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.....Sie haben von H. Arendt keinen blassen Schimmer, stimmt´s??.....
danke plotin
Es kommt ja das Lutherjahr, da darfst du beide huldigen.
Ich kann zu 1000% sagen, Heideggers Gedanken sind nachgeäfft!
Das Ding X als Phänomen ein 'Neutrino'...wahrgenommen durch “heureka phänomen“ ein 'Gottesgruß' aus der Zukunft
(Zum Phänomen der plötzlichen Erkenntnis!)
Kryptisch kompakt. Dazu läßt sich freilich etwas denken.
Gott zum Gruße!
Nun ich würde sagen Ansichtssache
Nun ich bin gespannt auf das Lutherjahr....
Hier aus dem Antichristen Nietzsches kritische Meinung zu Luther:
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[1233] Hier tut es not, eine für Deutsche noch hundertmal peinlichere Erinnerung zu berühren. Die Deutschen haben Europa um die letzte große Kultur-Ernte gebracht, die es für Europa heimzubringen gab – um die der Renaissance. Versteht man endlich, will man verstehn, was die Renaissance war? Die Umwertung der christlichen Werte, der Versuch, mit allen Mitteln, mit allen Instinkten, mit allem Genie unternommen, die Gegen-Werte, die vornehmen Werte zum Sieg zu bringen... Es gab bisher nur diesengroßen Krieg, es gab bisher keine entscheidendere Fragestellung als die der Renaissance – meine Frage ist ihre Frage –: es gab auch nie eine grundsätzlichere, eine geradere, eine strenger in ganzer Front und auf das Zentrum losgeführte Form des Angriffs! An der entscheidenden Stelle, im Sitz des Christentums selbst angreifen, hier die vornehmen Werte auf den Thron bringen, will sagen in die Instinkte, in die untersten Bedürfnisse und Begierden der daselbst Sitzenden hineinbringen... Ich sehe eine Möglichkeit vor mir von einem vollkommen überirdischen Zauber und Farbenreiz – es scheint mir, daß sie in allen Schaudern raffinierter Schönheit erglänzt, daß eine Kunst in ihr am Werke ist, so göttlich, so teufelsmäßig-göttlich, daß man Jahrtausende umsonst nach einer zweiten solchen Möglichkeit durchsucht; ich sehe ein Schauspiel, so sinnreich, so wunderbar paradox zugleich, daß alle Gottheiten des Olymps einen Anlaß zu einem unsterblichen Gelächter gehabt hätten – Cesare Borgia als Papst...Versteht man mich?... Wohlan, das wäre der Sieg gewesen, nach dem ich heute allein verlange –: damit war das Christentum abgeschafft! – Was geschah? Ein deutscher Mönch, Luther, kam nach Rom. Dieser Mönch, mit allen rachsüchtigen Instinkten eines verunglückten Priesters im Leibe, empörte sich in Rom gegen die Renaissance... Statt mit[1233] tiefster Dankbarkeit das Ungeheure zu verstehn, das geschehen war, die Überwindung des Christentums an seinem Sitz –, verstand sein Haß aus diesem Schauspiel nur seine Nahrung zu ziehn. Ein religiöser Mensch denkt nur an sich. – Luther sah die Verderbnis des Papsttums, während gerade das Gegenteil mit Händen zu greifen war: die alte Verderbnis, das peccatum originale, das Christentum saß nicht mehr auf dem Stuhl des Papstes! Sondern das Leben! Sondern der Triumph des Lebens! Sondern das große Ja zu allen hohen, schönen, verwegenen Dingen!... Und Luther stellte die Kirche wieder her: er griff sie an... Die Renaissance – ein Ereignis ohne Sinn, ein großes Umsonst! – Ah diese Deutschen, was sie uns schon gekostet haben! Umsonst – das war immer das Werk der Deutschen. – Die Reformation; Leibniz; Kant und die sogenannte deutsche Philosophie; die »Freiheits«-Kriege; das Reich – jedesmal ein Umsonst für etwas, das bereits da war, für etwas Unwiederbringliches... Es sind meine Feinde, ich bekenne es, diese Deutschen: ich verachte in ihnen jede Art von Begriffs- und Wert-Unsauberkeit, von Feigheit vor jedem rechtschaffnen Ja und Nein. Sie haben, seit einem Jahrtausend beinahe, alles verfilzt und verwirrt, woran sie mit ihren Fingern rührten, sie haben alle Halbheiten – Drei-Achtelsheiten! – auf dem Gewissen, an denen Europa krank ist – sie haben auch die unsauberste Art Christentum, die es gibt, die unheilbarste, die unwiderlegbarste, den Protestantismus auf dem Gewissen... Wenn man nicht fertig wird mit dem Christentum, die Deutschen werden daran schuld sein..."
Das nur mal kurz zu Nietzsches Meinung über Luther.
Heidegger sagt in Sein und Zeit folgendes (S.10):
"Die Theologie sucht nach einer ursprünglicheren , aus dem Sinn des Glaubens selbst vorgezeichneten und innerhalb seiner verbleibenden Auslegung des Seins des Menschen zu Gott. Sie beginnt langsam die Einsicht Luthers wieder zu verstehen, daß ihre dogmatische Systematik auf einem <Fundament> ruht, das nicht einem primär glaubenden Fragen entwachsen ist und dessen Begrifflichkeit für die theologische Problematik nicht nur nicht zureicht, sondern sie verdeckt und verzerrt."
Das zu Luther und Heidegger als Beispiel bzw. zu Heidegger und die Theologie.
Nun was Heidegger mit "Sein" meint , ist auch (nicht immer) ganz klar. Aber es ist eben der zentrale Begriff seines Denkens. (..) Kann man denn so einfach sagen, dass Heidegger ein philosophischer Mystiker war?
Man könnte hier zwischen Heidegger I (also der bis zu Sein und Zeit) und Heidegger II unterscheiden (der "spätere", welcher keine wissenschaftlichen Abhandlungen mehr schreibt).
Aber es ist nicht nur die Terminologie , welche nicht einfach ist, sondern auch sein "Denken" selbst ist insofern komplex, weil die Relation der einzelnen Begriffe (dieser Terminologie) zu einander eben sich nicht so einfach erklären lässt in ein paar Minuten.
Dass jemand der soviel über Sprache philosophisch nachgedacht, auch zu Sprachkunst fähig ist, würde mich nicht verwundern. Soweit ich weiß , hielt Heideggern gern Vorlesungen, hat also gern mündlich "doziert" sozusagen. Und seine Vorlesungen waren ja auch gut besucht , soweit ich weiß. Es gibt sogar Heidegger-Hörbücher, wo einzelne seiner Vorträge im Originalton zu hören. Wie gesagt er hatte ein Faible für die gesprochene Sprache...
Gegenwärtige Philosophen, die sich mit Heidegger kritisch beschäftigen, kann man hier nennen und deren eigene Bücher/Texte zeigen ja ein Verständnis der Inhalte von Heideggers "Philosophie", sonst könnten sie diese Inhalte ja gar nicht kritisch thematisieren.
Mein Eindruck ist - wenn ich das sagen darf- dass du hier eben aus "subjektiver Position" spricht (also die eigene Subjektivität ins Spiel dabei kommt).
"Dieses Seiende , das wir je selbst sind und das unter die Seinsmöglichkeit des Fragens hat, fassen wir terminologisch als Dasein.
und S.11: "Wissenschaft überhaupt kann als das Ganze eines Begründungszusammenhangs wahrer Sätze bestimmt werden.
Diese Definition ist weder vollständig, noch trifft sie die Wissenschaft in ihrem Sinn. Wissenschaften haben als Verhaltungen des Menschen die Seinsart dieses Seienden (Mensch). Dieses Seiende fassen wir terminologisch als Dasein.
und S.12: "Das Sein selbst, zu dem das Dasein sich oder so verhalten kann und immer irgendwie verhält, nennen wir Existenz".
Ich werde mir im Übrigen auch diese Stelle ausdrucken und mehrmals durchlesen. Denn hier eine vorschnelle Antwort zu geben, scheint mir eher fahrlässig und oberflächlich zu sein und nicht der Komplexität derselben gerecht zu werden.
Aber dieses Modell der dreifältigen Zeit (also Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) findet man schon in Sein und Zeit thematisiert , wie ich finde. Und zwar in den späteren Paragrafen so ab §65 bis 73 und vielleicht auch darüber hinaus.
das Dasein wird nicht primär durch eine ihm externe Zeit bestimmt, sondern bringt die Zeitlichkeit als etwas ihm zugehöriges gleichsam mit.
Die messbare Zeit der Physik ist daher erst eine nachträglich veräußerlichte und verdinglichte Form der ursprünglichen Zeitlichkeit des Dasein.
Daher ist entsprechend der Bestimmung des Daseins als Sorge, nämlich als Sich-vorweg-schon-sein-in-(der-Welt) als Sein-bei (innerweltlich begegnendem Seienden) die Zeitlichkeit für die gesamte Sorgestruktur als grundlegend: Zeitlichkeit ist der Sinn der Sorge.
Die Zeitlichkeit ist nicht etwas in der Welt, sondern sie zeitigt sich.
Eigentlich hättest du daher schon bezüglich Sein und Zeit von begriffsleeren Setzungen sprechen können.
Das "Dasein", das menschliche trägt in sich seine eigene Vergangenheit , lebt in der Gegenwart und ist "zugleich" auf die "Zukunft" hinausgerichtet. Und das ist was die Struktur des menschlichen Lebens in Bezug auf die Zeit ausmacht. Ich finde diese Einsicht Heideggers nachvollziehbar für einen Leser dargestellt.
Man kann diese Zeitphänonomenologie Heideggers natürlich kritisieren im Hinblick auf das "menschliche Zeitempfinden", aber man muss es nicht.
Gut , dann scheint das ja klar zu sein, dass es sich um zwei unterschiedliche Typen von Antisemitimus im Grunde handelt.
die Philosophie von Sein und Zeit ist nicht rassistisch (es gibt in Sein und Zeit keinen Rassismus und keinen Antisemitismus).
Man kann es vielleicht so sagen: sein Antisemitismus hängt mit seiner Philosophie zusammen (jedenfalls was die Seinsgeschichte anbetrifft> bzw. den seinsgeschichtlichen Antisemitismus). Der Antisemitismus welcher sich in Heideggers Briefen an seinen Bruder Fritz zeigt, ist hingegen nicht seinsgeschichtlich bedingt , wo ich schon ein Beispiel gegeben habe.
Heidegger hat sich mit den Einzelwissenschaften beschäftigt, aber eben auch beklagt, dass sie nicht in den Dimensionen der Philosophie denken. Die Physik erklärt beispielsweise nicht was Zeit ist, aber arbeitet damit.
Ja, Heidegger war ein Mystiker und das, was von seinen Texten bisher öffentlich vorliegt, belegt dies.