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Das blöde Ich.

AW: Das blöde Ich.

Ich denke gerade an körperlich kranke Menschen. ZB an einen Menschen, der durch Contagan geschädigt wurde. Ob der wohl auch, nachdem er erkannt hat, dass weder seine Mutter, noch die Pharmaindusrie einen Überblick über die Nebenwirkungen des Medikamentes hatten, seine Behinderung in sein Leben integrieren kann?
Trotz Erkenntnis. Kann es sein, dass dieser Mensch leidet? Was soll er machen, wenn er sich nich nicht umbringen will? Damit leben. Bedeutet das Akzeptanz? Erzwungenermaßen. War nur so ein Gedanke...


Hm, an sowas hatte ich grade gar nicht gedacht - das ist was ganz Anderes, als zB ein unbetrauertes Familienmitglied, klar!
Ich kenne aber einige Menschen, denen es hilft, wenn sie nur wissen, was für eine Krankheit sie haben - nämlich die, die jahre- bis jahrzehntelang von Arzt zu Arzt gehen und sich schon für Hypochonder halten, weil die Ärzte nichts finden.
Wenn ich aber definitiv behindert bin, dann nützt es mir nichts, wenn ich weiß, warum und wie es heißt, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als mit der Behinderung zu leben und zu schauen, ob es etwas gibt, was mir das Leben auch mit Behinderung lebenswert macht! Oder eben gehen, klar!
Es gibt eben soviele Schicksale, wie Menschen, was kann man tun? Für mich ist es hilfreich, verschiedene Methoden auszuprobieren und nach ähnlichen Schicksalen Ausschau zu halten und zu erfahren, wie andere Menschen damit fertig werden...
Aber das gilt erst mal für mich, ich berichte aber aus meiner Erfahrung für den Fall, dass jemand am Suchen ist und grade das braucht, von dem ich berichten kann.
 
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AW: Das blöde Ich.

Mir fällt hier auf, dass Svensgar gar nichts mehr schreibt und auch nicht mehr antwortet. War er lediglich ein Werkzeug um die anderen vor allen Dingen weiblichen User zur Aktivität anzuregen? :dontknow:

Ja Early, es freut mich für dich, dass du mit der Intergation deiner Erkenntnisse offenbar eine Stabilität erreichen konntest.
Ist Stabilität etwas was Du Dir wünscht? :dontknow:
Bei mir ist das ausgeschlossen. Ich glaube nicht, dass so etwas funktioniert, zumal ich es auch nicht erlebt habe; trotz Klarheit und Erkenntnissen. Ich halte auch daran fest, dass mein Erleben und Empfinden, mit der Integration einer Geschichte, nicht zu ändern ist.
Warum willst Du denn da etwas verändern?:dontknow:
Für mich ist das nicht der Schlüssel.
Was wäre dann für Dich der Schlüssel?
Eine Erkenntnis ist das Verstehen von Zusammenhängen, die einem vorher nicht bewußt waren. Dieses Verstehen kann die Sicht auf Dinge verändern, aber nichts grundsätzliches in mir.
Mit diesem Verständnis kannst Du aber beobachten lernen, was da geschieht und was war Ursache und was ist die Wirkung davon. Das ist bei mir ein Wechselschritt zwei Schritte vor in die Selbstbehauptung einer zurück in die Selbstreflexion.
Nur weil ich rational einen Zusammenhang erfasst habe, bedeutet das noch nicht, dass deshalb der Auslöser für mein emotionales Verhalten veränderbar bzw. gelöscht ist.
Das stimmt. Aber es hat bei lange gebraucht zu erkennen, dass bei bei mir Unrecht eine ganz riesige archaische Wut auslöst, von der ich dann wiederum Angst hatte, wenn ich ich sie voll zulasse, ich jemanden töten könnte.
Heute weiß ich, dass ich allein mit dem :wc2: Ausdruck meiner Wut niemanden verletzen oder töten kann. Ich stoße damit höchstens auf eine alte seelische Verletzung bei meinem Nächsten. Hier die zurückschlagende Wut, (denn niemand will sich gerne und freiwillig verletzen lassen) anzunehmen und zu respektieren ist eine Kunst die ich dabei bin zu üben.

Ich denke gerade an körperlich kranke Menschen. ZB an einen Menschen, der durch Contagan geschädigt wurde. Ob der wohl auch, nachdem er erkannt hat, dass weder seine Mutter, noch die Pharmaindusrie einen Überblick über die Nebenwirkungen des Medikamentes hatten, seine Behinderung in sein Leben integrieren kann?
Das ist ein schweres Schicksal und der ist gut dran, der das Beste daraus machen kann. Allerdings hat hierbei jeder gut geartete Mensch in die einfache Möglichkeit Mitgefühl und Hilfsbereitschaft zu entwickeln.
Trotz Erkenntnis. Kann es sein, dass dieser Mensch leidet?
Er wird es mit Sicherheit tun und ich habe Sonntag noch eine Frau getroffen, die durch ärztlichen Pfusch bei der Geburt spastisch gelähmt ist und im Rollstuhl sitzt. Als ich sie noch nicht so gut kannte, habe ich ihr sagen können: "Du hängst mit Christus am Kreuz." Sie ist für mich psychisch und geistig völlig gesund und ich sage ihr oft und das beruhigt ihr Temperament auch ziemlich. Was sie körperlich hat und erleidet das habe ich seelisch. Weder Geld noch gute Worte haben mich von meinem Leiden befreien können.
So habe ich eben mir ein großes Ziel gesetzt und bin dabei mir selber zu helfen.
Was soll er machen, wenn er sich nich nicht umbringen will? Damit leben. Bedeutet das Akzeptanz? Erzwungenermaßen. War nur so ein Gedanke...
So wie dieser Mann mit 29 Operationen:
"Irgendwann wusste ich,
dass beides falsch ist,
sich zu wünschen,
dass man lebt
und sich zu wünschen,
dass man stirbt.
Es geht immer nur um die Annahme von beidem.
Als ich mir beides nicht mehr wünschte,
konnte ich glücklich sein
und das für immer."

Matthias Utters​
Ich bin nicht ganz so einfach gestrickt. Ich setze dem mörderischen Treiben, was ich überall entdecke, meinen ganzen Trotz entgegen. :schmollen :doof: :danke: Damit der Unsinn wenigstens im Kleinen aufhört.

:schaukel:
rg​
 
AW: Das blöde Ich.

Suchen nur verstörte Menschen ihr Ich? Ist eine Möglichkeit (der Rettung), sich in den Wahnsinn zu begeben? Wie, am besten?

Ich bitte um Ihre Erfahrungsberichte,

gerne - meine erkenntnis, die ich aus meiner erfahrung ziehe...

der wahnsinn ist eine reaktion des bewusstseins eine chaotische und verwirrende welt in eine art struktur zu bringen, also ein versuch system in diese seltsam funktionierende welt reinzubringen, insofern sicherlich eine art versuch der selbstrettung, allerdings nicht unbedingt ein gelungener, da wahnsysteme selten etwas mit der gesellschaftlich vereinbarten gemeinsamen struktur gemein haben und dich dadurch komplett ins abseits schießen können.

dass du hierdurch seligkeit oder eine art erlösung erlangst, zweifle ich an. es ist kein schönes oder erlösendes gefühl keine kontrolle mehr über den eigenen verstand zu haben, wenn er nicht mehr so funktioniert wie du es willst und du die welt nicht mehr so wahrnimmt, wie du sie kennst, geschweige denn, wie du sie haben willst, sondern dein bewusstsein willkürlich verbindungen knüpft durch einfluss von noch so banalen gedanken und außenreizen und dadurch wahrnehmungen und sichtweisen -v.a. über dich- erzeugt, die du vielleicht gar nicht so sehen möchtest.

sich bewusst in den wahnsinn begeben zu können zweifle ich ebenfalls an bzw. müsstest du sicherlich jahrelang dran arbeiten wahnsinnig zu werden und trotzdem wäre keine garantie gegeben, dass sich deine durch lebenserfahrung verlinkten synapsten um- oder neuverlinken, wenn nicht latent schon eine neigung hierzu besteht.

wenn du dich allerdings vor einer psychoanalyse retten möchtest, wäre der wahnsinn prädestiniert dafür, da kein psychoanalytiker rein rechtlich einen ehemals oder aktiv wahnsinnigen einer psychoanalyse unterziehen darf, was ich aber quatsch finde, weil gerade da wär für einen solchen fachmann ein schönes arbeits- und experimentierfeld vorhanden.

wenn du es ausprobieren möchtest, empfehl ich dir nen starken trip in einer deiner unsichersten stimmungen zu nehmen und dich an einen ort zu begeben, der keine gute atomosphäre hat (kantine der stadtverwaltung, supermarkt am samstag). wenn du glück hast, kommst du danach wieder runter und kannst dann entscheiden, ob dir der zustand taugt - aber mach das nicht alleine, sondern lass jmd. auf dich aufpassen, nicht dass du deine suizidgedanken noch wahrmachst. wär ja schade um dich (dein ich, wie es sich hier äußert)...

Ja? Gibt es nicht nur ein Ich?

thx für die frage... dadurch kann ich das nochmal unterbringen :)

 
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AW: Das blöde Ich.

wenn du dich allerdings vor einer psychoanalyse retten möchtest, wäre der wahnsinn prädestiniert dafür, da kein psychoanalytiker rein rechtlich einen ehemals oder aktiv wahnsinnigen einer psychoanalyse unterziehen darf, was ich aber quatsch finde, weil gerade da wär für einen solchen fachmann ein schönes arbeits- und experimentierfeld vorhanden.

Hab ich's doch immer geahnt: Psychotherapie ist in erster Linie für die Weiter"bildung" der Therapeuten da und nicht zur Selbstfindung der Klienten. :haare:
 
AW: Das blöde Ich.

Hab ich's doch immer geahnt: Psychotherapie ist in erster Linie für die Weiter"bildung" der Therapeuten da und nicht zur Selbstfindung der Klienten. :haare:

das war zwar nicht meine aussage, aber aus der sicht eines ehrgeizigen fachmenschen spielt die eigene weiterentwicklung / der erkenntnisgewinn oftmals sicher eine größere rolle als das tatsächliche wohl des patienten.

bei der breiten masse an fachleuten spielen wiederum die bereits bekannten vorgaben und der von anderen geprägte wissensstandard eine größere rolle als das wohl des patienten.

bei einigen wenigen allerdings spielt das wohl des patienten dann aber doch die hauptrolle.

ein richtig kluger fachmensch unter den fachleuten lernt im laufe seines fachmenschlichen weges allerdings verstehen, dass er auf in diagnosen gepackten nebengleisen der psyche doch immer laie bleiben wird bzw. sein fachwissen ohne erfahrung nur äußerst begrenzt funktioniert. ;)

einen solchen sollte svensgar finden, die sind allerdings rar, d.h. die suche könnte lang dauern... :)
 
AW: Das blöde Ich.

das war zwar nicht meine aussage, aber aus der sicht eines ehrgeizigen fachmenschen spielt die eigene weiterentwicklung / der erkenntnisgewinn oftmals sicher eine größere rolle als das tatsächliche wohl des patienten.

Nee, das war meine Aussage, und dazu stehe ich auch!

bei der breiten masse an fachleuten spielen wiederum die bereits bekannten vorgaben und der von anderen geprägte wissensstandard eine größere rolle als das wohl des patienten.

Danke für die Bestätigung.

bei einigen wenigen allerdings spielt das wohl des patienten dann aber doch die hauptrolle.
Möglicherweise bei denen, die den Zugang zu ihren eigenen Belastungen noch nicht verloren haben und deshalb echte Solidarität aufbringen können?
ein richtig kluger fachmensch unter den fachleuten lernt im laufe seines fachmenschlichen weges allerdings verstehen, dass er auf in diagnosen gepackten nebengleisen der psyche doch immer laie bleiben wird bzw. sein fachwissen ohne erfahrung nur äußerst begrenzt funktioniert. ;)

Die besten Begleiter sind immer noch die, bei denen das Fachwissen an zweiter und die empathischen Fähigkeiten an erster Stelle stehen, selbst angelesenes Laienwissen kann ausreichen, wenn's auf der Beziehnungsebene stimmt.

einen solchen sollte svensgar finden, die sind allerdings rar, d.h. die suche könnte lang dauern... :)

Ja, dem Wunsch schließe ich mich an, sofern es auch Svensgars Wunsch ist. :blume2:

Liebe Grüße!
 
AW: Das blöde Ich.

Das Ich.


Wo ist es, das blöde Ich?


Ich hatte einen Kontakt zu einer österreichischen Psychiaterin, die mir auf meiner Ausführungen bezüglich meines nicht zu findenden Ichs mitteilte, ich solle, fast dringend, eine Psychoanalyse machen, beziehungsweise an mir vollstrecken lassen. Sie glaubt, durch eine Analyse lassen sich sogenannte unbewußte Anteile eines Ichs verstehen (das sind ihre Worte). Dieses Verstehen soll zu mehr Freiheit und zu mehr Handlungsspielraum führen.

Ich mag dieses Unbewußte nicht als Teil meines Ichs sehen. Außerdem glaube ich nicht an Freiheit im Handeln. Der Versuch einer Analyse muß bei mir zum Scheitern verurteilt sein, oder?
Suchen nur verstörte Menschen ihr Ich? Ist eine Möglichkeit (der Rettung), sich in den Wahnsinn zu begeben? Wie, am besten?


Ich bitte um Ihre Erfahrungsberichte,
vielleicht kann ich mir etwas aussuchen, an meine schwachmuskuläre Brust heften und ein Mensch werden, der nichts mehr mit Ichsuche zu tun hat. Sie können auch Witze versuchen.





Ich beende dieses Thema, ich weiß nun, was mein Ich ist.

Mein Ich ist Ihr Ich ist Gott.
(Ich benutze das Wort Gott, weil mir im Moment kein günstigerer Begriff einfällt, ich bin ja schließlich kein Meister.)

Suchen Sie schön weiter.


 
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