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DE und Ö haben wieder volle Hosen ...

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Ich anerkenne das. Es fällt mir allerdings schwer, da Vergleiche und Schlüsse für "unsere" Probleme und deren Behandlung zu ziehen.
In Österreich dürfte es auch keine Stadt geben mit 50% Migrantenanteil aus 128 Nationen. Belgien war im Übrigen auch ein Kolonialstaat, das darf man auch nicht außer Acht lassen, d.h. es gibt dort viele Belgier mit Migrationshintergrund aus den Kolonien.
 
Du gehst davon aus, dass ein Mädchen das in eine Religion hinein gepresst werden soll, sich von alleine davon abwenden wird.
Das wird leider deswegen nicht oft genug funktionieren, weil sich nicht jeder Teenager so wenig geprägt wie Du oder ich entwickeln wird. Die wirklich Allermeisten Mitkinder meiner damaligen Sekte, sind Zeugen Jehovas geworden.
Aber zurück zum Islam:
Da der Koran Kopfbedeckung bei so kleinen Mädchen ja nicht vorsieht, kann man in vielen(einigen?) Fällen vermuten, dass in diesen Familien der Islam sehr exrem ausgelegt wird.
Ds könnte auch die Folge haben, das das Familen sind, die ihre Mädchen gern unter der Haube haben möchten, damit oder davor sie von der westlichen Welt verändert werden, wogen ihr Gott ( ihrer Ansicht nach) etwas hätte.
Aber ich hatte auch geschrieben, dass ich Verbote nicht gut finde, weil sowas nur an der Oberfläche kratzt. Durch die Verbote kann man eventuell unterdrückte Frauen und Mädchen nur nicht mehr sehen.
Necla Kelek, sieht das so:
( Ich finde das immer interessant ihre Ansicht zu lesen.
Es sollte in der Verfassung ein „Recht auf Kindheit“ geben. Dieses Recht sollte unter anderem jedem Mädchen und jedem Jungen die Möglichkeit geben, Freiheit zu lernen und zu erfahren. Dazu gehört es unter anderem, sich frei zu bewegen, seinen Körper zu erfahren, auszuprobieren, den Wind in den Haaren spüren zu können. Ein Kind sollte schwimmen lernen, Feuer machen und auf Bäume klettern dürfen. Das sollte es tun können, ohne auf sein Geschlecht oder religiöse Normen reduziert zu werden. Es sollte auch erfahren dürfen, dass ein Leben ohne Allah oder Gott möglich ist.
Und:
Das Kopftuch bei kleinen Mädchen ist nicht religiös begründet, sondern folgt der Auffassung, dass auch das Mädchen ein Sexualwesen ist, das vor fremden Blicken zu schützen ist. Es ist zudem eine Maßnahme der (Selbst-)Ausgrenzung von konservativen muslimischen Eltern, die offenbar Probleme mit einer offenen demokratischen Gesellschaft haben. Sie leben nicht als Bürgerinnen und Bürger muslimischen Glaubens bei uns, sondern wollen als Gläubige mit entsprechenden Sonderrechten wahrgenommen werden. Es geht also auch darum, ob wir den Wettstreit um die Idee der Freiheit aufnehmen und für freie Köpfe streiten.
Also, einerseits bist du gegen die Illegalisierung von Kopftüchern als religiöses Symbol, andererseits bist du auch gegen das freie Tragen dieses Symbols?
Ich gehe nicht von dem aus, was du schreibst. Ich sprach von einer Chance zur freien Entfaltung, nicht von einem Ausbruch aus Konventionen durch eigene Kraft. Ich erinnere mich noch an die erste Ethik-Unterrichtsstunde. Der Lehrer hatte für jeden einen Zettel mitgebracht, auf dem ein Spruch stand. Unter dieses Leitmotiv stellte er den Unterricht. Ich bekam das erste Blatt... “Werde, der du bist.“
Ich habe mich weder wenig geprägt entwickelt, noch von der Religion meiner Eltern abgewandt. Väterlicherseits ist meine Verwandtschaft evangelisch. Meine Mutter identifiziert sich mit Baptisten und hat in der Erziehung dominiert. Nach meiner Volljährigkeit habe ich mich taufen lassen. Anders als bei einer protestantischen Taufe, gab es dabei kein so ausführliches Glaubensbekenntnis, wenn ich mich recht erinnere. Das “Zeugnis“, das ich gegeben habe, hätte so oder so ähnlich vermutlich auch Marilyn Manson vortragen können.
Wenn ich gefragt werde, welcher Konfession ich angehöre, gebe ich an, dass ich konfessionslos bin. Wenn ich meinen Glauben einordnen soll - im Smalltalk - sage ich: am ehesten evangelisch. Aber am nächsten fühle ich mich den Zeugen, weil alle anderen Christen an Dinge wie jungfräuliche Schwangerschaft und Entrückung glauben...
Ich kenne das Kopftuch für Frauen auch im christlichen Kontext. Und in ebendiesem Kontext habe ich auch Debatten darüber gehört und mitverfolgt. In manchen Gemeinschaften wird von verheirateten und älteren Frauen erwartet, während dem Gottesdienst ein Kopftuch zu tragen. Meine beiden Großmütter haben das gemacht und meine Mutter früher in einigen Kirchen auch.
Ich selbst besaß eine Garderobe, die strikt nach Sonntags- und Alltagsgebrauch getrennt war. Meine Lackschuhe und Pumps durfte ich nicht zur Schule tragen, auch nicht zu Feiern oder Aufführungen. Genauso alle meine Kleider, Röcke und Blusen. Je älter ich wurde, desto mehr war ich genervt von dieser willkürlichen Kleiderordnung. Ich fühlte mich als würde ich ein Doppelleben führen. Erst nachdem ich in meinem eigenen Appartement wohnte, trug ich was ich wollte wann ich wollte wo ich wollte. Es ist nicht viel, aber jeder sollte dieses Gefühl von Freiheit kennen.
Ich will eines Tages genau hier in einer Gesellschaft aufwachen, in der Frauen das Haus ohne Make-up und mit unrasierten Beinen verlassen können, ohne dabei das Gefühl zu haben, nackt und ungepflegt zu sein oder so wahrgenommen zu werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich will eines Tages genau hier in einer Gesellschaft aufwachen, in der Frauen das Haus ohne Make-up und mit unrasierten Beinen verlassen können, ohne dabei das Gefühl zu haben, nackt und ungepflegt zu sein oder so wahrgenommen zu werden.

Männliche Vorstellungen bestimmen die abendländische Gesellschaft in jeder Hinsicht. Frauen haben sich dem zu beugen, sonst werden sie verstoßen. Eine sehr perfide Form der Frauenunterdrückung wird hier als völlig normal empfunden. Trotzdem (oder gerade deswegen?) wird das Kopftuch bei Moslems als Unterdrückung der Frau verstanden. Wie blöd ist das denn?

Das ist doch nur ein weiteres Indiz dafür, dass das ständige Islam-Bashing nichts weiter als eine Tarnkappe für den eigenen Fremdenhass ist. :(
 
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