So billig ziehst Du Dich nicht zurück!Gisbert Zalich schrieb:Hallo Diethelm, Hallo Copkiller,
Wir haben nätürlich kein Recht dazu, von den hier lebenden Muslimen eine Antwort einzufordern.Gysi
Nun, wir haben in Ö schon lange eine muslimische Minderheit, noch aus den Zeiten der Monarchie. Die Zurückdrängung des osmanischen Reiches und die Eroberungen der Habsburger hinterließ uns davon eine nicht unbeträchtliche Zahl. Mit Bosnien gibt es immerhin so etwas wie eine direkte gemeinsame konkrete Erfahrung, die durch das Tito-Jugoslawien nur für eine kurze Zeit unterbrochen, allerdings auch geschwächt wurde. Und besonders in Bezug auf die bosnische Bevölkerung (aber wahrlich nicht nur!) kann ich gewährleisten, dass sie immer gesetzestreue Staatsangehörige waren. Und, wie alle Minderheiten, ob ethnischer oder religiöser Natur, war für ihr kulturelles Überleben das Herausbilden einer "Gemeinschaft" nötig, die sich religiös (und bei anderen auch ethnisch) abgrenzte. Dasselbe war und ist noch immer zu einem bestimmten Ausmaß für die österreichischen Protestanten ebenso notwendig! Von "Einigeln" zu reden ist da bereits demagogische Böswilligkeit!
Was mich so überaus verwundert, ist diese undifferenzierte fundamentalistische Art, alles in einen Topf zu werfen. Muslime igeln sich nicht ein, weil sie Muslime sind!. Ich kenne Österreich, doch ich glaube, prinzipiell ist Deutschland (wie jedes andere Land dieser Welt) nicht wesentlich anders! Was sich einigelt, das sind angeworbene türkische Arbeitersklaven, oder kurdische, oder philippinesische, kroatische oder serbische, ... , völlig unabhängig von ihrer Religion. Die Kurden igeln sich von den Türken genau so ab, wie von den nichtkurdischen Irakis, gerade zu den Persern existiert im Moment eine spärliche Nähe.
Was sich einigelt, das sind also nicht Muslime, sondern die zum Teil mit falschen Versprechungen angeworben Türken, Serben, Philippinen, bei euch in Deutschland neuerdings auch die Vietnamesen, usw. usf., die nur unter sich eine soziale menschliche Struktur aufbauen können, weil Sprache und "Fremdartigkeit" sie von den anderen all zu sehr trennt, die anderen ihnen "ihr Menschsein" verweigern. Die Religion ist es nicht! Du hattest und hast identische Phänomene in Amerika, als die verschiedenen Einwanderungswellen neue Ethnien in den Kontinent brachten, beginnend von der "Einigelung" bis zur "Kriminalität". Wer weiß noch von der irischen, chinesischen deutschen, jüdischen Mafia in den USA? Man vergisst gern, wenn man es braucht. Das aber hat wenig mit den Menschen selbst zu tun, sondern vorrangig mit ihrer Situation.
Es wäre daher sinnvoller, die Situation der Muslime in Deutschland zu ändern. Auch hier gilt der mittelalterliche Spruch, der wahrscheinlich auf Kaiser Lothar I (795 - 855) zurückgeht "Omnia (Tempora) mutantur, nos et mutamur in illis," Die Deutschen übersetzen das immer ein wenig schlampig. Ich versuche es ein wenig inhaltlicher: "Wir ändern uns innerhalb der und mit den sich ändernden Zeiten", etwas wörtlicher: "Die Zeiten ändern sich und wir ändern uns IN ihnen." Dieses Wechselspiel von Zeit, Raum und Mensch bringt die eigentliche Veränderung!