Der britisch-schwedische Hersteller wies nun den Verdacht zurück, er lagere die Dosen als Vorrat etwa für Exporte nach Großbritannien.
Es handle sich um verschiedene Kontingente des Impfstoffs, die auf die Freigabe durch die Qualitätskontrolle warteten, teilte eine Sprecherin mit.
"Es ist nicht korrekt, dies als einen Vorrat zu bezeichnen", sagte die Sprecherin weiter. Der Prozess der Herstellung von Impfstoffen sei sehr komplex und zeitaufwendig.
Insbesondere müssten die Impfstoffdosen auf die Freigabe durch die Qualitätskontrolle warten, nachdem die Abfüllung der Fläschchen abgeschlossen sei.
Uns können sie ja viel erzählen, wir sind schließlich dumm und müssen es glauben.
Vor allem sollten sie uns mal erzählen, was für eine Art "Qualitätskontrolle" dies angesichts abgefüllter und verpackter Fläschchen - die vor Ort ja auch nur abgefüllt wurden - eigentlich sein soll? Etwa, ob ein Karton einen Fleck hat?
Es klingt auch wenig einleuchtend, dass man 29 Millionen Impfdosen ansammelt, die dann auf eine Qualitätskontrolle warten. Wieviel Impfdosen will man noch in einem Lager aufstapeln, um dann was für eine Qualitätskontrolle durchzuführen, 100 Millionen? 500? Wie will man aus 30 Millionen Dosen ggf. einzelne Chargen herausziehen, falls eine Qualitätskontrolle negativ ausfällt?
In den Nachrichten hieß es, die Dosen seien z.T. "für Entwicklungsländer", z.T. "für Europa". Man darf gespannt sein, wie sie das gemeint haben, denn auch GB gehört zu Europa, aber nicht zur EU.
Erst einmal hat man den Schwarzen Peter jetzt an die EMA weiter geschoben, quasi "wir würden ja gern liefern, aber die EMA kommt ja nicht hinterher, mit der Prüfung". Es ist doch immer beruhigend, dass große Firmen irgendwelche Büttel haben, wie eine namenlose "Sprecherin", die uns kluge Antworten auf dumme Fragen geben kann. Oder ein Schulterzucken.
Ich finde allerdings, dass der europäischen Öffentlichkeit angesichts der aufgelaufenen Merkwürdigkeiten und nicht eingehaltener Lieferzusagen die Firma Astrazeneca mal mehr schuldig ist, als eine vorgeschobene "Sprecherin" - nämlich mal die Chefs, die uns dazu etwas sagen.