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Der Tod JESU

AW: Der Tod JESU

Man erlaube mir folgende Fragen
Hallo Louiz!
Deine Fragen interpretiere ich eher als solche, die man sich selber stellt (so wie ich es auch tue), ich lese darin deshalb eigentlich schon auch einige Antworten.
Im Grunde genommen sehe ich vieles ähnlich. Die „elementare Bedeutung“ des historischen Jesus sehe ich deshalb immer als das Thema, weil er für profane Zwecke und natürlich auch für unser reflexives Denken instrumentalisiert wird. Was ich damit meine, ist nicht umwerfend neu und jedem bekannt und bewusst:

Machtlegitimierung und Rechtfertigung jedes Handelns durch überirdische Kräfte, die nicht zu hinterfragen sind. Wer das bekämpft, hinterfragt erst recht, was wirklich dahinter steckt - was in früheren Zeiten schwer bis unmöglich war.

Die Suche nach dem Sinn unseres Daseins und die Sehnsüchte und die Hoffnungen nach dem besseren Menschen und der besseren Welt verlangen nach konkreten Anhaltspunkten und fassbaren Vorstellungen. Diese Fragen beherrschen unser Tun und Denken, seit wir uns unserer Vergänglichkeit bewusst sind, also seit es den Menschen gibt. Wer sich mit Jesus als Antwort bspw. nicht zufrieden geben kann, hinterfragt wieder dessen Göttlichkeit oder Person.

Liegen nicht im profanen Missbrauch der Religion eben die nie enden wollenden menschlichen (weniger die individuell bestimmten) Gräueltaten begründet?
Die geistige, reflexive Ebene ist aber für mich besonders heikel, weil sie sehr persönlich geprägt ist: Bestimmend dabei sind die individuellen Veranlagungen und die Umgebungseinwirkungen, wie wir wissen, denen wir uns nicht immer bewusst sind und die uns alle unser ganzes Leben lang „manipulieren“.

Ich finde es daher für äußerst überheblich, über den Glauben, die Anschauungen und Denkweisen von anderen zu werten, da gehe ich sicher mit dir auch konform, denke ich. Im Prinzip hat jeder seinen Glauben und sucht einen Sinn und eine Berechtigung für sein Dasein und sein Tun, ob in der Familie, in der Arbeit oder in der Freizeit. Denn wer es nicht tut, für den ist das Leben eben sinnlos.
Besonders krass wird diese Überheblichkeit deutlich, wenn durch persönliche Lebensumstände bzw. durch Not und Krankheit die Familie, die Arbeit und die Freundschaften nicht mehr als Antwort genügen.

Die „richtige“ Antwort wissen wir sowieso nicht und können sie niemals wissen. Ist es so gesehen nicht schön, wenn jeder für sich persönlich seine passende, „richtige“ Antwort finden und seinem Leben einen Sinn geben kann?

lg
Andreas
 
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AW: Der Tod JESU

Hallo Louiz!

Die „richtige“ Antwort wissen wir sowieso nicht und können sie niemals wissen. Ist es so gesehen nicht schön, wenn jeder für sich persönlich seine passende, „richtige“ Antwort finden und seinem Leben einen Sinn geben kann?

l

Das ist natürlich richtig, und trotzdem oder gerade deshalb besteht ein großes Bedürfnis, sich über Glaubensfragen mit anderen Menschen auseinanderzusetzen.

Ich würde mir sehr wünschen, daß wir die Erkenntnis aus dem thread " kosmische Gegensätze" hier anwenden und statt nur zwischen Glaubensfanatikern und Atheisten das ganze Spektrum dazwischen nutzen: Es gibt soviele Menschen, die mit Jesus' Botschaft etwas anfangen können, sich aber von diversen Einzelheiten, Dogmen und Kirchenauffassungen distanzieren. Und Glauben ist ja auch nicht gleichbedeutend mit Abweisenheit von Zweifeln und ungeklärten Fragen.

MMn werden oft künstliche Fronten aufgebaut, obwohl die Meinungsverschiedenheiten sooooooooo groß gar nicht sind. Wem nützt das?
 
AW: Der Tod JESU

Das ist natürlich richtig, und trotzdem oder gerade deshalb besteht ein großes Bedürfnis, sich über Glaubensfragen mit anderen Menschen auseinanderzusetzen.
Ja, Kaawi, ein Bedürfnis, wie andre darüber denken und fühlen, was einen selbst beschäftigt,
und vielleicht auch notwendig, weil es Irrlehren gibt, die Unheil bringen können (von Vereinsamung durch Sekten bis zum Selbstmord, oft auch Angehörige betreffend, wie zB Kinder).
lg
Andreas
 
AW: Der Tod JESU

Die „richtige“ Antwort wissen wir sowieso nicht und können sie niemals wissen. Ist es so gesehen nicht schön, wenn jeder für sich persönlich seine passende, „richtige“ Antwort finden und seinem Leben einen Sinn geben kann?

Ja, so ist es und wenn einem die Lehre eines Jesus, Mohammed oder Buddha da weiter hilft und man so seinen Seelenfrieden findet, dann hat dies gar selten etwas mit der Institution der Kirche zu tun, sondern mit der Einbindung des eigenen Lebens in eine Idee und eine Erklärung des "warum".

So sehe ich das auch und ja: jeder soll nach eigener Art glücklich werden, solange er dadurch andere nicht bei der gleichen Bemühung stört.
 
AW: Der Tod JESU

Ja, so ist es und wenn einem die Lehre eines Jesus, Mohammed oder Buddha da weiter hilft und man so seinen Seelenfrieden findet, dann hat dies gar selten etwas mit der Institution der Kirche zu tun, sondern mit der Einbindung des eigenen Lebens in eine Idee und eine Erklärung des "warum".

So sehe ich das auch und ja: jeder soll nach eigener Art glücklich werden, solange er dadurch andere nicht bei der gleichen Bemühung stört.
Sind wir schon drei mit derselben Meinung.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Der Tod JESU

Hi, Ihr vier,

ich bin auf jeden Fall auch für Toleranz und Respekt gegenüber Glaubensinhalten, dennoch kann man den Glauben doch nicht zur reinen Privatsache machen. Und ihr alle beteiligt euch hier doch auch an öffentlichen Auseinandersetzungen, in diesem Forum sind Glaubensfragen explizit Thema.

Gehört es nicht zum Glauben auch dazu, daß man sich in fragestellen läßt, ganz besonders zum christlichen Glauben mit seiner Feindesliebe und der Lehre von der Vergebung?

Ich wünsche mir wir ihr auch einen anderen Diskussionsstil, aber indem man sich ins Private zurückzieht, wird man seinen Beitrag zur Veränderung des Stils ja kaum leisten können.

Liebe Grüße, Kaawi
 
AW: Der Tod JESU

Ich wünsche mir wir ihr auch einen anderen Diskussionsstil, aber indem man sich ins Private zurückzieht, wird man seinen Beitrag zur Veränderung des Stils ja kaum leisten können.

Das Eine schließt das Andere nicht aus. Es gibt sicherlich eine ganz individuelle und private Seite des Glaubens und es gibt eine öffentliche Seite. Letztere praktizieren wir hier - also keine Sorge.
 
AW: Der Tod JESU

Das Eine schließt das Andere nicht aus. Es gibt sicherlich eine ganz individuelle und private Seite des Glaubens und es gibt eine öffentliche Seite. Letztere praktizieren wir hier - also keine Sorge.
Ich sehe das auch als zwei Themen, die man nicht gleichzeitig behandeln kann. Das erinnert mich beispielsweise auch an das Nahostproblem. Wenn man über Antisemitismus allgemein diskutiert und allgemein über diese (historische) Strategie mit Feinbildern und Ablenkung von eigenen Problemen ist das etwas Anderes als die Verurteilung von Phosphorbomben oder die Frage über Aggression oder Selbstverteidigung. Oder das Nachdenken über mögliche/unmögliche Lösungen, demokratische Möglichkeiten, was auch in Israel stattfindet, wo es eben mehrere parteien gibt.

Kaawi, du hast vollkommen Recht, wen das interessiert, der sollte und wird sich auch über das Für und Wider äußern und sich der Diskussion darüber stellen. Was du aber vielleicht (noch) nicht hier erleben konntest: Es wurde einerseits das eigene Weltbild bzw. die eigene Religion als das absolut Wahre dargestellt, andererseits wurden solche als Idioten hingestellt, die sich mit sowas beschäftigen. Man hatte sogar manchmal schon den Eindruck, Walter wäre eigentlich als der größte Idiot gemeint, weil er "Religion und Spirituelles" hier reingestellt hat, weil darüber dann notgedrungen auch diskutiert werden müsste.
lg
Andreas
 
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