Nicht nur 20.000 osteuropäische Fachkräfte sind gegangen, es mangelt auch überall an LKW-Fahrern. Zwei Drittel der britischen Tankstellen haben keinen Treibstoff mehr, Boris Johnson will Militär-Fahrer einsetzen. Bald.
https://www.derstandard.at/story/2000129967121/tausende-britische-tankstellen-ohne-kraftstoff
Es ist nicht nur der Brexit, der sich hier fatal abzeichnet, sondern auch eine seit Jahrzehnten fehlgeleitete Arbeitsmarkpolitik. Man war der Ansicht, nur noch vom Verwalten des Geldes anderer leben zu können und brauche die Prolos nicht mehr, die man dann auch noch schlecht bezahlt hat. Leider braucht man aber in einem Land auch noch Menschen, die dazu bereit sind, sich die Finger schmutzig zu machen, denn sonst gibt es bald nicht nur kein Benzin mehr, sondern auch nichts zu beissen. Und genau das ist es, was in GB gerade passiert.
Der jetzige Vorstoss mit 10.000 Arbeitsvisas "bis Weihnachten" offenbart doch nur, wie abgehoben und realitätsfern die englische Politik ist. Welcher Arbeitnehmer wird denn da bitteschön kommen, für lächerliche drei Monate, zumal auch in der EU diese Arbeitskräfte gesucht sind? Und selbst wenn: Was macht man denn, wenn Weihnachten vorbei ist?
Die Briten haben, im verklärten Rückblick auf die einstige Großmacht-Position gemeint, sie bräuchten die EU nicht und könnten sich Sonderkonditionen aushandeln. Die EU ist aber ein exklusiver Verein: Entweder man ist drin oder man ist draußen. Und wenn man draußen ist, dann ist man eben ein Land wie andere Nicht-EU-Länder auch. Wenn man den Kuchen nicht bezahlen will, dann darf man eben nicht glauben, man könne sich in der Zukunft wenigstens noch die Rosinen heraus picken.