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Die aktuelle Lage im Irak

Dein Vortrag zeigt genau das Schwächelnde in unserem System, in die die Islamisten heineistossen wollen.
Weltpolitik, die zugleich immer auch Machtpolitik ist, findet in der Praxis nicht in akademischen Zirkeln und tiefgreifenden Erörterungen statt, dieses sowohl als auch des ewigen Eigenzweifels. Im Gegensatz zu fast allen islamischen Ländern sind wir nicht eine "sogenannte", sondern eine echte Demokratie, auch in den USA, auch wenn diese nicht immer zu den Ergebnissen führt, die Du gerne hättest. Es ist das alte Spiel, das auch von Politikern gerne gespielt wird, ist das Volk anderer Meinung, muss es irgendwie manipuliert worden sein. Sowohl die Israelis als auch die USA machen in dieser Region die mittel-und langfristig richtige Politik. Du solltest Politik in längeren Zeitabständen beurteilen, nicht nach kurzfristigen Ergebnissen.
Die Diskussion,sind/waren im Iraqu El Kaida und Massenvernichtungswaffen oder nicht, ist wieder so eine typisch akademische Diskussion, ohne jede praktische Bedeutung für die bestehende Situation. Die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter.
Der Koran spricht nicht von einem Nahen Osten, in dem keine Ungläubigen sind(was immer diese darunter verstehen). Umgekehrt könnten wir auch alle Moslems aus dem Land jagen, ein grosser Verlust wäre es nicht. Tatsächlich schreibt dieser von einem Kriegzustand mit der gesamten Welt, solange sich diese sich nicht zu Allah und seinem Propheten Mohammed bekennt. Der Nichtkriegzustand wird darin als immer nur vorübergehender Waffenstillstand beschrieben, der beendet werden muss, sobald eine Chance besteht, zu gewinnen. Du hast die Radikalität dieser faschistischen Ideologie, die dahinter steht, nicht begriffen. Sie ist mit dem Nationalsozialismus vergleichbar.Diese Zeitbombe, die auch uns treffen kann, von innen heraus zu entschärfen und unter Kontrolle zu halten, ist das Ziel im Iraqu. In Afghanistan ist dies weitgehend gelungen (100 % gibt es natürlich nirgends), es wird auch im Iraqu gelingen. Sollten sich die Radikalinskis im Iraqu durchsetzen, werden auch die 20.000 gewaltbereiten Moslems, die in Deutschland wohnen, Morgenluft wittern und mit Gewalt Rechte einfordern, die nicht mit unserer Verfassung übereinstimmen, dann wohl auch europaweit. Entsprechende Drohungen gibt es bereits in Frankreich wegen des Kopftuchverbots.
Unsere Toleranz wird von diesen Leuten als Dekadenz einer absterbenden Gesellschaft gesehen, die ihre eigenen Werte verloren hat. Tatsächlich sind wir in Teilen zu einer Quasseldemokratie verkommen. "eine Tat ist mehr wert als tausend Worte"(chinesisches Sprichwort).
Es ist ein absurder Gedanke, eine von den USA völlig losgelöste Politik zu betreiben. Die USA sind die einzig übriggebliebene Weltmacht, bereit und in der Lsge, ihre Interessen weltweit durchzusetzen. Eine solche Macht sollte man zum Freund, nicht zum Feind haben. Deutschland und Europa ist ein Papiertiger, den, ausser wirtschaftlich, kaum einer ernst nimmt.
Ohnehin scheint mir die Diskussion in die falsche Richtung zu gehen. Fast könnte man meinen, nicht die Islamisten, sondern die USA seien unser Feind. Es wird Zeit, dass die Koordinaten wieder richtig sondiert werden.
 
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diethelm schrieb:
Und jetzt aber sag mir bitte nicht, dass das Handeln des Herrn Bush nicht religiöser Natur sei!
Absolut ja! Alle sagen mir, quatsch!, es ist ökonomischer Natur! Es ist nmM eben nicht nur ökonomischer Natur!
Aber was eigentlich hat der Irak mit Al Kaida zu tun?
Nix! Aber die Frage ist wohl an Mavaho gerichtet?
Und zurück zu Deinen "einfachen" Fragen. Natürlich hat al Kaida wenig Interesse an allzu satten Bäuchen. Aber ehrlich, wo zeigt der Westen dieses Interesse? Da Du schon so ein Fan der Aufklärung bist, nimm doch Lessings Ringparabel, beweise die Echtheit Deines Ringes und verlange nicht, dass Dein Bruder die Echtheit des seinen beweise, um dann, wenn ihm dieses nicht gelingt, schließen zu können, dass der Deine echt sein muss! (ich weiß, das war ein wenig unfair) Was also sollen wir nun mit "welchen" Brüdern machen?
Diethelm, ich muss sagen, deine Argumente beeindrucken mich. Auch ich bin bisweilen von zu einseitiger westlicher Propaganda, die sich nicht sonderlich um die Ursachen des Terrorismus und die genauen Ziele kümmert, überschwemmt. Du sagst, der Rückhalt für Al Kaida sei gar nicht so groß. Mir bereitet es aber Magenschmerzen, erleben zu müssen, wie sich die islamische Welt - besonders die hier im Westen lebende - aus einer religiösen Solidarität mit allen Muslimen sich mit uns Anders- und Nichtgläubigen nicht gegen den islamistischen Terrorismus solidarisiert. Ich erlebe nur Schweigen!
Was tun wir gegen "diese Brüder"? Mir bereitet es eben Magenschmerzen, dass sie die religiöse Tour fahren, die allen Dialog kappt! Mir bereitet es Magenschmerzen, sich Gott an seine Seite zu ziehen, um Politik zu machen. Mit Gott kann jeder Eiferer Politik zu dialogunfähigem Terrorismus mit weltfernen Zielen machen. Al Kaida muss gnadenlos verfolgt werden, da gebe ich Mavaho recht! Wir müssen aber aus der Nahost-Region raus, wo immer das (mehrheitlich) gewünscht wird. Klingt naiv, ich weiß. Das Israel-Palästina-Problem. Und wie können nichtdemokratische Gesellschaften sin mehrheitlich äußern?
Ich freue mich auf deine Antwort!

Gysi
 
El Kaida ist nur ein Sammelbegriff, geweissermassen ein Markenname, für den Teil der islamischen Welt, die dem sog. Abendland den Krieg erklärt hat. Diesen Terrorismus auf Armut zurückzuführen, zeigt wieder einmal unsere materialistische Denkweise, mit Geld könne man alles regeln. Diese Terroristen benützen nur die Argumente wie Armut, Israelische Besetzung, Invasion im Iraqu für ihre Propaganda und wie man an den Beiträgen merkt, mit Erfolg. Wo wirklichje Armut herscht, gibt es keinen Terrorismus. Tatsächlich ist ihnen die Armut in der Welt, die Besetzung von Gebieten völlig egal. Dies wird vor allem durch das wahllose Töten von Menschen deutlich, ohne Rücksicht darauf, ob Frau und Mann, Arm und Reich, Moslem oder Christ. Im Iraqu sind bis heute mehr Iraquer durch diese Attentate umgekommen als durch den Krieg. Erst gestern haben mehrere Bomben in Bashra 80 Iraquer getötet, dabei viele Kinder, die auf dem Weg zur Schule waren. Einfach genau hinhören und hinsehen. Ich habe hier mit zwei Moscheehäuptlingen gesprochen und gefragt, warum es keine klare Distanzierung von Gewalt gibt. Die Butterweiche Antwort" Nur Allah weiss, was richtig und falsch ist" sprach Bände.
Würde sich ein Moslem gegen die Anwendung von Gewalt aussprechen, so würde er gleichzeitig den Koran und das Leben des Religionsgründers Mohammed in Frage stellen. Dieser hat persönlich an 27 Eroberungsfeldzügen teilgenommen und weitere 57 ausführen lassen (jerusalem eingeschlossen).
Für diesen Terror, der sich völlig wahllos gegen jeden richtet, der nicht diesen Radikalinskis angehört, gibt es keine Entschuldigung. Zu leicht wird in den Debatten Täter und Opfer verwechselt.
Übrigens, Fanatiker, den das Leben anderer und das eigene nichts wert sind, sind mit herkömmlichen staatlichen Rechtsinstrumenten nicht zu besiegen. Sie gehören auf den Friedhof, in die Klapsmühle oder eben nach Guantanamo. In dem Punkt haben wir noch eine Menge zu lernen.
Kümmern wir uns deshalb etwas weniger um den Iraqu, sondern mehr um die Islamisten, die in unserem eigenen ihr Unwesen treiben. Frankreich ist da erheblich konsequenter. Gestern hat man dort einen islamischen Prediger abgeschoben, weil er, wie es auch im Koran steht, das Schlagen von Frauen gerechtfertigt hat. Recht so.
 
Gisbert Zalich schrieb:
Diethelm, ich muss sagen, deine Argumente beeindrucken mich. Auch ich bin bisweilen von zu einseitiger westlicher Propaganda, die sich nicht sonderlich um die Ursachen des Terrorismus und die genauen Ziele kümmert, überschwemmt. Du sagst, der Rückhalt für Al Kaida sei gar nicht so groß. Mir bereitet es aber Magenschmerzen, erleben zu müssen, wie sich die islamische Welt - besonders die hier im Westen lebende - aus einer religiösen Solidarität mit allen Muslimen sich mit uns Anders- und Nichtgläubigen nicht gegen den islamistischen Terrorismus solidarisiert. Ich erlebe nur Schweigen!
Was tun wir gegen "diese Brüder"? Mir bereitet es eben Magenschmerzen, dass sie die religiöse Tour fahren, die allen Dialog kappt! Mir bereitet es Magenschmerzen, sich Gott an seine Seite zu ziehen, um Politik zu machen. Mit Gott kann jeder Eiferer Politik zu dialogunfähigem Terrorismus mit weltfernen Zielen machen. Al Kaida muss gnadenlos verfolgt werden, da gebe ich Mavaho recht! Wir müssen aber aus der Nahost-Region raus, wo immer das (mehrheitlich) gewünscht wird. Klingt naiv, ich weiß. Das Israel-Palästina-Problem. Und wie können nichtdemokratische Gesellschaften sin mehrheitlich äußern?
Ich freue mich auf deine Antwort!

Gysi

Salut!

Dem kann ich mich uneingeschränkt anschliessen, denn ich wollte eben so ziemlich dasselbe sagen.

Die Tatsache, dass 'wir' den Terror einst und leider auch weiterhin in die Welt hinaustrugen und tragen, ändert nichts daran, dass wir ihn bekämpfen müssen, wollen wir überleben.
Diethelm, was spielt es dabei für eine Rolle, ob Jessica Stern eine amerikanische Jüdin ist, wäre sie eine europäische Jüdin, hätte sie d.M.n. andere Ansichten? Die Frau hat Recht und zeigt uns doch nur die Denkweise der Terroristen. Ebenfalls Recht hat Scott Atran (auch ein US-Terrorforscher), wenn er sagt, dass wir nicht mal vor einem atomaren Terroranschlag sicher sein können.
Die kosteneffizientesten Mittel der Kriegsführung sind Terroranschläge und wir haben keine Antwort darauf, weil wir die Gelegenheit verpasst haben, die Netzwerke der Heiligen Krieger zu zerschlagen. Europa wähnte sich sowieso in Sicherheit. Uns ging das höchstens emotional was an...
Frankreich hat die grösste islamistische Gemeinschaft in Europa und auch vermutlich die beste Terrorabwehr, weil wir schon früher mit Anschlägen konfrontiert wurden. Es wird trotzdem geschätzt, dass trotz der beinahe Rückkehr zum Polizeistaat, noch an die 400 Franzosen islamistischen Glaubens -nach ihrer Ausbildung in terroristischen Camps- in Frankreich 'schlafen'. Die Renseignements généraux - politische Polizei infiltriert die Moscheen und das Milieu, Koranschulen, Cafés etc. Statt Technik einzusetzen, wird in ein dichtes Netz von Informanten investiert, was anscheinend noch den grössten Erfolg verspricht. Es dient den Nachbarsländern auf jeden Fall im Moment als Vorbild. Aber kann das der Weg sein? Ich meine nein, denn wenn man nicht zuerst die Zustände in den Ghettos der Vororte und die Lebensbedingungen der Menschen dort (Menschen aus dem Maghreb und seiner kolonialen Vergangenheit) deutlich verbessert, wird es dort weiterhin einen Nährboden für islam. Fanatiker und Prediger der Jihad geben.

Bush hat sich den Feind gezüchtet in Person von Bin Laden, da gebe ich dir ebenfalls Recht, Diethelm. Wäre er aber 'weise' gewesen, hätte er ihn vor dem 11.9.01 wieder ausgeschaltet (Beispiele in der Geschichte hätte er zahlreiche gefunden) - ausser, er braucht ihn noch. Aber vermutlich ist ihm Bin Laden 'nur' über den Kopf gewachsen. Denn was macht eigentlich Bin Laden? Die permanente Revolution als vermeintlich islamischen Aufstand zu kreieren? Es geht ihm doch im Wesentlichen um die Verherrlichung einer barbarischen Vorzeit. Der Kampf wird vor allem innerhalb der islamischen Gesellschaft einerseits zwischen den Religionsanhängern und Säkularisten und andererseits zw. der Theokratisten und jenen, die sich für Menschenrechte und Gedankenfreiheit einsetzen, geführt.

Generell muss davon ausgegangen werden, dass gelingt es uns nicht, die Köpfe der Menschen zu erreichen, ihre Ängste und Verzweiflung zu 'lindern', können wir gar nicht adäquat reagieren. Da haben wir aber gründlich versagt.
Das was Gisbert sagt - dieses Schweigen unserer Islamisten - gibt auch mir sehr zu denken.
Das Londoner Institut für Strategische Studien schätzt weltweit mind. 18 000 potenzielle Terroristen, es kann also Generationen dauern, bis die Organisation al-Qaida besiegt ist.
Gemäss einer Umfrage des Pew Research Centers hält z.B. mehr als die Hälfte der Bevölkerung Pakistans und Jordaniens Selbstmordanschläge für legitim und hat ein positives Bild von Bin Laden. Das überrascht mich gar nicht. Während Millionen Menschen gegen den Irak-Krieg protestierten und nur in Spanien mehr als 2 Mio. gegen den Terroranschlag von Madrid, hörte ich noch nie etwas von einer Protestaktion der Muslime bei uns, obwohl sie sich freiwillig für das Leben in unseren Ländern entschieden, geschweige denn von einer Protestaktion in den betroffenen Ländern. Der Jubel der Menge, als 'Saddam' vom Sockel (mit Hilfe von Panzern) geholt wurde, hielt sich doch in einem sehr bescheidenem Rahmen. Ist das nicht ein deutliches Zeichen dafür, dass sie von unseren Demokratien gar nicht so viel halten, warum also zwingen wir sie ihnen mit aller (Kriegs)Macht auf? In den genannten Ländern sprach sich mehr als die Hälfte der Menschen gegen die Demokratie aus, wollten wir also die demokratischen Prinzipien schützen, müssten wir sie doch so leben lassen wie sie es für richtig halten, nicht wahr?

Die versicherten Kosten des Terror-Anschlags auf die Twin Towers in NY betragen 3,5 Milliarden Dollar. Die Kosten aller anderen Anschläge und diejenigen des Irak-Krieges (inkl. Wiederaufbaus) zu beziffern, wagt noch niemand. Das Geld, sinnvoll eingesetzt, hätte der Dritten Welt Einiges mehr gebracht und uns somit auch.
Das, dass die moderne Munition den Boden des Iraks nachhaltig verseuchen wird, kehren wir auch lieber unter den Teppich...
 
mavaho schrieb:
Die USA haben dies längst erkannt und betreiben, anders als Deutschland, seit 20 Jahren eine mittel- und langfristig ausserordentlich erfolgreiche Aussenpolitik

Nachdem Du das gebetsmühlenartig in allen Threads wiederholst kann ich mir nicht verkneifen, Dich nach Deiner Meinung zur großartigen amerikanischen Aussenpolitik in Afghanistan zu befragen und was uns die Unterstützung der Mujaheddin langfristig gebracht hat.
 
Du hast am 20. 4. gemeint:
Gisbert Zalich schrieb:
Womit wir wieder beim Thema sind: Al Kaida haben keine Bäuche satt zu machen, soviel ich weiß. Geht es denen um nationale Souveränität? Nicht dass ich wüsste. Die Ziele, die konkret formuliert sind, sind religiöser "Natur". Was sollen wir jetzt mit diesen Brüdern machen?
Da wir nun über den Irak diskutieren, ist eine Diskussion über Al Kaida ein ganz anderes Paar Schuhe. Bis zur Beendigung des Irakkrieges hatte Al Kaida im Irak auch kaum einen Anhänger! Das Problem, das uns die US-amerikanische Politik nun beschert, ist dass Al Kaida dort seit dem massenhaft Zuläufer hat. Aber ist das wirklich die "Glanzleistung" Al Kaida's? Bush braucht es, und wie es scheint, mavaho möchte das so. Die Frage war sehr wohl an Dich gerichtet, aber vielleicht habe ich Dich da falsch verstanden.

Ich denke, wir sollten das Terrorproblem nicht mit dem Irakproblem vermischen und schon gar nicht das Irakproblem als Terrorproblem hinstellen. Vom Irak ist bis zum Irakkrieg kein internationaler, auch kein muslimischer Terror ausgegangen. Durch diese unlogische, politisch aber populistisch angenehme Verquickung der Problembereiche ergeben sich die entsprechenden Fehlentscheidungen der verantwortlichen Politiker.

Die Zustände im Irak erinnern sehr stark zum einen an den Partisanenkrieg im ehemaligen Jugoslavien wd des 2.WKs, bzw an den "Bürgerkrieg" in Spanien, wo die eine Seite ebenfalls in sich gespalten war und lieber den Alliierten dem Feind auslieferte, als ihm mehr Einfluss zukommen zu lassen. Der Umgang mit dem Menschen oder mit Menschenleben war damals überhaupt nicht zimperlicher! In Spanien spielte die "religiöse" Karte eine große Rolle, doch auch hier ging es um Machtpolitik, in Exjugoslavien nur die "politische", aber die war von nicht weniger "religiöser" Inbrunst!

Nun aber zum Wesentlichsten: Weltweit bilden die USA in ihren Tainingslagern weitaus mehr Terroristen aus, sogar recht offiziell, als die restliche Welt zusammen. Anstatt sie nacher immer wieder bekämpfen zu müssen, wäre es wohl sinnvoller, sie nicht auszubilden, wie bei bin Laden wohl ersichtlich. Es dürfte sich dennoch für die entsprechenden Interessensgruppen rentieren.

lg, diethelm
 
diethelm schrieb:
Da wir nun über den Irak diskutieren, ist eine Diskussion über Al Kaida ein ganz anderes Paar Schuhe.
Jou, hast recht, das Thema ist der Irakkrieg, und ich rede dauernd über Al Kaida, mein Fehler, sorry. (Wie komme ich überhaupt dazu?)
Bis zur Beendigung des Irakkrieges hatte Al Kaida im Irak auch kaum einen Anhänger! Das Problem, das uns die US-amerikanische Politik nun beschert, ist dass Al Kaida dort seit dem massenhaft Zuläufer hat.
Das wusste die deutsche Außenpolitik und das wusste sogar ich, dass der Irakkrieg Bin Laden in die Hände spielt!
Nun aber zum Wesentlichsten: Weltweit bilden die USA in ihren Tainingslagern weitaus mehr Terroristen aus, sogar recht offiziell, als die restliche Welt zusammen. Anstatt sie nacher immer wieder bekämpfen zu müssen, wäre es wohl sinnvoller, sie nicht auszubilden, wie bei bin Laden wohl ersichtlich.
Ich kapiere es nicht, dass die Amis nicht aus ihren Fehlern lernen. Wir können nur hoffen, dass Kerry im Noveber gewinnt. Es gibt sehr viele Amerikaner, die sich für Bush schämen und die Schnauze von ihm voll haben! Aber wie den Geist wieder in die Flasche kriegen, den die Amis so kurzsichtig gerufen haben?

Gysi
 
Walther, es hat den USA sehr wohl genutzt, Ail Kaida in Afganistan zu unterstützen. Zur Erinnerung: Damals herschte der sog. Kalte Krieg und Russland versuchte, in dieser Region seine Einflusssphäre zu vergrössern, bis hin zu Pakistan und Indien. El Kaida hat die Russen aus dem Land geworfen und damit am Ende den amerikanischen Einfluss der USA in Indien und Pakistan vergrössert. Am Ende haben die USA den Kalten Krieg gewonnen, wodurch erst die Deutsche Wiedervereinigung ermöglicht wurde. Heute sind die USA in dieser Region mit eigenen Stützpunkten präsent. So etwas nenne ich mittel- und langfristig ausgelegte erfolgreiche Aussenpolitik. Wenn man am Ende als Sieger dasteht, kann das für das eigene Land nicht falsch sein. Erfolg misst sich immer am Endergebnis, also am Ausgang eines Krieges, nicht am Ausgang einer Schlacht. Deshalb kann Erfolg oder Misserfolg der USA dort heute überhaupt noch nicht beantwortet werden.
Den Ansatz zu islamistischen Terror hat es auch vor dem Krieg im Iraqu gegeben. Saddam hat jedoch jeden umgehend an die Wand gestellt, der aus dieser Ecke kam. Nach dem Kuwait-Krieg hat Saddam ca. 60.000 Schiiten erschiessen lassen ( schon vergessen ?).
Nimmt man die gesamten Kosten des Iraqukrieg mit Attentat und schätzt diese auf 200 Milliarden, verteilt diesen Betrag auf die ca. 1 Milliarde Hungernde auf der Welt, käme auf jeden rechnerisch 200 EUR. Mit derartigen Marginalien kann man das Elend der Welt nicht beseitigen.
Der ewige Vergleich Vietnam und Iraqu ist schon geographisch unsinnig. Der Iraqu ist ein plattes Land (bis auf den kurdischen Norden), nur in den Städten gibt es Möglichkeiten, unterzutauchen. Dieses Falluja, das die USA derzeit abgeriegelt habe, ist ein Drecksnest mit 80 % ebenerdigen Einfachsthäusern. Ein amerikanischer Panzer wurde quer hindurchfahren, wenn er einmal Gas gibt. Würde die USA genauso rücksichtslos dort vorgehen wie in Vietnam, wäre der Spuk schnell vorbei.
 
@ Jérôme & gysi
Die von Euch aufgeworfenen Fragen übersteigen meine zeitlichen Möglichkeiten völlig, darauf in einer umfassenden Art einzugehen. Ich bitte, dass Ihr Euch daher, mit "Andenk-Splittern" zufrieden gebt. Somit nur "vorerst":
Was Jessica Stern absolut deutlich macht, ist, dass Terroristen ganz normale gefühlvolle Menschen sind, dass die Bereitschaft zum Terrorismus daher nicht an irgend eine RELIGION gebunden ist. Es ist ja auch schon lange bekannt, dass die Bosse der italienischen Mafia in einem überwiegenden Ausmaß überaus fromme Katholiken sind, die ihre Kinder und Familien über alles lieben, bla bla bla .... usw. usf.

Wie lange ist es her, dass im überwiegenden Ausmaß die "Theutsche Bevölkerung" der Ansicht war, dass Juden ..., und da denke ich vorerst nur einmal an die "Reichskristallnacht", all die 1500 Jahre davor "völlig vergessend" sowie, dass "jeder Quadratmeter deutschen Bodens bis zum letzten Mann verteidigt wird"! War das kein Selbstmordkommando? Warum meint Ihr, dass es heute wesentlich anders wäre?

Jerome meint: "Das was Gisbert sagt - dieses Schweigen unserer Islamisten - gibt auch mir sehr zu denken, ... "

Mir nicht! Denn ich erinnere mich des Schweigens der deutsch-österreichischen Bevölkerung im 3.Reich sowie das der UdSSR zur Zeit Stalins oder das in der USA zur Zeit Joseph McCarthys (http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_McCarthy) oder das der französischen während des Algerienkrieges oder des frz. Vietnamkrieges, oder das "westlichen" Bevölkerung zu den entsprechenden Aktionen der USA in Lateinamerika, ist ein gleiches, eine Liste endlos verlängerbar, in die Vergangenheit hinein, wie, so fürchte ich, auch in die Zukunft. Hier wie dort sind nur Minderheiten am "Querdenken" und nur selten laut. Die Stimme der Vernunft ist immer zu leise, besonders dann, wenn ihr Vernehmen wesentliche Nachteile mit sich bringt. "Helden" schwimmen nur sehr selten gegen den Strom, meistens aber sehr lautstark mit ihm (wie "unser Arnold")!!!

Ich hoffe, es ist nicht gegen die Forumsregeln, wenn ich auf den Roman von Erich Maria Remarque: "Im Westen nichts Neues" und dessen Verfilmung verweise, die auch auf DVD erhältlich ist (http://www.universalpictures.de/site.php?d=show&film=486) oder auf Bernhard Wickis Film "Die Brücke", ebenfalls auf DVD erhältlich (http://www.artechock.de/film/text/filminfo/b/br/brueck.htm ), notfalls mich direkt fragen.

Was Jessica Stern überaus deutlich macht (nur ich weiß nicht, ob sie das wirklich auch so beabsichtigt hat) dass es KEINEN Menschen gibt, der nicht unter den entsprechenden Bedingungen zum Terroristen werden kann, vielleicht darf das in den USA auch "so" nicht klar werden Diese Einsicht aber unterscheidet den "guten Menschen" vom "Gutmenschen". Es spielt dabei daher überhaupt keine Rolle, dass sie Jüdin ist, aber schon gar nicht, in welchem Land sie zufällig geboren wurde!

Ich erinnermich noch sehr gut des Aufschreis in der "westlichen" Welt, als Bruno Kreisky Arafat die Hand reichte, und auch seines Kommentars, dass die "Schreier" alle es auch noch tun werden. Und als sie es dann taten, war wirklich kurz eine Chance auf Frieden (http://www.uni-konstanz.de/FuF/Philo/Geschichte/kursss99/winkler/Friedensnobelpreis.htm) - und auch, dass es israelitische "Terrororganisationen" waren, die die Unabhängigkeit Israels von der brit. Verwaltung erkämpften. Friede dient zwar der Mehrheit, aber nicht allen - und - selten den Mächtigen!

Verzeiht, wenn ich mit einer Metapher schließe, natürlich muss die Feuerwehr löschen fahren, wenn es brennt, auch dann, wenn einer der ihren den Brand gelegt hat. Aber die Zahl der Einsätze lässt sich nur dann drastisch reduzieren, wenn die Zündler vor ihrem "Trieb" bewahrt werden können, und aber gleichzeitig, wenn ein prophylaktischer Brandschutz greift, aber das Bedarf wesentlicher Änderungen in der "Bausubstanz".

lg, diethelm
 
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diethelm schrieb:
Jerome meint: "Das was Gisbert sagt - dieses Schweigen unserer Islamisten - gibt auch mir sehr zu denken, ... "

Mir nicht! Denn ich erinnere mich des Schweigens der deutsch-österreichischen Bevölkerung im 3.Reich sowie das der UdSSR zur Zeit Stalins
Diethelm, ich glaube, der Vergleich hinkt. Die Kriegsdeutschen behaupteten - und zum größten Teil glaube ich das sogar - sie hätten "von alledem nichts gewusst". Die Presse war nicht frei. Viele Informationen wurden von oben unterdrückt. Die Menschen waren nicht frei und hatten Angst, sich öffentlich zu äußern. Das alles ist für unsere muslimischen Mitbürger nicht gegeben: Presse ist frei, freier Zugang zu allen Infos, und die Leute können sich unbefangen äußern. Die Muslime hier sind informiert und wissen von unserer Bedrohung durch ihre radikaleren Glaubensbrüder. ICH erwarte Solidarität. Und wir bekommen sie nicht. Weil es offensichtlich ein ungeschriebener Ehrenkodex ist, sich nicht gegen Glaubensbrüder zu stellen. Und dieses Solidaritätsdogma halte ich für die "Sollbruchstelle" unserer offenen Gesellschaft. Die Religion ist nicht nur eine Manövriermasse der politischen Gegebenheiten. Sie hat sich verselbständigt und stellt die Ziele selbst.

Gysi
 
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