Meine Mutter, Jahrgang 1963, hat ganz selbstverständlich ihren Beruf frei wählen können und ihre Mutter, also meine Großmutter (Jahrgang 1940) war ebenso wie mein Großvater berufstätig und haben beide 2 mal ihre Berufe gewechselt, wie es für sie angemessen war. Ich kenne keine weibliche Person in meinem Bekanntenkreis, der durch einen Mann eine berufliche Kariere entsagt worden wäre, außer, dass man aus familiären Gründen ein Unternehmen fortführen wollte und somit den Nachfolger hineinzwingen versuchte -- aber das ist ja ein anderer Kontext.
Selbstverständlich gibt es unterschiedliche familiäre Geschichten und jede hat vermutlich ihre eigene Pathologien. Fakt ist aber, das man Frauen staatlich nie verboten hat zu arbeiten, zumindest ist mir im europäischen Raum diesbezüglich nichts bekannt.
Ich bin keine Österreicherin.
Nun, ich fühle mich als Frau nicht dadurch emanzipiert, weil man mich in meiner Weiblichkeit sprachlich-gesellschaftlich zu betonen versucht. Das habe ich nicht nötig. Ich finde, dass ich mich in meinem Leben oft genug beweisen konnte und beweisen kann -- ganz unabhängig davon ob ich eine Frau bin oder nicht. Es ist eine Sache der Persönlichkeit und nicht des Geschlechts. Ich denke, sobald man das verstanden hat, werden all diese fragwürdigen Gender- und Minderheitsdebatten obsolet. Diese dienen ja sowieso nur der Gewissensberuhigung. Am Verhalten von zwischenmenschlichen Beziehungen kann man feilen -- es allein bei der Sprache zu belassen, ist ein bisschen zu wenig.