Wieso was der Menschheit ?
Es juckt mich doch nicht, wenn in Panama eine laute Party ist, aber wenn sie beim Nachbarn ist, könnte mich das stören.
Schon klar, denn der Schall ist ein lokales Ereignis - die Auswirkungen von Partylärm in Panama erreichen dich hier nicht.
Aberwas willst du damit sagen ?
Abgesehen davon gibt es Risikoanalysen und -ethiker und es ist ein fundamentaler Unterschied, ob wir es mit etwas Lästigem zu tun haben oder etwas, was 100 Millionen Menschenleben kosten und den Fortgang der Zivilisation gefährden kann.
Die Formulierung "Fortgang der Zivilisation gefährden" ist der üblichen Schlagzeilendramatisierung geschuldet. Was gefährdet ist, ist der Status Quo - es wird nicht genau so weiter gehen und auch nicht weiter gehen können, wie es jetzt gerade ist. Aber, das ist kein einmaliger Zustand oder eine einmalige Gefahr, sondern das ist der übliche Lauf der Welt und die übliche Antwort der Natur ist die Anpassung an die neuen Verhältnisse - und gemäß diesem Muster hat es die Menschheit auch bislang gemacht, und genau dadurch kam es zur Zivilisation. Die Menschheit ist immer schon an ihren Probleme gewachsen. Hätte es keine Probleme gegeben, wozu dann die Intelligenz, diese zu lösen ?
Risikioethiker sind der Ansicht, dass man schon bei weit weniger klar zu sehenden Problemen als dem Klimawandel, selbst wenn nur eine geringe 5% Wahrscheinlichkeit des Eintreffens besteht, stark reagiert werden muss, denn wenn die Menschheit untergeht und wenn man sagt: "Och, das war aber eher unwahrscheinlich", ist das Ding gelaufen.
Ja, "Menschheit untergeht" setzt bezüglich Dramatisierung noch eins drauf. Das ist aber ausgeschlossen, nicht einmal ein globaler und totaler Atomkrieg würde das hinkriegen. Ob bzw wie stark reagiert werden muss, hängt von den Zielen und Prioritäten ab. Bei der Erörterung dieses einen Problemes, geht es in der Regel auch nur um dieses. Dem realen Menschen stellen sich aber gleichzeitig viele andere Probleme, die er auch lösen muss. Sein ganzes Leben nur auf dieses eine Problem auszurichten, ist da etwas viel verlangt.
Also vollste Aufmersamkeit, auf etwas, was uns killen kann, auch wenn es nur zu 5% eintritt, wohingegen etwas, was zu 60% eintritt, aber allenfalls lästig ist, entspannter gesehen werden kann.
Nun, es ist aber nicht nur der Klimawandel, der uns Europäer killen kann, sondern auch der Chinese, der uns killt, weil wir uns Gedanken um den Klimawandel machen, während er das nicht tut und dadurch wirtschaftlich so stark wird, dass er uns "rauskicken" kann.
Also noch einmal: der Menschheit stellen sich gleichzeitig viele große und wichtige Probleme. Die Konzentration auf ein einziges ist zwar einfach, aber selten zielführend.