Chris M
Well-Known Member
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Was hier in der virtuellen Welt geschrieben wird, hat in der realen Welt kaum eine Bedeutung.
Ich muss zugeben, dass mir manchmal auch der Gedanke kommt: Wie real ist diese Krise eigentlich? Und überhaupt: Wie real ist unsere moderne, hochtechnisierte Gesellschaft im Allgemeinen? Haben wir uns nicht schon lange in die virtuelle Welt zurückgezogen, weil diese spannender und wichtiger scheint als der triste Alltag? Wieviel von dem was wir online schreiben, hat überhaupt einen Einfluss auf irgend ein reales Geschehen? Wollen wir vielleicht sogar diesen ständigen Krisenmodus auf einer unterbewussten Ebene? Dazu hat Bernd kürzlich einen interessanten Beitrag geschrieben, den ich etwas gekürzt habe, weil er sehr lange ist:
... Diese fiktiven Welten übertreffen inzwischen die natürlichen Welten. Sie übertreffen diese an Atraktivität an Mitmacheffekten, an emotionalem Nevenkitzel. Das betrifft nicht nur Computerspiele oder Simulationen, es betrifft inzwischen weltumspannende Erzählungen. Aus Daten werden lebensechte Szenarien erstellt. Aus Testergebnissen und Nachrichtenartikeln entstehen lebensechte Szenarien von Krisen apokalyptischen Ausmaßes...
...Sie können jetzt durch das Essen von Kunstfleisch, GMO-freien Lebensmitteln und den Verzicht auf Flugreisen das Klima, die Erde und damit die Menschheit retten. Diese fiktiven Welten sind damit attraktiver als eine mittelalterliche Religion die den Menschen nur zum Zuhören, Glauben und Stillesitzen verdonnert. Der Prister ist zeitgemäß der Professor geworden. Die Erlösung kann mit einfachen und plausiblen Verhaltensweisen erreicht werden. Jetzt können sie aktiv Askese üben, sie können sich täglich auf Corona testen, sie können ihr Antlitz verdecken, Abstand halten, Hände mit Weihwasser waschen, den Nachbarn dazu animieren, sich auch impfen zu lassen (und damit selbst ein GMO zu werden) und sie handeln immer im Namen der Moral. Richtig. Funk, Netz und Fernsehen bestätigen sie, während sie aus freien Stücken mitgestalten, an dieser neuen Welt. Die fiktiven, neuen Welten sind also gleichzeitig mobilisierennde, sinnstiftende Emotionswelten, die der Offlinewelt überlegen sind. Sehr viele Menschen entscheiden sich heute freiwillig für die Coronakrisenwelt oder die Klimakrisenwelt.
Die Erzeugung dieser Krisen läuft gleich mit der Verwendung von Urängsten. Wir hatten schon Ertrinkern (Flüchtlingskrise), wir hatten Verbrennen (Klimakrise), wir haben Ersticken (Coronakrise) ...nun fehlt noch Verhungern. Wir werden in einiger Zeit eine weitere, noch ausgeklügeltere Krisenwelt erleben, diese wird die emotionale Aufladung durch das Verhungern erhalten. Es wäre sogar möglich, dass diese Krise auf die Coronakrise folgt.
Insbesondere den letzten Abschnitt fand ich innovativ. So habe ich darüber noch nie nachgedacht. Und es würde durchaus Sinn machen, dass in der nächsten Krise das Verhungern das zentrale Thema sein könnte, weil nämlich die nächste Krise ziemlich sicher eine Wirtschaftskrise sein wird, als Folge der desaströsen Lockdown-Politik.