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Das blöde Ich.

AW: Das blöde Ich.

Hallo Blacksheep,

ohne Weltbild zu leben ist sicherlich eine Möglichkeit. Allerdings weiß ich nicht, wie das für mich umsetzbar wäre. Irgendein Bild habe ich ja doch.

Was ich aber denke ist, dass Erkenntnisse, langfristig, nichts an meiner emotionalen Verfassung ändern. Auch die Klarheit über meinen familiären Hintergrund, macht mich nicht zu einem anderen Menschen, läßt mich nicht anders fühlen. Ich habe Menschen erlebt, die nach einer Therapiestunde freudestrahlend und überglücklich mit einer neuen Erkenntnis daherkamen. Ich habe diese plötzliche Manie nicht verstanden. Und es hat sich herausgestellt, dass nach kurzer Zeit alles beim Alten Drama war.
 
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AW: Das blöde Ich.

Was ich aber denke ist, dass Erkenntnisse, langfristig, nichts an meiner emotionalen Verfassung ändern. Auch die Klarheit über meinen familiären Hintergrund, macht mich nicht zu einem anderen Menschen, läßt mich nicht anders fühlen.


Ein anderer Mensch wird man natürlich nicht, aber Manches, was einen unterschwellig quälte, kann dadurch behoben werden, wie ich selbst erlebt habe.


Ich habe Menschen erlebt, die nach einer Therapiestunde freudestrahlend und überglücklich mit einer neuen Erkenntnis daherkamen. Ich habe diese plötzliche Manie nicht verstanden. Und es hat sich herausgestellt, dass nach kurzer Zeit alles beim Alten Drama war.


Na, das kenn ich auch - aber es ist sehr selten, dass man auf DIE EINE, entscheidende Erkenntnis stößt. Meist handelt es sich um ganze Bündel von Ursachen und Wirkungen, die nicht von heute auf morgen durchschaut werden können.
Und als ich die für mich entscheidende Erkenntnis kriegte, hat sie mir auch zunächst mal den Boden unter den Füßen weggezogen - ich musste sie erst integrieren.
 
AW: Das blöde Ich.

Ja Early, es freut mich für dich, dass du mit der Intergation deiner Erkenntnisse offenbar eine Stabilität erreichen konntest.

Bei mir ist das ausgeschlossen. Ich glaube nicht, dass so etwas funktioniert, zumal ich es auch nicht erlebt habe; trotz Klarheit und Erkenntnissen. Ich halte auch daran fest, dass mein Erleben und Empfinden, mit der Integration einer Geschichte, nicht zu ändern ist. Für mich ist das nicht der Schlüssel. Eine Erkenntnis ist das Verstehen von Zusammenhängen, die einem vorher nicht bewußt waren. Dieses Verstehen kann die Sicht auf Dinge verändern, aber nichts grundsätzliches in mir. Nur weil ich rational einen Zusammenhang erfasst habe, bedeutet das noch nicht, dass deshalb der Auslöser für mein emotionales Verhalten veränderbar bzw. gelöscht ist.
 
AW: Das blöde Ich.

Hallo Blacksheep,

ohne Weltbild zu leben ist sicherlich eine Möglichkeit. Allerdings weiß ich nicht, wie das für mich umsetzbar wäre. Irgendein Bild habe ich ja doch.

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:winken1:
Als "Möglichkeit" (im Sinne von eigener Wahl) hab ich das nie betrachtet. Ich bemerke einfach mit Erstaunen, dass es so ist.
 
AW: Das blöde Ich.

"Das blöde Ich" - Es bewirkt, daß Menschen unterschiedlich sind, verschiedene Erfahrungen machen und verschiedene Konsequenzen daraus ableiten. ;)
 
AW: Das blöde Ich.

Ja Early, es freut mich für dich, dass du mit der Intergation deiner Erkenntnisse offenbar eine Stabilität erreichen konntest.

Bei mir ist das ausgeschlossen. Ich glaube nicht, dass so etwas funktioniert, zumal ich es auch nicht erlebt habe; trotz Klarheit und Erkenntnissen. Ich halte auch daran fest, dass mein Erleben und Empfinden, mit der Integration einer Geschichte, nicht zu ändern ist. Für mich ist das nicht der Schlüssel. Eine Erkenntnis ist das Verstehen von Zusammenhängen, die einem vorher nicht bewußt waren. Dieses Verstehen kann die Sicht auf Dinge verändern, aber nichts grundsätzliches in mir. Nur weil ich rational einen Zusammenhang erfasst habe, bedeutet das noch nicht, dass deshalb der Auslöser für mein emotionales Verhalten veränderbar bzw. gelöscht ist.


Hi Anike! :)

Nein, das bedeutet es meist wirklich nicht, es bedeutet aber, dass ich mich mehr und mehr so nehmen und akzeptieren kann, wie ich bin und deshalb auch gar nichts mehr löschen MÖCHTE!
 
AW: Das blöde Ich.

Ich denke gerade an körperlich kranke Menschen. ZB an einen Menschen, der durch Contagan geschädigt wurde. Ob der wohl auch, nachdem er erkannt hat, dass weder seine Mutter, noch die Pharmaindusrie einen Überblick über die Nebenwirkungen des Medikamentes hatten, seine Behinderung in sein Leben integrieren kann?
Trotz Erkenntnis. Kann es sein, dass dieser Mensch leidet? Was soll er machen, wenn er sich nich nicht umbringen will? Damit leben. Bedeutet das Akzeptanz? Erzwungenermaßen. War nur so ein Gedanke...
 
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AW: Das blöde Ich.

Nein, das bedeutet es meist wirklich nicht, es bedeutet aber, dass ich mich mehr und mehr so nehmen und akzeptieren kann, wie ich bin und deshalb auch gar nichts mehr löschen MÖCHTE!

Ich denke auch, dass das der Weg zum integrierten, zufriedenen, ausgeglichenen Ich ist. Auch bei Contergan und Querschnittslähmung oder was auch immer. Ich kenne altersbedingt ja mehrere Contergan"kinder": Die zufriedenen sind die, die ihre Behinderung einfach akeptiert haben und ganz selbstverständlich damit umgehen und leben. Etwas, das ich immer bewundere, denn es ist ein weiter Weg dahin - beim Erwachsenen. Bei noch "unverbildeten" Kindern ist es die Norm. Menschen sind unterschiedlich, aber das kann und darf keine Bewertungsgrundlage sein: Weder bei sich, noch bei anderen.

Und alles, was einem im Leben passiert ist, gehört zu einem und macht einen - u.a. - unverwechselbar.
 
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