Mein lieber Louiz30,
es wird aussehen, als würde ich noch mehr Verwirrung stiften, doch bitte ich dich herzlichst, dir für das Lesen und Überdenken meiner Antwort sehr viel Zeit zu nehmen, um sie anzunehmen und zu verstehen. Bitte lehne nicht sofort etwas ab, nur weil du meinen Gedanken nicht folgen kannst. Lass' es wachsen. Bitte.
Es geht um dich.
Du fragst etwas in dir, weil du erkannt hast, du bist nicht alleine in dir. Es gibt da noch etwas anderes. Also stellst du dem anderen die Frage: Nun gut, wer bist du denn?
Dieses andere antwortet dir: Ich bin ein Teil von jener Kraft,
die stets das Böse will und stets das Gute schafft.
***Er sagt es objektiv. Er lügt nicht. Er weiß, dass das, was er will, stets Böse ist und er weiß auch, dass er das Böse niemals zu tuen vermag, weil am Ende alles Böse immer nur Gutes hervorbringt.
Was ist mit diesem Rätselwort gemeint?
Ich bin der Geist, der stets verneint!
***Da steckt etwas in dir drin, dass sich wider der Wahrheit stellt, sie verneint, ignoriert und abstreitet und das ist er.
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
ist wer, daß es zugrunde geht;
*** Alles in der Außenwelt entsteht und vergeht, nichts bleibt
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz das Böse nennt,
mein eigentliches Element.
***Er kommt also auch von Außen (mein eigentliches Element), ist ebenso entstanden und wird ebenso wieder vergehen. Der Mensch dualisiert in Gut und Böse (was ihr Sünde nennt), objektiv ist es weder Gut noch Böse, es ist einfach so wie es ist.
Du nennst dich einen Teil, und stehst doch ganz vor mir?
*** Er ist nicht du. Er ist etwas im Außen entstandenes und er wird vergehen, doch solange du ihm vertraust, ist er ein Teil von dir.
Bescheidne Wahrheit sprech' ich dir.
Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt,
gewöhnlich für ein Ganzes hält -
*** Der Teil *er* im Menschen hält sich für ein Ganzes, mit Narrenwelt ist die Illusion gemeint, der der Mensch verfällt. Der Mensch erkennt das Ganze nicht.
Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war,
ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebahr,
das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht
den alten Rang, den Raum ihr streitig macht,
und doch gelingt's ihm nicht, da es, so viel es strebt,
verhaftet an den Körpern klebt.
***Der Teil war von Anfang an da, umso schwerer für den Menschen ihn zu identifizieren, weil er daran gewohnt ist. Erst ungewohntes Denken, die Bereitschaft, die Dinge auch ganz anders zu sehen, eröffnet die Möglichkeit das *er* zu erkennen. Das *er* wird vergehen, da er am Körper klebt. Ohne Körper kein *er*. Er hat den Kampf schon verloren.
Von Körpern strömt's, die Körper macht es schön,
ein Körper hemmt's auf seinem Gange,
So, hoff' ich, dauert es nicht lange,
und mit den Körpern wird's zugrunde gehen.
Meine Fragen gehen zB in folgende Richtung:
* Wer ist er nun, der Mephistopheles?
***Er ist in dir, du glaubst er wäre ein Teil von dir, aber er wird vergehen und hat seine Macht nur so lange, wie du ihm vertraust. Sobald du ihn durchschaut hast und erkannt, ist er verbannt.
* Steht er stellvertretend für den Menschen?
***Er ist in dir, du glaubst er wäre ein Teil von dir. Du denkst, du wärest ein Ganzes, aber da gibt es noch etwas anderes an dir, das aber nicht wirklich zu dir gehört, da es vergeht.
* Welches Weltbild verbirgt sich hier?
***Dein eigenes.
* Welches Bild des Universums liegt hinter dieser Aussage?
*** Die Objektivität oder das, was die Welt im Inneren zusammenhält.
Mit sehr viel Liebe
niemand