Thema bejahend würdig ergraut.
Magister Ludi schrieb:
Der Geist, der stets verneint...
Mir graut inzwischen mehr vor dem Geist, der stets bejaht!
Jedenfalls war es gut, dieses Thema aus der guten alten Zeit wieder auszugraben.
Claus Joost wurde zwar gerügt, weil er mit Vorliebe alte Diskussionen ausgegraben hat, aber bei der
aktuellen Verfassung des Forums ist das wohl noch mit Abstand das Beste, was man dem Forum antun kann.
Obendrein zeigt dieser Thread ja auch recht schön, dass sich schon anno dazumal die Möchtegern-Intellektuellen
recht effektiv selbst entlarvt haben; sowohl in der weiblichen, als auch in der männlichen Variante.
Die weibliche Variante verwechselt zuerst Ontologie mit Ontogenese, und fühlt sich dann auch noch berufen,
andere Diskutanten über die Bedeutung des Begriffes "Ontogenese" zu belehren.
Naja, jede darf sich blamieren, wie sie will.
Die männliche Ausgabe des Möchtegern-Intellektuellen wiederum, die möchte sich als Kenner und Liebhaber
der fernöstlichen Philosophie selbstdarstellen, faselt dabei aber von "Ying und Yang".
Zu blöd nur, dass es nicht "Ying" heißt, sondern "Yin".
Wenn das
nur einmal falsch geschrieben worden wäre,
könnte man es ja einfach als Tippfehler ignorieren,
da es aber
jedesmal falsch geschrieben wird, lässt das tief blicken.
Tja, so läuft das eben, wenn sich Möchtegern-Intellektuelle selbst entlarven.
Übrigens lässt mich die Passage ...
Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war,
ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar,
das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht
den alten Rang, den Raum ihr streitig macht,
und doch gelingt's ihm nicht, da es, so viel es strebt,
verhaftet an den Körpern klebt.
Von Körpern strömt's, die Körper macht es schön,
ein Körper hemmt's auf seinem Gange,
So, hoff' ich, dauert es nicht lange,
und mit den Körpern wird's zugrunde gehen.
... zuallererst an Goethes Licht-Theorie denken.
Für den alten Geheimrat war die Finsternis ja nicht einfach nur Abwesenheit von Licht, sondern eine
eigene Substanz; nochdazu eine ziemlich wirkmächtige Substanz, die imstande ist, Licht hervorzubringen.
Heutzutage wissen wir, dass Goethes Licht-Theorie nicht haltbar ist, aber zu seiner Zeit
hat sie als wissenschaftlich gegolten (es wurde ja auch noch bis in das Zwanzigste Jahrhundert hinein
der Raum zwischen den Himmelskörpern als mit einem Äther gefüllt gedacht).
Soviel also zu Wagners "... und wie wir's dann zuletzt so herrlich weit gebracht".
Magister Ludi schrieb:
Doch sowohl für Mephistopheles als auch für Den Herrn ist der Ausgang des Dramas ungewiss.
Wozu sonst wetten?
Hat denn Der Herr überhaupt mit Mephisto gewettet?
Ich denke, er hat vielmehr dem Mephisto erwidert: "nimm du nur deinen Mund nicht zu voll!"
Ganz allgemein erstaunt es mich einigermaßen, dass die Sichtweisen von gottgläubigen DiskutantInnen
(z.B. fusselhirn, niemand) so nahe bei meinem Verständnis liegen,
wo ich mich selbst doch als einen strenggläubigen Atheisten begreife ...
Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.