AW: "Der Linguist" spricht einmal ohne scharf *loool*
Andersherum handelte es sich um eine künstliche Sprache. Den Beginn einer solchen könnte man im Nachhinein - frühestens eine Generation später- den deutschstammigen Jugendlichen, welche die hier beschriebenen Elemente dieser Sprache in ihre Umgangssprache dauerhaft übernehmen oder aber den deutschen Kabarettisten, die sich ihrer bedienen, zuschreiben. Wenn...
Vermuten darf man selbstverständlich nach Belieben; von einem Beginn der Kreolisierung würde man aber erst wieder im Nachhinein -vgl. oben- sprechen können. Heute müssten wir in diesem Fall erst von 'pidgin' sprechen, dem Ursprung der evtl. späteren Kreolsprache. Nicht nur aus diesem Grunde ist die Bezeichnung falsch, da Du aber die Bezeichnung nur grosszügig einem Streit entgegenkommend -grins verwendest, vermute ich, dass Dir diese Tatsachen bekannt sind.
Nein, Kreolsprachen sind stabilisierte Pidgins, die bereits eine eigene Grammatik haben etc. und als erste Sprache, also die sog. Muttersprache, vermittelt werden.
Die meisten Pidgins (Sprachensubstrate) verschwinden bzw. verschwanden, wenn der Grund ihres Entstehen nicht mehr gegeben war (z.B. Beendigung der Handelsbeziehung zweier sprachlich nicht verwandten Partner oder Gruppen Menschen, die aus einem spezifischen Grund im Kontakt standen).
-grins Thorsten, bleiben wir einfach dabei, dass 'Französisch' den Wortschatz aus dem Latein entnahm und sich von allen romanischen Sprachen am meisten von Latein wegentwickelt hat.
Das ist richtig. Es könnte. Voraussetzung ist, dass sich diese Sprache als Muttersprache einer Gruppe durchsetzt und den nächsten Generationen weitergegeben wird.
Ich möchte mich hier nicht über sinnvolle Modifikationen einer -für mich- Fremdsprache äussern, da müsste ich -sinnvollerweise- bei meiner Muttersprache ansetzen, bei der bisher alle ernsthaften Versuche, sie sinnvoll zu modifizieren, gescheitert sind.
Aber 'Wir lieben billig und hassen teuer' ist ein Beispiel der Absicht -gerade für Werbung typisch, unter Verwendung des Soziolekts des restrignierten Codes (=fremden Codes) 'grossflächig' Beachtung zu erlangen.
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Den 'Untergang' meinte ich selbstverständlich nicht ernst, die Interaktion allerdings ist durchaus interessant.
Grüsse
Jérôme
Ich mag Künstliches, wenn auch nicht die von Feridan Zaimoglu kreierte "Kanak Sprak" - aber die Vermischung des Türkischen mit dem Deutschen (nicht andersherum), über die wir hier reden, ist auf der blanken rohen Strasse entstanden.
Andersherum handelte es sich um eine künstliche Sprache. Den Beginn einer solchen könnte man im Nachhinein - frühestens eine Generation später- den deutschstammigen Jugendlichen, welche die hier beschriebenen Elemente dieser Sprache in ihre Umgangssprache dauerhaft übernehmen oder aber den deutschen Kabarettisten, die sich ihrer bedienen, zuschreiben. Wenn...
Einem weiteren Streit entgegenkommend könnte man präzisierend vermuten, daß es sich bei der zu beobachtenden Vermischung des Deutschen und des Türkischen, von der nur ein sehr geringer Teil der deutschen Sprachgemeinschaft betroffen sein dürfte, nicht um eine Dialektbildung, sondern um eine beginnende Kreolisierung handelt.
Vermuten darf man selbstverständlich nach Belieben; von einem Beginn der Kreolisierung würde man aber erst wieder im Nachhinein -vgl. oben- sprechen können. Heute müssten wir in diesem Fall erst von 'pidgin' sprechen, dem Ursprung der evtl. späteren Kreolsprache. Nicht nur aus diesem Grunde ist die Bezeichnung falsch, da Du aber die Bezeichnung nur grosszügig einem Streit entgegenkommend -grins verwendest, vermute ich, dass Dir diese Tatsachen bekannt sind.
"Kreolen" sind neue, durch Vermischung entstandene Sprachen in ihrem Anfangsstadium, bevor man Vokabular und Grammatik innerhalb der Kreole eindeutig gegen die Stammformen abgrenzen kann. (So ist das moderne Französisch angeblich aus einem mundartlich kreolisierten Latein entstanden.)
Nein, Kreolsprachen sind stabilisierte Pidgins, die bereits eine eigene Grammatik haben etc. und als erste Sprache, also die sog. Muttersprache, vermittelt werden.
Die meisten Pidgins (Sprachensubstrate) verschwinden bzw. verschwanden, wenn der Grund ihres Entstehen nicht mehr gegeben war (z.B. Beendigung der Handelsbeziehung zweier sprachlich nicht verwandten Partner oder Gruppen Menschen, die aus einem spezifischen Grund im Kontakt standen).
-grins Thorsten, bleiben wir einfach dabei, dass 'Französisch' den Wortschatz aus dem Latein entnahm und sich von allen romanischen Sprachen am meisten von Latein wegentwickelt hat.
Das "Ey-Alter"-Deutsch erfüllt beide Kriterien sicherlich nicht. Jenes schnell zwischen Deutsch und Türkisch wechselnde Sprechen, das hier virtuos deutsche Wörter - ja ganze Satzteile - ins Türkische integriert und dort (wenn auch seltener) mühelos in lupenreinem Hochdeutsch zwischen sauberer deutscher Schulgrammatik und einem durch die türkische Grammatik inspiriertem Satzbau wechselt - bewußt und mit expressiver Absicht, dann selbstverständlich inclusive sehr vorsichtigem Gebrauch türkischer Vokabeln - jenes Sprechen könnte durchaus der Beginn einer Kreole sein. Wie auch die Wiedergabe fremdsprachigen Satzbaus mit deutschem Vokabular.
Das ist richtig. Es könnte. Voraussetzung ist, dass sich diese Sprache als Muttersprache einer Gruppe durchsetzt und den nächsten Generationen weitergegeben wird.
Das können im Zweifelsfalle auch sinnvolle Modifikationen des Deutschen sein, das ja bekanntlich - und ich versuche ständig, in meinen Worten dafür gutes Beispiel zu sein - vor grammatischer Überkompliziertheit strotzt. Mit einem der wundervollsten Sätze geht die Fernsehwerbung voran:
"Wir lieben billig und hassen teuer."
Ich möchte mich hier nicht über sinnvolle Modifikationen einer -für mich- Fremdsprache äussern, da müsste ich -sinnvollerweise- bei meiner Muttersprache ansetzen, bei der bisher alle ernsthaften Versuche, sie sinnvoll zu modifizieren, gescheitert sind.
Aber 'Wir lieben billig und hassen teuer' ist ein Beispiel der Absicht -gerade für Werbung typisch, unter Verwendung des Soziolekts des restrignierten Codes (=fremden Codes) 'grossflächig' Beachtung zu erlangen.
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Den 'Untergang' meinte ich selbstverständlich nicht ernst, die Interaktion allerdings ist durchaus interessant.
Grüsse
Jérôme