Aus Nabu Berlin / Turmfalken -webcam / Tagebuch aus dem Jahre 2007
Der Traum vom Fliegen
Neugierig starten die jungen Turmfalken Ausflüge in die Umgebung
Das Fliegen ist den Falken angeboren, nur die Übung fehlt. Langsam trauen sich Erna und Kurts Kinder zu ihren ersten Ausflügen in die Umgebung ihres Nistkastens.
Das ist am Anfang ganz schön aufregend, denn das sichere, zielgerichtete Landen und das Starten muss noch geübt werden. Es ist für die kleinen Falken Anfangs auch ausgesprochen schwierig von unten nach oben zu kommen.
Das soll heißen, dass es ein Leichtes ist aus dem Kasten nach unten in die Bäume, auf die Dächer oder auf den Boden zu fliegen, aber von dort unten wieder 60 Meter hoch zurück zum Nest zu kommen, ist äußerst schwierig.
Dies gelingt ihnen erst nach einiger Zeit mit viel Übung.
Und auch sonst stellt die neue, unbekannte Umgebung eine große Herausforderung dar. Gerade in einer so dicht bebauten Umgebung wie am hiesigen Webcam-Standort, haben sie mit großen Problemen und Gefahren zu kämpfen. Sie müssen lernen sich vor Autos in Sicherheit zu bringen oder auch vor Katzen, Hunden und Menschen, denn häufig enden ihre ersten Ausflüge am Boden und Startversuche sind wie schon erwähnt, erst einmal kompliziert.
So passiert es leider gelegentlich, dass junge Turmfalken überfahren werden. Aber auch Scheiben, offene Schornsteine und enge Hinterhöfe bedeuten Gefahr für unsere Jungfalken. Sie fliegen dagegen oder in sie hinein und verenden.
Schwache Jungvögel kommen manchmal auch nicht mehr aus eigener Kraft aus engen Hinterhöfen heraus und werden dort von Katzen getötet oder verhungern. Auch das unübersichtliche Häusermeer birgt Gefahren.
Durch den Krach und Lärm und die fehlende Übersicht, verlieren Jungvögel gelegentlich den Anschluss an ihre Familie und verenden aus Nahrungsmangel, wenn sie nicht rechtzeitig gefunden werden. Gefahr droht auch von den vielen Krähen der Stadt, die sich auf Jungfalken stürzen und sie jagen, oder den zahlreich vorhandenen Habichten, die ebenfalls gelegentlich den einen oder anderen Jungfalken erbeuten. Und auch das Wetter spielt eine Rolle, längere Hitzeperioden machen den Falken zu schaffen. Denn wenn nicht genug Nahrung von den Eltern herangebracht wird, dehydrieren sie, werden immer schwächer und können nicht mehr fliegen und verenden. Ebenso wie längere Regenperioden, die die Jungfalken am fliegen hindern und den Kontakt zu den Eltern erschweren. Daher herrscht zur Zeit auch wieder Hochkonjunktur in der Pflegestation, viele Jungfalken landen ua. aus oben genannten Gründen in ihren ersten Lebenstagen dort und müsssen versorgt werden. Also heißt es jetzt Daumen drücken für Falko, Moabi, Fanni, Fatima und Lucki.