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deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Das ist übrigens kein Zufall, glaube ich.

Ich denke in der Tat, dass die Esskulturen in der Tat eine völkerverbindende Kraft haben. (Wodka, beispielsweise, wurde auch während des Kalten Krieges im Westen reichlich getrunken. ;-)

Gleiches gilt auch für die Künste.

Ich finde, dass es daher auch wichtig ist, türkische Künstler und Intelektuelle bei uns zu fördern, da Künstler (ich zähle Köche einmal mit dazu) besser als alle anderen Brücken schlagen können.

Mfg,
Sunnyboy
 
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AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Das ist übrigens kein Zufall, glaube ich.

Ich denke in der Tat, dass die Esskulturen in der Tat eine völkerverbindende Kraft haben. (Wodka, beispielsweise, wurde auch während des Kalten Krieges im Westen reichlich getrunken. ;-)

Gleiches gilt auch für die Künste.

Ich finde, dass es daher auch wichtig ist, türkische Künstler und Intelektuelle bei uns zu fördern, da Künstler (ich zähle Köche einmal mit dazu) besser als alle anderen Brücken schlagen können.

Mfg,
Sunnyboy

Sunnyboy
ja auch ich zähle mittlerweile Köche zu den Künstlern !!
Bin ganz angetan von diesen Köchen, die eine Kochkunst im wahrsten Sinne
des Wortes "zelebrieren".

Nun, Kunst (jede, also auch das Kochen!) ist sowieso völkerübergreifend !!

Und vielleicht - so hoffe ich - kommt irgendwann einmal die Zeit, wo der Mensch als Mensch gesehen wird und man auch über die Sprachräume hinweg aufeinander zugeht - eben über die Künste/Kunstformen.

Wahrscheinlich eh eine Illusion, aber ich hoffe,

sartchi
 
AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Du meinst hoffentlich nicht das "Ey, Alda, voll krass, ey isch schwöre auf Koran, ey!"- Deutsch.

Wieso soll entstehen?

Dieser Dialekt ist voll krass fertig ausgeprägt und in Umlauf.

Wieso soll eine neue Kultur nicht auch eine neue Sprache haben? Und wer will das jetzt rückwirkend verhindern?

Kapier ich nicht.

lg Frankie
 
AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Wenn man schon einen Dialekt hat, dann sollte dieser Dialekt auch in der Lage sein, tiefere Gefühle auszudrücken.
Das hat dieser Slang nicht. Mit diesem "Akzent", geboren aus mangelnden Ausdrucksvermögen und Desinteresse an der deutschen Hochsprache geht eine (Un-)Kultur der Oberflächlichkeit und Ausdruckslosigkeit einher.

Dieser Slang, der leider nicht selten die einzige Ausdruckweise ist, die einige Einwandererkinder, mittlerweile aber auch Deutsche aus bildungsferneren Gesellschaftsschichten sprechen, versperrt den Sprechern dieser Sprache den Zugang zu höheren Bildungsschichten und nimmt ihnen die Chance geschellschaftlich aufzusteigen. Denn, die Erfahrung zeigt, dass Menschen, die sich NUR so unterhalten auch keinen persönlichen Zugang zu Literatur oder eine breitgefächerte Kunstbildung haben.

Du hast Recht: Diese Sprache breitet sich aus. (Sich ausbreiten ist keine kulturelle Leistung, das können Schuppenflechten auch.)
Aber wenn ich scilla richtig verstanden habe, dann geht es darum, den deutsch-türkischen Dialekt- wie gesagt, ich habe keine konkrete Vorstellung was das ist- pflegen, da dieser beim Erlernen des Hochdeutschen helfen könne. Das kann dieser Akzent mit Sicherheit nicht. Und ich halte es für unverantwortlich, eine solch flache Ausdrucksweise noch zu pflegen und zu kultivieren. Damit vergrößern wir soziale Ungleichheiten.

Und da hab isch voll krass kein Bock drauf, äy! Isch schwör auf Bibel äy! (Jepp: So reden dann alle, wenn das als Akzent gepflegt wird.)

Also, zum eingewöhnen:

Machet Alda, ne!
Sunnyboy, jojo Sunnyboy in da house, yeah! :)

[Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um meinen Schlaf gebracht.]
Hmmm...Wobei: "Äh isch kann voll nisch pennen eh, wenn isch an Deutschland denke, äy scheiße Mann." Naja- das ginge noch...
 
AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Nur um eines nochmal klarzustellen:

Es geht mir oben nicht darum, mich über Menschen lustig zu machen, die einen Akzent sprechen.

Ich weiß auch nicht, ob der oben genannte Slang dieser deutsch-türkische Dialekt ist, den scilla vor Augen hat.

Ich weiß nur eins: Diese oben genannte Ausdrucksweise, mag sie sich noch so ausbreiten, ist, in meinen Augen, nicht zu vergleichen mit den Dialekten einer Sprache.

Dieser Slang wird dort gesprochen, wo die Bildung nicht so ausgeprägt ist wie sie in unserem Land sein sollte.
Dieser Slang, und ich kenne viele Leute, die so reden, verfügt nicht über die Mittel, den Menschen, die ausschließlich ihn beherrschen, ein Mittel zur Artikulation ihre Gefühle und komplexerer Gedanken zu geben.

Wird NUR dieser Akzente gesprochen, führt das zur Isolation der Sprecher.

Deswegen: Die Ausbreitung verhindern kann man vielleicht nicht, aber fördern sollte man mdas auf keinen Fall. Es würde denen schaden, die nur diese "Sprache" sprechen.

Mfg,
Sunnyboy
 
AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Wenn man schon einen Dialekt hat, dann sollte dieser Dialekt auch in der Lage sein, tiefere Gefühle auszudrücken.

Tja, Sunnyboy. Bitte nimm mir das nicht übel: aber jetzt drück bitte einmal in deiner Sprache, nämlich in Hochdeutsch, ein "tieferes Gefühl" aus. Irgendeins.

Und dann stellen wir uns die Frage, ob dir hier zu diesem Thema vielleicht einfach jedes "tiefere Gefühl" dafür fehlt, was bei einer Vermischung von Kulturen vor sich geht.

lg Frankie
 
AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Es findet in diesem Land leider keine Vermischung der Kulturen statt, Frankie, dass ist der Unterschied.

Falls du es noch nicht gemerkt hast, dieses Land driftet immer mehr in eine Klassengesellschaft ab. (-> Ich rede jetzt von Deutschland)

Und Schuld daran ist auch die Tatsache, dass die Menschen verschiedener Bildungsschichten sich kaum noch verstehen.

Da ist es kontraproduktiv, jetzt noch einen neuen Dialekt künstlich zu kreieren.

Wenn wir unsere Gesellschaft zusammenhalten, wollen müssen wir EINE Sprache sprechen.

DAS ist übrigens ein komplexer Gedanke, Frankie.
Wenn dir der nicht reicht, dann schaue dir einen beliebigen weiteren meiner über 200 weiteren Beiträge an.

Mfg,
Sunnyboy
 
AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Es findet in diesem Land leider keine Vermischung der Kulturen statt, Frankie, dass ist der Unterschied.

Was da stattfindet, das ist die Vermischung. Sonst gäbe es ja keinen neuen Dialekt. Diese Vermischung ist bloß nicht so, wie du sie dir vorstellst.

Und eine Zweiklassengesellschaft waren auch schon die Israeliten bei den Ägyptern.

Ich mag einfach das Wertende an deinen Aussagen hier in diesem Thread nicht. Du wertest Dinge ab, ohne ihren Werdegang und ihren tiefen Sinn untersucht zu haben.

Das mag ich nicht.

lg Frankie
 
AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Pardon, Sunnyboy, aber Du nennst sprachlich drei vollkommen verschiedenen Dinge in einem Atemzug. Vielleicht wäre hier ein wenig 'Aufklärung' vonnöten.

Akzent ist lediglich eine charakteristische Aussprache einer Fremdsprache, die mich z.B. in Deutschland als Franzosen verraten könnte. Selbst dann, würde ich mir keinen einzigen Fehler im Aufbau eines Satzes etc. leisten.

Dialekte sind geographisch zu ordnen, sie werden zwar u.U. auch von Ausländern gesprochen, aber nie gebildet.

Das, worum es hier geht, ist der Sozio- bzw. Ethnolekt.

Streng genommen ist schon jede Umgangssprache ein Soziolekt. Dabei kann es sich um Besonderheiten einer familiären Sprache oder der Sprache einer Gruppe, z.B. Jugendlicher etc. handeln. Alles Normalitäten, über die sich niemand -ausser dem Linguisten- Gedanken macht.

Abgesehen davon, muss man aber auch bei der korrekten Sprache, der gesprochenen Schriftsprache, nach Codes des Soziolektes unterscheiden:

'Bildungsferne Schichten' kommen mit einem weit kleinerem Wortschatz aus, drücken dabei aber dasselbe aus wie die 'gebildeten Schichten'. Die ersteren verwenden den sog. restrignierten Code, bei den anderen spricht man von einem elaborierten Code (ausser dem Wortschatz fällt auch der logische und argumentative Aufbau oder Verwendung von Fach- und Fremdwörtern auf etc.).
Kommt man dabei auf die Idee, die Verwendung des restrignierten Codes erlaubt keine, an sich vollständige Artikulation der Gefühle u.ä.?

Eine ähnliche Erscheinung ist der Ethnolekt, meist aus Soziolekt mit restrigniertem Code bei Interaktion verschiedener ethnischer Gruppen entstanden.
Bekannter als Sozio-/Ethnolekt dürfen die Begriffe Slang, Rotwelsch, Masematte, Kanak Sprak, Verlan, Argot, Lunfardo, Singlish, Spanglish u.v.m. sein. Einige davon reichen bis ins Mittelalter und wie man an der Aufzählung sieht, ist davon nicht nur Deutschland betroffen, alle Einwanderer-Länder sind es.

Wenn sich schon Soziolekte nicht verhindern lassen (es gibt gar keine oder kaum diesbezüglichen Bemühungen), wie sollte man Ethnolekte verhindern? Sie tragen ja dazu bei, dass sich Ausländer der bildungsfernen Schichten überhaupt zu verständigen lernen und dadurch bewusst etwas trotzig als meist ausgegrenzte Gruppe (vgl. Soziolekt) später zusätzlich abgrenzen.

Zusätzlich fördern sollte man es wirklich nicht, da gebe ich Dir vollumfänglich Recht; viele der Einheimischen (ich spreche hier bewusst gemäss dem bisherigen Threadverlauf nur das Alltagsleben und nicht die Politik an), tun aber sehr wenig für die Förderung der korrekten Sprache, ganz im Gegenteil. Im Glauben, der Ausländer wäre mit Konjugation/Deklination überfordert, sprechen sie mit ihm (meist) in guter Absicht in einer 'Idioten-Sprache', die kaum dergleichen sucht.
Der Untergang -grins ist für mich, wenn der Einheimische, auch einer, der sonst den gepflegten elaborierten Code verwendet, an der Döner-Bude 'Einmal ohne scharf' bestellt. Was ist es, Resignation, Anpassung, Anpassung aus Resignation...?

Grüsse
Jérôme
 
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"Der Linguist" spricht einmal ohne scharf *loool*

Sunnyboy schrieb:
Da ist es kontraproduktiv, jetzt noch einen neuen Dialekt künstlich zu kreieren.
Ich mag Künstliches, wenn auch nicht die von Feridan Zaimoglu kreierte "Kanak Sprak" - aber die Vermischung des Türkischen mit dem Deutschen (nicht andersherum), über die wir hier reden, ist auf der blanken rohen Strasse entstanden.

----krawattezurechtrück----

Einem weiteren Streit entgegenkommend könnte man präzisierend vermuten, daß es sich bei der zu beobachtenden Vermischung des Deutschen und des Türkischen, von der nur ein sehr geringer Teil der deutschen Sprachgemeinschaft betroffen sein dürfte, nicht um eine Dialektbildung, sondern um eine beginnende Kreolisierung handelt.

"Dialekte" sind regionale sprachliche Abweichungen einer Stammform (was die "Stammform" sei, bleibt schwer genug auszumachen; das Hochdeutsche in seiner seit Grimm's Wörterbuch gültigen, immer noch aktuellen Form ist in jedem Falle ein Kunstprodukt, die deutschen Dialekte sind ja wesentlich älter.)

"Kreolen" sind neue, durch Vermischung entstandene Sprachen in ihrem Anfangsstadium, bevor man Vokabular und Grammatik innerhalb der Kreole eindeutig gegen die Stammformen abgrenzen kann. (So ist das moderne Französisch angeblich aus einem mundartlich kreolisierten Latein entstanden.)

Das "Ey-Alter"-Deutsch erfüllt beide Kriterien sicherlich nicht. Jenes schnell zwischen Deutsch und Türkisch wechselnde Sprechen, das hier virtuos deutsche Wörter - ja ganze Satzteile - ins Türkische integriert und dort (wenn auch seltener) mühelos in lupenreinem Hochdeutsch zwischen sauberer deutscher Schulgrammatik und einem durch die türkische Grammatik inspiriertem Satzbau wechselt - bewußt und mit expressiver Absicht, dann selbstverständlich inclusive sehr vorsichtigem Gebrauch türkischer Vokabeln - jenes Sprechen könnte durchaus der Beginn einer Kreole sein. Wie auch die Wiedergabe fremdsprachigen Satzbaus mit deutschem Vokabular.

Überwiegend aber werden deutsche Sprachelemente ins Türkische eingebunden, nicht umgekehrt.

Da diese Kreole jedoch bislang nur bei vereinzelten Gruppen auftritt, muß man hier - mit Jérôme - richtig von einem "Soziolekt" sprechen. Die Gefahr, die davon für die Gesamtgesellschaft ausgeht, ist eher sehr gering. Am Ende gilt die Beherrschung der jeweiligen Amtssprache, niemand wird sich für sprachliche Hybridformen besonders einsetzen. Oder?

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Jérôme schrieb:
Der Untergang -grins ist für mich, wenn der Einheimische, auch einer, der sonst den gepflegten elaborierten Code verwendet, an der Döner-Bude 'Einmal ohne scharf' bestellt. Was ist es, Resignation, Anpassung, Anpassung aus Resignation...?

Das können im Zweifelsfalle auch sinnvolle Modifikationen des Deutschen sein, das ja bekanntlich - und ich versuche ständig, in meinen Worten dafür gutes Beispiel zu sein - vor grammatischer Überkompliziertheit strotzt. Mit einem der wundervollsten Sätze geht die Fernsehwerbung voran:

"Wir lieben billig und hassen teuer."

Innerhalb eines vornehmeren Deutsch müßte man vermuten, daß der Gentleman der käuflichen Dame noch ihr drittes £ abhandelt, so wie er sich andererseits jeden Streit vor Gericht von Herzen gerne etwas mehr kosten läßt. Warum aber richtiger sagen: "Wir lieben das Billige und hassen das Teure", wenn knapper man das neue deutsche Vorteilsdenken nicht ironisieren kann?

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Kurz gesagt, es ist natürlich hübsch und en vogue, wenn Kulturen ihre Reinheit pflegen - und die eigene Sprache ist nun einmal der Kern jeder "Kultur". Trotz einiger interessanter und erstaunlicher Phänomene wie dem hier besprochenen ist die "deutsche Kultur" jedoch eher weniger vom Untergang bedroht als andere Kulturen und wird auch dann überleben, wenn die weitere Kreolisierung des hierzulande gesprochenen Türkisch durch das Deutsche daran scheitert, daß aus der Türkei selbst politischer Einspruch erhoben wird.

Liebe Grüße
Thorsten
 
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