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Das Ende eines Kult-Philosophen: Die schwarzen Hefte!

Das Phänomen "Welt" ist ja ab §14 bis ca. 20 in Sein und Zeit präsent. Heidegger unterscheidet ja zudem in "Mitwelt", "Selbstwelt" , "Umwelt" usw. ... Ich würde sagen, dass Heidegger in seinem Diskurs über die "Welt" und die Stellung des Menschen in derselben über das Phänomen "Welt" auch nachgedacht bzw. sich für dieses natürlich dann auch interessiert hat.

Für Heidegger ist der Weltbegriff gerade der Absprung von jener Welt, die er als durch die Dinge (Vereinzeltheit) alles Seienden repräsentiert sieht, er spannt über jener vermeintlichen (und natürlich rein so behaupteten) Dingwelt seine transzendentale Weltanalyse auf (wo dann nach und nach die bekannten Begriffe wie "Zuhandenheit", "Vorhandenheit", "welten von Welt", "Zeugganzheit" usf. auftreten).

Nun ist es ganz ähnlich wie schon beim Ethik-Begriff oder dem des Humanismus. Heidegger hebt sich hier ab von den - aus seiner Sicht - geläufigen und abgeleiteten Vorstellungen bzw. Zuständen, die er gedanklich gleichsam zu überholen/übersteigen vorgibt und jeweils eigentlicher/ursprünglicher zu denken meint.

So kann man freilich immer behaupten, Heidegger habe sich für die Gesamtheit der denkbaren Dinge/Begriffe interessiert, denn er hat sie ja immerhin erwähnt, ihre vermeintlichen Probleme aufgezeigt und diese handstreichartig einer Lösung zugeführt.

Wenn man jedoch genauer hinschaut, um zu prüfen, was Heidegger sich unter Welt, Menschen, Ethik, Humanismus, Technik etc. vorstellt, dann kommt da nicht sehr viel zum Vorschein, oft nur Zerrbilder und Plattheiten; jedenfalls hinten und vorne nicht ausreichend, um eine Wesensanalyse auch nur zu beginnen. Heidegger schließt sie aber - kaum begonnen - schon wieder ab und eröffnet sein transzendental-begriffliches Höhenballett.

Die uns vertrauten Begrifflichkeiten sind dabei nicht mehr als Marionetten, die hilflos an Heideggers Spinnfäden zucken und zappeln.

Gruß
Phil
 
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Ja dann kann er doch auch nicht aufgeklärt sein. Noch weiter aufklären bedeutet ja, das Aufgeklärte durch weitere Aufklärungsarbeit zu vertiefen.

Ja, ich denke darin besteht ja der "Sinn" eines solches Unterfangens. Wenn ein Diskussionsgegenstand noch nicht klar genug geworden ist, dann sollte eine weiterführende vertiefte Diskussion diesbezüglich zu einem klareren Verständnis führen, eigentlich. Und dies kann man dann eben als "Aufklärung" in diesem Sinne auffassen.


Was schreibt denn Heidegge über den Menschen und seinen Charakter?

Naja Heidegger schreibt ja über den Menschen und den Bezug desselben zum "Sein". Heidegger hat auf seine Weise versucht das "Wesen des Menschen", also das charakteristisch den Menschen in seiner Stellung auszeichnet.

Allerdings wollte ich damit zum Ausdruck bringen, dass der "Mensch Heidegger " und dessen Charakter (den Heidegger durchaus auch hatte) sich auch in seinen Schriften zeigt. Nicht so sehr in Sein und Zeit, aber dafür in den Schwarzen Heften, die ja eine Art Denk-Tagebuch für Heidegger gewesen sind und wo eben auch persönliches steht. Vergleichbar ist das mit Nietzsche insofern, dass der "Mensch Nietzsche" (also dessen Charakter" sich auch in seinen philosophischen Schriften zeigt (besonders in Ecce Homo, was ja eine Art Autobiografie für Nietzsche ist).

Im Übrigen hat der Verfasser von "Menschliches-Allzumenschliches" auch über den Menschen und dessen Charakter nachgedacht . Aber nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich jetzt in diesem Beitrag dafür kein konkretes Beispiel gebe, wie Nietzsche über den Menschen d


Dann belegen Sie das bitte!

Gott zum Gruße!

Nun der Begriff des Solipsismus kommt ja von der in dem Heidegger Zitat, was ich vor kurzem dazu hier angegeben habe (also Heidgger zitiert habe).

Vgl. Heidegger Sein und Zeit, S.188, wo Heidegger vom existenzialen <Solipsismus" spricht. Ich habe jetzt nur an die Stelle erinnert, und möchte dies jetzt hier nochmal zitieren. Das Zitat werden Sie ja hier im Threadverlauf finden (oder?).

Das was Sie halt einfacher formuliert haben, habe ich halt eben den entsprechenden philosophischen Fachausdruck genannt, was mir ja wohl niemand verübeln sollte oder?

Salve!
 
Für Heidegger ist der Weltbegriff gerade der Absprung von jener Welt, die er als durch die Dinge (Vereinzeltheit) alles Seienden repräsentiert sieht, er spannt über jener vermeintlichen (und natürlich rein so behaupteten) Dingwelt seine transzendentale Weltanalyse auf (wo dann nach und nach die bekannten Begriffe wie "Zuhandenheit", "Vorhandenheit", "welten von Welt", "Zeugganzheit" usf. auftreten).

Nun ist es ganz ähnlich wie schon beim Ethik-Begriff oder dem des Humanismus. Heidegger hebt sich hier ab von den - aus seiner Sicht - geläufigen und abgeleiteten Vorstellungen bzw. Zuständen, die er gedanklich gleichsam zu überholen/übersteigen vorgibt und jeweils eigentlicher/ursprünglicher zu denken meint.

So kann man freilich immer behaupten, Heidegger habe sich für die Gesamtheit der denkbaren Dinge/Begriffe interessiert, denn er hat sie ja immerhin erwähnt, ihre vermeintlichen Probleme aufgezeigt und diese handstreichartig einer Lösung zugeführt.

Wenn man jedoch genauer hinschaut, um zu prüfen, was Heidegger sich unter Welt, Menschen, Ethik, Humanismus, Technik etc. vorstellt, dann kommt da nicht sehr viel zum Vorschein, oft nur Zerrbilder und Plattheiten; jedenfalls hinten und vorne nicht ausreichend, um eine Wesensanalyse auch nur zu beginnen. Heidegger schließt sie aber - kaum begonnen - schon wieder ab und eröffnet sein transzendental-begriffliches Höhenballett.

Die uns vertrauten Begrifflichkeiten sind dabei nicht mehr als Marionetten, die hilflos an Heideggers Spinnfäden zucken und zappeln.

Gruß
Phil

Ja das findet man ja vor allem in Sein und Zeit behandelt, gerade §14 zeigt das (S.64):

"Aus der durchgeführten Erwägung und häufigen Verwendung des Wortes <Welt> springt seine Vieldeutigkeit in die Augen.(...)

1. Welt wird als ontischer Begriff verwendet und bedeutet dann das All des Seienden , das innerhalb der Welt vorhanden sein kann.

2. Welt fungiert als ontologischer Terminus und bedeutet das Sein des unter n.1. genannten Seienden. Und zwar kann <Welt< zum Titel der Region werden, die je eine Mannigfaltigkeit von Seiendem umspannt; z.B. bedeutet Welt soviel wie in der Rede von der <Welt> des Mathematikers die Region der möglichen Gegenstände der Mathematik.

3. Welt kann wiederum in einem ontischen Sinne verstanden werden , jetzt aber nicht als das Seiende, dass da Dasein wesenhaft nicht ist und das innerweltlich begegnen kann, sondern als das, <worin> ein faktisches Dasein als dieses <lebt>. Welt hat hier eine vorontologisch existenzielle Bedeutung. Hierbei bestehen wieder verschiedene Möglichkeiten: Welt meint die <öffentliche> Wir-Welt oder die <eigene> und nächste (häusliche) Umwelt.

4. Welt bezeichnet schließlich den ontologisch -existenzialen Begriff der Weltlichkeit. (...)

Die Abwandlung <weltlich> meint dann terminologisch eine Seinsart des Daseins und nie eine solche des <in> der Welt vorhandenen Seienden. Dieses nennen wir weltzugehörig oder innerweltlich".

Interessant sind dabei seine Fragen: "Ist <Welt> gar ein Seinscharakter des Daseins? Und hat dann <zunächst> jedes Dasein seine Welt? Wird so <Welt> nicht etwas >Subjektives>? Wie soll denn noch eine <gemeinsame> Welt möglich sein, <in> der wir doch sind? Und wenn die Frage nach der <Welt> gestellt wird, welche Welt ist gemeint?" > Das sind alles nach wie vor bedenkenswerte Fragen,.

Für Heidegger ist letztlich Welt ein "Charakter des Daseins" selbst (S.64).

Ich habe hier mal ausgeführt wie differenziert hier Heidegger den Weltbegriff diskutiert inn §14.

In den darauffolgenden Paragrafen kommt er dann auf die Dingwelt zu sprechen (§15), was als Zuhandendes begegnet. Der Begriff "Umwelt" taucht auf S. 66 auf : "Die nächste Welt des alltäglichen Daseins ist die Umwelt." (und in dieser findet man soweit ich sehe die "zuhandenden" Dinge/das Zeug.

Das ganze ist in Sein und Zeit auch mit einer Kritik an Descartes bzw. an der cartesischen Ontologie der Welt verbunden (siehe §21).

Heidegger kritisiert zudem die ontologische Tradition (hier Parmenides), welche aus seiner Sicht "das Phänomen der Welt " übersprungen hat (S.100).

Zum Begriff der Mitwelt (S.118): Die Welt des Daseins ist Mitwelt. Und in der begegnen "die Anderen": Sie begegnen aus der Welt her, in der das besorgend umsichtige Dasein sich wesenhaft aufhält."

Soweit zur Weltanalyse aus Sein und Zeit.

"In der Vorlesung Grundbegriffe der Metaphysik (etwas später nach SuZ) heißt es beispielsweise: Wir nennen die Weite dieses <im Ganzen> das sich in der tiefen Langeweile offenbart, Welt. Wir müssen im Sinne dessen , wovor und diese Grundstimmung stellt, fragen: Was ist die Welt?" (S.252)

Er kommt in dieser Vorlesung zu den Thesen : der Stein ist weltlos; das Tier ist weltarm und der Mensch ist weltbildend (2004, S.261).

Hat also hier die Begriffe der "Weltlosigkeit", der "Weltarmut" und der "Weltbildung".

Problematisch hierbei Heidegger ist, dass für ihn das Tier nicht wirklich eine Welt hat , also "weltarm" ist. Das ist im Übrigen ein Punkt, wo man Heidegger gut kritisieren kann wie ich finde. Also im Grunde hat nur der Mensch die/eine Welt, das Tier nicht und der Stein erst recht nicht. Aber Heidegger hat hier im Vergleich zu Sein und Zeit noch drei weitere Weltbegriffe geschaffen und damit sein begriffliches Instrumentarium ausdifferenziert. Ich habe das mal etwas weiter konkretisierten wollen indem ich hier Heideggers drei Hauptthesen genannt habe und eine Kritikmöglichkeit angedeutet habe.

Ich würde allerdings aber auch sagen, dass Heidegger Weltbegriff nicht ganz in einem Topf mit seinem Ethikbegriff geworfen werden sollte (und dem Humanismus), zwischen den einzelnen Begriffen Heideggers gibt es Unterschiede (auch von der philosophischen "Qualität" her).

Heidegger hebt sich auch mit seiner Auffassung von Welt von traditionellen Vorstellungen ab und provoziert dann eben auch mit seinen Thesen, welche auch angreifbar sind natürlich (so im Falle des Tieres).

Würdest du denn die "Mitwelt", in der Andere begegnen als "Plattheit" auffassen? Ich sehe es so, dass Heidegger hier eben das phänomenologisch analysiert, was man heutzutage die soziale Welt , oder um mit Husserl zu sprechen unsere "Lebenswelt" nennen (man denke hier besonders auch an Husserl). .

Aus meiner Sicht gibt ja Heidegger von den Phänomenen die er bespricht entsprechende phänomenologische Analysen , so in Sein und Zeit oder der genannten Vorlesung, welche ich mal recht knapp umrissen habe , hinsichtlich des Weltbegriffes.

Kann man dies denn wirklich "Zerrbilder" oder gar "Marionetten" nennen, was hier Heidegger als phänomenologische Analyse gibt bzw. phänomenologisch analysiert?

Es ist halt nicht einfach hier in diesem Punkt deiner Sichtweise zu folgen.

Aber soweit erstmal dazu , also ein paar Punkte von meiner Seite zu dem von dir davor Gesagten.

Gute Nacht!

Philosophist
 
@PhilippP :

Zum Begriff der Welt in den Schwarzen Heften (GA 97, S.418):

"In-der-Welt-sein: (...) Welt ist nicht der Titel für eine bloße Erweiterung der Gegenständlichkeit, so dass diese selbst als eine Modifikation von Welt erscheint. Welt ist so wesentlich gedacht, daß in ihr sich die ursprüngliche Einheit von Seyn und Dasein ereignet, insofern sie weltet. Welt nennt das verhüllte Wesen des Unterschieds. Welt ist nicht tranzendental zu denken, sondern aus dem Brauch. Das Transzendentale ist die Verhüllung und Vergessenheit der Differenz und zwar in der Gestalt der Seiendheit des Seienden im Sinne der Subjektität."

und S.421:

"Weltbegriffe- sie alle fassen noch nicht das Wesen von Welt- sie gehen die Einheit des Seienden an innerhalb des onto-theologischen Wesens der Metaphysik. <Welt> übernimmt dann als die Ganzheit des Seienden zweideutig die Vermittlung zwischen dem Ontologischen und Theologischen. Der ontologische Weltbegriff (...), der demiurgische Weltbegriff (...) Beides ins transzendental- Transzendente gewendet: Welt als Vernunftidee-kosmologisch im engeren und weiteren Sinne."

Man sieht wie Heidegger seine Begriffe aus Sein und Zeit hier in den Schwarzen Heften reflektiert (also den Begriff des In-der-Welt-seins). Damit ist die Diskussion über die Welt auch mit den Schwarzen Heften verbunden.

Soweit dazu nochmal. Das als kleine Ergänzung zu meinem Beitrag davor noch.

Gute Nacht!

Philosophist
 
Problematisch hierbei Heidegger ist, dass für ihn das Tier nicht wirklich eine Welt hat , also "weltarm" ist. Das ist im Übrigen ein Punkt, wo man Heidegger gut kritisieren kann wie ich finde. Also im Grunde hat nur der Mensch die/eine Welt, das Tier nicht und der Stein erst recht nicht.

Merkst du was? Dort, wo Heidegger konkreter wird, wirkt er sofort platt und lächerlich.
Die Abwertung der Tierwelt hat - davon abgesehen - beste theologische Tradition - Heidegger war ja ein verkannter Theologe, der sich ersatzweise auf dem Feld der Philosophie austobte.

Ich würde allerdings aber auch sagen, dass Heidegger Weltbegriff nicht ganz in einem Topf mit seinem Ethikbegriff geworfen werden sollte (und dem Humanismus), zwischen den einzelnen Begriffen Heideggers gibt es Unterschiede (auch von der philosophischen "Qualität" her).

Die Weltarmut bzw. Weltlosigkeit seiner Begriffe ist überall gleich evident, mag die Welt bei ihm auch noch so sehr und ursprünglich "welten".

Kann man dies denn wirklich "Zerrbilder" oder gar "Marionetten" nennen, was hier Heidegger als phänomenologische Analyse gibt bzw. phänomenologisch analysiert?

Wen oder was genau analysiert er denn? Doch wohl vor allem seine Begriffsgespinste selbst.
Du weißt ja inzwischen, dass ich ein Freund des gehaltvollen Denkens bin: der Philosophie.

Gruß
Phil
 
Merkst du was? Dort, wo Heidegger konkreter wird, wirkt er sofort platt und lächerlich.
Die Abwertung der Tierwelt hat - davon abgesehen - beste theologische Tradition - Heidegger war ja ein verkannter Theologe, der sich ersatzweise auf dem Feld der Philosophie austobte.

Ja, Heidegger war sicherlich auch Theologe (denn er hatte ja anfangs auch Theologie studiert, was einem denke ich auch prägt geistig oder?). Aber in gleicher Weise auch Philosoph. Er war beides. So wie Kierkegaard oder Hegel oder Schleiermacher auch zugleich Theologen und Philosophen war. Aber inwiefern hat denn die Abwertung der Tierwelt "beste theologische Tradition"? Meinst du in Bezug auf die Bibel und die negative Charakteristik der Schlange dort , welche Adam und Eva dazu verführte, vom Baum der Erkenntnis zu essen? Steht ja alles im alten Testament. Heidegger hat aber sicherlich nicht daran gedacht, als er schrieb, dass das Tier "weltarm" ist und eine Phänomenologie des Tieres in dieser Vorlesung gab. Der wichtige Punkt hierbei ist, dass Heidegger hier den Unterschied zwischen dem Menschen und dem Tier in starker Weise so betont, dass nur der Mensch als Dasein "weltbildend" sein , während das Tier im Vergleich zum Menschen ein defizitäres Wesen zu sein scheint, was er dann "weltarm" nennt (so seine These). An diesem Punkt kann man ihn natürlich kritisieren, denn das Tier lebt ja in derselben "Welt" wie der Mensch oder? Besonders dann, wenn es mit dem Menschen zusammenlebt (also als "Haustier" > siehe Katze, Hund usw.). Heidegger scheint mir eher etwas "brutal" zu sein, wenn er behauptet, dass das Tier "weltarm" ist. Die Entgegensetzung von Mensch und Tier hat ja in der Geschichte der Philosophie eine lange Geschichte und Heidegger scheint daran auch zu partizipieren.


Die Weltarmut bzw. Weltlosigkeit seiner Begriffe ist überall gleich evident, mag die Welt bei ihm auch noch so sehr und ursprünglich "welten".

Nun Heideggers Begriffe gehören zu Heideggers "philosophischer Welt" (GA 97, S.115 unten), und seine Begriffe die er prägte sind Teil seines Philosophierens. Die Begriffe "Weltarmut" und "Weltlosigkeit" hat er ja nur soweit ich weiß in seiner Vorlesung Grundbegriffe der Metaphyik geprägt, aber dies auf seine eigene Begriffe zu übertragen scheint mir insofern etwas zu weit zu gehen, da diese selbst aus Heideggers Philosophieren bzw. seiner "philosophischen Welt" entstammen. Und etwas was aus einer "philsophischen Welt" stammt (nänlich der Heideggers, also sein subjektiv-philosophischen Welt), zu dem ich auch sein "Denken" zähle, wie kann dies dann "weltarm" genannt werden, wenn es doch aus einer denkerischen Welt entstammt?

Wen oder was genau analysiert er denn? Doch wohl vor allem seine Begriffsgespinste selbst.
Du weißt ja inzwischen, dass ich ein Freund des gehaltvollen Denkens bin: der Philosophie.

Gruß
Phil

Im Falle des Tieres> er gibt in der Vorlesung Grundbegriffe der Metaphysik eine Phänomenologie des Tieres, analysiert also das Tier aus phänomenologischer Perspektive

Ich gebe ein Beispiel (2004, S.308):

"Haustiere werden von uns im Haus gehalten, sie <leben> mit uns. Aber wir leben nicht mit ihnen, wenn Leben besagt: Sein in der Weise des Tieres. Gleichwohl sind wir mit ihnen. Dieses Mitsein ist aber auch kein Mitexistieren, sofern ein Hund nicht existiert, sondern nur lebt. Dieses Mitsein mit den Tieren ist so, daß wir die Tiere in unserer Welt sich bewegen lassen. Wir sagen: der Hund liegt unter dem Tisch, er springt die Treppe herauf. Aber der Hund- verhält er sich zu einem Tisch als Tisch, zur Treppe als Treppe? Und doch geht er mit uns die Treppe hinauf. Er frißt mit uns- nein, wir fressen nicht. Er ißt mit uns. nein, er ißt nicht. Und doch mit uns! Ein Mitgehen, eine Versetztheit und doch nicht. Wenn aber vom Menschen her mit Bezug auf das Tier eine ursprüngliche Versetztheit möglich ist, dann ist damit gesagt, daß auch das Tier seine Welt hat "

und (S.309):

"Das Tier hat eine Sphäre des möglichen Versetzbarkeit in es und braucht gleichwohl nicht das zu haben, was wir Welt nennen. (...) Wir drücken das so aus: Das Tier ist weltarm, es entbehrt grundsätzlich die Welt. Was ist die Weltarmut des Tieres? Auch jetzt , nach der näheren Bestimmung des Entbehrens haben wir noch keine zureichende Antwort."

Die "Seinsart des Tieres" ist eben für Heidegger eine andere als die des Menschen. Hier wird also anders gesagt in phänomenologischer Weise analysiert, was den Menschen in seiner "Seinsart" vom Tier unterscheidet.


Inwiefern kann man denn diese Analyse als "Begriffsgespinnst" sehen? Inwiefern ist dieses Philosophieren bzw. dieses Nachdenken über die Mensch -Tier Beziehung nicht "gehaltvoll"? Man könnte fast sagen, dass hier Heidegger auch - in problematischer Weise- über das Tier "philosophiert" bzw. philosophisch nachdenkt.

Ob allerdings auch vom "welten" hinsichtlich der Tiere gesprochen werden kann, habe ich nicht den Eindruck bei Heidegger. Es scheint all dies eher für den Menschen als Dasein (in Bezug zum Sein) zu gelten....


Gute Nacht !

Philosophist

PS: Ich habe natürlich hier nur einen Ausschnitt aus Heideggers "Phänomenologie des Tieres" (aus dieser Vorlesung gegeben ). Diese umfasst mehrere Seiten dort, also §§ 42 bis 63, welche ich hier natürlich nicht vollständig wiedergeben kann. Mir ging es ja auch nur darum zu zeigen, wo Heidegger -aus meiner Sicht zurecht- kritisiert werden kann, nämlich was sein Denken über das "das Tier" anbetrifft....
 
Ja, Heidegger war sicherlich auch Theologe (denn er hatte ja anfangs auch Theologie studiert, was einem denke ich auch prägt geistig oder?).


Das reicht aber nicht aus, um als Theologe tätig zu werden und wer das nicht darf, der ist auch kein Theologe. Heidegger war kein Theologe und hätte es auch nicht werden können, denn zur Rechtfertigung des kirchlichen Glaubens hätte er klar und richtig denken müssen. So konnte er seine weltliche Gemeinde mit dem bedienen, wonach sie gierte und teilweise immer noch giert, aber das füllt mehrere Nebestränge aus und sollte hier nicht erörtert werden.

Gott zum Gruße!
 
Das reicht aber nicht aus, um als Theologe tätig zu werden und wer das nicht darf, der ist auch kein Theologe. Heidegger war kein Theologe und hätte es auch nicht werden können, denn zur Rechtfertigung des kirchlichen Glaubens hätte er klar und richtig denken müssen. So konnte er seine weltliche Gemeinde mit dem bedienen, wonach sie gierte und teilweise immer noch giert, aber das füllt mehrere Nebestränge aus und sollte hier nicht erörtert werden.

Gott zum Gruße!

Nun man kann bei Heidegger von einem philosophischen Theologen bzw. theologisch geprägten Philosophen sprechen, der im Spiegel-Interview sagte, dass nur ein Gott uns noch retten kann...das hört sich in meinen Ohren recht theologisch (zum Teil an). Zudem spricht er ja auch von der "Onto-theologie" (auch einer seiner Begriffe). Ich glaube in gewisser Hinsicht, kann man von einer theologischen Prägung bei Heidegger sprechen . Und jemand wie Löwith (ein Heidegger-Schüler) war ja der Meinung, dass hinter Heideggers Sein letztlich "Gott" stehe.

Vom katholischen Glauben hat er sich aber "emanzipiert" und mit dem "System der Kirche" (Katholizismus) gebrochen.

So war er eben überwiegend ein "weltlicher" Philosoph mit theologischer Prägung. Das Denken des Seins würde ich aber nicht als eine Art von Religion ansehen wollen...

Salve!

PS: Er war zudem mit einer "Protestantin" verheiratet---aber das nur als biographische Randnotiz ...

Ich bin nicht sicher, ob man Heidegger deswegen "Atheist" nennen sollte, wenn er mit dem "System der Kirche" gebrochen hatte....bzw. sich von diesem "emanzipiert" hat
 

Selbstüberhöhung religiöser Menschen.

Philosophisticus schrieb:
[...]
Der wichtige Punkt hierbei ist, dass Heidegger hier den Unterschied
zwischen dem Menschen und dem Tier in starker Weise so betont,
dass nur der Mensch als Dasein "weltbildend" sein , während das Tier
im Vergleich zum Menschen ein defizitäres Wesen zu sein scheint,
was er dann "weltarm" nennt (so seine These).

An diesem Punkt kann man ihn natürlich kritisieren,
denn das Tier lebt ja in derselben "Welt" wie der Mensch oder?

Besonders dann, wenn es mit dem Menschen zusammenlebt
(also als "Haustier" > siehe Katze, Hund usw.).

Heidegger scheint mir eher etwas "brutal" zu sein,
wenn er behauptet, dass das Tier "weltarm" ist.
Die Entgegensetzung von Mensch und Tier hat ja in der Geschichte
der Philosophie eine lange Geschichte und Heidegger scheint daran
auch zu partizipieren.

[...]

Die "Seinsart des Tieres" ist eben für Heidegger
eine andere als die des Menschen.
Hier wird also anders gesagt in phänomenologischer Weise analysiert,
was den Menschen in seiner "Seinsart" vom Tier unterscheidet.
Pauli,
auf mich wirkt das so, als wollte H. damit in verschwurbelter Form
die uralte Selbstüberhöhung religiöser Menschen zu einer
"Krone der Schöpfung" und einem "Ebenbild Gottes" wiederkäuen.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
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Selbstüberhöhung religiöser Menschen.


Pauli,
auf mich wirkt das so, als wollte H. damit in verschwurbelter Form
die uralte Selbstüberhöhung religiöser Menschen zu einer
"Krone der Schöpfung" und einem "Ebenbild Gottes" wiederkäuen.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <
Treibt man so den einen mit dem anderen aus:dontknow:
 
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