Ja, Heidegger war sicherlich auch Theologe (denn er hatte ja anfangs auch Theologie studiert, was einem denke ich auch prägt geistig oder?). Aber in gleicher Weise auch Philosoph.
Dass er als Philosoph - wohl für alle Ewigkeit - eingestuft ist, kann nicht bestritten werden - schlimm zwar für die akadem. Philosophie, aber sie hat es sich (vor allem hierzulande) letztlich redlich verdient.
Aus meiner Sicht ist Heidegger kein Philosoph, bei ihm finde ich kein (selbst)reflexives Denken, keine (selbst)kritische Grundhaltung und auch nicht die Neugier des aufrichtig nach Erkenntnis Suchenden. Stattdessen sehe ich hier einen Wahrheitsinhaber am Werk, der sich für auserwählt hält, ohne jegliche Begründung/Rechtfertigung durch seine eigens ersonnenen Begriffe zu ver- und beurteilen, ohne selbst be- und verurteilbar zu sein; kurzum: Sein Anspruch ist reinster Wahnsinn - er möchte Theologie und Philosophie jeweils überbieten.
Anbei ein thematisch passender Auszug aus Alberts Buch "Kritik der reinen Hermeneutik":
"Schon die Daseinsanalyse in 'Sein und Zeit' verdankt die Selektion der Themen, an denen sie sich orientiert, und damit auch ihre begriffliche Prägung weitgehend der theologischen Tradition. Die Leser dieses Buches und die Hörer der Vorlesungen Heideggers konnten ihn daher damals verstehen "als den von Kierkegaard, Pascal, Luther und Augustin gestimmten Verfasser einer ungläubigen 'Analytik des Daseins'" (Vgl. Löwith, "Heidegger, Denker in dürftiger Zeit", Frankfurt 1953, S. 21) einer Analytik also, deren Problemstellung durch die christliche Überlieferung geprägt ist, wenn auch die von ihr angebotenen Lösungen darauf verzichten, die Gottesvorstellung einzubeziehen. Was die Verwertung des Heideggerschen Denkens durch die protestantische Theologie angeht, so hat Löwith schon früh darauf aufmerksam gemacht, daß die "Bestimmung des Daseins durch 'Tod', 'Angst', 'Schuld', 'Gewissen' und 'Sorge' nicht deshalb theologisch verwendbar" ist, "weil etwa diese Existenzialien Ausdruck sind für eine schlechterdings natürliche Daseinsverfassung, sondern weil sie Ausdruck sind für ein solches philosophisches Verständnis der menschlichen Existenz,
welches die christliche Daseinsauslegung, im Hegelschen Doppelsinne,
in sich "aufgehoben" hat, d. h. aufbewahrt und zugleich beseitigt" (Vgl. Löwith, "Phänomenologische Ontologie und protestantische Theologie", in: Löwith, Aufsätze und Vorträge 1930-1970, Stuttgart 1971, S.10)."
(Hans Albert, "Kritik der reinen Hermeneutik", Mohr: Tübingen 1994, S. 11)
Die Begriffe "Weltarmut" und "Weltlosigkeit" hat er ja nur soweit ich weiß in seiner Vorlesung Grundbegriffe der Metaphyik geprägt, aber dies auf seine eigene Begriffe zu übertragen scheint mir insofern etwas zu weit zu gehen, da diese selbst aus Heideggers Philosophieren bzw. seiner "philosophischen Welt" entstammen.
Diese Begriffe gehören nicht Heidegger. Beispielsweise finde ich seine Darstellungen auch ziemlich "berechnend" und sein Denken in vielerlei Hinsicht nur allzu "gewöhnlich". Alles Begriffe, die auch Heidegger oft und gerne verwendet - na und?
Im Falle des Tieres> er gibt in der Vorlesung Grundbegriffe der Metaphysik eine Phänomenologie des Tieres, analysiert also das Tier aus phänomenologischer Perspektive ...
"Haustiere werden von uns im Haus gehalten, sie <leben> mit uns.
Der verständliche Part ist an Banalität nicht zu überbieten. Gleich darauf folgt unverständlicher Kauderwelsch, der Tiefe nur vorgaukelt, im Grunde aber nichts besagt. Das ist keine "Phänomenologie des Tieres", das ist Quatsch.
Gruß
Phil