niemand
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- Registriert
- 8. Februar 2006
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- 155
Hallo Louiz30 und alle anderen Mitdiskutierer,
so wie Faust leiden viele Menschen. Kann man dieses Leiden umgehen und sich den Kampf ersparen? Die Augen verschließen kann man, fragt sich nur wielange, auch ignorieren oder negieren, doch kommt der Tag, an dem auch der größte Widersacher sich auseinandersetzen MUSS.
Mephistopheles, aus meiner Sicht der ICH-Anteil des Menschen: *Nein, nein! Der Teufel ist ein Egoist, und tut nicht leicht um Gottes Willen, was einem anderen nützlich ist." Der Mensch besteht aus unzähligen Anteilen, so wie das Universum (das Geschaffene) aus unzähligen Anteilen besteht und Gott ist der wunderbare Dirigent, der eine wunderbare Melodie erklingen lässt - die der Liebe. Der Mensch ist noch nicht einmal Herr über sich selbst und daher ist die Melodie, die ihm entspringt, manchmal wenig harmonisch und so gar kein Ohrenschmaus. Der Mensch ist im unreifen Zustand ein schlechter Dirigent.
*Faust zu Mephistopheles: Kannst du mich schmeichelnd je belügen, dass ich mir selbst gefallen mag, kannst du mich mit Genuss betrügen*
Dass Goethe's Werk niemals unmodern wird, sondern stets aktuelle Bezüge aufweist, liegt im Wesen des unreifen Menschen. Dieser belügt sich selbst, indem er glauben möchte, wie toll er doch ist, ständig konsumiert und an dem Treiben der oberflächlichen Spaßgesellschaft teilnimmt. Das Teufelswerk ist die Verschleierung der Wirklichkeit, das Nichtanerkennenwollen der Wahrheit - und der Teufel ist nicht irgendwo da draußen, sondern mittendrin- im Menschen selbst zu finden. Wir projezieren das Böse allzu gerne auf andere, ohne zu merken, wie nah es wirklich ist.
Goethe kann der Nachwelt nicht sein Wissen auf direktem Wege mitteilen, weil es dann niemand annehmen würde. Er wählt den Weg der Geschichtenerzählung und benutzt Personifizierungen, die es dem Leser eine Identifikation leichter machen. Ich kann Fehlleistungen am anderen stets sehr gut erkennen, am eigenen Leib dagegen bin ich blind. Der Mensch besteht nur scheinbar aus diesen multiplen Persönlichkeitsstrukturen. Ihm fällt es schwer, die *bösen* Anteile in sich selbst zu erkennen (vice versa fällt es anderen schwer, die eigenen *guten* Anteile zu erkennen, insofern sie sich für den anderen Weg entschieden haben). Die Dualität im Menschen bekämpft sich immerwährend, ein Streit ohne Ende. Der Ausstieg aus diesem Verhaltensmuster liegt in einer Sicht über den Dingen, in einem Herauswachsen über sein eigenes Ich. Das gelingt nur wenigen, die meisten verharren und klammern sich an dieses nICHts, was zu Staub verfallen wird, als wäre es niemals gewesen, bedeutungslos in der Weite des Universums und nur im Wahn des Menschen groß und mächtig.
Jeder Augenblick ist Leben pur und sprudelt aus der Quelle des Lebens.
Faust: Werd' ich zum Augenblick sagen: Verweile doch! Du bist so schön!
Den Augenblick einfrieren zu wollen, bedeutet Lebendiges töten zu wollen. Das Lebendige schöpft in jedem Augenblick Neues und sich darauf einlassen zu können, es anzunehmen (so wie es kommt), ist die Kunst sich dem Leben anzuvertrauen.
Der Mensch klammert sich an unzählige Dinge (Wissen, Macht, seinen Stolz, sein Besitz usw.) und merkt nicht, wie sehr er sich von der Wahrheit entfernt. Mit nichts kommt der Mensch in die Welt und mit nichts verlässt er sie wieder. Besitz ist unrecht, denn der Mensch hat nur, was er loslässt. Faust lässt nichts Menschliches aus. Daher wird er zur Figur, mit der sich jeder identifizieren kann. Genial gemacht von Goethe, wobei ich der Meinung bin, dass Goethe vielleicht nur ein Mensch gewesen ist, der den Zugang zum universellen Wissen offen gehalten hat und annehmen konnte, was der Geist ihm zutrug. Goethe ist nicht mehr als jeder andere Mensch und ich meine, dass ein jeder einen solchen Zugang sich erschließen kann, insofern er bereit ist, die Wahrheit an sich heranzulassen und nicht im Kleindenken stecken bleibt oder nur seinem eigenen Verstand vertraut.
Mephistopheles: Du bist am Ende, was du bist. Setz dir Perücken auf von Millionen Locken, setz deinen Fuß auf ellenhohe Socken, du bleibst doch immer, was du bist.
Das Problem des Menschen: Er weiß nicht, wer er in Wahrheit ist. Der Mensch irrt und sucht an falscher Stelle, lässt sich betrügen und belügt sich selbst.
Der Mensch ist sich selbst der Teufel.
so wie Faust leiden viele Menschen. Kann man dieses Leiden umgehen und sich den Kampf ersparen? Die Augen verschließen kann man, fragt sich nur wielange, auch ignorieren oder negieren, doch kommt der Tag, an dem auch der größte Widersacher sich auseinandersetzen MUSS.
Mephistopheles, aus meiner Sicht der ICH-Anteil des Menschen: *Nein, nein! Der Teufel ist ein Egoist, und tut nicht leicht um Gottes Willen, was einem anderen nützlich ist." Der Mensch besteht aus unzähligen Anteilen, so wie das Universum (das Geschaffene) aus unzähligen Anteilen besteht und Gott ist der wunderbare Dirigent, der eine wunderbare Melodie erklingen lässt - die der Liebe. Der Mensch ist noch nicht einmal Herr über sich selbst und daher ist die Melodie, die ihm entspringt, manchmal wenig harmonisch und so gar kein Ohrenschmaus. Der Mensch ist im unreifen Zustand ein schlechter Dirigent.
*Faust zu Mephistopheles: Kannst du mich schmeichelnd je belügen, dass ich mir selbst gefallen mag, kannst du mich mit Genuss betrügen*
Dass Goethe's Werk niemals unmodern wird, sondern stets aktuelle Bezüge aufweist, liegt im Wesen des unreifen Menschen. Dieser belügt sich selbst, indem er glauben möchte, wie toll er doch ist, ständig konsumiert und an dem Treiben der oberflächlichen Spaßgesellschaft teilnimmt. Das Teufelswerk ist die Verschleierung der Wirklichkeit, das Nichtanerkennenwollen der Wahrheit - und der Teufel ist nicht irgendwo da draußen, sondern mittendrin- im Menschen selbst zu finden. Wir projezieren das Böse allzu gerne auf andere, ohne zu merken, wie nah es wirklich ist.
Goethe kann der Nachwelt nicht sein Wissen auf direktem Wege mitteilen, weil es dann niemand annehmen würde. Er wählt den Weg der Geschichtenerzählung und benutzt Personifizierungen, die es dem Leser eine Identifikation leichter machen. Ich kann Fehlleistungen am anderen stets sehr gut erkennen, am eigenen Leib dagegen bin ich blind. Der Mensch besteht nur scheinbar aus diesen multiplen Persönlichkeitsstrukturen. Ihm fällt es schwer, die *bösen* Anteile in sich selbst zu erkennen (vice versa fällt es anderen schwer, die eigenen *guten* Anteile zu erkennen, insofern sie sich für den anderen Weg entschieden haben). Die Dualität im Menschen bekämpft sich immerwährend, ein Streit ohne Ende. Der Ausstieg aus diesem Verhaltensmuster liegt in einer Sicht über den Dingen, in einem Herauswachsen über sein eigenes Ich. Das gelingt nur wenigen, die meisten verharren und klammern sich an dieses nICHts, was zu Staub verfallen wird, als wäre es niemals gewesen, bedeutungslos in der Weite des Universums und nur im Wahn des Menschen groß und mächtig.
Jeder Augenblick ist Leben pur und sprudelt aus der Quelle des Lebens.
Faust: Werd' ich zum Augenblick sagen: Verweile doch! Du bist so schön!
Den Augenblick einfrieren zu wollen, bedeutet Lebendiges töten zu wollen. Das Lebendige schöpft in jedem Augenblick Neues und sich darauf einlassen zu können, es anzunehmen (so wie es kommt), ist die Kunst sich dem Leben anzuvertrauen.
Der Mensch klammert sich an unzählige Dinge (Wissen, Macht, seinen Stolz, sein Besitz usw.) und merkt nicht, wie sehr er sich von der Wahrheit entfernt. Mit nichts kommt der Mensch in die Welt und mit nichts verlässt er sie wieder. Besitz ist unrecht, denn der Mensch hat nur, was er loslässt. Faust lässt nichts Menschliches aus. Daher wird er zur Figur, mit der sich jeder identifizieren kann. Genial gemacht von Goethe, wobei ich der Meinung bin, dass Goethe vielleicht nur ein Mensch gewesen ist, der den Zugang zum universellen Wissen offen gehalten hat und annehmen konnte, was der Geist ihm zutrug. Goethe ist nicht mehr als jeder andere Mensch und ich meine, dass ein jeder einen solchen Zugang sich erschließen kann, insofern er bereit ist, die Wahrheit an sich heranzulassen und nicht im Kleindenken stecken bleibt oder nur seinem eigenen Verstand vertraut.
Mephistopheles: Du bist am Ende, was du bist. Setz dir Perücken auf von Millionen Locken, setz deinen Fuß auf ellenhohe Socken, du bleibst doch immer, was du bist.
Das Problem des Menschen: Er weiß nicht, wer er in Wahrheit ist. Der Mensch irrt und sucht an falscher Stelle, lässt sich betrügen und belügt sich selbst.
Der Mensch ist sich selbst der Teufel.