommt.

meint :waesche1: :schaf: rg
 
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AW: Die Bibel: Märchenbuch oder Lebenshilfe?

Die Bibel ist ein aus dem Blickpunkt der Massenpsychologie ausgefeilt geschriebenes Werk, welches auf psychische Gesundheit des (vor allem jungen) Lesers schädigend wirken kann.

sicher nicht die Quelltexte
 
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