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Der Mensch - Herdentier oder Einzelgänger?

AW: Der Mensch - Herdentier oder Einzelgänger?

warum interessiert dich das?
siehst du dich ausschließlich als einen herdenmensch?

Ich sehe nicht MICH als Herdenmensch, sondern den Menschen als Herdentier.

Ich glaube nicht, dass Einzelgänger-und Herdentierverhalten mischbar bzw. willkürlich austauschbar ist.
Ein Herdentier braucht die Herde, und der Mensch braucht seine Mitmenschen. Ohne die ist er geliefert.
Er muss sie deshalb nicht lieben, oder 24/7 mit seinen Mitmenschen zusammen sein wollen.

als beispiel kann ich jm nennen, der wochen-und monatenlang ohne menschliche gesellchschaft gut auskommt, glücklich ist (der notwendige kontakt im zb. dienstleistungssektor zählt nicht) und wie moebius ahnt, findest du solche einzelgänger als einsiedler sehr selten auch im wald...und auch im regen...

Er kann das aber nur, weil die Gesellschaft seiner Mitmenschen es ihm ermöglicht. Du meinst, der "notwendige Kontakt" im Diensteleistungsektor zählt nicht? Er ist NOTWENDIG und macht deswegen den Menschen zum Herdentier.

um konkret zu sein, ich kenne eine ältere dame, die früher sehr gesellig und offen war, ein normales herdentier, aber sich nach gewissen entwicklungen in ihrem leben komplett zurückzog und aus der ein echter misanthrop geworden ist... und es gibt menschen, die schon als junge so griessgrämig und giftig sind, dass sie alle potenzielen freunde und bekannte damit abschrecken und so allein bleiben... immer mehr bis sie sich selbst als einzelgäger sehen und damit abfinden...

Wie gesagt, ein Herdentier zu sein hat nichts mit Geselligkeit zu tun.
Wäre der Mensch Einzelgänger, dann müsste er sein Leben ganz ohne seine Mitmenschen leben können und leben wollen.
Es gibt Menschen, die sich aus welchen Gründen auch immer am Rande der Gesellschaft aufhalten, aber niemals außerhalb.
Das gibt es bei normalen tierischen Herdentieren ebenso.
Es gibt eine gesellschaftliche Struktur, je nach Spezies mehr oder weniger hierarchisch, und nicht eine allumfassende gesellige Riesenkommune, in der jeder jeden liebt.
Es gibt in der Herde Gewinner und Verlierer, aber im Grunde braucht sie jeder, auch die Verlierer.
Die sich damit abfinden, "Einzelgänger" zu sein, oder es aus innerer Überzeugung sind, sind genau so wenig Einzelgänger wie gesellige Party/Familienmenschen.
 
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AW: Der Mensch - Herdentier oder Einzelgänger?

Ich sehe nicht MICH als Herdenmensch, sondern den Menschen als Herdentier.
was kein beweis ist, dass es so ist...und außerdem es ist supradarwinistisch, was ich nicht bestreite, aber damit kann nicht doch die letzte erkentnisstuffe erreicht worden sein...
Ich glaube nicht, dass Einzelgänger-und Herdentierverhalten mischbar bzw. willkürlich austauschbar ist.
ok, du glaubst es.
ich glaube das gegenteil, aber das ist irrelevant.
jede theorie hat seine anhänger und gegner ... beweise und gegenbeweise
Ein Herdentier braucht die Herde, und der Mensch braucht seine Mitmenschen. Ohne die ist er geliefert.
ja, das stimmt. aber auch bei den tieren existieren sg. einzelgänger, die sich nur zb zum paaren zur herde nähern..

außerdem, woher stammt deine definition des herdenmenschen - oder herdentiers?
ich habe eine andere definition, mit der bist du vielleicht nicht einverstanden...
wahrscheinlich soll man doch den begriff relativieren.
für mich ist ein herdentier ein tier, dessen leben sich ausschließlich in einer herde abspielt, lebenslang. es gibt keine alternative für es.
dass ein mensch von anderen menschen profitiert, heißt nicht, dass er tag und nacht in ihrer nähe verweilen muss, wie ein typisches herdentier. und darum geht´s. herdentiere sind immer zusammen - eben in einer herde. TAG UND NACHT.
das ist der unterschied!
und außerdem ich sehe das thema eher metaphorisch...
dh. was drücken diese zwei begriffe aus?
nicht rein naturwissenschftlich, wie du es wahrscheinlich verstehst, sondern anders?
 
AW: Der Mensch - Herdentier oder Einzelgänger?

für mich ist ein herdentier ein tier, dessen leben sich ausschließlich in einer herde abspielt, lebenslang. es gibt keine alternative für es.

Damit kann ich leben.

dass ein mensch von anderen menschen profitiert, heißt nicht, dass er tag und nacht in ihrer nähe verweilen muss, wie ein typisches herdentier. und darum geht´s. herdentiere sind immer zusammen - eben in einer herde. TAG UND NACHT.
das ist der unterschied!

Das ist kein Unterschied. Wir sind auch Säugetiere, obwohl wir unsere Babys mit adaptierter Kuhmilch großziehen können.
Wir sind auf unsere Herde angewiesen, ohne Alternative.
Würde man dich oder irgendwen auf einer Insel oder in einem Wald aussetzen, würdest du als allererstes nach einer menschlichen Siedlung und nach Anschluss suchen, auch wenn die Bewohner dort nicht deiner Sippe, deiner Nationalität oder deiner Rasse angehören.

und außerdem ich sehe das thema eher metaphorisch...
dh. was drücken diese zwei begriffe aus?
nicht rein naturwissenschftlich, wie du es wahrscheinlich verstehst, sondern anders?

Metaphorisch kannst du alles sehen. Ich sehe es rein biologisch, als Eigenschaft einer Spezies.
 
AW: Der Mensch - Herdentier oder Einzelgänger?

..Ich sehe es rein biologisch, als Eigenschaft einer Spezies.
habe ich mir gedacht, weil du immer ausgesprochen naturwissenschaftlich argumentierst. ist ok, aber irgendwie nur in einem schema denken und dann alles in schubladen haben?
naturwissenschaft ist nicht nur biologie etc. sondern auch abstraktes denken... neue modelle der zusammenhänge etc....
 
AW: Der Mensch - Herdentier oder Einzelgänger?

habe ich mir gedacht, weil du immer ausgesprochen naturwissenschaftlich argumentierst. ist ok, aber irgendwie nur in einem schema denken und dann alles in schubladen haben?
naturwissenschaft ist nicht nur biologie etc. sondern auch abstraktes denken... neue modelle der zusammenhänge etc....

Sind das Schubladen?

Eine Spezies, die so voll und ganz auf seine Artgenossen angewiesen ist wie der Mensch, als Einzelgänger zu bezeichnen, ist in meinen Augen einfach absurd.

Schubladen wären für mich willkürliche Einordnungen auf Grund von Klischees und Vorurteilen, wie "die Deutschen sind pflichtbewusst", "die Afikaner sind immer fröhlich", etc.

Wenn du mir ein neues Modell Mensch zeigst, jemanden, der seinen Mitmenschen und das durch ihn vernetzte Gesellschaftsleben nicht braucht, dann überdenke ich meine Sichtweise gerne.
 
AW: Der Mensch - Gemeinschaftswesen oder Einzelgänger?

Ist der Mensch ein Herdentier oder ein Einzelgänger?

Warum sagst du "Herdentier", Markus?

Der gute alte Aristoteles hat das mit dem Begriff "Zoon politikon" längst treffender ausgedrückt. Man könnte das deutend mit: "das auf die Gemeinschaft mit Mitlebewesen seiner Art abgewiesenes Lebewesen" eindeutschen.

Auch Marin Buber sagte: Das Ich wird erst durch das Du zum Ich!

Und "Herdentier" ist nicht "Herdentier". Jedenfalls nicht immer und nicht unter allen Umständen.

Elefanten sind ohne Zweifel Herdentiere. Aber in der Herde befinden sich nur die Mütter und die Jungtiere. Ab der Geschlechtsreife verlassen Jungbullen die Herde und bilden Junggesellenclubs, in denen es sogar zu homosexuellen Spielchen kommen soll.
Es dauert Jahre, ehe so ein Jungbulle groß und stark genug ist, um in der Mastzeit sich in den Kampf um begattungsbereite Weibchen einmischen zu können.
Und alte Bullen tauchen nur in der Mast bei den Herden auf und leben sonst als oft bösartige Einzelgänger.

Ich schlage deshalb vor, diesen wenig passenden Begriff "Herdentier" durch "Gemeinschftswesen" zu ersetzen.

Gruß Fritz
 
AW: Der Mensch - Herdentier oder Einzelgänger?

Ist der Mensch ein Herdentier oder ein Einzelgänger?
Ich selbst kann mir die Frage noch nicht eindeutig beantworten.

Zielt die Frage denn wirklich darauf ab, zu klären, was der Mensch seiner Natur nach ist, oder geht es nicht viel mehr darum, eine Antwort auf die Sinnfrage des Menschen zu geben?

Dass er die Gemeinschaft braucht, steht für mich außer Frage, aber findet er Erfüllung in dem Bewusstsein, dieser Gemeinschaft zu dienen, seinen Platz darin zu finden, oder geht es existentiell darum, er selbst zu sein und diesem Selbst Ausdruck zu verleihen, ersteinmal unabhängig davon, ob die Gemeinschaft ihn damit nun braucht oder nicht.

Wir stehen in unserem Leben immer mal wieder vor dieser Entscheidung:
bleibe ich mir treu oder füge ich mich den gesellschaftlichen Forderung an mich. Und nur auf diese Entscheidungspunkte im Leben bezogen macht es Sinn, die Frage nach der Priorität zwischen Individualität und Gemeinschaftswesen zu stellen.

Wer erweist letztendlich der Gemeinschaft den größeren Dienst, der eigenwillige Spinner oder der engagierte, sich selbst vernachlässigende Erfolgsmensch?
 
AW: Der Mensch - Herdentier oder Einzelgänger?

Wer erweist letztendlich der Gemeinschaft den größeren Dienst, der eigenwillige Spinner oder der engagierte, sich selbst vernachlässigende Erfolgsmensch?

Oder wir fragen umgekehrt, wer profitiert von der Gemeinschaft am Meisten, der ihr den größeren Dienst erweist? Oder erweist etwa der, der am meisten profitiert, der Gemeinschaft im Allgemeinen selbst keinen großen Dienst?

Oder ich frage, unter welchen Umständen ich eigentlich der Gemeinschaft einen Dienst erweise - wer müsste profitieren, damit mit Fug und Recht behauptet werden kann, der Gemeinschaft wurde ein Dienst erwiesen?

Naja, diese Fragen sind wohl vom Ausgangsthema schon weit entfernt.
 
AW: Der Mensch - Herdentier oder Einzelgänger?

@joan

ein begriff ist eine bezeichnung in der seine hauptattribute schon impliziert sind.
das hauptattribut des begriffs herde ist eine gruppe, die immer zusammen ist.

der begriff herdentier ist nicht daraus entstanden, dass ein tier auf seine genossen angewiesen ist, sondern daraus, dass es seine zeit immer in einer herde verbringt.
warum - das ist das, woran du hinzielst mit deiner definition, die sich aber ausschließlich auf eine biologische erklärung beschränkt.
meine meinung ist, dass der begriff mensch als einzel oder herden -tier die neigung des menschlichen individuums und nicht der spezies mensch ausdrückt.

das thema "ist ein mensch das oder das?" sucht nach allen plausiblen interpretationen, und eine einzige zuweisung nur nach dem biologischen prinzip ist zu eng - das habe ich mit schublade gemeint.

und wenn schon bei den tieren einzeljäger(gänger) sind, dann warum nicht bei den menschen?man spricht auch in der diagnostischen psychologie von einem einzelgänger...

also ethymologisch ist der begriff mensch als ein herdentier oder einzelgänger daraus entstanden, dass man entweder in einer gruppe oder lieber ohne gruppe seine zeit verbringt und nicht aus seiner abhängigkeit von der gruppe - so könnten nämlich auch viele andere begriffe entstanden sein, zb ein mensch, der mondsüchtig ist...ist er etwa nach dem mond süchtig?

so sehe ich das thema. die antwort muss nicht nicht nur auf die biologie bezogen werden und somit reduziert sein.
 
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AW: Der Mensch - Herdentier oder Einzelgänger?

@joan

ein begriff ist eine bezeichnung in der seine hauptattribute schon impliziert sind.
das hauptattribut des begriffs herde ist eine gruppe, die immer zusammen ist.

der begriff herdentier ist nicht daraus entstanden, dass ein tier auf seine genossen angewiesen ist, sondern daraus, dass es seine zeit immer in einer herde verbringt.

Was ja auch für den Menschen zutrifft.
Er HAT Kontakt zur Herde und BRAUCHT Kontakt zur Herde, auch wenn er sich nicht dauernd persönlich ins Getümmel wirft.

warum - das ist das, woran du hinzielst mit deiner definition, die sich aber ausschließlich auf eine biologische erklärung beschränkt.
meine meinung ist, dass der begriff mensch als einzel oder herden -tier die neigung des menschlichen individuums und nicht der spezies mensch ausdrückt.

Was ist biologisch, bzw. was ist am Lebewesen Mensch nicht biologisch? Kann der nichtbiologische Teil des Lebewesens Mensch kein Herdentier sein, wenn der biologische das ist?

das thema "ist ein mensch das oder das?" sucht nach allen plausiblen interpretationen, und eine einzige zuweisung nur nach dem biologischen prinzip ist zu eng - das habe ich mit schublade gemeint.

Ich sehe da weder Enge noch eine Schublade. Wie hier vielfach erwähnt wurde, ist allein die hochentwickelte Kommunikationsfähigkeit schon Beweis dafür, dass der Mensch sozial konzipert ist. Ein Einzelgänger braucht das nicht.

und wenn schon bei den tieren einzeljäger(gänger) sind, dann warum nicht bei den menschen?man spricht auch in der diagnostischen psychologie von einem einzelgänger...

Ich würde zu einem solchen Menschen eher Aussenseiter sagen, denn er ist immer noch Teil einer Gesellschaft.

also ethymologisch ist der begriff mensch als ein herdentier oder einzelgänger daraus entstanden, dass man entweder in einer gruppe oder lieber ohne gruppe seine zeit verbringt und nicht aus seiner abhängigkeit von der gruppe - so könnten nämlich auch viele andere begriffe entstanden sein, zb ein mensch, der mondsüchtig ist...ist er etwa nach dem mond süchtig?

Das soziale Wesen des Menschen muss keineswegs dazu führen, dass er das Leben in Gesellschaft liebt, dass er unbedingt viele Menschen direkt um sich braucht.
Auch wenn jemand seine Freizeit lieber allein verbringt, ist er Teil der Gesellschaft.
Wie ich schon sagte, es wird sich kein Mensch finden, und sieht er sich selbst noch so sehr als Einzelgänger, der nicht unter den Umständen, dass er den Kontakt zu seiner Gesellschaftsgruppe verliert, sofort als allererstes nach irgend einer menschlichen Gesellschaft sucht, und sei sie kulturell von seiner noch so weit entfernt. Er WEISS, dass er andere Menschen braucht, und sucht sie auch.
Diverse "Einzelgänger", die am Rande der Gesellschaft leben, leben nicht außerhalb dieser Gesellschaft, sondern haben ihren Platz an ihrem Rande und sind sich dieser Gesellschaft auch sicher.

so sehe ich das thema. die antwort muss nicht nicht nur auf die biologie bezogen werden und somit reduziert sein.

Das Biologische des Menschen reduziert ihn keineswegs. Sein Geist, seine Seele oder was auch immer man am Menschen noch entdecken mag, sind Teil davon. Sie sind ebenso wenig einzelgängerisch wie das biologische Wesen.
 
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